Die ersten Prognosen finden sich hier:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2024-06-09-EP-DE/index.shtmlInteressant sind nicht nur Gewinne und Verluste, sondern auch "Wer wählte wen?" und weitere Rubriken. So ist die AfD die neue Arbeiterpartei und die Union nur noch die der Rentner. Die SPD steht marginalisiert da, sie hat die in sie gesetzten Hoffnungen schlicht verhungern lassen.
Keine Frage, die "Ampel" wurde abgestraft.
Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass diese Koalition von Anfang an bei Politikern wie Bevölkerung unbeliebt war, weil die Gegensätze zwischen FDP und Grünen weitaus größer sind, als sie in drei Wahlperioden zwischen SPD und Union (GroKo 1 bis 3) waren. Da die Union/FDP-Koalition 2009 bis 2013 auch ein ziemliches Desaster war (für die FDP), kann man den Hauptverantwortlichen relativ leicht identifizieren.
Ähnlich wie die FDP haben die Grünen geblutet. Hier waren die Erwartungen viel größer als bei der FDP oder SPD. Der kritische Beobachter wusste schon immer, dass die Grünen viel heiße Luft und wohliges Gewissen nebst unschuldiger Naivität verkauften. Aber das taten sie eine Zeit lang echt gut. Aus der Falle jetzt wieder raus zu kommen, das wird schwierig.
Der Kanzler ist zwar da, bleibt aber merkwürdig an der Oberfläche. Es gibt keine Machtworte, keine Auseinandersetzung, keine Führung (obwohl sie bestellt war und notwendig wäre). Selbst Merkel schaffte es - entweder autoritär oder mit Engelsgeduld - sinnlose Profilierungsdiskussionen wegzumoderieren.
BSW hat die Linke ausgesaugt. Verwunderlich und doch wieder nicht. Die LINKE war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nach dem Zusammenschluss mit der WASG hat sie einige Jahre (grob bis 2015) eine linkspopulistische Protestpartei dargestellt, die viele der Wähler gebunden hat, die nun bei der AfD sind. Wagenknecht hat begriffen (wohl unter Mithilfe ihres Gatten, der da ja auch einige Erfahrung hat), dass eine linkspopulistische Bewegung nur funktioniert, wenn sie straff organisiert und ausgerichtet ist. Und eben auch rechte Themen integriert. Vorbild sicher auch die dänischen Sozialdemokraten.
Volt 2%, finde ich ganz respektabel. Die Partei, hm, lustig sind sie ja, aber Politik bringen sie nicht auf die Reihe. FW. Fleisch vom Fleische der Union, immer mehr garniert mit einer Prise AfD.
Tja, die AfD. Was soll man dazu noch sagen. Vielleicht das:
Die grundlegenden Fragen der europäischen Politik beantwortet weiterhin die große Mehrheit der Deutschen sehr eindeutig: Mehr als zwei Drittel wollen eher mehr als weniger gemeinsame Politik in Europa. Jeweils über 70 Prozent sind überzeugt, dass die EU generell für mehr Sicherheit sorgt, dies besonders in Krisenzeiten, und dass eine Gemeinschaft besser auf globale Probleme reagieren kann als ein Staat das alleine tun kann.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/europawahl/europawahl-folgen-parteien-deutschland-schoenenborn-100.html