AfD

Star-Ocean schrieb:Auch Rassismusjournalisten wie Toralf Staud kommen selbst in Bezug auf das Thema Neonazis zu der Erkenntnis, das man je nach Kontext abwägen muss ob der Dialog verweigert werden soll. Oder ob man sich gut vorbereitet dem Dialog stellt, ohne Rechtsextremisten eine Plattform für Legitimität zu bieten. Daher sollten diesen Job nur ausgebildete Personen übernehmen. Hier sehe ich eben unsere Poltiker in der Pflicht.

Ist von 2016.
Seitdem hatten wir München, Halle, Hanau, Lübke und die AFD wird auch immer radikaler, einfach weil man es über Jahre ignoriert und verharmlost hat.

Man hat einfach verpasst früh genug Grenzen aufzuzeigen und wenn man es wie jetzt versucht einzudämmen, geht das Geheule von wegen Meinungsfreiheit, Diktatur und Co los.

Anfimia schrieb:Ist von 2016.
Seitdem hatten wir München, Halle, Hanau, Lübke und die AFD wird auch immer radikaler, einfach weil man es über Jahre ignoriert und verharmlost hat.

Ja es ist von 2016 aber es geht in dem Artikel auch um Neonazis und nicht um die AfD. Und die Gedankengänge dazu, wie und ob man mit Extremisten spricht altern ja nicht.

Star-Ocean schrieb:

Star-Ocean schrieb:es ist von 2016 aber es geht in dem Artikel auch um Neonazis und nicht um die AfD.

Da gibts mittlerweile keinen sehr großen Unterschied mehr.

Star-Ocean schrieb:Aber hast du meinen Punkt verstanden?. Eine Pflanze wächst ja nur auf fruchtbaren Boden.

Wir reden hier aber nicht von Pflanzen.
Es gibt mehr als genug Menschen, die Nachdenken für schmerzhaft halten und einfach hinter dem Hammel herlaufen, der am lautesten blökt, ganz gleich, ob er Mist erzählt.
Und gefühlt werden es halt mehr bzw. mehr der Sorte trauen sich aus der Deckung.

Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht in welchen Dialog man mit den Anhängern der AfD treten solle. Ein Dialog ist nur möglich mit Leuten, die an einem Dialog interessiert sind. Der durchschnittliche AfD-Wähler hingegen bewegt sich seit Jahren in seiner Bubble, wird von Partei, Botaccounts und aus dem Ausland mit dem zugeschissen, was er gerne hören möchte - weil es ihm gefällt "Recht" zu haben, und will überhaupt nicht in einen Dialog eintreten. Er will nicht "abgeholt" werden, er freut sich ein Ventil gefunden zu haben um seinen (Selbst)Hass in die Welt zu posaunen, und andere applaudieren ihm dafür auch noch.


Und natürlich nutzt die AfD das gezielt aus, um die Wähler an sich zu binden und ihnen immer mehr von ihrem Hass auf Alles und Jeden einzuimpfen.
Warum debattiert die AfD im Bundestag immer in 90 Sekunden-Blöcken? Weil das die Länge eines TikToks ist.
Weiterhin nutzt die AfD natürlich auch gezielt die Algorhythmen von Twitter, Facebook, Youtube etc. aus. Es ist ja kein Geheimnis, dass dort dem Nutzer immer mehr von dem serviert wird, auf das er positiv reagiert. Schaut man speziell auf Twitter, fällt eine Sache sofort auf: Eine Masse an Accounts, deren Benutzername immer dem selben Schema folgt:
Vorname+Zahlenkette, wobei der Vorname in der Regel immer ein "alter" Vorname ist, also eher "Jürgen" als "Justin", "Irmgard" als "Jessica". Diese Accounts folgen immer vielen anderen Accounts, und haben entsprechend auch viele Follower. Natürlich finden sich in den Follow(er)-Listen immer nur "Patrioten"-Accounts, normalen Accounts folgen sie nicht, mit ihnen interagieren sie auch nicht. Sie reagieren auch nicht auf Retweets, Quotes oder sonst irgendwas. Sie posten irgendwas und verschwinden dann erstmal wieder. Keine Interaktion mit irgendwem. Du kannst sie meinetwegen auch aufs Übelste beleidigen - die reagieren nicht darauf, melden dich nicht einmal. Rein gar nix, null, nada, niente. Eingeloggt, Bullshit gepostet, ausgeloggt. Die haben vor dem Grünenbashing auch überhaupt nichts gepostet, sie waren schlichtweg nicht existent. Teilweise schon länger registriert, aber NULL Inhalte, und dann plötzlich, wie orchestriert, ging es los. Grüne doof, Ampel doof, Ausländer doof, Ukraine soll aufhören sich zu wehren, Russland will nur das Beste für alle.
Durch die Masse solcher Accounts wird natürlich die Reichweite auch enorm erhöht. Ich interessiere mich absolut NULL für die AfD und ihre tumben Absichten, komme aber an den AfD-nahen Accounts auf Twitter gar nicht vorbei, obwohl ich ebenfalls null Interaktion mit ihnen habe. Übrigens: Auch "Blockieren" ist Interaktion und wird entsprechend verarbeitet...

Natürlich liegt da der Verdacht nahe, dass es sich um Botaccounts aus einer Trollfabrik handelt, die Namensgebung der Accounts ist da schon sehr offensichtlich.

Auf Facebook das gleiche Spiel. Besonders ins Auge gefallen ist mit da ein "Lamborghini Fanseite"-Account. Irgendein Vollklatschter (sorry, anders kann ich den nicht bezeichnen), der vorgeblich eben eine Fanseite betreibt. Was macht der? Lädt täglich das selbe Bild von Bauernprotesten hoch, löscht es am nächsten Tag, lädt es daraufhin wieder neu hoch... das wiederholt sich seit drei Wochen. Abgesehen davon macht diese "Fanseite" - joah, gar nix halt.
Das Gleiche gilt für div. "Witze"-Seiten etc., benannt wie "Interessante Dinge", "Wisst ihr noch damals" usw., hier auch immer das gleiche Schema. Der Seitenname immer ohne Sonderzeichen - vermutlich softwarebedingt... die Seiten haben monatelang nur witziges Zeug gepostet, irgendwelche Sprüche usw. und damit Follower generiert - und dann, urplötzlich, gab es für sie nur noch ein Thema: Die Grünen und die Ampel. Nix anderes mehr.
Auch hier unterstelle ich eine gewisse Methodik der AfD, ihrer Anhänger - oder gar entsprechende Unterstützung ganz weit aus dem Osten Europas. Wer mit diesen Facebookseiten interagiert ist auch immer witzig: Es sind immer die ganzen Günther, Jürgen, Walter, Werner, Irgmard, Waltraud, Josef.... also immer ältere Personen. An die richtet sich die AfD da gezielt, die kriegt man vor allem mit diesem "Wisst ihr noch, damals? Ja, früher war alles besser, da hat das Brötchen noch 5 Pfennig gekostet!".

Ich habe auch gar keine Lust mehr mit solchen Leuten zu diskutieren, das ist alles Perlen vor die Säue. Propaganda funktioniert relativ einfach: Die Menschen werden mit so vielen Behauptungen und Lügen zugeschissen bis auch dem Letzten die Lust vergeht, diese Lügen geradezurücken. Die Aufgabe von Propaganda-Helfern ist dabei auch relativ einfach: Die Diskussion immer ausarten lassen, ein Riesenfass um unwichtige Nebensächlichkeiten aufmachen und das Gegenüber so in immer verworrenere, sich dem Kernthema entfernende Nebenschauplätze entführen.

chriseba schrieb:Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht in welchen Dialog man mit den Anhängern der AfD treten solle. Ein Dialog ist nur möglich mit Leuten, die an einem Dialog interessiert sind. Der durchschnittliche AfD-Wähler hingegen bewegt sich seit Jahren in seiner Bubble, wird von Partei, Botaccounts und aus dem Ausland mit dem zugeschissen, was er gerne hören möchte - weil es ihm gefällt "Recht" zu haben, und will überhaupt nicht in einen Dialog eintreten. Er will nicht "abgeholt" werden, er freut sich ein Ventil gefunden zu haben um seinen (Selbst)Hass in die Welt zu posaunen, und andere applaudieren ihm dafür auch noch.

Das fasst die Situation sehr gut zusammen. Selbiges stelle ich auch immer wieder bei Diskussionen in meiner Verwandtschaft fest. Am sachlichen Austausch von Argumenten ist man da überhaupt nicht mehr interessiert.

chriseba schrieb:Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht in welchen Dialog man mit den Anhängern der AfD treten solle. Ein Dialog ist nur möglich mit Leuten, die an einem Dialog interessiert sind. Der durchschnittliche AfD-Wähler hingegen bewegt sich seit Jahren in seiner Bubble, wird von Partei, Botaccounts und aus dem Ausland mit dem zugeschissen, was er gerne hören möchte - weil es ihm gefällt "Recht" zu haben, und will überhaupt nicht in einen Dialog eintreten. Er will nicht "abgeholt" werden, er freut sich ein Ventil gefunden zu haben um seinen (Selbst)Hass in die Welt zu posaunen, und andere applaudieren ihm dafür auch noch.

So erlebe ich die Kommunikation mit vielen AfD-Anhängern auch. Meistens ist es schwierig, weil ein echter Meinungsaustausch nicht angestrebt wird. Normalerweise würde ich mir wünschen, dass man sich gegenseitig die jeweiligen Sichtweisen zu erklären und wechselseitig zu verstehen versucht. Aber das klappt meistens nicht, schon allein wegen des häufig latent bis offen aggressiven vorgetragenen Tonfalls.

chriseba schrieb:Vorname+Zahlenkette, wobei der Vorname in der Regel immer ein "alter" Vorname ist, also eher "Jürgen" als "Justin", "Irmgard" als "Jessica". Diese Accounts folgen immer vielen anderen Accounts, und haben entsprechend auch viele Follower. Natürlich finden sich in den Follow(er)-Listen immer nur "Patrioten"-Accounts, normalen Accounts folgen sie nicht, mit ihnen interagieren sie auch nicht. Sie reagieren auch nicht auf Retweets, Quotes oder sonst irgendwas. Sie posten irgendwas und verschwinden dann erstmal wieder. Keine Interaktion mit irgendwem. Du kannst sie meinetwegen auch aufs Übelste beleidigen - die reagieren nicht darauf, melden dich nicht einmal. Rein gar nix, null, nada, niente. Eingeloggt, Bullshit gepostet, ausgeloggt.

Ähnlich läuft es ja bei Facebook (ja, ich schau da tatsächlich manchmal noch rein). Unter wirklich jedem 2. Artikel von der Zeit, Süddeutschen und Co. posten die immer selben einschlägigen Accounts den gleichen formelhaften Dünnschiss. Reaktionen auf Widerspruch in den Kommentarspalten gibt es so gut wie nie.

Nun hat ja ein Teil der intellektuellen Speerspitze der AfD, seines Zeichen Bundestagsabgeordneter, einen neuen Weg beschritten, um möglichst früh einen Fuß in die Tür der politischen Meinungsbildung zu bekommen.

Konkret wendet sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Brandes am 24. Januar schriftlich an die Schülervertretungen.
...
Brandes fragt, warum es nicht mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen sind angesichts des Migrationsanteils in der Bevölkerung. Er unterstellt, dass die Menschen Zweifel an der Berichterstattung über das Treffen in Potsdam hätten. Und dann erklärt der Bundestagsabgeordnete in seinem Brief die Migrationspolitik seiner in Teilen als rechtsextrem eingestuften Partei.
...
Brandes wird eine Nähe zu Björn Höcke und dem "Flügel" nachgesagt - einer Gruppierung innerhalb der AfD, die bis zu ihrer Auflösung vom Verfassungsschutz beobachtet wurde. Er distanziert sich nicht von dem Treffen in Potsdam.
...
Dass ausgerechnet Brandes nun einen Brief an Schülerinnen und Schüler schreibt, bewertet Extremismusforscher Gert Pickel von der Universität Leipzig als gezielten Versuch, junge Menschen für die Partei zu gewinnen. Dafür greife die AfD zu solchen Methoden und sei auch besonders stark auf TikTok aktiv. "Ist mit der Ablehnung der muslimischen Migrantinnen und Migranten der Grundstein gelegt, kann das der Beginn einer Radikalisierungsschleife sein", sagt er. Pickel ist überzeugt, Parteipolitik habe in Schulen nichts verloren.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/AfD-Bundestagsabgeordneter-schreibt-Brief-an-Schueler-massive-Kritik,afd3178.html

Was haltet ihr davon?

Höcke:

In seiner Rede wetterte Höcke u.a. gegen Inklusion, Rundfunkbeiträge und attackierte u.a. FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (65): „Strack-Zimmermann hat sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit einem T-Shirt präsentiert, auf dem stand 'Taurus-Raketen für die Ukraine, wir stehen zusammen bis zum Sieg' und grinst in die Kamera. Die ist wahrscheinlich in einer Parallelwelt unterwegs. Da sage ich: gebt der Frau ein G3 oder eine G36 und schickt sie an die Ostfront.“

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/bei-afd-rede-in-thueringen-klebstoff-attacke-gegen-extremist-hoecke-87237072.bild.html
Falls die BLÖD das hier richtig wiedergegeben hat, mal wieder Höckedreck vom Feinsten.
Aber seine Fans wird das nicht abschrecken, die suhlen sich wohl lieber darin.

Heide_witzka schrieb:Falls die BLÖD das hier richtig wiedergegeben hat, mal wieder Höckedreck vom Feinsten.

Wenn ich das lese, zeigt mir das mal wieder, dass ich nicht ohne Grund versuche, sämtlichen Höckeäußerungen weiträumig aus dem Weg zu gehen. Da ist doch fast kein sachlicher Inhalt vorhanden, nur Boshaftigkeit und Aggressivität.

chriseba schrieb:Die haben vor dem Grünenbashing auch überhaupt nichts gepostet, sie waren schlichtweg nicht existent. Teilweise schon länger registriert, aber NULL Inhalte, und dann plötzlich, wie orchestriert, ging es los. Grüne doof, Ampel doof, Ausländer doof, Ukraine soll aufhören sich zu wehren, Russland will nur das Beste für alle.

Da stimme ich Dir zu.
Übrigens, die meisten Trollfabriken sind in Russland, was aber keine Rolle spielt, wenn nicht aus Russland, dann eben von woanders.

Ganz allgemein gesprochen:
Wir haben ein großes Problem, dass wir so in seiner ganzen Fülle noch nicht erkannt haben.
Der Grund dafür ist in den 90ern zu suchen. Das Buch Ende der Geschichte, von Francis Fukuyama gibt den Umstand sehr gut wieder: Die Sowjetunion ist zusammengebrochen, ab jetzt kann nur noch der Westen siegen!

Der Fehler den wir dabei gemacht haben, ist der, nicht erkannt zu haben, dass die Autokraten seit den 90ern nun Zugriff auf die Errungenschaften der freien Marktwirtschaft hatten. China, Russland, Fanatiker, sie alle waren nun nicht mehr dem selbst auferlegten Beschränkungen unterworfen.

Eine AfD profitiert natürlich von dieser Entwicklung. Nicht umsonst hatten die anderen Parteien bedenken. Zumal es da auch konkrete Hinweise gibt.

Dass die AfD, oder allgemein die neuen Rechten weltweit mit "Populismus" kochen, ist auch kein Zufall, jede billige Think-Tank weiß, dass dies die historisch belegte Achillesferse der Demokratien sind.
Und es klappt doch auch: Die Nato zerbricht? Wem wird das wohl nutzen.

Ich kann der Demokratie nur empfehlen auf drei Sachen zurückzugreifen, welche auch tatsächlich die stärksten Waffen der Demokratie sind: Kapital, Aufklärung und Geduld. Mit allen der genannten Waffen haben Autokraten und Fanatiker ihre Probleme.

chriseba schrieb:Ich wüsste ehrlich gesagt auch nicht in welchen Dialog man mit den Anhängern der AfD treten solle. Ein Dialog ist nur möglich mit Leuten, die an einem Dialog interessiert sind. Der durchschnittliche AfD-Wähler hingegen bewegt sich seit Jahren in seiner Bubble, wird von Partei, Botaccounts und aus dem Ausland mit dem zugeschissen, was er gerne hören möchte - weil es ihm gefällt "Recht" zu haben, und will überhaupt nicht in einen Dialog eintreten. Er will nicht "abgeholt" werden, er freut sich ein Ventil gefunden zu haben um seinen (Selbst)Hass in die Welt zu posaunen, und andere applaudieren ihm dafür auch noch.

Danke für die Einschätzung zur Lage der Nation, alles Mutmaßungen, untermauert mit Vorurteilen. Genau zu dem gleichen Schluss könnte man Anhand der Antworten auf deinen Beitrag für die Gegenseite am anderen Ende politisches Spektrums kommen. Und du bestätigst es auch selbst am Ende deines eigenen ausführlichen Statements.

chriseba schrieb:Ich habe auch gar keine Lust mehr mit solchen Leuten zu diskutieren, das ist alles Perlen vor die Säue.

Und nun? Bleiben wir im ewigen Kreislauf des diffamierens, hetzens und labelns. Sollen die Anderen doch zur Vernunft kommen? Einfach mal an die eigene Nase fassen und eigene Vorschläge machen wie man das lösen könnte anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Ich habe auch AfD Fans in meinem näheren Umfeld und auch in der Familie. Wir haben trotzdem eine zivilisierte Gesprächskultur, weil sich nämlich niemand von uns an den äußeren politischen Rändern aufhält und wir uns gegenseitig zuhören und sich niemand anmaßt dem anderen erwachsenen Menschen beim Denken zu betreuen.

Wintertraum schrieb:Menschen beim Denken zu betreuen

Bin ich der einzige, der seit den Corona Demos die Phrase "betreutes Denken" echt nicht mehr hören kann?
Bewegt sich auf einem Level wie Staatsfunk oder Meinungsdiktatur.

Wintertraum schrieb:Ich habe auch AfD Fans in meinem näheren Umfeld und auch in der Familie. Wir haben trotzdem eine zivilisierte Gesprächskultur, weil sich nämlich niemand von uns an den äußeren politischen Rändern aufhält und wir uns gegenseitig zuhören und sich niemand anmaßt dem anderen erwachsenen Menschen beim Denken zu betreuen

Das ist toll.
Welche guten Argumente hast du denn da gehört?
Was bewegt die AfD-Sympathisanten in deinem Umfeld dazu die AfD zu wählen und für wie sinnvoll hältst du die einzelnen Argumente?

Anfimia schrieb:Bin ich der einzige, der seit den Corona Demos die Phrase "betreutes Denken" echt nicht mehr hören kann?
Bewegt sich auf einem Level wie Staatsfunk oder Meinungsdiktatur.

Zudem halte ich es für absolut lobenswert, andere auf ihre kognitiven Dissonanzen und Fehlschlüsse aufmerksam zu machen.

Wintertraum schrieb:Danke für die Einschätzung zur Lage der Nation, alles Mutmaßungen, untermauert mit Vorurteilen.

Ich schließe mich da lediglich div. Psychologen und Politanalysten an. Vielleicht sind die aber auch alle nur doof und haben Vorurteile?

Wintertraum schrieb:Ich habe auch AfD Fans in meinem näheren Umfeld und auch in der Familie. Wir haben trotzdem eine zivilisierte Gesprächskultur, weil sich nämlich niemand von uns an den äußeren politischen Rändern aufhält und wir uns gegenseitig zuhören und sich niemand anmaßt dem anderen erwachsenen Menschen beim Denken zu betreuen.

Mir ist das egal. Wenn jemand seine Zeit dafür opfert einen Diskurs mit Menschen einzugehen, die augenscheinlich kein Problem damit haben Lügnern zuzujubeln, und deren offenkundige und widerlegte Behauptungen und Lügen mitzutragen, respektive sie natürlich auch weiterzuverbreiten, dann ist das demjenigen selbst überlassen.
Ich diffamiere auch niemanden, ich halte AfD-Fans nur ihre eigenen Aussagen vor und frage dann süffisant nach Belegen, belastbaren Zahlen und Fakten. Ich finde es auch interessant, da direkt von "diffamieren" zu sprechen.

Die Nazis hatten im letzten Jahrhundert eine Taktik, die voll aufging. Es wurde völlig irrelevant ob jemand Recht hatte oder die Wahrheit sagte - es reichte, "Jude!" zu sagen - und schwupps! war der Leumund desjenigen völlig irrelevant. Der Wahrheitsgehalt seiner Aussage? Völlig egal. Fakten? Zweitrangig!
Ähnliches passiert heute. Nur sagt man heute eben nicht "Du Jude!", sondern das geschichtlich (noch) verträgliche "Linksgrüner". Im politischen Spektrum der AfD-Fans gibt es da nämlich augenscheinlich nichts anderes. Entweder AfD, oder eben linksgrün. Meist ist der erste Satz einer (Online-)Diskussion noch gar nicht beendet, da fällt schon diese Bezeichnung, deren einziges Ziel was genau ist? Na? Röchtööööch! Das diffamieren.

Mir wäre nicht bekannt, dass irgendeine andere politische Ecke solche Begriffe benutzt. Außer natürlich "Rechts", aber die AfD ist ja nunmal Rechts, obwohl sich deren Anhänger ja diese Bezeichnung fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Sind halt alle "nicht rechts, aber....", gell?

Du kannst also gerne deine Zeit verbringen mit Lügnern, Demokratiefeinden, Ausländerhassern, Ukrainefeinden, Judenhassern und was sich sonst noch so alles im Dunstkreis der AfD rumtreiben möge zu diskutieren. Ich mache das nicht. Ich diskutiere nicht mit einem Oberfaschisten namens Höcke dem die Anti-AfD-Demos so eine Angst eingejagt haben, dass der öffentlich von gefälschten Fotos und bezahlten Statisten fabuliert hat. Der Mann ist nicht dumm, der weiß selber, dass er Scheiße erzählt. Er weiß aber auch: seine Wähler wollen genau diese Scheiße hören.

Deine Zeit, nicht meine. Also mach, was du willst. Wenn man sich übrigens darüber mockiert dass man sich ja in einen Kreislauf des Diffamierens begeben würde und das ja keinen Sinn mache - dann ist die verkaspernde Einleitung "Deine Einschätzung zur Lage der Nation" nur eines: Ein Eigentor sondergleichen.

Anfimia schrieb:Bin ich der einzige, der seit den Corona Demos die Phrase "betreutes Denken" echt nicht mehr hören kann?
Bewegt sich auf einem Level wie Staatsfunk oder Meinungsdiktatur.

Es gibt eigentlich nur eine politische Ecke, in der solche Begriffe überhaupt so inflationär verwendet werden.

Heide_witzka schrieb:Das ist toll.
Welche guten Argumente hast du denn da gehört?
Was bewegt die AfD-Sympathisanten in deinem Umfeld dazu die AfD zu wählen und für wie sinnvoll hältst du die einzelnen Argumente?

Erinnert mich an diese typischen "In meinem Freundeskreis sind viele Migranten, aber die wählen selber alle AfD!"-Geschichten.

chriseba schrieb:Erinnert mich an diese typischen "In meinem Freundeskreis sind viele Migranten, aber die wählen selber alle AfD!"-Geschichten.

Wobei diese Aussage zutrifft, wenn sich diese Person mit vielen Leuten aus Russland umgibt. Für Russland Deutsche ist die AFD der heiße scheiß.

Wintertraum schrieb:Ich habe auch AfD Fans in meinem näheren Umfeld und auch in der Familie.

Wir haben ein befreundetes Paar, das sich der AfD-Gedankenwelt zugehörig fühlt laut eigener Aussage. Meiner bisherigen Erfahrung nach ist es aber schwierig, mit ihnen politische Gespräche zu führen, weil dann eine gewisse rhetorische Vehemenz einsetzt, der man sich nur mit Mühe entgegen stemmen kann, wenn man anderer Meinung ist. Solche Gespräche fühlen sich so ähnlich an wie Radfahren bei Gegenwind. Jedenfalls habe ich bisher versucht, die Diskussion so rasch wie möglich in ungefährliches Fahrwasser zu lenken (also zu unpolitischen Themen).

Seitdem aber zunehmend Links zu einschlägigen Newsportalen (z.B. Nius) eintreffen, die meines Erachtens auch eine gewisse Tendenz zu versuchtem "betreutem Denken" beinhalten, ist mein Feedback stark zurückgegangen.

martenot schrieb:Wir haben ein befreundetes Paar, das sich der AfD-Gedankenwelt zugehörig fühlt laut eigener Aussage.

"So etwas" haben wir doch mehr oder minder alle.
Deshalb sind für mich Demonstrationen gegen die AfD ein Ort, wo ich frei atmen kann.
Und mir wird nicht bange, dass das je enden wird.
Danke, @chriseba