@bit Gewiss sind sich AfD und FPÖ ähnlicher. Aber das wollte der Fragesteller doch nicht wissen.
Warum kommen dir Zweifel wegen diesem Artikel? Ich halte den Artikel für wenig informativ und etwa 12 Monate verspätet. Die AfD wird nicht zur Tea Party, sie war es von Anfang an. Lucke selbst hat das längst verklausuliert als Hauptbeweggrund für die Parteigründung genannt:
Ihm waren die Ansichten und Standpunkte der Konservativen zu lasch, oder -wie bei Frau Merkel- gar nicht erkennbar.
Zumindest mit Letzterem hat er Recht.
Ebenso verhält es sich mit der Tea Party. Sie bilden den radikalkonservativen Flügel der konservativen Republikaner. Lieblingsfeindbilder sind Homosexuelle, Moslems, jedwede Art von Sozialpolitik, jede Marktregulierung, Demokraten, staatliches Eingreifen. Aber auch Politiker des eigenen Lagers werden zur Zielscheibe, wenn sie zu lasch sind. Lieblingsstandpunkte sind die Bibel bzw freikirchliche Paradigmen und der heilige freie Markt, der wie ein götzengleich unantastbar über allem steht. Sozialdarwinismus und Raubtierkapalismus im Namen Gottes.
Dass sich Lucke nicht als liberal bezeichnet, ist auch keine Überraschung. Hayekianer sehen sich nicht als liberal, denn Hayek selbst bezeichnete sich selbst ebenfalls nicht so und gilt dennoch als einer der herausragendsten Vertreter des Liberalismus des letzten Jahrhunderts. Womöglich sogar der herausragendste Vertreter überhaupt. Gleichzeitig jedoch beruft sich Lucke auf Ludwig Erhard, der eine Form des Ordoliberalismus umsetzte. Wie kann er also nicht liberal sein, wenn er der Hayek-Gesellschaft angehört und sich auf Erhard beruft?
Dass sich Lucke als Befürworter des Sozialstaates bezeichnet, kann ebenso nur wenig überraschen. Um diese Aussage zu verstehen muss man wissen was Marktliberale unter einem Sozialstaat verstehen. Ludwig Erhard brachte das gut auf den Punkt: Je freier ein Markt, desto sozialer ist er.
So einfach ist das in der Welt der Marktradikalen. Sozial ist, wenn es nicht sozial ist.
Hayek beschrieb das so:
"Wahr ist nur, dass eine soziale Marktwirtschaft keine Marktwirtschaft, ein sozialer Rechtsstaat kein Rechtsstaat, ein soziales Gewissen kein Gewissen, soziale Gerechtigkeit keine Gerechtigkeit –und ich fürchte auch, soziale Demokratie keine Demokratie ist."
Nichts Neues in diesem FAZ Artikel. Okay, sie werden mit ziemlicher Sicherheit nach Brüssel gehen, aber das war inzwischen klar. Ich finde das übrigens recht witzig. Antieuropäer gehen nach Europa. Das ist nicht zu überbietender und charakterloser Opportunismus. Was will die Handvoll Leute da bewegen? Den EURO abschaffen? Europa versenken? Sie werden immer schon dagegen sein und das war's. Oder ist Sisyphos inzwischen am Gipfel angekommen?
Mir ist das ziemlich egal. Eine Demokratie muss das aushalten können. Außerdem muss die Momentaufnahme Europa dringend überarbeitet und weiterentwickelt werden, hierbei können Antistimmen durchaus hilfreich sein, insofern sie blickfelderweiternde Aspekte einbringen.