peekaboo schrieb:Es gibt aber noch ein paar Unterschiede, welche ich ganz interessant finde. Zb fällt auf, das kein einziger AfD-Fan oder Verteidiger ein kritisches Wort über die Schönfärberei von Kalbitz fallen ließ, aber unzählige über die Fr. Hinz.
Ich finde diese Rhetorik mit AfD Verteidiger und AfD-Fan im Allgemeinen ungünstig. Ich denke, nur wenn jemand ein paar wenige Aspekte aus dem AfD Programm positiv findet, muss er noch lange kein Fan oder Verteidiger sein. Das wäre auch etwas seltsam, weil zumindest auf mich bezogen, ich ja auch einige Punkte bei den Linken gut finde und es schon shizophren wäre, wenn ich dadurch zum Fan von beiden Lagern würde.
Objektiv betrachtet muss man auch auf die Angabe von Herrn Kalbitz nicht kritisch reagieren, da er ja keine falschen Angaben gemacht hat, sondern schlimmstenfalls unerhebliche und damit irreführende.
Philipp schrieb:Frage mich ohnehin wann der je in der Realität was Vernünftiges für die Ethnien selbst gebracht hat, dass er immer noch so stark ausgeprägt ist. Es gab doch nur immer mehr Ärger, wenn man sich selbst oder andere ausgrenzen wollte.
Das kommt aber auch auf die Art der Zuwanderung an. So ist z.B. die Ausbreitung des osmanischen Reiches auf dem Balkan seinerzeit ja auch keine Situation, wo die damalige Bevölkerung die türkische Bevölkerung als Bereicherung empfunden hat.
Es gibt aber auch keinen Beleg dafür, wo z.B. es dem deutschen Kaiserreich (1871-1918) geschadet hat, dass man insgesamt doch ein sehr homogenes Volk im ethnischen Sinne war. Ganz im Gegenteil. Ghetto-Isierung und andere Spannungspunkte, wo z.B. Juden von Moslems in der Schule fertig gemacht wurden, gab es damals nicht in der Größenordnung wie heute.
Philipp schrieb:Ich kann einen Wunsch nach staatlicher Ordnung verstehen, ich kann einen Wunsch nach geregelter Einreise und nach Einwanderungskontrolle verstehen, aber den nach ethnischer Einheit -was auch immer hier genau gemeint sein soll- verstehe ich irgendwie nicht.
Gut, man kann so etwas natürlich nur nachvollziehen, wenn man die Denkweisen versteht oder das Empfinden dafür hat. Exemplarisch könnte ich es dir vielleicht damit verdeutlichen, in dem ich den Fall aufgreife, dass viele Menschen ein wie auch immer geartetes Heimatgefühl haben. Klar, wer im Kindergarten neben einem Türken oder Syrer aufwächst, der kennt es nicht anders. Für alle anderen ist es aber ein Wandel in der Gesellschaft, wenn man vorher etwas anderes gewohnt war. Wenn ich z.B. heute durch die Stadt laufe, dann ist die Sprache der Menschen, denen ich begegne nur noch bestenfalls in der Hälfte der Fälle deutsch. Aus meiner Kindheit ist aber die Erwartungshaltung da, dass die Menschen in meiner Umgebung deutsch sprechen. Das gibt es auch innerdeutsch. Ein Ostfriese, der im tiefsten Bayern lebt, wird sich zumindest Anfangs als fremd empfunden werden, weil dessen Ausdrucksweise und Verhaltensweise nicht automatisch so ist, wie beim Rest des Ortes, in dem er dann lebt.