Heide_witzka schrieb:Das war gestern.
Bis jetzt kam nichts. :D
Für mich bis hierhin erwartungsgemäss.
Warten wir also weiter auf den ersten AfD Wähler, der mehr zu bieten hat als hohle Phrasen und mangelnden Mut.
Sieh es mir nach, ich war gestern nach 22 Kilometern Strampeln zu platt, um mich noch auf tiefgründige Diskussionen einzulassen. ;-)
Die Ausgangsfrage - bevor hier alle AfD-Wähler als Rassisten betitelt wurden - war ja glaube ich, warum jemand AfD bzw. Personen wie Dr. Alexander Gauland, Dr. Alice Weidel oder Frau Rechtsanwältin Beatrix von Storch wählt.
Ich kann persönlich natürlich nur für mich selber sprechen, aber als Mitglied der bürgerlich-konservativen Bevölkerungsschicht in unserem Land liegt das Wählen der AfD grundsätzlich ähnlich nahe wie die Wahl der Grünen für den veganen, besserverdienenden Öko oder die Wahl der Linken für den Postkommunisten mit seinen antikapitalistischen Revolutionsphantasien. Die beiden würde auch niemand fragen: "Warum wählst Du ausgerechnet die?"
Früher war die CDU für uns Konservative die erste Adresse, aber seitdem die Union unter ihrer inzwischen rot-grünen Kanzlerin eine krasse Kehrtwende von "Mulit-Kulti ist gescheitert" (O-Ton Merkel 2004) zu "Mir egal, ob ich an der Flüchtlingskrise schuld bin - nun sind sie halt da" (O-Ton Merkel 2016) hingelegt hat, fühle ich mich von dieser Partei und ganz besonders ihrer Frau Vorsitzenden nicht mehr vertreten.
Ich halte sowohl die Euro-Rettungspolitik für grundfalsch als auch natürlich die Flüchtlingspolitik. Zu Ersterem: Griechenland hat sich erst mit gefälschten Wirtschaftsdaten in den Euro-Raum gemogelt (
https://www.welt.de/wirtschaft/article164623921/EU-Beamter-rechnet-gnadenlos-mit-griechischer-Statistik-ab.html) und muss bis heute von uns gestützt werden. Ein Land mit 180 % vom BIP Staatsverschuldung hätte niemals in die Währungsunion aufgenommen werden dürfen. Worüber sich heute nahezu alle einig sind, das hat die AfD damals als Erstes (!) unter ihrem ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lucke zutreffend ausgesprochen. Und die Griechen brauchen bis heute Hilfe, ohne das ein Ende in Sicht ist. Erst heute hat Herr Varoufakis zugegeben, dass sich auch nach dem nunmehr dritten Rettungspaket nichts geändert hat und Griechenland "immer noch pleite ist und jeden Tag mehr in einem schwarzen Loch versinkt." (
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Varoufakis-sieht-Griechenland-nicht-gerettet-article20580387.html).
Und Italien ist mit seiner Verschuldung auf dem besten Weg, das nächste Griechenland zu werden. Die Zinsen am Kapitalmarkt werden daher dauerhaft niedrig gehalten, damit sich diese Pleitestaaten weiter mit Krediten eindecken können. Für den soliden deutschen Sparer führt das in die Katastrophe. Rund 2 Prozent Inflation pro Jahr und gleichzeitig praktisch KEINE Zinsen aufs Ersparte bzw. die Altersvorsorge und das über Jahre hinweg - es werden sich in diesem Land noch sehr viele Ruheständler umgucken, genau wie es Immobiliensuchende heute schon tun, die aufgrund der Kapitalflucht in Immobilien und den damit verbundenen Preissteigerungen keinen bezahlbaren Wohnraum mehr in den Ballungsräumen finden.
Ich kann der AfD nur zustimmen, wenn sie sagt, dass Griechenland endlich geordnet aus dem Euro-Raum geführt werden muss, damit sich das Finanzsystem wieder normalisiert und man schlechtem Geld nicht noch zusätzliches Geld hinterherwerfen sollte. (
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/10770264-afd-auszahlung-letzter-griechenland-hilfen)
Zur Flüchtlingspolitik ist ja schon so viel geschrieben worden. Auch hier vertritt die AfD wirklich das, was ich für den gesunden Menschenverstand halte. Die innereuroopäischen Grenzkontrollen sind nur deshalb im Zuge des Schengen-Abkommens abgeschafft worden, weil man sich darauf verständigt hat, die Außengrenzen zu schützen. So weit, so gut. Wenn das nicht mehr gewährleistet ist, dann muss klar sein, dass man selbst wieder Grenzkontrollen wieder aufnimmt (so wie es die AfD fordert). Das müsste eigentlich jedem EU-Bürger klar sein. Stattdessen werden Länder wie Ungarn beschimpft, die auf eigene Kosten wirksame Maßnahmen gegen die illegale Einreise in die EU ergreifen. Europa liegt nunmal strategisch sehr ungünstig und grenzt an mehrere Problemregionen. Merkel möchte längst weg von Grenzkontrollen und hin zu einem europäischen Verteilsystem, das in der Praxis aber niemals funktionieren würde. Kein Afghane oder Nigerianer verkauft in der Heimat sein Hab und Gut, um dann in Litauen oder Bulgarien zu leben. Die lassen sich keine Woche in solche Länder verfrachten und werden ruckzuck wieder bei uns auf der Matte stehen. Es wäre ein ewiger Kampf, den man nicht gewinnen kann. Stattdessen muss den Menschen vor Ort geholfen werden, durch gezielte Investionen und Stabilisierung der Demokratien. Es gibt positive Beispiele wie Ruanda, wo sich vor 25 Jahren noch Hutu und Tutsi abschlachteten und heute enorme Fortschritte erzielt werden. Aus Ruanda kommen praktisch keine Flüchtlinge hierher. Das zeigt, dass es sich lohnt, vor Ort zu helfen und die Leute in ihren Ländern zu halten, anstatt mit Fährdiensten nach Italien, der ungehinderten Weiterreise in reiche EU-Länder, Resettlement-Programmen, Familiennachzug und der Auszahlung von Sozialleistungen den Zustrom noch zusätzlich anzuheizen.
Wer diese beiden Punkte genau so sieht und Änderungen herbeiwünscht, dem bleibt am Ende nunmal nur die AfD zum wählen, da beisst die Maus kein' Faden ab. Hundertprozentig zufrieden bin ich auch mit ihr nicht (z. B. ist mir die Umweltpolitik schon sehr wichtig), aber für irgendwas muss ich mich letztlich entscheiden. Ich bin mit der Partei ja nicht verheiratet und jederzeit bereit, meine Wahlentscheidung zu überdenken. Aber solange sich die CDU nicht von Merkel trennt und bei ihrem Kurs bleibt, sehe ich dazu keinerlei Veranlassung.