Kc schrieb:Allerdings finde ich es auch schon schlimm, wie sich Politik und normale Bürger heute schon entfremdet haben - die Politiker erscheinen als solche, die sich eh nicht um die normalen Menschen kümmern und keine Ahnung haben, sondern nur für die berühmten ,,Reichen" arbeiten, während die normalen Leute eher undankbar und nervig auf die Politiker wirken.
Die Kommunikation klappt nicht mehr.
Immer wieder zu empfehlen:
/dateien/77790,1314100521,Crouch_Postdemokratie-1.pdf
Ist ein weltweites Phänomen, und ich glaube nicht, dass man weiß wo dieser Trend anfängt und wo er aufhört. Crouch schreibt in seinem Artikel, es fehlen kampfstarke soziale Bewegungen mit Ideen und Mut. Soziale Bewegungen gerade derer, die benachteiligt werden.
In Deutschland sind es ja mittlerweile die Parteien selber, die nicht mehr bestimmte Milieus abbilden, sondern augenscheinlich nur noch die Interessen der oberen Parteifunktionäre. Und die bestehen meist aus nicht viel mehr als Macht. Ideologie oder soziales Engagement oder Demokratie scheinen dem Machtaspekt deutlich untergeordnet zu sein. Links, rechts, Mitte egal, hauptsache, die Wahlumfragen und die Posten für die Funktionäre stimmen. Die SPD legt sich neoliberale Züge an und die CDU tendiert nach links. Verrückte Welt.
Einst hatten sich Arbeiterbewegungen zusammengeschlossen, um ihre Ideale, Träume und Ziele durchzusetzen. In der Geschichte noch weiter zurück waren es so gut wie immer die sozialen Bewegungen, die einen Wandel herbei geführt haben.
Für Deutschland konstatieren Parteienforscher ja in der Regel eine Individualisierung, kaum einer interessiert sich mehr für die Gemeinschaft, die meisten denken nur an sich. Egal was politisches ansteht, erst "bin ich dran", dann die anderen.
Und das drückt sich auch in den Parteien aus. Keine Idealisten mehr, sondern Machtmenschen. Die SPD beherbergt an ihrer Spitze ja auch kaum oder keine Menschen, die in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsenen sind, sondern irgendwo in der Mittelschicht. Und genau jene sollen Politik für den "kleinen Mann" machen, obwohl sie keine Ahnung (mehr) haben, wie eigentlich der "kleine Mann" eigentlich lebt.