@Optimist Okay, dann die umfangreiche Version:
Es gibt Studentenverbindungen in Deutschland. Diese sind ideologisch relativ breit aufgestellt und bewegen sich von liberalen Verbindungen (nehmen Frauen auf, nichtschlagend, konfessionell ungebunden, um die klassische Definition zu geben) über eher konservative Verbände (Männerbund, konfessionell festgelegt, fakultativ oder freischlagend) bis hin zu Verbänden wie den Burschenschaften der DB (pflichtschlagend, per Selbstverständnis politisch, Männerbund, nehmen nur Deutsche (verschiedene Definitionen möglich) auf).
Studentenverbindungen sind jetzt als Rekrutierungspool für Parteien konservativer oder wirtschaftsliberaler Einstellung sehr interessante Rekrutierungsgebiete, weil man dort i.d.r. überdurchschnittlich leistungsbereite, organisatorisch geschulte Menschen findet, die auch noch bestens vernetzt sind und über erhebliche Infrastruktur verfügen - quasi das Komplettpaket, das man braucht, wenn man von heute auf morgen einen effektiven Ortsverein oder Landesverband hochziehen will.
Verbindungen sind (meist) in Dachverbänden organisiert, die deutschlandweit oder sogar darüber hinaus vernetzt sind.
Zwei der einflussreichsten Dachverbände der Nachkriegszeit sind der KV und CV.
Wikipedia: Kartellverband katholischer deutscher StudentenvereineWikipedia: Cartellverband der katholischen deutschen StudentenverbindungenWichtig ist bei beiden, dass sie katholisch und nichtschlagend sind. Wenig überraschend sind beide Verbände seit der Adenauer-Ära mehr oder weniger die Kaderschmieden, aus denen sich v.A. CDU-Spitzenpersonal rekrutiert, bei Bedarf einfach mal die Listen der wichtigen "Alten Herren" bei Wikipedia ansehen. Uns genügt zur Untermauerung dieser These ein Zitat, dass Theodor Heuss zugeschrieben wird:
"In Bonn wird Zufall mit CV geschrieben": damals die Erklärung dafür, welche Leute es in der Bonner Republik bereits in jungen Jahren zu wichtigen Staatsämtern brachten.
So ziemlich am entgegengesetzten Ende des ideologischen Spektrums findet sich die Deutsche Burschenschaft, nebst ihrer Untergruppe BG (Burschenschaftliche Gemeinschaft), welche die Hardliner der DB darstellt. Die DB hat seit 10 Jahren mit Image- und Mitgliederproblemen zu kämpfen, daweil es verbandsintern regelmäßig Streit darüber gab, wer denn der Satzung nach Deutsch und damit zur Mitgliedschaft befähigt ist. Innerhalb der DB hat sich ein abstammungsbezogener Deutschenbegriff durchgesetzt (d.h. "Volksdeutsch") während Bünde anderer Ansicht ausgestiegen sind und ihre eigenen Dachverbände aufgemacht haben (möglicherweise mit Blackjack und Nutten) - die Diskussionen darum wurden in der Presse (tatsächlich unfair und verkürzend) unter dem Schlagwort "Ariernachweis" aufgegriffen.
Jetzt ist es auch für Laien schon ersichtlich, dass sich die Position der DB erstaunlich gut mit der des Höcke-Flügels deckt. Wenig überraschend ist nun, dass zahlreiche Mitglieder der verbliebenen DB-Bünde in der AFD aktiv sind, und zwar bei weitem nicht nur als "Schütze Arsch", sondern bis hoch ins Parteischiedsgericht, den Vorstand der jungen Alternativen usw. Ebenfalls werdnen DB-Immobilien (Gothia Berlin, Germania Hamburg) regelmäßig für AFD-Veranstaltungen genutzt usw. usf. Das ist insofern verwunderlich, dass die verbliebene DB recht klein ist, in der AFD aber stark überproportional vertreten, insbesondere weit mehr als andere Verbindungs-Dachverbände. Die Nutzung von DB-Infrastruktur stellt übrigens auch eines der Verbindungsglieder (neben Personalunionen) zwischen AFD und Identitärer Bewegung dar.
Sieht also so aus, als hätten sich hier zum einen zwei Vereinigungen mit (teil)identischer Agenda gefunden, und als würden zum Anderen alte Rivalitäten aus der Verbindungslandschaft ausgefochten...