Welche Partei kann man noch wählen?

kuno7 schrieb:das Beispiel China zeigt ja das Gegenteil.

ja schon merkwürdig, über Indien wird das auch berichtet, dass es einen Vorzugspreis bekommt

Indiens Wirtschaft wiederum wird mit Rohöl zu einem Vorzugspreis versorgt. Innerhalb des vergangenen Jahres wurde Indien zu einem der wichtigsten Kunden für russisches Öl. Mehr als 1,5 Millionen Fass pro Tag liefert Russland, nur China nimmt derzeit eine vergleichbare Menge ab.

Seit seiner Invasion in der Ukraine hat Russland die Einnahmen aus Exporten nach Indien von gut 10 Mrd. auf umgerechnet über 50 Mrd. Dollar gesteigert.

Quelle: https://www.capital.de/wirtschaft-politik/es-geht-um-milliarden--russlands-oel-einnahmen-stecken-in-indien-fest-33543060.html

RayWonders schrieb:ist das rechnerisch beweisbar, dass man den Reichen so viel wegnehmen kann, dass man die vielen Millionen von Werktätigen so stark entlasten kann, dass sich das lohnt?

easy. Wir haben 9 Billionen Barvermögen. [1] Also nur Knete die auf der Bank rumliegt. Jetzt ist das ganze ziemlich ungleich verteilt. 61% davon gehören den reichsten 10% [2]. Nehmen wir an wir würden darauf 2% Vermögenssteuer erheben, dann kämen da so 100 Mrd € im Jahr rum. Damit kann man schon ziemlich viel entlasten.

Leute in dieser Vermögensklasse haben Renditen so um die 5%, die würden also auch bei einer Vermögenssteuer von 2% immer noch reicher werden.

[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37880/umfrage/geldvermoegen-der-privathaushalte-in-deutschland/#:~:text=Das%20Geldvermögen%20der%20privaten%20Haushalte,rund%209.004%20Milliarden%20Euro%20erreicht.
[2] Wikipedia: Vermögensverteilung in Deutschland#Überblick Vermögensverteilung 2002–2007

danke für deine Antwort..

alhambra schrieb:Leute in dieser Vermögensklasse haben Renditen so um die 5%

aber doch nur für Geld welches sie investieren, also nicht das Barvermögen?

oder bekommen die reichen auf ihr Konto einen höheren Prozentsatz auf Giro-Einlagen als jemand der nur 5.000 drauf hat?

@RayWonders
Ich habe mich unpräzise ausgedrückt.

Das umfasst sozusagen alles was bei Banken rumliegt. Dazu gehören aber auch Depots. Und bei Aktien, Aktienfonds, Unternehmensanleihen, da spielt die Musik.

wenn man selbst auf die Reichen nicht hört:

Am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos haben 370 Millionäre und Milliardäre höhere Steuern für Superreiche gefordert. Ihre Vertreterinnen und Vertreter stellten dort einen offenen Brief

an die Staats- und Regierungschefs der Welt vor. »Unsere Erfahrung lehrt uns, dass die Superreichen mehr Mitspracherechte haben als alle anderen. Das ist die unbequeme Wahrheit«, heißt es darin. Extremer Reichtum sei somit eine Gefahr für die Demokratie. Die Lösung sei einfach und schnell: »Sie müssen uns, die Superreichen, besteuern.«

Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes gehören die deutsch-österreichische Sozialaktivistin und Millionenerbin Marlene Engelhorn und die amerikanische Philanthropin Abigail Disney, eine Großnichte von Walt Disney. Insgesamt 20 Deutsche haben das Schreiben unterschrieben, unter ihnen Ise Bosch aus der gleichnamigen Technikdynastie, Antonis Schwarz, dessen Erbe aus einem Pharmaunternehmen stammt, sowie Wagenknecht-Sponsor Ralph Suikat
. Die 16 anderen sind Peter Backus, Nicola Bullock, Simon Hermann, Gerd Hofielen, Michael Ilg, Sebastian Klein, Dieter Lehmkuhl, Wolfgang Loose, Stefan Post, Peter Reese, Jens Richter, Peter Ries, Paula Schwarz, Paul Hans Weiler und Jochen Wermuth. Auch eine Millionenerbin vom Bodensee zählt dazu, die öffentlich unter dem Pseudonym Stefanie Bremer auftritt.

Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/weltwirtschaftsforum-370-superreiche-fordern-in-davos-hoehere-steuern-fuer-sich-selbst-a-49c502cd-898a-459e-8834-0960222e500e

hat man Angst diese Bürger wandern dann ab und aus in Steueroasen?

RayWonders schrieb:hat man Angst diese Bürger wandern dann ab und aus in Steueroasen?

Das wird zumindest immer so erzählt. Wahrscheinlich stimmt das aber nicht. In Schweden gibt es durchaus sehr hohe Steuersätze, aber Abwanderungen gibt es dort nicht.

Jedenfalls wird es für die Gesellschaft irgendwann zum Problem, wenn sich immer mehr Geld in immer weniger Taschen sammelt.

alhambra schrieb:Das wird zumindest immer so erzählt. Wahrscheinlich stimmt das aber nicht.

naja in der Wirtschaft wird ja immer erzählt die Umstände in Deutschland entwickeln sich negativ und deswegen wird über Abwanderung der Produktion nachgedacht.. das deckt sich ja dann mit steuerlichen Umständen für Privatpersonen.

hier ein Artikel zu Dubai-Auswanderern:

Der Deutsche Daniel Garofoli lebt seit zehn Jahren in der Millionenstadt Dubai. Im Interview mit der „Welt“ erklärte er nun, warum eine Rückkehr nach Deutschland für ihn ausgeschlossen ist. Der Vorteil in Dubai aus seiner Sicht: „Ich kann so viel Geld verdienen, wie ich möchte, ohne dass das Finanzamt direkt einen Haufen Belege und Geld von mir einfordert. Ich kann problemlos ein Unternehmen gründen und schnell wachsen, weil ich kaum Steuern bezahlen muss“, sagt er der „Welt“. Dafür müsse man hier alles privat finanzieren: Versicherungen, Schulen, Kinderbetreuung. Für ihn sei das insgesamt der bessere Deal.

Quelle: https://www.focus.de/finanzen/auswanderer-berichtet-von-der-geschwindigkeit-in-dubai-ist-deutschland-einfach-meilenweit-entfernt_id_239663576.html

RayWonders schrieb:wenn man selbst auf die Reichen nicht hört:

es war wohl das grösste Problem der Ampel dass in den Koalitionsverhandlungen jeder seine eigene Klientel schützen wollte.

Hätte man eine (moderate) Reichensteuer eingeführt und auf der anderen Seite im Sozialbereich mehr Fordern statt Fördern durchgesetzt müsste man jetzt eventuell noch nicht mal über die Schuldenbremse und deren Lockerung reden.

goldenerReiter schrieb:Hätte man eine (moderate) Reichensteuer eingeführt

es wandern doch jetzt schon die Promis und Reichen aus, z.b. nach Dubai wegen den Steuern:

Warum ziehen so viele Influencer:innen nach Dubai?

Was macht die arabische Millionenstadt, die durch Erdölexport einen enormen wirtschaftlichen Wohlstand erreichen konnte, eigentlich so attraktiv, dass man seine Zelte abbaut und mit Sack und Pack dorthin auswandert? Der wohl entscheidendste Grund für die Auswanderung ist finanzieller Natur, denn Dubai gilt als Steueroase. Einzelpersonen zahlen in dem Wüstenstaat keine Einkommenssteuer, lediglich eine Umsatzsteuer von 5 Prozent fällt an.

Quelle: https://k.at/daily-life-explainer/warum-wandern-influencer-nach-dubai-aus/402933333

Glaubst du nicht die Reichen gehen auf die Barrikaden wenn eine Reichensteuer eingeführt wird?

RayWonders schrieb:Glaubst du nicht die Reichen gehen auf die Barrikaden wenn eine Reichensteuer eingeführt wird?

Das kommt eben auf die Höhe an.

Man darf aber Privatvermögen nicht gleichsetzen mit Abwanderung von Unternehmen

RayWonders schrieb:Glaubst du nicht die Reichen gehen auf die Barrikaden wenn eine Reichensteuer eingeführt wird?

es wäre immer die Frage was mit der Steuer finanziert wird.Wenn es bspw. um wichtige Naturschutzprojekte oder um den Erhalt kultureller Dinge geht dürfte mehr Akzeptanz da sein.
Auch das muss ja finanziert werden.

petero815 schrieb:Dann sind alle AfD Wähler also Faschisten, Nazis usw. Sehr interessant! Laut Umfragen (ob seriös oder gefakt) sind 20 - 21 % der Befragten für diese Partei. Nur diese Partei will Deutschland verändern, nicht wie überall posaunt wird in einen neuen Nazistaat. Die Altparteien versprechen VOR der Wahl das Allerbeste - gehalten wird das Allerwenigste. Wie sagte schon Adenauer - Was stört mich mein Geschwätz von gestern!

Mittlerweilse sollte doch klar sein, was für was diese Parteil steht. Niemand kann sich rausreden, das man das nicht wüsste.
Faschisten, Neonazis und mehrfach nachgeweisene Rechtsextreme.

Ich wiederhole mich daher genre nochmal, wer diese Partei wählt, selbst aus Protest (wobei ich dieses Prinzip immer noch nicht verstanden habe) ist daher genau das, ein Faschist & Rassist.

Wenn du dich angegriffen fühlst, nicht mein Problem.

Und Wahlversprechen kommen von der AFD genauso, dein Argument trifft da genauso zu.
Und diese sind noch haltloser als von etablierten Parteien.

bo schrieb:Ich wiederhole mich daher genre nochmal, wer diese Partei wählt, selbst aus Protest (wobei ich dieses Prinzip immer noch nicht verstanden habe) ist daher genau das, ein Faschist & Rassist.

Dann haben wir laut den Wahlumfragen derzeit knapp 22% Faschisten und Rassisten im Land.

Star-Ocean schrieb:Dann haben wir laut den Wahlumfragen derzeit knapp 22% Faschisten und Rassisten im Land.

Was wir natürlich nicht haben. Die Frage die sich eher stellt ist wie die AfD so stark werden konnte? Wieso sieht jeder fünfte es nicht ein dass dieses Land Migration braucht und wir ein weltoffenes Land sind mit offenen Grenzen ohne wenn und aber.

Nachtfuchs89 schrieb:Was wir natürlich nicht haben. Die Frage die sich eher stellt ist wie die AfD so stark werden konnte? Wieso sieht jeder fünfte es nicht ein dass dieses Land Migration braucht und wir ein weltoffenes Land sind mit offenen Grenzen ohne wenn und aber.

Gegen Expats, Young Professionals und Arbeitsmigranten die Stellen in systemrelevanten Berufen etc. besetzen haben auch die wenigstens Menschen etwas würde ich mal stark vermuten.

Star-Ocean schrieb:Dann haben wir laut den Wahlumfragen derzeit knapp 22% Faschisten und Rassisten im Land.

Wer eine rechtsextreme Partei wählt, ist eben rechtsextrem. Das es 22% sind, ändert nichts an dieser Tatsache.

RayWonders schrieb:naja in der Wirtschaft wird ja immer erzählt die Umstände in Deutschland entwickeln sich negativ und deswegen wird über Abwanderung der Produktion nachgedacht..

Jep, das hört man immer wieder, auch hört man aus einer gewissen Richtung ständig, dass Deutschland ja durch die Linksgrüne Deindustrialisierung zerstört würde und die Unternehmen in Scharen das Land verließen.
Ich wollte dann mal wissen, wie groß der Schaden eigentlich is und hab das mal gecheckt.
Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass die Anzahl der Industriearbeitsplätze in Deutschland in den letzten 10Jahren mehr oder weniger Konstant waren.
Witzigerweise gab es in der Ampel Zeit sogar einen leichten Anstieg. Wer hätte es gedacht? :)

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2190/umfrage/anzahl-der-erwerbstaetigen-im-produzierenden-gewerbe/

Cthulhus_call schrieb:Wer eine rechtsextreme Partei wählt, ist eben rechtsextrem.

Das würde ich so nich sagen, schließlich is ja auch nich jeder Grün Wähler ein Kernkraftgegner. Was man aber sagen kann, dass man als AfD Wähler offensichtlich kein größeres Problem mit Rechtsextremen, Klimaleugnern und Verschwörungsschwurblern hat, was ich für schlimm genug halte.

mfg
kuno

kuno7 schrieb:Das würde ich so nich sagen, schließlich is ja auch nich jeder Grün Wähler ein Kernkraftgegner. Was man aber sagen kann, dass man als AfD Wähler offensichtlich kein größeres Problem mit Rechtsextremen, Klimaleugnern und Verschwörungsschwurblern hat, was ich für schlimm genug halte.

Ja. Oder man klammert sie mental irgendwie aus und verdrängt sie argumentativ und mental sogar, wenn man darauf hingewiesen wird.

Das ist dann halt mindestens fahrlässige (wenn nicht vorsätzliche) Schützenhilfe. Man befähigt damit halt immer ein "Gesamtpaket" auch wenn man argumentiert, es ginge einem aber nur um einzelne Aspekte. Bei der AfD kommt entgegen anderer Parteien aber halt hinzu, dass weite Teile der Partei in Land (den Bundesländern) und Bund halt als radikal-extremistisch eingeordnet werden. Das dortige Gesamtpaket, das man dann wählt und befähigt, ist also nochmal aus einem zumindest liberal-demokratischen anti-extremistischen Selbstverständnis heraus problematischer.

Star-Ocean schrieb am 02.02.2025:Gegen Expats, Young Professionals und Arbeitsmigranten die Stellen in systemrelevanten Berufen etc. besetzen haben auch die wenigstens Menschen etwas würde ich mal stark vermuten.

Das verschlechtert aber die Aufstiegschancen der Bio-Deutschen mit Migrationsangst. Weiterhin sind genau diese Menschen nicht bereit, die prekären Jobs zu machen, welche ja erst die Migration erzeugen.

Wenn also die Bio-Deutschen mit Migrationsangst endlich mal die Jobs mit prekärer Bezahlung machen würden...

RayWonders schrieb am 02.02.2025:naja in der Wirtschaft wird ja immer erzählt die Umstände in Deutschland entwickeln sich negativ und deswegen wird über Abwanderung der Produktion nachgedacht.. das deckt sich ja dann mit steuerlichen Umständen für Privatpersonen.

ich habe selber insgesamt 10 Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet und dort entsprechend auch Zugang zur deutschen community gehabt. Viele unter den Selbstständig arbeitenden waren sich regelmäßig einig, dass sie Vorteile dadurch haben, jetzt in diesem Augenblick ihr Gewerbe nicht in Deutschland betreiebn zu müssen - ABER es gab ebenfalls einen Konsens, dass NACH der aktiven Berufszeit eine Rückkehr in die deutsche soziale Hängematte nahezu unumgänglich ist, denn diese gibt es in genau den Ländern nicht, die Selbsständige vor sozialen Abgaben schützen, was ja auch logisch ist.
Die Grundlage unserer nationalen Identität ist doch nicht eine unterdurchschnittliche Steuerlast, die Lorelei oder das Fehlen eines Tempolimits, sondern der Konsens darüber, das nur Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit die Freiheit garantieren, die wir gemeinsam auch zu verteidigen bereit sind. Und genau dieses Bewußtsein wird aktuell über das einfache Triggern des in Jedem wohnenden Nazismus ubei nd gleichzeitiger Beschwörung einer allgemeinen Abstiegsangst komplett aufgeweicht. Und ganz ehrlich: Ich persönlich bin eher bereit, Abstriche bei meinem Konsumverhalten machen zu müssen, als auf die oben genannten Werte zu verzichten.

Das Thema der "Abwanderung der Produktion" ist dabei etwas anders gestrickt. Natürlich können dadurch kurzfristig Kosten gespart werden: weniger Steuern, weniger Löhne, weniger Energiekosten. Kann passieren. Das gesparte Geld fließt dann regelmäßig nicht in Innovationen, sondern auf die Konten der Investoren und Aktionäre. Für das Unternehmen ist das nur kurzfristig ein Erfolg, der sehr teuer bezahlt ist - Image, Markenkern, Qualität usw..
Am Beispiel USA als ein wirtschaftsfreundliches Land mit sehr geringen Energiekosten ist gut zu erkennen, dass diese Faktoren nicht alles sind, wirtschaftlichen Erfolg zu garantieren. Das jammernde und verängstigte, teure Deutschland export deutlich mehr Wahren in die USA als umgekehrt. Konzerne wie General Motors verzeichnen in den USA über nahezu Jahrzehnte operative VERLUSTE in Milliardenhöhe und VW in Deutschland droht mit Geschäftsaufgabe, weil der GEWINN in Millardenhöhe geringer geworden ist. Da ist doch etwas schief.