juvenilea schrieb:Ja gut Spaß ist immer wichtig.
Genau, und falls wir das Mimimi dann mal überwunden haben und die Strohmann-Provokationen sein lassen, können wir auch wieder zurück zum Thema kommen.
Warden schrieb:Es wird halt für konträre und Skeptiker und gewisse politische Ränder bzw. wertfreier Kreise zum ... ja ... "Politikum". Zum ideologischen Grabenkampf. Und dann ist man blind bzw. in der einseitigen/ablehnenden politischen Tunnelsicht und das ganze Zeug ist quasi "böse weil linksgrünwoke" oder von "Globalisten" oder halt weiß ich nicht, es passt jenen einfach nicht.
Ich finde es wichtig beim Thema "Ausstieg aus fossilen Brennstoffen" zwischen der Frage des "Ob?" und der Frage des "Wie?" zu unterscheiden. Die ideologischen Grabenkämpfe beziehen sich auf das "Wie?" und betreffen somit nicht die Frage, ob Klimafolgen überhaupt ein relevantes Thema sind, mit dem man sich beschäftigen muss. Denn auch bei denen, die du hier als "Konservative" umreißt, dürfte eine Mehrheit Klimaveränderungen für real halten und auch der Meinung sein, dass man dahingehend Maßnahmen treffen muss. Uneinigkeit herrscht bei der Frage, wie man das angeht und noch entscheidender: Wo man ansetzen muss.
Warden schrieb:Für mich ist das teilweise auch coping bzw. die Mentalität der Ignoranz. Kopf in den Sand stecken, betrifft mich bestimmt nicht, betrifft meine Kinder bestimmt nicht, mach ich nur mit wenns nicht weh tut und gar nix kostet (auch keine potentiellen mäßigen Anpassungen im Lebensstil). Ach das kriege ich nicht ohne irgendeinen gesellschaftlichen, pot. individuellen Mindestaufwand? Dann ist es (grüner/klimasekten-technischer) ideologischer Murks den ich natürlich bekämpfen muss.
So ungefähr wohl die Denke vieler.
Ich glaube da hast du ein zu einseitiges Bild. Es mag vielleicht noch vereinzelte Fälle von extremer Ignoranz an so manchen Stammtischen geben, aber das ist nicht der Punkt vom Großteil der Leute, die du als "Konservative" umreißt. Im Gegenteil nehme ich die "konservative" Sichtweise eher so wahr, dass man Klimawandel und generell sämtliche Krisen als Gefahr für sich und seine Kinder sieht, und sich deswegen individuell dagegen rüstet. Das ist mit "bewahren" hier gemeint. Es passiert aber auf dezentraler und individueller Ebene und nicht so, wie es eigentlich sinnvoll wäre, als globale Gemeinschaft. Jeder ist sich selbst der nächste. Man baut sich lieber eine autarke Energieversorgung für das eigene Hab und Gut, anstatt der Illusion zu unterliegen, man könne im globalen Maßstab die Ursachen des Klimawandels stoppen und globale Entscheider zum Umdenken bewegen, wenn man sich in Deutschland vor Ottonormalbürgers Auto auf die Straße klebt.
alhambra schrieb:Jetzt ist die Ampel wieder ein kleines Stück vorgeprescht und ich bin sicher Kanzler Merz wird wieder versuchen das zurück zu drehen. So kommt man halt nicht voran und macht alles wahnsinnig teuer. Und hindert die Industrie daran innovative Lösung an den Markt zu bringen.
Da überschätzt du den Einfluss der Politik. Die Politik kann die Industrie nicht daran hindern, innovative Lösungen an den Markt zu bringen. Sie verhindert nur, dass diese Innovationen in Deutschland entwickelt werden. Aktuell verlassen die Industrieunternehmen das Land und entwickeln die innovativen Lösungen woanders. Auch wenn ich innovative Lösungen entwickeln will, brauche ich erstmal bezahlbare Energie, innovationsfreundliche Gesetzgebung und wenig Bürokratie. Nichts davon ist zur Zeit vorhanden und perspektivisch ändert sich daran auch nichts.
alhambra schrieb:Kämen wir endlich auf den "wie bekommen wir das hin"-Level, dann wären immer noch etwa 100 Mio Detailprobleme zu lösen. Wo müssen wir was machen, wie bezahlt man das, wie lösen wir die technischen Details. Aber das wäre dann endlich mal ein konstruktiver Streit der uns nach vorne bringen würde. Und die Industrie hätte endlich mal ein Marktklima in dem es sich lohnen würde auch mal ein Risiko einzugehen und komplexe Lösungen für die Probleme zu finden.
Nehmen wir an, wir sind heute schon auf dem "wie bekommen wir das hin"-Level: Um in Forschung & Entwicklung zu investieren, brauchen die Unternehmen Cashflows aus dem gegenwärtigen "schmutzigen" Geschäft. Linksgrüne Politik geht dagegen aber so radikal vor, dass sämtliche konventionelle Industrie sofort verunmöglicht werden soll. Stattdessen sollen Staatshilfen dafür sorgen, dass Umsatzausfälle ausgeglichen werden, damit die Unternehmen im Land bleiben und Arbeitsplätze gesichert werden. Wie finanziert man das? Vor allem mit "eat the rich"! Und das funktioniert eben nicht, denn die wandern einfach ab.
alhambra schrieb:Bei Batteriespeichern gehen die Genehmigungen gerade auch durch die Decke. Bis Ende 2026 werden wir so auf 7 Gwh kommen. Da ist zwar noch viel Luft nach oben bis zu den 80Gwh die wir so brauchen werden bis 2030. Aber zumindest ist das ganze jetzt soweit angeschoben, dass wenigstens was losgeht.
Mit Batteriespeichern allein bekommt man die notwendige Speicherkapazität nicht. Ich glaube mich an eine Studie zu erinnern, die mindestens 100 neue Pumpspeicherkraftwerke berechnet hat, die man benötigen würde. Die bekommt man aber nicht genehmigt, weil lokale Bürgerinitiativen sich dagegen stemmen - ähnlich wie beim Stromtrassenausbau. Die NIMBYs ("not in my backyard") sind ein gewaltiges Problem bezüglich "grüne Transformation" aber man sollte sich eingestehen, dass Menschen auf individueller Ebene nun mal so ticken: Ökostrom? Auf jeden Fall! Selbst etwas dafür tun? Niemals!