Ruderin hat Olympia verlassen: Freund ist NPD-Mitglied

schtabea schrieb:Ich empfinde den Verweis auf die angebliche "Freiwilligkeit" ihrer Abreise als zynisch.

Tut mir leid, aber auch wenn wir uns sonst in den letzten paar Aspekten der Diskussion hier einig waren, kann ich diese Aussage nicht verstehen. Sie hat es selbst in dem Interview betont, dass die Entscheidung komplett von ihr ausging. Ist das nicht eher zynisch, wenn man diese Aussage ihr abspricht? Besonders wenn man den Rest ihrer Aussage des Interviews glaubt? Wenn man diese Aussage des Interviews infrage stellt, dann könnte man den Rest ebenfalls infrage stellen.

dass ihr freund ende mai der szene den rücken gekehrt hat, wird selbst sie wohl kaum glauben. einige indizien sprechen nun mal dagegen. das dilemma, in dem sie steckt, ist eben: ob sie nun kontakte zur szene hat(te) und ob sie die inhalte teilt oder nicht, in beiden fällen wird sie es natürlich abstreiten. lügen haben ja bekanntlich kurze beine, so wird sich sicher bald herausstellen, ob und auf welchen aufmärschen und veranstaltungen sie dabei war.

ich bin ja fast dazu geneigt sie als ein naives junges mädel zu sehen, das lange zeit keinen blassen schimmer von den aktivitäten ihres freundes hatte. oft leben ja leistungssportler ein völlig unpolitisches mönchsleben. ich könnte mir auch gut vorstellen, dass eben ein derart naives mädel sich für einen neonazi wie ein leeres gefäß darstellt, das man mit jedem input füllen kann. so soll das innenressort sehr wohl kontakte zur szene ausgemacht haben, was das ausscheiden vom polizeidienst nach sich zog, zwar freiwillig, aber sie meinte es hätte da weitere konflikte gegeben.
die zeit wird zeigen, was sache ist.

sieben indizien, die gegen einen ausstieg sprechen:

[] Fischer veröffentlichte auf dem rechtsextremen Portal MUPinfo mehrere Namensartikel. Das bislang letzte namentlich gekennzeichnete Stück handelte von einem angeblichen "linksextremen Anschlag", Fischer pöbelte gegen die "linke Ausländerlobby". Der Artikel erschien am 16. Juni 2012 - also deutlich nach dem von Drygalla genannten angeblichen Bruch mit der Szene. Fischers Name taucht auch nach wie vor auf der Übersicht des Redaktionsteams auf.

[] Nach Informationen von Süddeutsche.de ist Fischer nach wie vor über Facebook mit anderen Rechtsextremisten befreundet, darunter auch neben in der NPD engagierten Leuten auch Aktivisten der "Nationalen Sozialisten Rostock" (NS Rostock) - jener Neonazi-Gruppe, mit der er laut Drygalla ebenfalls gebrochen hat. Ein aktueller Facebook-Freund Fischers postete ein Gruppenfoto, auf dem ein Kumpan die rechte Hand reckt. Allerdings ist die Frage, ob eine Ausstieg aus der Szene mit der Löschung aller Facebook-Freunde aus dem Milieu einhergehen muss.

[] Fischer reiste mit seiner Freundin zu den Olympischen Spielen nach London, zumindest erschienen entsprechende Fotos und Mitteilungen auf seinem Facebook-Profil, wie die Journalistin Andrea Röpke und andere berichteten. Ein ironischer Unterton durchzog demnach viele von Fischers inzwischen gelöschten Äußerungen: "Ich erfreue mich der Völkerverständigung. Sitze neben Schwarzen und Pakis in der Bahn und helfe Schweizern im Hotel", schrieb er. "Pakis" ist die abfällige Bezeichnung für Pakistaner und andere Menschen mit Herkunft aus dem südasiatischen Raum. Unter einem Bild, das ihn vor der Tower Bridge zeigt, schrieb Fischer, er sei ein "Neonazi-Monster", das in London unterwegs sei. Die Kamera sei seine "gefährlichste Waffe".

[] Auf dem Facebook-Profil von "Fail Better Photography", das Fischer bis vor kurzem administrierte, tauchte bis vor wenigen Tagen eine Fotoserie mit Drygalla auf ("Kurzes und spontanes Shooting mit der Schönsten"). Screenshots des antifaschistischen Portals Kombinat Fortschritt zeigen: Die Fotos mit der Ruderin Drygalla sind harmlos, einige Aufnahmen mit anderen Frauen nicht. Eine posiert mit Baseballschläger, auf ihrem T-Shirt prangt der Aufdruck "White Power". Auf einem weiteren Foto ist eine Dame mit dem Aufdruck "Landser" zu sehen - der Name einer verbotenen Neonazi-Band. Die Fotos waren am 23. Mai hochgeladen worden, just in dem Monat, in dem Fischer angeblich mit dem Rechtsextremismus gebrochen hat.

[] Michael Fischer war noch am 1. Mai auf einer NPD-Demo in Neubrandenburg aktiv, sagte Julian Barlen zur SZ. Der SPD-Landtagsabgeordnete ist die treibende Kraft hinter dem Infoportal "Endstation Rechts" und "Storch Heinar". Da das rechtsextreme Portal MUPinfo Fischer nach wie vor als "Nationalisten" bezeichnet, hält Barlen einen plötzlichen Ausstieg des Drygalla-Freundes für eher unwahrscheinlich. "Normalerweise haben Aussteiger in der rechtsextremen Szene den Status von Verrätern, die nicht selten psychisch und physisch unter Druck gesetzt werden." Es ist nicht bekannt, dass Fischer irgendwelchen Anfeindungen bisheriger rechtsextremer Freunde ausgesetzt ist.

[] Im Gegenteil: Der NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern motzte in einer Pressemitteilung am 3. August mit Blick auf den Fall Drygalla über eine angebliche "Gesinnungsdiktatur" und nennt Fischer einen "nationalen Aktivisten". Der langjährige NPD-Chef Udo Voigt regte sich in einem Beitrag für das rechtsextreme Portal Altermedia über den Fall Drygalla auf und wetterte gegen "Systemknechte". Holger Apfel, der aktuelle NPD-Vorsitzende, beklagte auf Facebook "Sippenhaft", das sei "nur noch krank". Nach SZ-Informationen stilisieren Fischers Facebook-Freunde Drygalla in dem sozialen Netzwerk inzwischen zur "Märtyrerin der Freiheit" - wohlgemerkt gegen den Willen der Athletin.

[] Auf MUPinfo, das NPD-Landesvize Petereit betreibt, wird Fischer in einem Bericht vom 3. August über die Causa Drygalla weiterhin als "Rostocker Nationalist" und auch als "sogenannter 'Neonazi'" bezeichnet.
http://www.sueddeutsche.de/politik/langjaehriger-neonazi-michael-fischer-sieben-indizien-die-gegen-einen-ausstieg-von-drygallas-freund-sprechen-1.1433037

Sie sind von Vorurteilen und Schubladendenken geprägt

Wenn er es dabei beließe, ginge es ja noch. Er schreckt nicht mal vor falschen Verdächtigungen zurück.

@richie1st
Ich habe gerade noch ein achten Indiz gefunden.

Fischer wird immer noch als Autor bei Mupinfo geführt.
http://www.mupinfo.de/?page_id=2

@richie1st

1. Jemand mit seinem Namen hat das veröffentlicht. Da wir nicht wissen, wer tatsächlich dahintersteckt, kann ihm das nicht negativ ausgelegt werden.

2. Das ist eine Frage der Aktualität, keine der Ideologie. Wenn Drygalla durch die Medien gejagt wird, hat er andere Dinge zu tun, als Facebook-Freunde zu löschen. Beispiel: sich um seine Freundin kümmern.

3. Das ist kein Indiz, sondern ein Affront. Das kann niemand ernst nehmen.

4. Der Mai hat immerhin 31 Tage.

5. Barlen, der hier zitiert wird, ist gelernter Hotelkaufmann, prima. Sein Expertenwissen scheint sich auf Glatzen zu beziehen, wenn er von Aussteigern spricht. Fischer hingegen ist im Wahlkampf für die NPD angetreten. Der Punkt erwähnt sogar, dass es unbekannt ist, ob Fischer Druck bekommt. Also ist dieser Punkt so oder so irrelevant.

6. Da Fischer nach eigener Aussage im Mai aus der NPD ausgetreten ist, kann er nicht damit konfrontiert werden, was Voigt und Apfel als deren Funktionäre im August von sich geben.

7. Auch das ist kein Punkt, der unmittelbar Rückschlüsse auf Fischer zulässt, da dort über ihn, nicht von ihm geschrieben wird.


Das war fad!

@niurick
tja, das sind nun mal die indizien, die dagegen sprechen. da kannst du nun eine verbale verrenkung nach der anderen vollziehen und versuchen alles mit dem argument "fad" vom tisch zu wischen. tatsächlich würden aber seine angeblichen ex-kollegen nach einem ausstieg aus der szene ihn sicher nicht als einen der ihren beschreiben. einen bruch mit der szene hätten die nasen doch mitbekommen müssen^^

@niurick

elfenpfad schrieb:
Sie sind von Vorurteilen und Schubladendenken geprägt

niurick schrieb:
Wenn er es dabei beließe, ginge es ja noch. Er schreckt nicht mal vor falschen Verdächtigungen zurück.

Was wiederum dazu führen könnte, dass Menschen, die schnell und ungeprüft urteilen, diese Verdächtigungen als wahr erachten und sie wiederum weitergeben an den nächsten - ein fataler Kreislauf ja !

So entstehen dann Gerüchte, die schlussendlich das Leben eines Menschen total zerstören können. :/

hier was neues zum Fischer bei der Bild: http://www.bild.de/politik/inland/nadja-drygalla/ist-der-freund-der-ruderin-wirklich-kein-nazi-mehr-25522470.bild.html

BILD protokolliert das angebliche Ende einer Neonazi-Karriere:
• 1. Mai: Michael Fischer wird auf einer NPD-Demo in Neubrandenburg gesichtet.
• 8. Mai: „Verneigt euch vor den Helden der Waffen-SS“, heißt es während eines Fackelaufmarsches in Demmin (Mecklenburg- Vorpommern). Ein Teilnehmer: Michael Fischer.
• 23. Mai: Fischer postet auf einer Facebook-Seite ein selbst fotografiertes Bild eines blonden Models. Das Mädchen posiert im weißen T-Shirt mit dem Nazicode-Aufdruck „White Power“ (weiße Macht).
• 16. Juni: Zum wiederholten Mal schreibt Fischer für das rechtsextreme Internetportal „MUPinfo“, hetzt gegen die „linke Ausländerlobby“.
• Juli: Michael Fischer begleitet seine Freundin Nadja Drygalla zu den Olympischen Spielen nach London. Auf seinem Facebook-Profil schreibt er: „Ich erfreue mich der Völkerverständigung. Sitze neben Schwarzen und Pakis in der Bahn.“
Gestern meldete sich Michael Fischer, der noch 2011 als Direktkandidat der NPD in Rostock angetreten war, erstmals selbst zu Wort. Er sei vor den Olympischen Spielen in London „den Schritt gegangen, mit der Sache abzuschließen, dass ich Neonazi bin“.
Auf die Frage, ob er seine Taten bereue, antwortete Fischer: „Die Folgen für mich habe ich bewusst in Kauf genommen. Daher würde ich nicht sagen, dass ich das bereue. Aber ich habe insbesondere Nadja nie einen Gefallen getan, insofern wäre es besser gewesen, wenn ich es nie gemacht hätte.“

äh, ihrgend wie sieht eine Distanzierung zur rechten Ideologie anders aus oder kommt es nur mir so vor ?
Auch diese Aussage von ihm klingt nicht gerade nach Läuterung oder liege ich da falsch ? : "„Die Folgen für mich habe ich bewusst in Kauf genommen. Daher würde ich nicht sagen, dass ich das bereue."

@richie1st

richie1st schrieb:alles mit dem argument "fad" vom tisch zu wischen.

Fad war hier kein Argument, sondern meine gelangweilte Meinung dazu. Die 7 Punkte habe ich allesamt auseinander genommen, das wollen wir nicht vergessen.

richie1st schrieb:tatsächlich würden aber seine angeblichen ex-kollegen nach einem ausstieg aus der szene ihn sicher nicht als einen der ihren beschreiben.

Irrelevant. Die Sicht der ehemaligen Kumpels ist hier nicht von Bedeutung.
Wenn Du etwas hast, das darauf hindeutet, dass sich Fischer weiterhin als einen von ihnen sieht, dann kannst Du mich wieder anschreiben.

@richie1st
Du machst dir viel zu viele Gedanken über den Typen. Es geht hier um Frau Drygalla. Und ihr konnte noch nicht nachgewiesen werden, NPD-Mitglied zu sein...

@Grymnir

Den Umweg über Fischer nimmt richie1st gerne in Kauf, um daraus unredliche Rückschlüsse auf Drygalla ziehen. Mehr hat er offenbar nicht.

@niurick
Aber das machen ja alle, und ich meine nicht nur hier, sonden überall, wo über die Kleine diskutiert wird. Sie wird für Fehler verurteilt, die ihr Freund machte...
Das ganze wirkt echt langsam wie eine Hexenjagd.

Grymnir schrieb:Sie wird für Fehler verurteilt, die ihr Freund machte...

Und niemand hält den NPD-Austritt für erwähnenswert. Im Gegenteil, es wird ihm stattdessen Lügerei vorgeworfen.

@niurick
Ist halt ein gefundenes Fressen. Was der Herr macht, ist jetzt eh alles verkehrt, er (und sie) sind jetzt beie auf Lebzeiten stigmatisiert... So ich klink mich ertmal aus, mal schaun obs morgen neue Erkenntnisse gibt :)

@niurick
ich kann mich eben nur an das halten, was die presse dazu ausspuckt. ich finde es schon wichtig ein eventuelles fortführen der aktivitäten in der rechtsextremen szene zu prüfen, das wäre sehr aufschlussreich über drygallas verständnis von ehrlichkeit.

ich finde übrigens, "zerlegt" hast du nur die ersten 3 punkte, da war die faktenlage auch sehr dünn. den rest der punkte hast du einfach weggeredet. über ihr ausscheiden bei der polizei und die feststellung des innenressorts von kontakten zur szene, bleiben natürlich weiterhin unerwähnt.
vielleicht sollte man hier nicht so tun, als wäre die skepsis der user und der presse völlig ungerechtfertigt und würde aus purem fleiß geschehen.

olympioniken gelten als vorbild nicht nur für junge menschen. ich finde es gut, dass drygalla sehr deutlich auf den zahn gefühlt wird und eventuelle verstrickungen geprüft werden. rechtsextremismus soll nicht bagatellisiert werden. drygalla ist kein opfer einer schmutzkampagne, diese geister hat nur sie alleine heraufbeschworen, indem sie offenbar keine berührungsängste hat mit einem hochrangigen kader der neonazi-szene liiert zu sein.