@elfenpfad Tja, nur tun diese tollen Eltern, die sich ständig selbst vor der Schulzeit um ihr Kind kümmern wollen, nichts gutes. Auch wenn es durchaus gut gemeint sein mag. Im Kindergartenalter beginnen die Kinder, Sozialverhalten zu lernen. Und das geht am besten durch die spielerische Interaktion mit anderen Kindern. Auch das Entdecken der Umwelt zusammen mit anderen Kindern sowie das spielerische üben von Sprache hat einen hohen Wert.
Und das können auch noch so nette und engagierte Eltern einfach nicht alleine leisten, wenn sie das Kind nur zu Hause behalten. Die können mit dem Kind spielen, lesen oder in den Zoo fahren, die können ihm sagen, dass man andere nicht gleich haut, wenn die einem etwas wegnehmen oder dass manche Kinder eine andere Muttersprache sprechen, als sie.
Nur - welches Kleinkind merkt sich das schon auf solch abstraktem Wege der Vernunft?
Das Erleben ist viel prägender. Das Erleben beispielsweise, dass der kleine Ahmad zwar anders spricht, aber man trotzdem ohne weiteres mit ihm spielen kann.
Oder das Erleben, dass man sich halt auch Spielzeuge teilen und mal warten muss, bis man damit spielen kann.
Die Kinder werden spätestens mit Beginn der Schulpflicht gezwungenermaßen mit anderen Kindern in Kontakt kommen, mit sozialen Beziehungen usw.
Da finde ich es absolut sinnvoll, wenn sie einige grundlegende Fähigkeiten schon spielerisch und ungezwungen im Kindergarten lernen.
Und der Lehrer in den ersten Klassen dann die Zeit nicht damit verschwenden muss, den Kindern beizubringen, dass man sich Unterrichtsmaterialien teilt oder man eben nicht sofort alles bekommt, was man will. Oder man sich nicht gleich kloppt ;-)
Und wie gesagt: die Kids sind ja nicht auf Wochen unerreichbar von zu Hause weg. Idealerweise ist der Kindergarten höchstens ein paar Straßen weiter und die Kinder sind nur ein paar Stunden weg.
Ich würde mich selbstverständlich auch sehr gerne mit meinen Kindern beschäftigen wollen, wenn ich welche hätte. Gleichzeitig würde ich dann aber auch definitv zum Wohle des Kindes großen Wert auf das Erlernen von sozialem Verhalten und Entdecken der Umwelt legen. Dafür eignet sich ein guter Kindergarten mit engagierten Erziehern hervorragend.
Dieses Betreuungsgeld setzt aber einen falschen Anreiz - es setzt den Reiz:,,Wenn du dein Kind NICHT in den Kindergarten schickst, bekommst du dafür Geld!"
Also gibt es indirekt eine Belohnung dafür, dem Kind wichtige Möglichkeiten der Entwicklung von Sozialfähigkeiten und spielerischem Entdecken vorzuenthalten.
Grad in bildungsferneren Familien, die nicht fähig oder nicht interessiert sind, ihr Kind zu Hause vielseitig zu fördern und zu betreuen finde ich das ziemlich kritisch.
Deshalb bin ich ehrlich gesagt für Kindergartenpflicht.
Mir erschließt sich übrigens auch nicht, warum eine Schulpflicht okay sein soll, warun es okay ist, da das ,,Selbstbestimmungsrecht" der Eltern auszusetzen, aber eine Kindergartenpflicht gesetzeswidrig sei.
Ich finde, dann muss die Schulpflicht mindestens ebenso gesetzeswidrig sein ;-)
Unter solchen Voraussetzungen drängt sich mir einfach der Verdacht auf, dass das Betreuungsgeld entweder mal wieder ein undurchdachter Schuss in den Ofen ist oder ganz absichtlich dazu gedacht, Kinder aus bildungsferneren Schichten etwas zurückzuhalten, damit man sich weniger mit ihnen abgeben und weniger Kindergartenplätze bezahlen muss.