Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Welche Partei kann man noch wählen?

463 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wahlen, Partei, Bundestagswahl ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 06:38
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Ich finde alle Parteien populistisch. Maßlos übertreiben tun sie alle, wenn das Thema in ihren Kram passt.
Nein. Auch wenn alle Parteien Werbung für sich machen, so muss ich sie an ihren Taten messen.

Die nichtpopulistischen Parteien sind nicht einfach "Dafür" oder "Dagegen", sondern kämpfen um Kompromisse. Das ist Wesen der Demokratie. Oft (m.E. über 90%) herrscht von vorneherein Einigkeit über ein Gesetz oder Maßnahmen der Bundesregierung. Das kriegen wir dann gar nicht mit, weil es politisch nicht umkämpft ist und deshalb nicht in der Öffentlichkeit kommuniziert wird.

Populistische Parteien wollen oder können gar nicht demokratisch arbeiten, sonder sie reproduzieren Stimmungen, zielen alleine auf die Emotionen ab. Sie sind Kompromissen nicht zugänglich und haben irreale oder irrationale Inhalte.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Jeder hat nur eine Stimme und die soll er doch einsetzten, wo er sich vertreten sieht. So ist es in Demokratien doch auch üblich.
In der Tat. Bei rechtsextremen Parteien fehlt mir aber jedes Verständnis. Es sind irrationale oder von Einzelfragen diktierte Entscheidungen.

Ich habe ausgeführt, dass schon die Wirtschaftspolitik der AfD in ihrem EU-Wahlprogramm ein Sammelsurium von Forderungen ist, die sich widersprechen und beim kritischen Leser ein "Und...???" hervorrufen. So die Abschaffung des Euro. Noch schlimmer ist es in der nationalen Wirtschaftspolitik, da bilden völkisch-sozialistische und neoliberale Elemente eine inkonsistente nationalistisch angehauchte Simulation, die jegliche empirische Erkenntnis aus der Politik seit 1949 ignoriert.

Rechtsextreme (oder meinetwegen populistische Parteien, das trifft ja auch auf Sarah Wagenknecht zu) sind zu Kompromissen nicht fähig. Was die AfD seit 2017 im Bundestag abzieht, ist dem ähnlich, was die NSDAP bis 1933 im Reichstag getan hat: Den Parlamentarismus und die Funktion der Parteien diskreditieren, rein destruktiv zu arbeiten und die ganze Institution lächerlich zu machen.

Zudem hat man Hunderte von echten Rechtsextremen in den Fraktionen und den MdB-Büros untergebracht, die im GESTAPO-Outlook (Ledermantel und schwarze Krawatte) Angst und Schrecken verbreiten. Oder Spione für Russland und China, die ohne jedes Gewissen ihr Land verraten und Kohle annehmen.

Demokratisch, aber populistischen Parteien am nächsten, ist übrigens noch immer die FDP.


melden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 07:36
@Origines


Es spielt doch gar keine Rolle, wen du oder ich für wählbar halten. Wir haben auch nur eine Stimme, die wir abgeben können. Ich würde auch niemandem beeinflussen wollen, so größenwahnsinnig bin ich nicht. Soll jeder nach seinem Gewissen wählen, ob mir das Ergebnis passt oder nicht, ich werde damit leben, denn was anderes bleibt mir sowieso nicht übrig.

Wenn die Mehrheit meint nur Rot/Grün ist wählbar, dann hält man es eben aus, wie jetzt auch.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 08:07
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Es spielt doch gar keine Rolle, wen du oder ich für wählbar halten.
Nein, das sehe ich anders.

Als Demokrat halte ich es für meine Pflicht, die Menschen zu informieren oder zu überzeugen, die sich politisch auf einem Irrweg befinden. Als Demokrat halte ich es für elementar, mich an der öffentlichen Meinung zu beteiligen.

Nun bist Du jemand, mit dem man sprechen kann. Du lässt Dich zwar nicht davon abbringen, Deine Wahl zu treffen. Das ist völlig OK und es liegt mir fern, Dich deshalb persönlich zu kritisieren oder zu diffamieren.

Bei einer Wahl hat jeder nur eine Stimme und alle sind gleich viel wert. Das trifft zu. Aber Politik findet ja nicht nur am 9. Juni 2024 statt. Europa ist ein Thema, das noch immer unterschätzt, abgetan oder lächerlich gemacht wird. Aber da halte ich es mit Helmut Kohl: "Europa ist eine Frage von Krieg und Frieden." Damals tobte der Jugoslawien-Krieg. Heute zeigt es der Ukraine-Krieg auf grausame Weise.

Der Fehler des EU-Bauplans war dabei, dass man zu sehr auf die ökonomische und finanzielle Verflechtung setzte und soziale Belange auf den Verbraucherschutz reduzierte. Während multinationale Unternehmen Gang und Gäbe sind, gibt es noch immer keine europäischen Gewerkschaften und keine gemeinsame Sozialpolitik. Stattdessen versank/versinkt man in nationalen Steuersenkungswettbewerbe und eine nationale "Standortpolitik", die schließlich zur Agenda 2010 und Hartz IV führte. Getriggert durch das Credo der Wirtschaftswunderjahre "Geht es den Unternehmen gut, geht es uns allen gut."

Das ist aber nicht so. Und selbst Angela Merkel musste nach 2010 eingestehen, dass der wirtschaftliche Aufschwung (für den mitnichten die "Agenda 2010" Schröders verantwortlich war) an den Menschen vorbei geht. So entstand in der Gesellschaft ein flächendeckendes Gefühl von Ungerechtigkeit. Und weil die Hintergründe relativ komplex und abwägungsbedürftig sind, konzentrierte sich das Gefühl auf die Migration. Nicht nur in Deutschland, sondern in fast allen EU-Ländern (es dürfte für den Brexit mit ausschlaggebend gewesen sein).

Bei genauerer Betrachtung der Entwicklungen ist eine repressive Migrationspolitik wenig problemlösend. Die Migration ist nicht das größte europäische Problem. Sie wird in der Öffentlichkeit dazu gemacht. Wenn Parteien so tun, dann bieten sie nur ein Placebo, keine Lösungen. Die Frage, ob Straftäter nach Afghanistan abgeschoben werden, löst kein Problem, das Deutschland auf den Nägeln brennt.

Zumal es sich Deutschland geopolitisch wie historisch nicht leisten kann, einen Zaun um sein Staatsgebiet zu ziehen und mit Maschinengewehren Menschen davon abzuhalten, einen Weg zu uns zu finden. Im Gegenteil, man muss feststellen, dass man die Flüchtlingszahlen von 2015 ganz gut verdaut hat, bürokratisch wie arbeitsmarktpolitisch. In Berlin sind syrische Busfahrer, aber auch Krankenhauspfleger oder BSR-Stadtreiniger Gang und Gäbe. Wir brauchen nicht nur hochqualifizierte Menschen, sondern auch Arbeitskräfte, für die sich hier keine Ressourcen mehr finden lassen (die meisten Arbeitslosen sind krank und nicht arbeitsfähig). Die Deflation, in der Japan seit Jahrzehnten steckt, hat m.E. gerade damit zu tun, dass sie niemanden ins Land lassen.

Aber das ist meine Meinung. Stimme ab, wie Du möchtest. Aber bitte verfolge, was die von Dir präferierte Partei tatsächlich leistet. Ob sie ihren Beitrag leistet, dass das System besser wird. Oder nur destruktiv die Strukturen zerstören möchte. Die EU ist eine Ansammlung von Mängeln, keine Frage. Aber eben auch eine Ansammlung von Erfolgen, die wir viel zu wenig zur Kenntnis nehmen.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 08:22
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Als Demokrat halte ich es für meine Pflicht, die Menschen zu informieren oder zu überzeugen, die sich politisch auf einem Irrweg befinden.
Viel Glück dabei :)

Ich halte andere Menschen nicht unbedingt für blöder als ich es bin . Ich würde mir da auch nicht reinquatschen lassen und solche privaten Wahlhelfer sind mir höchst unsympathisch. Am Ende wollen die noch bestimmen, wen ich heirate :D

Meine Eltern haben mich nie beeinflusst und jetzt soll ich auf Fremde hören? Nein.

Ich hab ja bereits gewählt. :) Oh Wunder, natürlich hab ich mir vorher Gedanken gemacht. Danke trotzdem, dass du mir gönnerhaft erlaubst zu wählen wenn ich will.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 08:48
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Ich halte andere Menschen nicht unbedingt für blöder als ich es bin .
Habe ich nicht behauptet. Es gibt genug intelligente Menschen, die irren.

Als "gönnerhaft" kannst Du meine Meinung bezeichnen. Denn ich könnte auch sagen, mit AfD-Wählern rede ich kein Wort, weil die rechtsextrem sind und da eh Hopfen und Malz verloren ist. Tue ich nicht, zumindest nicht bei Dir. Dabei geht es nicht darum, Dir bei Deiner Wahlentscheidung zu "helfen". Dafür ist Deine Stimme viel zu unbedeutend. Sondern um andere Mitleser.

Die Frage, welche Partei man noch wählen kann, wurde übrigens nicht von Dir gestellt. Du hast auf meine Antwort aktiv mit einer meiner Ansicht nach irrigen Meinung zu Europa reagiert. Ich habe darauf geantwortet und Wert darauf gelegt, dass Du Dich nicht persönlich angegriffen fühlst.

Tust Du jetzt aber. Finde ich etwas merkwürdig. Aber nicht untypisch.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 08:54
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Denn ich könnte auch sagen, mit AfD-Wählern rede ich kein Wort, weil die rechtsextrem sind und da eh Hopfen und Malz verloren ist. Tue ich nicht, zumindest nicht bei Dir.
Sonst geht es Dir noch gut, ja? Wie kommst du dazu mich als AfD-Wähler abzustempeln?

Ist man gleich "rechtsextrem" wenn man viel von freien Wahlen und freier Entscheidung des Einzelnen hält? Dann bin ich es vielleicht doch, auch als Nicht-AfD Wähler.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Dafür ist Deine Stimme viel zu unbedeutend. Sondern um andere Mitleser.
Deine doch auch :D Und die anderen Mitleser werden auch selbst entscheiden, denke ich.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 09:21
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Wie kommst du dazu mich als AfD-Wähler abzustempeln?
Sorry, das war intuitiv, hatte Deine Äußerungen im Ergebnis so interpretiert. Wenn dem nicht so ist, dann umso besser. Ansonsten finde ich keine Äußerung von mir, in der ich Dich als blöd bezeichne oder dafür halte.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Ist man gleich "rechtsextrem" wenn man viel von freien Wahlen und freier Entscheidung des Einzelnen hält? Dann bin ich es vielleicht doch, auch als Nicht-AfD Wähler.
Habe ich das behauptet? Käme ich nicht drauf. Freie Wahlen und Entscheidungen sind demokratisch. Nur manche Parteien sind es nicht, sondern rechtsextrem.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Und die anderen Mitleser werden auch selbst entscheiden, denke ich.
Na klar.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Wenn die Mehrheit meint nur Rot/Grün ist wählbar, dann hält man es eben aus, wie jetzt auch.
Tut sie ja nicht. Rot-Grün hat keine Mehrheit. M.E. aus gutem Grund. Da ist zu wenig Substanz und Kompetenz. Die Beteiligung der FDP macht das leider nicht besser, die leiden an der selben Krankheit noch stärker.

Ich komme noch aus der Zeit, als Helmut Schmidt Kanzler war. Ich habe dann 16 Jahre Kohl und seine CDU/CSU/FDP Koalition ausgehalten. Dann 8 Jahre Schröder mit einer SPD/Grünen-Koalition, die viel anders gemacht hat als versprochen. Und schließlich 16 Jahre Angela Merkel mit diversen GroKos und vielen faulen Kompromissen. Ich habe mich oft geärgert, war enttäuscht oder gar wütend. Trotzdem waren all diese Zeiten immer eine Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Denn es gab auch gute Entscheidungen.

Beispiele: Bei Kohl die Wiedervereinigung (gegen ich damals war), bei Schröder das Lebenspartnerschaftsgesetz oder das "Nein" zum Irakkrieg. Und bei Merkel 2009 die Abkehr von der Agenda-2010-Politik. Überhaupt ist Merkel unterschätzt worden. Denn sie hatte kein erotisches Verhältnis zur Macht wie ihre Vorgänger. Das hat ihr viel Pragmatismus gelassen.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 09:25
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Sorry, das war intuitiv, hatte Deine Äußerungen im Ergebnis so interpretiert.
Da kannst du sehen, wie sehr du daneben liegen kannst :D Und du willst Empfehlungen aussprechen, oder gar anderen Menschen raten?
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Nur manche Parteien sind es nicht, sondern rechtsextrem.
Wenn sie so eingestuft WÄREN, dürften sie gar nicht auf den Wahllisten erscheinen, denke ich.

Welche Partei kann man denn nun wählen, aus deiner Sicht? Bei mir ist es jetzt eh zu spät.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 09:29
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Meine Eltern haben mich nie beeinflusst und jetzt soll ich auf Fremde hören? Nein.
Wäre es nicht weise eine Aussage nach der Kraft und Sinn ihrer Argumentation zu bewerten und nicht danach, wer sie ausspricht?

Mein persönliches Erleben ist, dass Leute sich erst eine Meinung bilden und danach auf die selektive Suche nach Aussagen und Argumenten gehen, die genau zu dieser Meinung passen. Dabei wird dann oft nach oberflächlichen und einfachen Lösungen geguckt, weil man nicht in der Lage oder willens ist zu begreifen, dass komplizierte Probleme sich nicht mit Einzeilern lösen lassen.

Ich hoffe dass ich mich über die Mehrheit da irre.


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 09:36
@Bruderchorge

Jetzt habe ich aber auch nicht von mir behauptet weise zu sein. :)

Ich bin so erzogen : Man hat 2 Möglichkeiten sich zu entscheiden, die wären VOR oder NACHDEM man sich informiert hat. Genau, das mache ich. Im Bezug auf Wahlen gibt es ja genügend Material über die Parteien. Was weiß ich denn,wo sich der "Fremde" informiert hat? Der kann doch genau nach dem Schema
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Mein persönliches Erleben ist, dass Leute sich erst eine Meinung bilden und danach auf die selektive Suche nach Aussagen und Argumenten gehen, die genau zu dieser Meinung passen. Dabei wird dann oft nach oberflächlichen und einfachen Lösungen geguckt, weil man nicht in der Lage oder willens ist zu begreifen, dass komplizierte Probleme sich nicht mit Einzeilern lösen lassen.
zu seiner Meinung gekommen sein?

Nein. Das mache ich lieber selbst, denn ich hab die Verantwortung für mein Tun.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 10:00
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Welche Partei kann man denn nun wählen, aus deiner Sicht? Bei mir ist es jetzt eh zu spät.
Ich kann keine konkrete Partei empfehlen.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Und du willst Empfehlungen aussprechen, oder gar anderen Menschen raten?
Also doch, trotz fehlender Legitimation und Kompetenz? ;-)

Klar. Das habe ich auch:
Zitat von OriginesOrigines schrieb:1. Eine demokratische Partei wählen! Die AfD ist keine demokratische, sondern eine rechtsextreme Partei.

2. Eine etablierte Partei wählen! Das sind m.E. die im Bundestag vertretenen Parteien - mit Ausnahme der o.g.

3. Alle von mir empfohlenen Parteien sind im Grundsatz proeuropäisch. Das EU-Parlament hat mit den letzten Verträgen gegenüber den anderen Institutionen immer mehr Macht und Einfluss bekommen. Es ist verdammt wichtig, dass dort konstruktiv diskutiert und zumindest vertretbare Kompromisse gefunden werden.

4. Keine antieuropäische Partei wählen! Es ist ein Märchen, nationalistische Politik würde etwas besser machen (siehe UK und Brexit). Obwohl Netto-Zahler profitiert Deutschland ökonomisch von der EU. Die ökonomische und politische Vernetzung im Europa einer globalisierten Welt erfordert gemeinsame Institutionen, Meinungsbildung und Aktionen. Weder Deutschland noch Frankreich können alleine etwas gegen China, die USA oder Russland ausrichten. Die Vorliebe der AfD für Geld aus China oder Russland ist ein Irrweg. Zumal ein strafbarer.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Wenn sie so eingestuft WÄREN, dürften sie gar nicht auf den Wahllisten erscheinen, denke ich.
Die AfD ist vom Verfassungschutz als "rechtsextrem" eingestuft worden und das hat - meines Wissens - auch gerichtlich gehalten. Aber eine Partei kann sich erst dann nicht mehr an Wahlen beteiligen, wenn sie vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG) verboten worden ist. Und dafür sind mehr Voraussetzungen notwendig als Rechtsextremismus (weshalb zuletzt die NPD vom BVerfG NICHT verboten worden ist).

Die AfD hatte aber gewaltige Probleme, ihre Listen für die EU-Wahl demokratisch (wie nach dem Parteiengesetz erforderlich) zuwege zu bringen. Die haben sich selbst mit Klagen überschüttet. Ich denke, die zuständige Wahlkommission, die die Voraussetzungen prüft, hat beide Augen zugedrückt. Aber nicht wegen rechtsextremistischer Inhalte (das EU-Wahlprogramm enthält auch kaum solche Positionen, die betreffen mehr die Innenpolitik, wo sich Höcke & Co. immer stärker durchsetzen).
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Mein persönliches Erleben ist, dass Leute sich erst eine Meinung bilden und danach auf die selektive Suche nach Aussagen und Argumenten gehen, die genau zu dieser Meinung passen. Dabei wird dann oft nach oberflächlichen und einfachen Lösungen geguckt, weil man nicht in der Lage oder willens ist zu begreifen, dass komplizierte Probleme sich nicht mit Einzeilern lösen lassen.
Das trifft auf eine ganze Reihe komplexer Entscheidungen (eine Wahl ist das letztlich auch) zu. Nicht immer aus dem hohlen Bauch, sondern auch aufgrund gewisser Kenntnisse. So z.B. in der Wissenschaft, in der man ein gewisses Ergebnis sympathischer, zielführender oder auch reputativer hält und deshalb bei Abwägungen immer einer Lösung zuneigt. Oder auch bei Gerichtsentscheidungen, wo zwei Meinungen gut vertretbar sind und man sich für die entscheidet, die weniger Arbeit macht oder einem besser gefällt, weil sie dem sympathischen Angeklagten hilft.

Es wird viele Wähler geben, die entscheiden sich für eine Partei, weil sie den Scholz, die Baerbock oder Strack-Zimmermann für sympathisch oder gar für gut halten. Das war schon immer so.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 10:11
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Es wird viele Wähler geben, die entscheiden sich für eine Partei, weil sie den Scholz, die Baerbock oder Strack-Zimmermann für sympathisch oder gar für gut halten. Das war schon immer so.
Und das verstehe ich überhaupt nicht. Dann könnte man ja auch Manuel Neuer oder Helene Fischer wählen.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Aber eine Partei kann sich erst dann nicht mehr an Wahlen beteiligen, wenn sie vom Bundesverfassungsgericht (BVerfG) verboten worden ist. Und dafür sind mehr Voraussetzungen notwendig als Rechtsextremismus (weshalb zuletzt die NPD vom BVerfG NICHT verboten worden ist).
Dann ist es eben so und man darf sich nicht wundern, wenn sie Wähler finden. Ich bin übrigens ganz froh, dass die Hürden zu einem Verbot hoch sind, das meine ich jetzt nicht bezogen auf die AfD, sondern ganz allgemein.

Die Verantwortlichen sollten sich lieber fragen warum Extreme gewählt werden, das muss ja Ursachen haben.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 10:44
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Was weiß ich denn,wo sich der "Fremde" informiert hat? Der kann doch genau nach dem Schema
Da geb ich dir Recht, wenn es rein um Informationen geht, da sollte schon sichergestellt sein, dass es keine Fake News sind.

Bei der schlüssigen Einordnung in Form von Argumentation ist die Quelle aber letztendlich irrelevant, sofern man das logisch nachvollziehen kann.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Wenn sie so eingestuft WÄREN, dürften sie gar nicht auf den Wahllisten erscheinen, denke ich.
Unabhängig von einer gerichtlichen Bewertung sollte es doch zumindest zum Nachdenken anregen, wenn die Behörden mindestens Teile der Partei als extremistisch einstufen und eines ihrer höchsten Mitglieder bei öffentlichen Veranstaltungen die Menschenmenge zum Anstimmen von verbotenen Sprechchören aus Zeiten des dritten Reichs animiert oder?


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 10:46
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Und das verstehe ich überhaupt nicht. Dann könnte man ja auch Manuel Neuer oder Helene Fischer wählen.
Naja, die von Dir Genannten sind jetzt keine Berufspolitiker. Da dürfte der Effekt nicht so funktionieren.
Zitat von gewitter32gewitter32 schrieb:Die Verantwortlichen sollten sich lieber fragen warum Extreme gewählt werden, das muss ja Ursachen haben.
Das halte ich auch für sinnvoller als ein Verbot.

So weiß ich aus dem Wahlkampf 2005, dass die Wahlkampfzentrale der SPD ausgegeben hat, nicht mehr "die kleinen Leute" anzusprechen, weil die eh als Nichtwähler verloren seien. Das war dumm. Die AfD holte sich ab 2015 viele Nichtwähler, die einst SPD gewählt, sich nun aber enttäuscht, betrogen oder marginalisiert vorkamen. Gleiches galt für die LINKE, die ab 2002 lange als Protestpartei ehemalige SPD-Wähler (und spätere AfD-Wähler) an sich gebunden und wieder durch innerparteiliche Querelen und die Reduktion auf Identitätspolitik verloren hatte. Schließlich hatte die FDP 2009 durch haltlose Versprechungen unter Westerwelle 15% erreicht - und in der Folge ebenfalls wegen enttäuschender Realpolitik wieder verloren.

Als Hauptursache sehe ich aber a) die mangelnde inhaltliche Unterscheidbarkeit der Parteien beginnend mit 1990, b) fehlende Verankerung im vorpolitischen Raum, c) immer mehr Berufspolitiker, die existentiell von Politik abhängig sind, keine echten Überzeugungen haben und deshalb zum Opportunismus neigen (so besteht die größte Berufsgruppe in der aktuellen SPD-Fraktion aus ehemaligen MdB-Mitarbeitern, die nie einen "ordentlichen" Beruf ausgeübt haben), d) einem immer größeren Bundestag, e) die digitale Kommunikation, die keine Zeit zum Nachdenken lässt, f) eine immer größer werdende Komplexität der Entscheidungen, g) fehlende Grundüberzeugungen, so spielt in der CDU/CSU das "christlich" keine Rolle mehr und in der SPD nicht der "demokratische Sozialismus", bei den Grünen schließlich die "ökologische und soziale Wende".

Sicher gibt es noch mehr Ursachen, aber das fällt mir jetzt so auf Anhieb ein. Natürlich sind die etablierten Parteien am Aufstieg populistischer oder gar extremistischer Parteien mitverantwortlich.

Schon 1998 hat ein verdienter EU-Parlamentarier am Abend des Sieges von Gerhard Schröder prophezeit: "Wenn es uns nicht gelingt, das Ruder deutlich herumzureißen und auch nur der Eindruck entstehen sollte, die SPD sei nicht mehr die Partei der 'kleinen Leute', sondern die Genossen der Bosse, dann haben wir ein Problem. Nicht nur für unsere Partei, sondern für die Demokratie in Deutschland insgesamt." Natürlich war das nicht nur ein Problem der SPD, die CDU steuerte unter Angela Merkel in die gleiche Falle.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 10:58
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Als Demokrat halte ich es für meine Pflicht, die Menschen zu informieren oder zu überzeugen, die sich politisch auf einem Irrweg befinden.
@Origines

Der Satz, nur mal für sich genommen, sagt ja schon viel aus. Er sagt aus 'Ich habe das Licht gesehen'.

Wer entscheidet denn, was ein Irrweg ist?

Und was sind die Informationen, die relevant für eine Entscheidung sind?


2x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 11:00
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Dafür ist Deine Stimme viel zu unbedeutend. Sondern um andere Mitleser.
Warum ist denn die Stimme von @gewitter32 zu unbedeutend, die anderer Mitleser aber nicht?

Für morgen gilt jedenfalls, dass die Stimme von jedem Wähler in Deutschland nur 1 / 13 Gewicht hat wie jede Stimme eines Wählers aus Malta. Das ist schon mal das, was Eurokraten unter Gleichheit verstehen.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 11:07
Zitat von BruderchorgeBruderchorge schrieb:Da geb ich dir Recht, wenn es rein um Informationen geht, da sollte schon sichergestellt sein, dass es keine Fake News sind.
@Bruderchorge

Dann wird es für die SPD wohl eng.

Eine Innenministerin, die ihre hochrangigen Personalentscheidungen an 'Informationen' eines Witzeonkels im Fernsehen festmacht, die sich hinterher als Luftnummer herausstellen, passt zu 100% in dieses Kriterium.

Zufällig die gleiche Partei, die lieber sämtliche Informationenen im Bezug auf ihren eigenen Regierungschef lieber gar nicht erst bekommen möchte, sonst hätte sie den Untersuchungsauschuss über Scholz ja gar nicht abbiegen müssen. So vermeidet man fake news, aber eben auch news an sich.


melden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 11:17
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Als Hauptursache sehe ich aber a) die mangelnde inhaltliche Unterscheidbarkeit der Parteien beginnend mit 1990, b) fehlende Verankerung im vorpolitischen Raum, c) immer mehr Berufspolitiker, die existentiell von Politik abhängig sind, keine echten Überzeugungen haben und deshalb zum Opportunismus neigen (so besteht die größte Berufsgruppe in der aktuellen SPD-Fraktion aus ehemaligen MdB-Mitarbeitern, die nie einen "ordentlichen" Beruf ausgeübt haben), d) einem immer größeren Bundestag, e) die digitale Kommunikation, die keine Zeit zum Nachdenken lässt, f) eine immer größer werdende Komplexität der Entscheidungen, g) fehlende Grundüberzeugungen, so spielt in der CDU/CSU das "christlich" keine Rolle mehr und in der SPD nicht der "demokratische Sozialismus", bei den Grünen schließlich die "ökologische und soziale Wende".
@Origines

Zu a) Natürlich war es ein Problem, dass der Bundestag zeischenzeitlich von Linke bis CSU zu einem Kanzlerinnenbeklatschungsverein verkommen war.

b) Das stimmt schon mal nicht. Rot und grün sind zB im ÖR zu 100% verankert. Und aktuell wird ja jede rote oder grüne Vorfeldorganisation im 'Kampf gegen rechts' mit Steuergeld überschüttet um eine Meldestelle zu betreiben o.ä..

c) Gerade die Grünen oder auch die SPD haben viele Politiker ohne nennenswerten Abschluss, die ohne das Biotop Politik verloren wären. Das reicht ja bis zu den höchsten Funktionsträgern wie Kühnert oder Lang.

g) ich erinnere an die Grünen, die keine Waffen in Kriegsgebiete als Mantra hatten, aber aktuell genau dafür stehen. Sozusagen, um bei der Partei zu bleiben, eine 360 Grad Drehung.


1x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 11:20
Ich werde dieses mal tatsächlich eine Partei wählen, die ich bisher noch nie zuvor gewählt habe. Bei den letzten Bundestagswahlen habe ich 2 der nun regierenden Parteien gewählt.

In den Schulen wird mittlerweile zum Trainingszwecke auch gewählt. Eine Bekannte hat mir letztens ganz entsetzt erzählt, dass an ihrer Schule (Walldorfschule) die AFD den 2. Platz gemacht hat. Das hat mich tatsächlich auch überrascht. Ich hätte gedacht, dass sich dort eher die Kinder der Grün- und Linkenwähler tümmeln würden.


3x zitiertmelden

Welche Partei kann man noch wählen?

08.06.2024 um 11:27
Zitat von AlexaMAlexaM schrieb:Ich hätte gedacht, dass sich dort eher die Kinder der Grün- und Linkenwähler tümmeln würden.
@AlexaM

Nehmen wir mal einen Moment lang an, dass es sich weniger um Kinder im Sinne von 7 Jahre alt handelt, als Jugendliche im Sinne von 15 Jahre alt handelt.

Die wollen ihre Lehrer ärgern, ggf auch die Eltern, an und für sich ein gutes Zeichen im Sinne von sich unterscheidbar machen, Entwicklung und so.

Ich hatte vor 35 Jahren eine Sozialwissenschaftslehrer, der DKP Mitglied war. Ich hatte ihm gegenüber immer einen nuklearen Präventivschlag gegen die UdSSR gefordert. Zitat: Wir bomben sie zurück in die Steinzeit, zu ihrer eigenen Sicherheit und bringen das Disneyland nach Wladiwostok'. Sein Gesicht wurde so dunkelrot wie seine Grundüberzeugung.

Dabei hatte ich nichts gegen Russen, aber gegen den verklemmten Sockenstricker.

Aktuell sind die Grünen ja eher für einen Angriffskrieg gegen Russland als ich, verrückte Welt.


1x zitiertmelden