@KillingTime @Venom Venom schrieb:Was man aber sagen kann ist, dass die AfD eine rechtspopulistische Partei ist mit rechtsextremen Tendenzen. So wird sie übrigens auch "offiziell" bezeichnet.
Der Zug ist mittlerweile abgefahren. Das war die AfD irgendwann kurz vor und nach der Machtübernahme durch Petry. Danach wandelte sich die AfD sehr schnell zu einer reaktionären, extrem nationalistischen, fremdenfeindlichen mithin rechtsextremen Partei mit nationalsozialistischen Tendenzen. Nach der Übernahme durch Gauland und mit Höckes Flügel als nunmehr klar dominierenden Kraft ist die AfD eine Partei, die von nationalsozialistischer Rhetorik und nationalsozialistischem Gedankengut dominiert wird.
Wer sich tatsächlich noch nach der detaillierten Informations- und Aufklärungsarbeit in diesem Thema insbesondere aber nicht nur von
@tudirnix fragen muss, was das für NS-Inhalte sein sollen, dem kann man vermutlich auch nicht mehr helfen, aber ich versuche es halt trotzdem:
Von wesentlichen Politikern der AfD - unter anderem
Jens Maier (MdB!) - werden "Mischvölker" abgelehnt, diese seien nicht zu ertragen. Damit spricht Herr Maier Millionen von Deutschen (im Übrigen damit auch meinen Kindern) die Existenzberechtigung ab, "sie sind nicht zu ertragen", weil sie nach den klar rassistischen Vorstellungen des Herrn Maier von "gemischter" Herkunft sind. Daneben hat Herr Maier vollstes Verständnis für den Rechtsterroristen, Kinder- und Massenmörder Breivik aufgebracht. Hinzu kommt die aktive Unterstützung der NPD als Richter, mit einem die Wissenschaftsfreiheit in eklatanter offensichtlicher Weise verletztenden Beschluss in einem Eilverfahren, sowie zahlreiche NPD-Funktionäre auf Facebook in der Freundesliste.
Gleiches gilt für
Ralph Weber, MdL in MV, der nur "Biodeutsche" mit zwei deutschen Eltern und vier deutschen Großeltern als für die "deutsche Leitkultur" tragend akzeptieren will. Auch hier geht es also um den wesentlichen Stützpfeiler der NS-Ideologie, die "Rassenreinheit". Daneben ist Weber durch das Tragen eines rechtsextremen Modelabels und durch die Promotion eines Hitler-verehrenden und den Völkermord an den Juden propagierenden Neonazis aufgefallen. Mehr braucht man dazu wohl nicht zu sagen.
Andreas Wild, Abgeordneter in Berlin, äußerte sich entsprechend, sprach von Umvolkung, einem Begriff der unmittelbare die Rassenreinheits-Odelogie des NS widerspiegelt, akzeptiert nur Personen als Deutsche, die zwei deutsche Eltern hätten und äußerte sich auch sonst extrem rassistisch über Roma und Muslime geäußert. Auch hier wurde mit Deportation und Lagern gedroht. Ausgerechnet zum Gedenktag an die Reichsprogromnacht trug Andreas Wild die blaue Kornblume, das Erkennungszeichen der in Österreich verbotenen NSDAP am Revers. Wenn man schon ganz offen das Erkennungszeichen der Nazis am Revers trägt, noch dazu zum Gedenken der Opfer des Holocaust, sollte man die Person auch als Nazi erkennen.
Auch für den Chef der AfD -
Gauland - ist dieses grundlegende Prinzip der NS-Ideologie grundlegendes Prinzip der AfD. Wie die bereits angeführten Parteikamerade auch, behauptet Gauland eine "Umvolkung", akzeptiert er nur Personen als Deutsche, die in Deutschland geboren wurden oder die deutsche Eltern haben, soweit diese Personen darüber hinaus auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Auch hier also die Blut-und-Boden-Ideologie der NS. Garniert wird das ganze mit der NS-Rhetorik vom angeblichen "Überlebenskampf" des deutschen Volkes. Gauland tritt auch klar und unmissverständlich für die Abschaffung freiheitlich demokratischen Grundordnung, des "Systems BRD" ein, hierzu gehört für ihn auch die Abschaffung der sog. Alt- bzw. Systemparteien. Abgesehen von der NS-Rhetorik wird hier auch die kategorische und vollständige Ablehnung jedweder Andersdenkender deutlich. Das alles nimmt nicht Wunder, sieht doch Gauland in Björn Höcke die "Seele der Partei".
Höcke als Führer des völkischen Flügels vertritt aber die NS-Ideologie auch mit entsprechender
NS-Rhetorik.
Darüber hinaus finden sich natürlich auch schon deutlich Parallelen zum NSDAP-Parteiprogramm im Programm der AfD. Die Familienpolitik der AfD sieht die defacto Abshaffung der Gleichbehandlung der Frauen vor. Diese sollen nach den VOrstellungen der AfD - ganz im Sinne des Lebensborn-Programms der NSDAP - als Gebährmaschinen für die oben bereits näher definierten "Biodeutschen" im "Überlebenskampf des deutschen Volkes" dienen. Ebenso wie die NSDAP möchte die AfD einen vollständigen Stopp der Immigration erreichen. Anstelle der Juden wird der Islam mit gleicher Rhetorik zum Feindbild gemacht und eine entsprechende Aushebelung des Menschen- und Grundrechts auf Religionsfreiheit gefordert. Ein Kapitel über die Einschränkung der Kunstfreiheit mit Untertönen von "entarteter Kunst" gibt es auch.
Darüber hinaus vertreten aber auch zahlreiche AfD-Mandatsträger in Führungspositionen klar anti-semitische Positionen der NSDAP bis hin zur jüdischen Weltverschwörung, so zB Gedeon, Wild und Höcke. Dazu gehört auch die Holocaustleugnung und das bewusste Relativieren sämtlicher Verbrechen des NS-Staates. Auch Gauland gehört zu diesen Relativierern.
Hinzu kommen offene Neonazis wie Kalbitz, der nunmehr zum Spitzenkandidaten der AfD in Brandenburg gewählt wurde, oder AfD Abgeordnete, die offene Neonazis als Mitarbeiter beschäftigen oder selber gleich bei Veranstaltungen von Neonazis auftreten oder Hitler-Verehrung betreiben.
Eine ganze Liste dieser extremen Vorkommnisse - die auch nach bekannt werde nicht abgestellt wurden! - hat der
Tagesspiegel veröffentlicht und wurde von
@tudirnix hier schon mehrfach eingestellt.
Bemerkenswert und bedenklich ist bei all dem nur, dass die AfD bereits so offen nationalsozialistisch auftreten kann und immer noch Zulauf erhält. Natürlich beschränkt sich die AfD hier auch immer noch selbst, denn natürlich ist eine eins-zu-eins Übernahme des NSDAP-Programms der 20er Jahre nicht möglich, ohne sich strafbar zu machen. Darum muss die AfD gezwungenermaßen sich in ganz offiziellen Publikationen noch zurückhalten. Was tatsächlich gemeint ist, zeigen aber bereits die oben angeführten Punkte sehr deutlich, voll ausgesprochen wurd dies dann von AfD-Mitgliedern in entsprechenden geschlossenen Chat-Gruppen, so hier zB mit Abschaffung der Pressefreiheit (typische NS-Rhetorik: "volksfeindliche Medien") nach der "Machtübernahme", natürlich wieder unterfüttert mit Rassismus und Blut-und-Boden-Ideologie, auch
der Fall Arppe zeigt das wahre Gesicht der AfD-Mitglieder, die wie der Bundestagsabgeordnete der AfD
Bystron sich schonmal auf den gewaltsamen Umsturz vorbereiten.
Wer hier noch Fragen muss, wo die AfD denn NS-Politik mache und/oder Ziele verfolge und/oder sich dessen Rhetorik bediene, der
will das nicht sehen.
@Optimist Du bist also der Ansicht, dass eine vermeintlich fehlende Alternative es rechtfertigt die NSDAP zu wählen?
Ich hatte bislang mich immer gefragt, wie die NSDAP trotz der doch bekannten - wenn auch nicht im Programm in allen Details explizit ausgesprochenen - gewählt werden konnte. Ich hielt es schlicht für unmöglich, dass Menschen damals so blind sein konnten.
Die Antwort scheint dann aber doch zu sein, dass es den Menschen, die die NSDAP gewählt haben, zumindest egal gewesen ist, was die später mit Juden, Roma, Homosexuellen, Behinderten, Journalisten, anderen politischen Parteien und Russen machen wird. Dem AfD-Wähler scheint das auch egal zu sein. Wahrscheinlich glaub dieser, dass er nicht zu einer der präferierten Opfergruppen der AfD gehört, weil er kein muslim ist, vier deutsche Großeltern nach der Definition des Herrn Weber hat, nicht der falschen Partei angehört und nicht für die Presse arbeitet, die kritisch über die AfD berichtet. Dass selbstverständlich auch im Dritten Reich "gute Burger" verschwunden sind, weil sie von rachsüchtigen Nachbarn/Kollegen/Geliebten/konkurrierenden Rivalen/eigenen zu Hass erzogenen Kindern denunziert wurden, bedenkt dieser Wähler nicht. Manch einer mag sich auch der falschen Hoffnung hingeben, dass es schon so schlimm nicht kommen wird. Hinterher will es dann natürlich wieder niemand gewesen sein, wenn man durch die Leichenstapel in den KZs watet.
Ich persönlich möchte jedenfalls nicht, dass das System BRD abgeschafft wird, weil ich die freiheitlich-demokratische Grundordnung mag, insbesondere die ganzen Grundrechte, die ich eben nicht nur für mich, sondern für aller Menschen in Geltung sehen möchte. Ich möchte auch weiterhin wählen gehen können, die Pressefreiheit genießen, mich in einem Forum kritisch über die AfD oder andere Parteien äußern können und vor allem möchte ich gerne Sicherheit für meine Frau und meine Kinder. Für diese ist die AfD die größte Gefahr. Auch für Journalisten, Muslime, alle Menschen, die nicht vier deutsche Großmütter nach Weber haben (übrigens auch alle Russlanddeutschen, die nicht hier geboren wurden nach Gauland), Homosexuelle, Deutsche, die Ausländer heiraten und solche die nicht AfD wählen oder der AfD in einem Programmpunkt widersprechen.