@shionoro Siehst du, genau dieses Lavieren meinte ich. Eben hast du behauptet "Sowas gab es noch nie", dann kommt ein Gegenbeispiel, wo es genau sowas schon mal gab, und jetzt kommst du mit irgendwelchen Ausflüchten bzw. Setzungen dass dieses Gegenbeispiel irgendwie "nicht zählt" weil es zwar wie das Gleiche aussieht, aber
eigentlich natürlich was ganz Anderes ist.
shionoro schrieb:Aber die 20%, bei denen sie jetzt ca, stehen, da sehe ich nicht, warum sie die verlieren sollten.
Ja, es kann natürlich sein, dass sie diese Werte tatsächlich halten, aber es ist eben genau so möglich, dass sie bei meinetwegen 15% rauskommen. Da würde ich sie ungefähr verorten.
Ich bin ja Grünengegner, kein Grünenhasser. Als Gegner ist es in meinem eigenen Interesse, meine politischen Kontrahenten realistisch einzuschätzen. Ich streite gar nicht ab, dass es einen substanziellen (also nicht nur medial getriebenen) Trend hin zu grünen Themen und zu den Grünen als Partei gibt. Gerade auch bei den jungen Wählern, der Effekt wird also in Zukunft auch zunehmen. Aber: ich sehe es nicht kommen, dass bei einer Bundestagswahl (d.h. einer allgemein als wichtig empfundenen Wahl mit hoher Wahlbeteiligung gerade auch der politisch ansonsten eher wenig interessierten Personenkreise und auch vielen "Gewohnheitswählern") schlagartig eine Verdreifachung der historischen Durchschnittsergebnisse und mehr als eine Verdoppelung des historischen Bestwerts der Grünen rauskommt.
Führe dir vor Augen: auch ein Ergebnis von 15% wäre eine gigantischer Erfolg für die Grünen, besser als alles je Erreichte. 20% wären weltbewegend, mehr als 25% würde bedeuten dass man ernsthaft behaupten kann "neue Volkspartei" zu sein und entweder der letzten verbliebenen "alten" Volkspartei den Rang abgelaufen zu haben oder das in einer, höchstens zwei Wahlperioden tun zu können.
Meiner Ansicht nach schaden sich die Grünen MASSIV selbst indem sie die Erwartungen nicht einhegen und sich da viel zu weit in Wunschträume vorwagen. Wenn sie es nach einer epochenprägenden CDU-Kanzlerschaft mit einer persönlich wie programmatisch schwachen Kandidatin wie Baerbock schaffen würden, sich bei 15% zu konsolidieren und als einflussreicher Juniorpartner in einer schwarz-grünen Regierung ihre Kernthemen ministeriell zu besetzen und sich in der Sacharbeit solide aufzustellen, wäre ihre politische Relevanz und thematische Dominanz auf mindestens ein Jahrzehnt gesichert.
Der Hype jetzt wird aber dazu führen, dass dann ein historischer Erfolge wie eben 15% sich wie eine Niederlage anfühlt, Baerbock als Person (und Sündenbock) komplett verbrannt ist, die Partei-Fundis sich gegen Koalitionen mit der CDU sperren werden und dann am Schluss der Rücksturz in die Rot-Rot-Grüne Daueropposition droht. Historische Chancen kann man auch verpassen - und für Deutschland wäre das natürlich ebenfalls fatal, denn dann kommen weitere 4 Jahre unter irgend einer zusammengefrickelten Bullshitregierung raus.