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AfD

87.835 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Wahlen, Partei ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: AfD

AfD

03.08.2018 um 19:37
Zitat von DoorsDoors schrieb:Bereits im spanischen Bürgerkrieg zeichnete sich deutliche Kritik am Stalinismus ab. Auch in der Linken des Deutschen Reiches gab es linke Gegner des Stalinismus.

Manchmal ist eine Beschäftigung mit der Geschichte der Arbeiterbewegung hilfreich.
Und warum werden Stalin trotz der vielen Toten noch heute Denkmäler gesetzt? Quelle
Josef Stalin ist ein neues Denkmal gesetzt worden - in Ostsibirien wurde eine Büste des Sowjetdiktators enthüllt. Frühere Dissidenten zeigten sich entsetzt, der örtliche KP-Funktionär erklärte: Man müsse Stalin aufgrund von "Ergebnissen, nicht Emotionen" beurteilen.
Zitat von eckharteckhart schrieb:Du kommst mit irgendeiner Absicht vom hundertsten zum Tausendsten!
Mit Welcher?
Ich wollte auf die Reaktionen zu meinem Beitrag eingehen. Dazu können wir gerne zurückkehren:
Zitat von schoenbohmschoenbohm schrieb:Vor 1933 hat keiner gewusst, was folgen wird.
Überlegt mal, sind wir heute schlauer?



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03.08.2018 um 19:39
Zitat von schoenbohmschoenbohm schrieb:Und warum werden Stalin trotz der vielen Toten noch heute Denkmäler gesetzt?
Und was hat das mit der AfD zu tun?


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AfD

03.08.2018 um 19:41
Zitat von itsnatitsnat schrieb:Und was hat das mit der AfD zu tun?
Es ist aus meiner Sicht nicht so leicht, wie rechts (AfD) böse und alles andere gut. Das hat die Geschichte gezeigt. Linke haben genug Tote, Leid, Gräueltaten und mehr auf dem Gewissen, was nicht heißt, dass man die Gräueltaten der Nationalsozialisten relativieren sollte. Aber man sollte die Kommunisten eben nicht überhöhen, denke ich.


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03.08.2018 um 19:46
Zitat von schoenbohmschoenbohm schrieb:Der Historiker Othmar Plöckinger veröffentlichte 2006 ein Werk, in dem er der lange herrschenden Meinung widersprach, Mein Kampf sei zwar weit verbreitet, aber wenig gelesen worden.
Möchtest Du dies belegen?
"Ungelesen? Im Regal verstaubt ist 'Mein Kampf' nicht."
Othmar Plöckinger

BR24: Zu den gängigen Thesen über „Mein Kampf“ gehörte bisher, das Buch sei ein „ungelesener Bestseller“ gewesen. Ihre Untersuchungen haben anderes gegeben.
Othmar Plöckinger: Es sind dazu ein paar Aussagen aus den 1930er und 1940er Jahren überliefert, die nach Kriegsende ein Historiker vom anderen übernommen hat. In Wirklichkeit schaut es so aus, dass sich kurz nach Erscheinen über 50 Rezensenten auf „Mein Kampf“ gestürzt und es meist auch gelesen hatten. Dann habe ich mir die Ausleihzahlen der Leihbüchereien angeschaut. Man kann zumindest sagen: Im Regal verstaubt ist „Mein Kampf“ nicht.
BR24: Die offizielle Auflage lag 1945 bei 12,4 Millionen. Ein Großteil davon ist beim Einmarsch der Alliierten von der Bildfläche verschwunden. Trotzdem kann man "Mein Kampf" heute in tausenden Buchläden rund um den Globus kaufen. Wie groß schätzen sie die weltweite Verbreitung?

Othmar Plöckinger: Das kann seriös wohl niemand sagen. Der Verkauf des Buchs war ja nicht verboten, nur der Nachdruck. Es gibt aber auch internationale, vor allem englischsprachige Lizenzen aus der Zeit vor 1945, die nach wie vor gültig sind.
https://www.br.de/nachrichten/mein-kampf/othmar-ploeckinger-mein-kampf-100.html


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03.08.2018 um 19:51
Gut ist es immer, wenn ein AfD-Anhänger von sich aus die Parallelen zu 1933 zieht!
Finde ich.


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04.08.2018 um 03:04
@eckhart
@Doors
@Warhead
@Issomad
@Bone02943
@tudirnix
Zitat von bosskurtbosskurt schrieb: Ich halte es auch für bedenklich plötzlich alles und jeden als rechts(extrem) oder Nazi zu titulieren. Das macht die Begriffe unscharf. Wie mal jemand sagte, wenn das so weiter geht, erkannt man irgendwann nicht, wenn ein richtiger Nazi vor der Tür steht.
Wer macht das denn ?
Es werden natürlich die Äußerungen aus der Affenpartei genau analysiert und meistens stimmt ja auch Analyse.

Was soll denn ein richtiger Nazi sein ? Mit Hakenkreuzarmbinde ?!


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04.08.2018 um 03:26
@che71
Dazu gehört der ganze Artamanenschwachsinn,das Lichtkämpfergedudel,Blut und Wurzelerbe und noch nehr esoterischer Dreck


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04.08.2018 um 10:36
Um mal einen statistischen Beitrag zu leisten zur Frage "Wie geht es weiter":
So lief es bisher. Der Trend der letzten 60 Monate zeigt in eine klare Richtung.

Jeder Punkt besteht aus dem Durchschnitt aller Umfragen eines Quartals, in der Regel ca. 60 Meinungsumfragen.

c65aff-1533371683
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=c65aff-1533371683.jpg


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04.08.2018 um 11:11
Auffällig ist eine extreme Trendwende ab dem dritten Quartal 2015, die nicht nur die AfD sondern auch die meisten anderen Parteien betrifft:

CDU/CSU, SPD verlieren seit 2015 kontinuierlich, nachdem sie vorher (auch schon vor 2013) ziemlich stabil waren.
Die Grünen gewinnen seit 2015 allmählich wieder das zurück was sie seit Gründung der AfD verloren haben.
Die Linkspartei bleibt aber praktisch unverändert da wo sie immer war, und ist von der Entwicklung seit 2015 weder positiv noch negativ betroffen.
Die FDP war schon vor 2013 relativ stabil und befand sich Ende 2015 eher tief in ihrem normalen Bereich, gewinnt seit dieser Zeit aber kontinuierlich.

Deutlich sichtbar der Einfluss der Bundestagswahl 2017:

Die Aufwärtskurve zwischen dem ersten und dem dritten Quartal 2017 zeigen bei der SPD dem Schulz-Hype und bei der CDU den zumindest kurzfristigen Erfolg der Union, der sich deutlich bei allen anderen Parteien als Negativ-Trend abzeichnete. Pünktlich zur Wahl verpuffte dieser Effekt jedoch wieder und brachte alle Parteien wieder exakt dahin wo sie bei kontinuierlicher Entwicklung auch gelandet wären - die Union sogar drei Prozentpunkte darunter.

Interessant ist, dass diese drei Prozentpunkte (fast) genau dem entspricht was die AfD überraschenderweise in der Bundestagswahl zugelegt hat, obwohl sogar in den letzten Umfragen vor der Wahl dieser Partei maximal 10% zugetraut wurden.

Und so sieht die Entwicklung speziell dieser letzten drei Jahre aus:

98aefb-1533373816
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=98aefb-1533373816.jpg


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04.08.2018 um 11:21
Man sieht, dass seit der Bundestagswahl voar allem AfD und Grüne deutlich über dem liegen was man anhand eines langfristigen Trends erwartet hätte, und die SPD deutlich darunter.
Die Union lag die längste Zeit im vorhersehbaren Bereich, doch zeitgleich mit dem Merkel-Seehofer-Streit verschlechterten sich die Umfrageergebnisse.
Die übrigen Parteien liegen ziemlich genau da wo man sie anhand des Trends seit 2015 auch erwarten sollte.

Und so sieht die Entwicklung speziell der letzten 12 Monate aus:

e317e3-1533374400
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=e317e3-1533374400.jpg


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AfD

04.08.2018 um 11:40
Die letzte Grafik zeigt die Entwicklung in diesem Jahr. Die Punkte sind der Durchschnitt aller Umfragen eines Monats, im Durchschnitt 19 Umfragen. Quelle der Umfragen: https://www.wahlrecht.de/umfragen/index.htm

Unter dem Strich: Egal auf welchen Zeitraum man sich als Vorhersage für einen Trend bezieht deutet alles darauf hin dass die AfD die SPD als zweitstärkste politische Kraft ablösen wird, entweder schon Ende dieses Jahres (falls die Wahlen in Hessen und Bayern für die AfD gut laufen) oder bis Ende nächsten Jahres.

Diese Trendvorhersagen setzen immer voraus dass die Parteien sich nicht grundlegend verändern:
Zum Beispiel dass Merkel, Seehofer, Söder usw. die bedeutendsten Ämter in der Union behalten wie auch Roth, Habeck, Gauland, Weidel, Nahles usw. jeweils in ihren Parteien.

Regelmäßiges Verhalten und fortgesetzter Trend bedeutet auch, dass die GroKo weiter keine besseren Wege findet um den Leuten ihre Politik zu erklären, z.B. deren Vertreter hauptsächlich in Talkshows nicht gegen die AfD antreten sondern nur gegen sich selbst und höchstens noch gegen Grüne, FDP und Linke die letztlich den Regierungsanspruch der GroKo weder herausfordern können noch wollen.

In der Vergangenheit kam es meist auch zu mindestens vorübergehenden Trendwenden, wenn eine Partei ein völlig neues Thema für sich entdeckte und an den Mann bringen konnte (z.B. der kurzlebige aber immerhin beachtliche Erfolg der Piraten). Aber dass sowas im Moment passieren würde, sehe ich eher nicht.


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04.08.2018 um 13:49
@Dennis75
Das ist was für Chartanalysten...Kopf-Schulter-Kopf
Entscheidend für die CDU wird in Zukunft sein wie sie auf ihre wegbrechenden Mileus in den Städten,insbesondere in den Grosstädten,reagiert,wie sie das kompensiert


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04.08.2018 um 13:54
Nachdem der bisherige Trend als ganz klar zeigt wie es mit der AfD weiter geht, zumindest falls sich im Personal, den Strategien und der Besetzung von relevanten Themen bei allen Parteien nichts grundlegend ändert:

Was ist der stärkste Einfluss, der zum bisherigen Trend beigetragen hat und auch in Zukunft die Entwicklung prägen wird?
Ich behaupte: Die Dämonisierung der AfD als Nazis, Rechtsradikale, Rassisten usw.

Das Abstempeln der ursprünglich wirtschaftsliberalen und wertekonservativen Euro-Kritiker-Lucke-Partei mit diesem Image war dumm und gefährlich und konnte nicht den strategischen Zweck erfüllen, der schlicht darin bestand sie als nicht ernstnehmbar abzuqualifizieren.

Und zwar aus zwei ganz offensichtlichen Gründen:

1.) Wenn es tatsächlich so viele Nazis, Rechtsradikale und Rechtspopulisten gibt, wäre die NPD schon vor vielen Jahren so erfolgreich wie die AfD geworden. Ist sie aber nicht.

Das ist vielen Wählern ziemlich früh an einer ganz bestimmten stark auffälligen Beobachtung klar geworden: Die Vertreter der etablierten Parteien scheuen extrem davor zurück, in den öffentlich-rechtlichen Medien mit AfD-Vertretern zu diskutieren.

Zumindest ist das der breite Konsens unter AfD-Interessierten aufgrund der Tatsache, dass die Häufigkeit der Einladung von AfD-Vertretern zu Talkshows im Vergleich zu anderen politischen Vertretern nicht mal ansatzweise ihrer bundesweiten Zustimmung entspricht. Umgekehrt werden die Vertreter der übrigen Oppositionsparteien sehr viel häufiger zu Talkshows eingeladen, im Verhältnis zu ihrer bundesweiten Zustimmung. Mit der Häufigkeit von Interviews in Printmedien ist es genau das Gleiche.

Das hat der AfD in sofern in die Hände gespielt dass man sagen konnte: "Seht ihr, unsere Argumente sind tatsächlich die besseren. Könnten die Vertreter der Altparteien uns in öffentlichen Diskussionen faktisch widerlegen, dann würden sie es sofort tun."

Noch vor 10 Jahren hätte diese Kombination aus Totschweigen und Diskreditieren vielleicht sogar funktioniert. Aber das war in einer Zeit wo Printmedien und öffentlich-rechtliches Fernsehen noch die absolut größte Quelle für politische Informationen war.

Heute, in der Zeit von Facebook, Twitter & Co, kann der Wähler sich aus zahllosen anderen Quellen informieren.

Die müssen nicht weniger einseitig sein. Aber wirf mal jemandem vor dass er sich nur mit einseitig geprägten Facebook-Freunden austauscht. Er wird antworten:

"Ja dann diskutiere doch mit mir. Aber wenn du mich nur kritisieren willst ohne mir überlegene Argumente zu präsentieren, lass es halt bleiben. Dann rede ich eben mit denen die tatsächlich Argumente austauschen wollen."

Dieser Konsens von staatlicher Zensur und Meinungsmache bestand zuerst unter Ex-DDR-Bürgern, ob nun zu Recht oder zu Unrecht, die sich noch gut an "früher" erinnerten.

Nochmal großen und sogar bundesweiten Auftrieb gab das "Netzwerk-Durchsuchungsgesetz", quasi der letzte ultimative Beweis den die AfD noch brauchte um Unentschlossenen ihre Meinung als Tatsache zu beweisen:

- Nicht nur dass die verfassungsrechtlichen Bedenken natürlich wieder nicht mit Vertretern der AfD und unabhängigen Experten öffentlich diskutiert wurden,
- und nicht nur dass sogar inzwischen bedeutende Gerichturteile gegen dessen Anwendung gefällt wurden,
- sogar die Verabschiedung des Gesetzes erfolgte durch ein Beschluss-unfähiges Bundesparlament weil bei der Abstimmung nicht mal ein Drittel der Abgeordneten anwesend waren (es hätte aber mindestens 50% plus eine Person gebraucht).
- Aufgrund der parlamentarischen Geschäftsordnung hätte das nicht passieren dürfen, denn die Beschlussfähigkeit vor der Verabschiedung von Bundesgesetzen ist routinemäßig durch Auszählung von Handzeichen festzustellen. Abei in diesem besonderen Fall wurde das "zufällig" vergessen.

- Auch das wäre in Zeiten ohne Youtube und Facebook nie bekannt geworden. Der Schaden für das Vertrauen in die Redlichkeit der Parlamentarier und der Nährboden für Verschwörungstheorien aller Art ist offensichtlich. Und so werden aus einem sich selbst verstärkenden Kreislauf Interessierte erst zu Protestwählern, dann zu tatsächlich Überzeugten, eventuell sogar zu Parteimitgliedern, und erzeugen weitere Interessierte.

2.) Aber nachdem dieses Nazi-Image nun einmal da ist, hat die AfD auch nichts mehr zu verlieren WENN sie tatsächlich nach Wählern vom braunen Rand fischt. Auch das passiert seit 2015 wesentlich unverhüllter als vorher. Es ist zwar kein großer Beitrag für eine Partei von bundesweit 15% Zustimmung, aber immerhin ein kleiner und in manchen Bundesländern auch mittelgroßer Beitrag.


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04.08.2018 um 14:03
@Warhead
Wenn sie es wie die CSU versucht, endet es in einer Katastrophe.
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Das Abstempeln der ursprünglich wirtschaftsliberalen und wertekonservativen Euro-Kritiker-Lucke-Partei mit diesem Image war dumm und gefährlich und konnte nicht den strategischen Zweck erfüllen, der schlicht darin bestand sie als nicht ernstnehmbar abzuqualifizieren.
Das Problem: Lucke ist seit 2015 aus der AfD raus. Wann kamen die ersten Vorwürfe, die AfD würde am rechten Rand fischen? 2014 - als Lucke vom rechten „Rand“ der AfD geschasst und verdrängt wurde. Und wenn so viele in der AfD „nicht rechts“ sind - warum krebst die ALFA bzw. LKR bei ferner liefen bzw. nicht wahrnehmbar herum?
Warum sind der Petry kaum Leute aus der AfD gefolgt, wenn sie sich nicht „rechts“ sein soll?
Hast Du den „Weckruf 2015“ verpasst?
Wikipedia: Weckruf 2015


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04.08.2018 um 14:18
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Entscheidend für die CDU wird in Zukunft sein wie sie auf ihre wegbrechenden Mileus in den Städten,insbesondere in den Grosstädten,reagiert,wie sie das kompensiert
In Großstädten war die CDU traditionell nie sehr erfolgreich. Bei allen regionalen Unterschieden bleibt die Union in fast allen Groß- und Mittelstädten unter dem Durchschnitt des jeweiligen Bundeslandes und die SPD über dem Durchschnitt. Das kannst du an der Grafik unten sehen, an den besonders aussagekräftigen Stadtstaaten Berlin / Hamburg / Bremen.

Beispiel Hessen: Bei den Kommunalwahlen diesen Sommer hat die SPD in den fünf größten Städten an die 100% aller Wahlbezirke für die Bürgermeister- und Oberbürgermeisterwahlen gewonnen. Die zwei oder drei anderen waren nicht CDU sondern Grüne.

Das ist aber schon lange so, und ändert nichts groß an dem stabilen Trend dass die CDU in Hessen insgesamt die stärkere Partei war und bleibt. Die AfD gewinnt in den Städten insgesamt etwas weniger als auf dem Land.

Die CDU wird ihr Ergebnis in den Städten also nur verbessern können wenn sie dort nicht nur einige AfD-Wähler zurück gewinnt, sondern breite Massen von Wählern aller anderen Parteien. Dazu bräuchte es einen ganz grundlegenden Wandel in der Union, etwas was sie in Zukunft völlig anders machen als in den letzten 10 Jahren.

Entweder beim Spitzenpersonal, oder mit einem ganz neuen Thema was die Städter ganz besonders mobilisiert, oder eine ganz neue Marketing-Strategie wie die Grünen sie seit einiger Zeit erfolgreich anwenden. Aber das beißt sich wieder mit dem Spitzenpersonal, denn Frau Merkel wird von niemandem als Inbegriff von Modernität und Innovation angesehen. Noch nicht mal von der Union selber.

5f3fad-1533384304
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=5f3fad-1533384304.jpg


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04.08.2018 um 14:37
Zitat von FichtenmopedFichtenmoped schrieb:Das Problem: Lucke ist seit 2015 aus der AfD raus. Wann kamen die ersten Vorwürfe, die AfD würde am rechten Rand fischen? 2014 - als Lucke vom rechten „Rand“ der AfD geschasst und verdrängt wurde. Und wenn so viele in der AfD „nicht rechts“ sind - warum krebst die ALFA bzw. LKR bei ferner liefen bzw. nicht wahrnehmbar herum?
Warum sind der Petry kaum Leute aus der AfD gefolgt, wenn sie sich nicht „rechts“ sein soll?
Ich werde deiner Behauptung ungeprüft zustimmen: Meinetwegen geschah das "Abstempeln" auch nicht wirklich ohne Anlass.
Aber ich bleibe auch bei meiner Behauptung: Mindestens war es ein höchst willkommener Anlass und eine maßlose und kurzsichtige Festlegung auf diese Strategie als einziges Allheilmittel gegen die AfD.

Ansonsten: Zwischen "Rechts", "Rechtspopulistisch", "Rechtsradikal" und "Nazis" liegen ziemlich weite Welten der unterschiedlichen Bedeutung und Bewertung.

Gemeinsam haben sie alle nur eins, nämlich das Problem von "Rechts" und "Links" ganz allgemein: Es sind übermäßig simplifizierte Reduktionen von komplexen Sachverhalten und Inhalten. Entsprechend sind "Rechts" und "Links" für mich ungefähr so aussagekräftig wie "Schwarz" und "Weiß". Die Welt ist anders. Also sollte man sie auch anders wahrnehmen.

Meine Meinung: Die Lucke-Partei, genau wie Frau Petrys "Blaue Partei", ist deshalb bedeutungslos geblieben
Erstens gerade weil eben NICHT die meisten Wähler rechtsradikal sind. Sondern weil sie die AfD schlicht und ergreifend NICHT als rechtsradikal bewerten. Also befassen sie sich tatsächlich auch mit anderen Inhalten "ihrer" Partei, die Nicht-AfD-Interessierten niemals zu Ohren kommen.

Und zweitens weil sie sich von der AfD eine größere Wahrscheinlichkeit versprechen, politisch einflussreich zu sein völlig egal ob du oder ich oder jemand anders dies "Rechts" nennt.

Zum Beispiel, wer sich für die Energiewende interessiert oder für die direkte Volksabstimmung auf Bundesebene, oder für die aktivierende Grundsicherung, oder für die Frage nach der Wehrpflicht, oder für die Frage nach der Anerkennung von Erziehungsjahren als Rentenbeitragsjahre usw usw, der kann ja trotzdem mit der AfD zufrieden sein.

Denn nur weil Lucke weg ist heißt das ja nicht dass er der einzige war der sich mit solchen Themen befasst und sie weiter entwickelt hat. Mit Frau Petry ist es genau das Gleiche.


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AfD

04.08.2018 um 14:37
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:Was ist der stärkste Einfluss, der zum bisherigen Trend beigetragen hat und auch in Zukunft die Entwicklung prägen wird?
Ich behaupte: Die Dämonisierung der AfD als Nazis, Rechtsradikale, Rassisten usw.
Mir fällt es immer schwer, diesem Gedanken zu folgen. Also wenn ich jetzt einem von diesen Leuten sage, dass Michael Regener ein Nazi ist, dann gehen die aus Trotz erstmal auf ein Landser-Konzert....und das ist meine Schuld?

Findest du es nicht hochgradig bedenklich, dass, wenn irgendwas als rassistisch, neonazistisch, rechtsradikal usw bezeichnet wird, die Leute erstmal hinrennen, mitmachen oder wählen.

"Die Partei da besteht doch nur aus Nazis"
"Dann wähle ich die jetzt!!!"

Zum Glück ist es ja nicht so. Du hast die Grafiken ja selbst eingestellt und den Zeitraum genannt: 3. Quartal 2015.
Da fing ja nicht die "Dämonisierung" der AfD an sondern waaaaaas? Genau, da kamen viele Asylbewerber nach Deutschland.

Seitdem war die AfD eig relativ stabil, mal ein Ausflug nach oben, mal ein Ausflug nach unten bis es zu dem jetzigen Rekordhoch kam. Aber wir haben ja noch "Bamf-Skandale" oder Sami A. usw.
Damit wird das wohl eher zusammenhängen als mit irgendeiner "Dämonisierung". Es ist von vorne bis hinten so ein "Ausländer-Ding".
Zitat von Dennis75Dennis75 schrieb:1.) Wenn es tatsächlich so viele Nazis, Rechtsradikale und Rechtspopulisten gibt, wäre die NPD schon vor vielen Jahren so erfolgreich wie die AfD geworden. Ist sie aber nicht.
Das siehst du falsch.
Die Klientel, die die AfD überwiegend wählt, möchte nicht "Nazi" oder "rechts" genannt werden. Die mögen fremdenfeindlich oder gar rassistisch sein, die Wehrmacht abfeiern, zu schwarzen Menschen Neger sagen, alles links der CDU (ja, gut jetzt ist die natürlich auch dabei) für linksgrünversiffte Untermenschen halten...die sehen sich aber dennoch als irgendeine ominöse "Mitte".

Das Image der NPD ist vollkommen verbraucht. Du kannst nicht auf der Straße herumlaufen und behaupten, du seist lediglich ein wenig besorgt und würdest deshalb die NPD wählen.
Dieses Image hätten die AfD-Wähler und Sympathisanten aber gerne....deshalb wählen die auch keine NPD...also ich will es nicht vollkommen ausschließen, dass das passieren kann, aber sagen wir: Gegenwärtig.

Und genau deshalb wehren die sich auch mit Händen und Füßen dagegen, dass die AfD im Kontext von "rechts", "rassitisch" usw genannt wird und drohen ständig, dass es nur noch mehr Wähler werden, wenn man damit nicht aufhört...nicht aufhört zu kritisieren usw.
Erklären kann diesen Gedanken natürlich niemand wirklich....aber das ist ja auch egal.


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AfD

04.08.2018 um 14:53
@Fierna @Fichtenmoped

Wie passend:

Eine Studie von Sozio-oekonomisches Panel ergab:

"AfD-Unterstützer sind nicht abgehängt, sondern ausländerfeindlich"

Die Studie:
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.595120.de/diw_sp0975.pdf

Man lese insbesondere das Fazit S.18 @Dennis75


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AfD

04.08.2018 um 14:55
Zitat von FiernaFierna schrieb:Findest du es nicht hochgradig bedenklich, dass, wenn irgendwas als rassistisch, neonazistisch, rechtsradikal usw bezeichnet wird, die Leute erstmal hinrennen, mitmachen oder wählen.

"Die Partei da besteht doch nur aus Nazis"
"Dann wähle ich die jetzt!!!"
Das Problem ist: Von wem wird die AfD rassistisch, rechtsradikal genannt? Nicht zufällig genau von denen die am meisten verlieren je mehr die AfD gewinnt (nämlich die Vertreter der übrigen Parteien)?

Also wer ist "Man"? Nur weil "Man sagt, das sind Nazis" muss ich das unbedingt glauben? Ist es nicht besser sich selbst ein Bild zu machen? Was wenn dieses eigene Bild ganz anders ausfällt als das Urteil das Frau Maischberger oder Frau Merkel vorher verkündet haben?

Übrigens:
Gemäß der Reaktanztheorie halten Menschen als Reaktion auf ein Verbot oder Hindernis an ihrem Verhalten mit besonderem Nachdruck fest. Der Effekt ist dabei nicht allein auf die behaviorale Ebene beschränkt, sondern beeinflusst auch die kognitive und emotionale Ebene. Die sprichwörtlich verbotene Frucht wird noch begehrenswerter als zuvor. Wikipedia: Reaktanz (Psychologie)

Das ist ein Grund warum ich sagte, die extrem starke Betonung der AfD als "Rechts" durch die öffentlich-rechtlichen Medien, die klassischen Printmedien und durch sämtliche Altparteien-Vertreter ist dumm und gefährlich.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Das siehst du falsch.
Von mir aus, so hat eben jeder seine Meinung. Deine Begründung überzeugt mich jedenfalls nicht. Ich gehe davon aus, die Gründe warum jemand AfD wählt sind weit komplexer und themenabhängiger als ein Nicht-AfD-Wähler es sich vorstellt. Aber ich werde nicht versuchen diese Behauptung zu beweisen.


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AfD

04.08.2018 um 15:08
@tudirnix

Zitat aus deiner Studie:
Dies legt den Schluss nahe, dass AfD-Unterstützer nicht per se besorgter um die eigene und allgemeine wirtschaftliche
Lage, sowie Kriminalität und sozialen Zusammenhalt sind, sondern weil sie negative Konsequenzen durch Flüchtlinge und Zuwanderung fürchten. Zugespitzt kann man deswegen sagen, dass AfD-Unterstützer Ausländern gegenüber feindlich eingestellt sind, sich ansonsten
aber kaum von sonstigen Deutschen unterscheiden.


Ja, das ist genau der Punkt: Wer glaubt dass die gegenwärtige Flüchtlings- und Zuwanderungspolitik unter dem Strich mehr Nachteile als Vorteile bringt, ist zugespitzt ausgedrückt ausländerfeindlich.

Soweit die Festlegung der öffentlichen Meinung zu diesem (natürlich parteiübergreifend sehr wichtigen) Thema. Und wer ausländerfeindlich ist, mit dem sollte man, DARF man, gar nicht erst reden. Fall geschlossen, Urteil verkündet.

Das ist genau der wesentliche Einfluss auf den Trend, der die AfD seit 2015 auf bundesweit über 15% gebracht hat.
Diese öffentliche Festlegung wird sich nicht ändern.
Daher wird sich auch der Trend für die zukünftige Entwicklung des Wählerstimmen-Anteils der AfD größtenteils nicht ändern.


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