SvenLE schrieb:Es gibt im politischen Spektrum genügend Parteien, welche nicht rechtsextrem sind. Diese kann man unterstützen, dass Sie eine Chance bekommen. Da viele aber AfD wählen würden, sehe ich nicht, wo diese Menschen nicht die gleiche Ideologie wie die Partei vertreten.
Offensichtlich gibt es dieses Wählerpotential in Deutschland.
Nun, "rechts" der CDU findet sich nicht viel (freie Wähler? CSU? Womöglich Wagenknecht bei einigen Punkten). Die AFD hat halt eine große Sogwirkung, weil sie "etabliert" sind auf Bundesebene..und "laut". Für mich sind es Bauernfänger, aber es ist nun Mal Realität.
SvenLE schrieb:Um einmal ein Filmzitat zu bemühen: Dumm ist der, der Dummes tut (Forrest Gump)
Dazu zähle ich eben das Kreuz bei einer Partei zu setzen, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Wenn man halt im Narrativ festhängt, dass die AFD hier nur das Opfer ist, interessiert es wenig. Und ich glaube wie gesagt nicht, dass das allen bewusst ist. Das wäre der Punkt Aufklärung.
SvenLE schrieb:Warum ist das so? Warum sind AfD-Wähler überforderter als andere Wähler?
Keine Ahnung, ob da was dran ist, aber in meinem Bekanntenkreis sind die AFD-Wähler tendenziell mit weniger Bildung gesegnet und kommen aus einer eher "niedrigeren" sozialen Schicht. Da schlägt es dann eher durch, wenn das Gas plötzlich wesentlich mehr kostet, weil man an der Seite der Ukraine steht (-> was Lider oft isoliert betrachtet wird).
Wobei ich hier auch beobachtet habe, dass es verschiedene Ausprägungen gibt. Nicht jeder, der über die Klimapolitik schimpft, wählt AFD. Da kommen offenbar mehrere Dinge und eine "jetzt reicht's" Mentalität zusammen.
Was siehst du denn als Grund?
SvenLE schrieb:Wo liegt denn die Lebenswirklichkeit der Menschen? Bei der Weigerung, eine effiziente Heizung einzubauen? Bei der Weigerung, Instandhaltungskosten und Abschreibungskosten bei Sachwerten in die Kalkulation zu berücksichtigen?
Oder will man ganz einfach das Menschenbild aus den 30er Jahren des letzten Jahrtausends ausleben?
Fragen über Fragen...
Nein. Beispiel Heizung.
Wo ich wohne gibt es ziemlich viele Altbauten. Nun ist es sicher so, dass Sanierung in diesem Bereich viel Potential hat. Hier aber mit dem Dampfhammer anzukommen, ist sozial kaum tragbar. Das hat auch nichts mit Rücklagen zu tun, denn wir reden da von Sanierungskosten im Bereich 200k € und mehr. Das bringt man nicht einfach so auf und es ist leicht dahin gesagt, das in die Kalkulation mit aufzunehmen, wenn es politisch forciert ist. Vor 15 Jahren war dem Durchschnitts-Eigentümer noch nicht klar, was kommt.
Ist nun wirklich nichts Neues und man ist aus gutem Grund zurückgerudert. Ich kenne einige Leute, die mit einen Energieberater das Thema durchgegangen sind und es nun einfach dabei belassen - es lohnt sich finanziell in vielen Fällen einfach nicht und amortisiert sich erst lange nach dem eigenen Ableben. Oft ist auch nicht direkt klar, was für ein Rattenschwanz an diesem Thema mit dranhängt. Eine Dämmung ist bei einem alten Haus nicht immer ein gute Idee usw.
Bei Neubauten ist das eine andere Sache. Aber selbst da haben höhere Standard den Nachteil, dass die Baukosten massiv steigen. Auf der anderen Seite hat man Wohnungsnot. Es gibt leider kein Patentrezept, aber zumindest muss man klar kommunizieren, Transparenz schaffen und versuchen, realistische Lösungen zu finden.
Populisten gewinnen ja gerade dadurch, dass sie einfache Lösungen anbieten für Probleme, die komplexe Lösungen benötigen. Man sollte es ihnen nur nicht so einfach machen...
@paranormalJede Partei hat vertritt gewisse Ideologie, das ist klar. Immerhin steht man für ein Weltbild und eine bestimmte Position. Jedoch ist die Frage schon, wie man das ganze aufzieht. Sein Ding durchziehen, egal was passiert, scheint ja aktuell nicht zu funktionieren - für alle außer den populistischen Parteien. Geht es doch gerade darum, wie man den Populismus-Höhenflug bremst. Das Problem besteht in ganz Europa..
Ich sehe z.B. die Gefahr, dass man u.a. der Klimapolitik einen Bärendienst erweist. Schafft man es beispielsweise nicht, die Bevölkerung (und nicht nur die eigenen Wähler) abzuholen, könnten reaktionäre Kräfte nach der nächsten Wahl eine Richtung einschlagen, die wenig hilfreich ist. So ein wenig sieht man dies in den USA.