Simplizissimus schrieb:Spiele mit dem Gadanken einfach mal, weil sich gefühlt 80% der Leute von ihnen so unnötig getriggert fühlen, einfach mal die Grüne zu wählen. Mit so einer Ansage kann man vor & nach den Wahlen bestimmt ordentlich einige Partys ruinieren :troll:
Ich hab die früher tatsächlich auch gewählt; als ich noch jung und politisch weniger beleckt war, als heute. Die Grünen haben sogar meine allererste Stimme bekommen, als ich volljährig zur Wahl durfte. Einfach aus Sympathie für deren Werte undso..
Heute sehe ich immer mehr, dass das Parteisystem nichts bringt .. oder zumindest nicht genug, um mit all den Problemen, die in der Krisenzeit anstehen, fertig zu werden.
Und auch wenn ich Habeck und Anhang durchaus guten Willen bescheinigen würde - zumindest zu Anfang, so ist das alles vergebene Liebesmühe, weil das System fehlerhaft ist.
Warum das so ist, und warum man deshalb höchstens nur die PARTEI wählen kann, denn sie ist sehr gut
:melden: und sie führt vor Allem das ganze Schlamassel immer wieder sauber vor, kann man zB auch hier ganz gut nachlesen:
Um den Unsinn wahrzunehmen, den wir veranstalten, indem wir Demokratie mittels Parteien zu organisieren versuchen, reicht es aus, mit etwas Abstand auf unser Tun zu schauen:
Geht es in der Demokratie wirklich darum, verschiedene Anliegen in Konkurrenz zueinander zu stellen? Welche politischen Fragen wichtig seien und welche weniger wichtig?
Muss ich mich gegen die Erhaltung der Ressourcen unseres Planeten entscheiden, wenn mir gesellschaftliche Stabilität wichtig ist? Und gegen unternehmerische Freiheit, wenn mir sozialer Zusammenhalt wichtig ist? Gegen die Frage, wie weit die Vermögen in einer Gesellschaft auseinanderklaffen dürfen, wenn mir die Frage nach der Regelung von Migration und Bürgerstatus wichtig sind?
Genau zu solchen merkwürdigen Entscheidungen zwingen wir uns nämlich, indem wir Demokratie mittels Parteien organisieren. – Und was wäre, wenn mir all diese Anliegen berechtigt und wichtig erschienen? Muss ich mich dann selbst aufspalten in multiple politische Persönlichkeiten, von denen jede in einer anderen Partei ist?
All diese Fragen wären wohl kaum sinnvoll, noch würde ich überhaupt auf die Idee kommen, sie zu stellen, gäbe es nicht längst weitaus sinnvollere Verfahren zur Organisation von Demokratie. Formen, die die Frage der politischen Repräsentation ganz grundsätzlich anders angehen und die keinerlei solche unsinnige „Konkurrenz der Themen“ erfordern.
Wie Brett Hennig es hier wunderbar vorträgt, ist es gerade eine Umstellung weg von der Repräsentation von Ideen hin zu einer Repräsentation der Personen, die es uns in einer Demokratie ermöglicht, politische Themen eins neben dem anderen politisch abzuarbeiten. Indem wir die Diversität der Bürgerschaft gezielt in die Politik holen, indem diese Diversität unmittelbar durch die Bürger repräsentiert ist, werden die politischen Themen produktiv und konstruktiv bearbeitbar.
Anders gesagt: Es gibt keinerlei Sachgrund, warum nicht eine geloste Bürgerversammlung an ihrer demokratischen Empfehlung zur Klimaschutzpolitik arbeiten kann, während sich zugleich andere geloste Bürgerversammlungen jeweils an die politische Willensbildung der Bürger machen zu Einwanderungspolitik, Steuerpolitik, Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, etc.
Es gibt in einer Demokratie, die von Losverfahren und Bürgerversammlungen Gebrauch macht, die Möglichkeit, sich all den politischen Themen, die uns gleichzeitig wichtig sind, auch gleichzeitig zuzuwenden. Und zwar jeweils in der Dringlichkeit, die sie für uns als Gemeinschaft haben.
Und sollte es eben doch aus Sachgründen, z.B. aus Finanzierungsfragen, den Bedarf geben, eine vorübergehende Hierarchie oder Reihenfolge der Themenbearbeitungen festzulegen, dann ist diese Frage ebenfalls leicht und konstruktiv lösbar, wenn wir nicht auf die Idiotie verfallen, diese Frage mittels der Wahl von Parteien klären zu wollen. Denn auch die Reihenfolge der politischen Themen, zu denen es geloste Bürgerversammlungen geben sollte, die dann verbindliche Empfehlungen abgeben, kann in einer eigens zu diesem Zweck gelosten Bürgerversammlung am besten entschieden oder revidiert werden.
Es gibt heute keinen sachlichen Grund mehr, der für die Bildung politischer Parteien spricht. Parteien setzen politische Themen ohne Not zueinander in Konkurrenz, die allesamt wichtig sein können. So wird künstlich eine Art „politische Knappheit“ hergestellt. Und das scheint so ziemlich das genaue Gegenteil von dem zu sein, was Demokratie ausmacht: Dass die Bürger vollständig politisiert sind, sich alle gleichermaßen aktiv mit ihrer Politik auseinandersetzen und dass auf diese Weise eine Selbstbeherrschung der Bürger durch die Bürger zustande kommt.
Stattdessen erzeugt Demokratie, die sich über Parteien zu vermitteln versucht, systematisch politischen Frust bei den Bürgern, auch Abscheu und Abwendung von der Politik. Es kommt zu Blockaden von gleichermaßen wichtigen politischen Anliegen, zu faulen Kompromissen und „Kuhhändeln“, die allesamt gerade nicht im Sinne der Bürger sind. Vor allem aber kommt es zu einem massiven Politikstau, indem viele außerordentlich wichtige politische Themen weitgehend „unberührt“ bleiben: Den Parteien sind politisch dadurch die Hände gebunden, dass sie eben Parteien sind und zur Wahl stehen. Denn sie können sich an vielen wichtigen politischen Themen nur die Parteifinger verbrennen. Egal, wie sie sich positionieren: Sie würden für sie wichtige Wähler verlieren. Also positionieren sie sich nicht, lavieren im Ungefähren, in wohlklingenden, allgemeinen Verlautbarungen und verschleppen die Themen von Legislaturperiode zu Legislaturperiode.
.. usw usf; ruhig mal den ganzen Artikel lesen, respektive im ganzen Themakomplex einlesen; das war nur eine kurze Leseprobe.
Quelle:
https://wyriwif.wordpress.com/2018/10/09/die-idiotie-von-parteien/