Hayura schrieb:Das liegt aber auch daran das sich die AfD einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Die Fidesz und PiS will ich da mal rausnahmen da die in Ländern hocken wo die Gesellschaft allgemein Konservativer und sehr viel religiöser ist. Die FPÖ, und co. deradikalisierten sich um so mehr Einfluss sie bekamen. Die Radikalsten Vertreter haben sich entweder Entradikalisiert und wenn sie den Weg nicht mitgegangen sind wurden sie Kalt gestellt. Wie etwa La Pens Vater oder auch Jörg Haider der ja dann BZÖ gegründet hatte. Bei der AfD war der Prozess umgekehrt, als sie sich 2013 gegründet hatte war sie eine gemässigt Rechtspopulistische Partei unter Lucke dem die FPÖ etc. zu radikal waren und sie sich eher zwischen Rechtspopulismus und den Liberal-konservativen wie CDU, ÖVP etc. positionierten. Doch sie Radikalisierte sich um so stärker sie wurde. Mittlerweile ist die AfD die radikalsten unter den Rechtspopulistischen Partei in Mittel, West und Nordeuropa. So das Parteien wie die FPÖ und co. heute gar nichts mehr mit der AfD zu tun haben wollen. Da sie mittlerweile eine NPD 2.0. ist oder zumindest auf den besten Weg dorthin ist.
Ich finde diesen Post faszinierend, weil er einen Aspekt (oder mehrere) beinhaltet, die ich gar nicht bedacht habe: Andere grob oder relativ vergleichbare Parteien im europäischen Umland.
Aufgrund fehlender eigener Erfahrungen kann ich natürlich nicht einschätzen ob das akkurat ist, aber mit ganz grobem Blick zu Österreich scheint es zumindest schlüssig zu klingen. Das Kernargument der Anpassung oder "Mäßigung" wirkt jedoch auch grundsätzlich schlüssig - in allen entsprechenden Staaten dürfte es zumindest gewisse "Spielregeln" geben. Politischer Trott, der wie ein steter Tropfen den Stein höhlt. Man muss sich mäßigen bzw. anpassen um mitspielen zu können, quasi wird man zu gewissen Teilen eingenordet.
Dass man quasi mitwirken darf erfordert, sich nicht mehr wie ein Bengel zu benehmen. Okay, genug der plakativen Vergleiche, man weiß worauf ich hinaus will.
Ich kenne wie gesagt zwar nicht die ganzen anderen Parteien und deren Aufstieg/Transformation gut, aber ich denke je radikaler/extremistischer umso geringer die politische Teilhabe. Oder sie wird alternativ zwar da sein, aber nicht allzu lange halten.
Wenn wir folglich von dieser Art "Formel" ausgehen können und diese auch auf Deutschland übertragbar ist, dann denke ich, sägt sich die AfD auf Dauer selbst ab. Statt sich im Kern anzupassen und mäßiger in ihrem Sinne auf den politischen Betrieb einzuwirken gibt man sich kantig definiert, ggf. oft ohne Kompromisse, und tritt als die Wut- oder Trotzpartei auf die sich profilieren will, aber zugleich Angriffsfläche schafft.
Wenn man bedenkt wie die Partei im Kern anfing, so war sie eigentlich
im Vergleich zu heute eher gemäßigt. Vermutlich hätte sie sich wie andere vergleichbare Parteien im EU-Ausland entwickeln können, aber die radikalen/extremistischen Akteure gewannen oder blieben im Kern die laute Stimme. Wenn das so weitergeht, denke ich, ereilt sie das Schicksal wie die NPD. Die AfD kam im Sinne der Sitze zwar weitaus weiter wie die NPD, aber beide könnten so enden, dass sie vermutlich in eine relative Bedeutungslosigkeit absacken und da verbleiben oder verenden.
So zumindest meine eigene Prognose. Es wird sich zeigen, was die (Wahl-)Jahre noch so kommen mag. Alles kann, nichts muss.
Ich bleibe aber beim Negativtrend, gerade wenn das so weitergeht und wenn jetzt noch z.B. VS-Beobachtung überall offiziell wird. Das wird irgendwo schon abstrakt politisches Kapital und Vertrauen kosten.