Groucho schrieb:Das ist aber - meiner Beobachtung nach - genau das was konservative Kreise wollen: "Weiter so wie bisher"
Da ist mMn nicht die geringste Bereitschaft zur Veränderung.
Die größte Ironie obwohl "bewahren/konservieren" im Namen der groben politischen Zielrichtung steckt. Und das sag ich selbst als wer, der in spezifischen Themen eher Mitte-Rechts/Konservativ als Mitte-Links/Sozialliberal oder so tickt.
Abahatschi schrieb:Seid mal bitte so nett und beschreibt mal diese "Veränderung" konkreter, was ist damit gemeint?
Ganz grob umschrieben: Anpassung des Konsumverhaltens, des Ressourcenumgangs, partiell der Ressourcenverfügbarkeit.
Wenn man mal schaut, wie es anderen Ländern und Völkern geht ("Entwicklungsland", teils selbst der 'größten Demokratie' Indien, also Menschen in Slums usw. dort geht) dann würde man hier mit den Ohren schlackern, was für einen Wohlstand man eigentlich hier genießt im Vergleich zu anderen Ecken der Erde.
Teile von diesem Wohlstand gehen ganz nüchtern auf Kosten der 3. Welt. Seien das Kinder- oder Fabrikarbeiter in Fernost oder sonst wo wie billig Klamotten oder Produkte zusammenzimmern die dann global verschifft werden damit man hier relativ billig Produkte erwerben kann. Schmuck und sonstige Rohstoffe und seltene Erden wiederum aus Afrika die teils unter räudigen Bedingungen abgebaut werden wo hier jeder nach Arbeitsschutz oder entsprechend hohem Lohn schreien würde.
Man muss gar nicht so weit in die Ferne schauen: Osteuropäische und sonstige Niedriglohn-Spargeltecher, damit wir hier in der Mittelklasse usw. zu den Saisonzeiten Spargel schlemmen können. Nochmal Blick in die Ferne: Regenwald-Rodung usw.
Das kann man beliebig so fortführen. Wer wirklich glaubt der Lebensstil der 1. Welt wäre endlos so fortführbar, der spinnt halt. Eine gewisse Nachhaltigkeit in Technologie wie Habitus ist auf Dauer gerechnet gar nicht vermeidbar. Auch ganz ohne grüne radikale Vorbeter muss die Erkenntnis in den Köpfen irgendwann mal "klick" machen.
Dazu haben wir Milliarden Menschen in aufstrebenden Ländern die ihren Lebensstil verbessern wollen und um endliche Ressourcen buhlen. Es wäre glaube ich gar nicht wirklich möglich nach jetzigem Technikstand, dass alle so leben wie in der 1. Welt. Wie hier.
Rechne mal die Bevölkerung Europas, der USA und des Westens zusammen. Da kommste ca. auf etwas mehr als eine Milliarde wenn ich keine relevanten Staaten vergessen habe. Vielleicht 1,5? Aber allein mit Indien und China hast du ca. 2,5+ Milliarden Menschen die aufstreben. Wir sind selbst als westliches Kollektiv schon rein quantitativ nicht mehr der Nabel der Welt.
Der globale Kuchen ist quasi umkämpft bzw. nicht allein unser obwohl die lange Zeit gefühlt immer viel davon über hatten. Wie gesagt, ewig Billigfleisch, Protzkarre und 2-4 mal pro Jahr pro Ottornomal (im Schnitt) in fernen Urlaub fliegen war eine Zeit lang aber nie ewig möglich. Das schreibe ich wirklich ohne Kommunist oder grüner Baumknutscher zu sein; man sollte sich wenigstens ehrlich machen und anerkennen dass man in westlichen Gefilden trotz sonstiger 1.-Welt-Probleme im Schnitt ein eigentlich ziemlich gutes Leben hatte. Das kann ich zumindest auch als wer schreiben der mal Zeit lang Hartz IV bezogen hat - in anderen Ländern wäre man damit immer noch wohlhabend bis König.
Zugleich sorgt ein globaler Konsum für Vermüllung und Umweltschäden sondergleichen. Indien soll eines der verpesteten Länder sein (Vermüllung, Verpestung). Mikroplastik überall; an der tiefsten Stelle im Meer, Marianengraben, fand man eine Plastiktüte. Selbst unabhängig der genauen Wohlstandsverteilung merken wir, dass es globale Auswirkungen gibt.
Ich meine, wenn das nicht reicht weiß ich auch nicht weiter; wir werden zwangsläufig auf Formen des Verzichts, der Mäßigung, des Runterschraubens und natürlich in anderer Weise der Techniküberholung usw. nicht umhin kommen.
Man sollte sich wenigstens ehrlich machen und das anerkennen und dann notfalls sagen "Ist mir egal ich will weiter so wie bisher" oder so, statt die Probleme an sich zu leugnen.