stereotyp schrieb:Laut Bild sind das die 5 Punkte, die die AfD abstürzen lassen würden:
1. Deutschland kriegt die Flüchtlingskrise in den Griff
2. Wagenknecht gründet eine eigene Partei
3. Die AfD zerlegt sich selbst
4. Gute Wirtschaftspolitik der Ampel
5. Die Union wird konservativer
Quelle:https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/experten-nennen-5-gruende-afd-kann-komplett-abstuerzen-84822698.bild.html
Dann schauen wir mal, was realistisch ist…
1. Deutschland bekommt die Flüchtlingskrise nicht allein in den Griff, dazu müssen internationale Lösungen her.
2. Wagenknecht kann zwar gut aussehen und reden, das war’s. Mit einer Gründung ist es nicht getan, da gehört richtig harte Arbeit dazu, die Partei aufzubauen. Und da fehlt es bei der Frau um Längen, die braucht ein gemachtes Nest, wo sie sich reinsetzen kann.
Man hat ja gesehen, was mit ihrer Bewegung „aufstehen“ passiert ist.
3. Das kann passieren, aber im Moment unwahrscheinlich, weil West- und Ost-AfD sich einander brauchen und deswegen die Spalten im Moment überbrückt werden. Beide schwimmen gerade in den Erfolgsmeldungen.
4. Die „gute Wirtschaftspolitik“ wird gerne zu Tode geredet. Sieht man an der Energiekrise - wir hatten keine Blackouts, wir hatten keine Gasmangellage. Aber trotzdem sind „Die GrÜneN!!!!Einself“ an allem Schuld.
5. Die Union hat mit Merz ein echtes Führungsproblem. Für was steht der Typ eigentlich? Mal hüh, mal hott, aber eine klare Linie? Fehlanzeige. Dafür versucht er mit Themen, die die AfD schon besetzt hat, die Leute zu überzeugen. Die kommen aber nicht zur CDU zurück - warum die billige Kopie wählen, wenn man das Original AfD haben kann - die zudem nicht hinterm Rücken (über EU und so) nicht doch linksgrünversiffte Politik manchen…
Interessant ist in dem Zusammenhang auch Studien aus dem Ausland:
Eine im März erschienene Studie untersuchte am Beispiel Pakistan, wie finanzielle Hilfsprogramme die politische Einstellung von Bürger:innen beeinflusst. Die Studie wurde von Forscherinnen des International Food Policy Research Institute und der Universität Berkeley, Kalifornien, durchgeführt. Die Ergebnisse sind nicht nur für Pakistan relevant: Je stärker sich Bürger:innen von Einkommensungleichheit betroffen fühlen, desto weniger vertrauen sie der Regierung und desto weniger unterstützen sie demokratische Institutionen.
Wichtig ist vor allem der Zusammenhang zwischen gefühltem wirtschaftlichen Wohlstand und der Zufriedenheit der Bürger:innen. Fühlen sich die Leute dem Einkommensdurchschnitt eines Landes zugehörig, dann wird mehr Sozialpolitik seitens des Staates wenig an ihrer politischen Gesinnung ändern. Wenn Menschen aber das Gefühl haben, sie verdienen mehr Geld des Staates und erhalten dieses dann auch, sind sie zufriedener mit der Regierung – und wählen weniger wahrscheinlich rechts. Kontraproduktiv wäre es jedoch, wenn das jeweilige Sozialprogramm eben nicht alle Bürger:innen, die sich betroffen fühlen, erreicht. Dann greift eine Art Sozialneid.
Auch Forscher:innen der Universität Harvard untersuchten bereits den Zusammenhang zwischen Sozialprogrammen und Wahlverhalten. Sie kamen zum Schluss, dass populistische Parteien dort schlechter abschneiden, wo Länder mehr für soziale Unterstützung ausgeben und wo die Ausgaben im Vergleich zu den früheren Niveaus nicht gesenkt wurden. Auf der anderen Seite sind dort, wo die Länder weniger für die Einkommenssicherung ausgeben und/oder die Ausgaben im Vergleich zu früher gesenkt haben, die Stimmenanteile der Populisten durchweg höher und die Wahrscheinlichkeit, populistische Parteien zu unterstützen, ist größer.
Quelle:
https://www.volksverpetzer.de/analyse/stduien-sozialpolitik-afd-verhindern/Ja, Volksverpetzer. Deswegen auch die Studien im Original:
Pakistan:
https://voxdev.org/topic/institutions-political-economy/how-relative-poverty-influences-responses-social-protection-programmes-evidence-pakistan (Archiv-Version vom 26.07.2023)Harvard:
https://www.hks.harvard.edu/centers/mrcbg/programs/growthpolicy/compensation-austerity-and-populismDas Problem ist: GEFÜHLTE Einkommensungleichheit. Und da wird es problematisch, weil man durch Nachrichten und so weiter ganz schnell eine GEFÜHLTE Benachteiligung bekommt, die die AfD auch noch befeuert, auch unter dem Deckmantel „der NORMALITÄT“.