Bündnis 90/Die Grünen
01.06.2019 um 17:53Venom schrieb:Laut einer Umfrage, genauer gesagt von Forsa sind die Grünen erstmals die Nummer 1 Partei Deutschlands. Sie haben die CDU überholt und liegen nun bei 27%, während die CDU bei 26% liegt. Für die Grünen ein weiterer Plus von 9%.Dazu sollte man wissen, dass Forsa seit Jahren dafür bekannt ist, gerne mal kurz nach Wahlen irgendwelche unplausiblen Schockwerte rauszuhauen. Hier ein Beitrag von 2013 (!) mit diesem Thema:
Bei Forsa dagegen ist immer was los. Wenn nicht gerade die SPD abstürzt, kracht die FDP in den Keller: Zwei Prozent wollten Anfang Januar der Partei angeblich nur noch ihre Stimme geben. Bei keinem anderen Umfrageinstitut war der Höhenrausch der Piraten so heftig: Bis auf 13 Prozent ließ Forsa sie im Bund steigen.http://www.stefan-niggemeier.de/blog/15731/forsa-das-institut-mit-dem-umfrage-schock-generator/
Bei Forsa explodierten die Werte der Grünen bundesweit nach der erfolgreichen Landtagswahl in Baden-Württemberg im Frühjahr 2011 innerhalb von drei Wochen von 15 auf 28 Prozent. Und nur bei Forsa lagen die Grünen dann viele Wochen teils mit großem Vorsprung vor der SPD, was dafür sorgte, dass aufgeregt die Frage diskutiert werden musste, ob sie nicht einen eigenen Kanzlerkandidaten stellen sollten.
Dank der Mechanismen der Medienwelt werden solche Ausreißer nicht mit entsprechender Vorsicht behandelt, sondern produzieren die größten Schlagzeilen. Das Unwahrscheinliche ist nicht unwahrscheinlich, sondern sensationell. Skepsis hat eine umso kleinere Chance, je notwendiger sie wäre.
Als ich vor ein paar Monaten für den „Spiegel“ darüber geschrieben habe, erzählte mir Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer von TNS Emnid, dass er sich von seinen Auftraggebern gelegentlich fragen lassen müsse: „Wieso habt ihr nicht ständig die schönen Zacken in euren Kurven?“
Doch die Zahlen von Forsa neigen nicht nur grundsätzlich zur Überreaktion; sie schätzen systematisch die Chancen der SPD niedriger ein als sämtliche andere Institute. Es gibt Theorien, warum die besondere Beziehung von Güllner zu der Partei dafür verantwortlich sein soll. Man kann die glauben oder nicht. Tatsache ist: Forsa ist immer für „Umfrage-Schocks“ für die SPD gut.
Ein paar Jahre später war Forsa dann in der Kritik, weil sie völlig unrealistische Zahlen für die AFD angegeben haben:
Die Medien, die Forsa mit Meinungsumfragen beauftragen, scheinen unbeirrt, dass Güllners Aussagen über die AfD regelmäßig von der Wirklichkeit dementiert werden. Bundesweit arbeiten RTL und der „Stern“ regelmäßig mit Forsa, in der Berlin ist es die „Berliner Zeitung“. Als die Nachrichtenagentur dpa die neuen Forsa-Zahlen meldete, wies sie auf den Unterschied zu anderen Instituten hin:https://uebermedien.de/8148/ploetzlich-ist-die-afd-auch-bei-forsa-stark/
Die Meinungsforscher [von Forsa] sehen die Rechtspopulisten bei 13 Prozent. Das sei, beflügelt von der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern, ein Plus von drei Punkten verglichen mit Ende August. Andere Umfragen sehen die AfD allerdings schon länger bei bis zu 15 Prozent
Warum die Zahlen von Forsa immer wieder so sehr von denen anderer Institute abweichen, bleibt letztlich unklar. Fest steht nur, dass sie in bemerkenswerter Weise oft die politischen Forderungen Güllners zu bestätigen scheinen.
Lange Rede, kurzer Sinn: auf Sensationsergebnisse, bei Forsa, kurz nach Wahlen, bei denen die SPD untegebuttert wird, würde ich nicht allzuviel geben ;)