@cRAwler23 Das scheint mir doch fast eine interessante Diskussion zu werden.
;)cRAwler23 schrieb:Ja ich bin mir der utopischen Vision des Kommunismus bewusst, die Utopie scheitert bis heute am Kampf mit dem Ego der Menschen. Doch diesen Faktor muss man bei dem Thema berücksichtigen ich will diesen Fakt auch nicht ignorieren. Denn ich unterstütze nicht die Sichtweise das Kommunismus nur mit völliger Gleichschaltung funktioniert, im Gegenteil er bedarf größtmöglicher Vielfalt und Individualität, wenn man die Bedürfnisse der Menschen versteht, dann versteht man auch das Bedürfnisse sich nie gern in eine Uniform pressen. Darum bin ich auch kein Freund des staatlichen Kommunismus, sondern ein Freund des liberalen, demokratischen Kommunismus (der leider bis heute nirgends auf dieser Welt zu finden ist) .
"Ego" ist wohl eine unnötig abwertende Bezeichnung für die natürliche und keineswegs grundsätzlich zu verachtende Suche des Menschen nach dem eigenen Vorteil. Ansonsten hege ich nur Zweifel, dass ein demokratischer Kommunismus existieren kann, aber dazu kommen wir ja noch.
cRAwler23 schrieb:Man braucht kompetente Chefs, die einen innovativen Geist besitzen, doch noch wichtiger sind Chefs die eine soziale Komponente vertreten und die Leistung ihres Teams völlig objektiv betrachten und einschätzen. Ich sehe da diesen Chef im Ernstfall als Richter in einem Geschworenengericht, deren Urteil kann in dem Fall nicht über dem Urteil der geschworenen (angestellten) stehen. Doch er trifft gemeinsam mit seinen Arbeitern große Entscheidungen. Da gibt es schon einige genossenschaftliche Betriebe die das erfolgreich umgesetzt haben. Das ist keine Frage vom Können, sondern vom Wollen :)
die Kernaussage "Gute Chefs sind gut für alle Beteiligten" ist eindeutig richtig, solche Chefs sind in jedem Wirtschafts-oder Sozialsystem nützlich. Trotzdme produzierst du hier künstlich einen Klassenunterschied, indem überhaupt höherrangige menschen eingesetzt werden. Das genossenschaftliche System kann doch auch rein demokratisch funktionieren? Wozu dann dieser dem Kommunismus wiedersprechende obere Rang in der Firma?
cRAwler23 schrieb:Darum ist in einem liberalen Kommunismus kein Widerspruch wenn es um Individualität und individuelle Bedürfnisse geht. Doch ein gewisser gesellschaftlicher „Zwang“ wird schon nötig, übermäßiger Konsum einzelner MUSS in dieser Form des Kommunismus unterbunden werden, doch das heißt nicht völliger Verzicht auf gewissen Luxus und Wohlstand.
Man muss es so sehen, vieles wird in einer solchen Form des Kommunismus schlicht überflüssig, darum muss es da keinen Zwang geben, man wird sich einfach denken „wozu brauch ich diese Auswahl“. Man braucht eben nicht 1000ende Sorten von ein und dem selben Produkt. Diese verschwenderische Konsumstruktur wird dem Menschen und der Natur zum Verhängnis.
Dann brauchst du den Zwang nicht in Anführungszeichen setzen, so etwas ist eigentlich nur mit staatlicher Repression denkbar. Die 1000 Sorten sind ein Produkt des Wettbewerbs, der die Wurzel des menschlichen Fortschritts ist. Da unser aktuelles System meiner Meinung nach deutlich zum Staatssozialismus hin tendiert, bitte ich dich im Vorhinein, auf entsprechende Kritik zu verzichten.^^ Eine Verschwendung gibt es aber nicht; wo bitte wird denn ein Rohstoff per se verschwendet? Die Menschen haben die die freie Entscheidung, was sie kaufen und was sie dadurch bewirken. Als Beispiel: Sie entscheiden sich für eine umfassende Zerstörung der Natur in vielerlei Hinsicht. Das ist nicht schön, aber eine freie Entscheidung einer Mehrheit, die keinesfalls "verboten" werden sollte. Wer die Menschen an die Hand nimmt, beherrscht sie und nimmt ihnen Freiheit und Verantwortung.
cRAwler23 schrieb:Doch was ist denn daran "liberal"? Nun da jeder Mensch recht gleiche Grundbedürfnisse hat, so hat er doch ganz persönliche, in einem (von mir gewünschten) Kommunismus werden solche Bedürfnisse berücksichtigt und dienen sogar auch einem wirtschaftlichen Kreislauf, eine art Eigenleben im Kommunismus der nötig ist, damit die Menschen sich eben nicht gleichgeschaltet fühlen. Für die Grundbedürfnisse gibt es die große, kommunistische Maschine, für die kleinen individuellen gibt es eine separate. Im Prinzip beginnt die groß kommunistische Geschichte in kleinen Kommunen die sich vernetzen und dafür auch modernste Technik nutzen um eine Bedarfsbörse zu gründen.
Klingt sehr wenig liberal, ehrlich gesagt. Du unterstellst hier jedem Menschen die gleichen Grundbedürfnisse, was wohl auf eine recht enge Deutung des begriffs deinerseits hinausläuft und redest nur von kollektiven Zusammenschlüssen, nicht von der Existenz der Individuen...
cRAwler23 schrieb:Da muss man wieder philosophisch werden, was ist eigentlich diese Freiheit von der alle sprechen, die Wahl zwischen Berufen und Produkten? Oder die Macht nein sagen zu dürfen ohne die Angst zu haben als Aussteiger des Systems zu gelten? Freiheit seh ich neben der Meinungsfreiheit (die es überall auf der Welt geben sollte) ehr so das man sie sich im Kapitalismus erst verdienen muss (finanzielle Unabhängigkeit von den Eltern, vom Staat usw.), doch frei geboren? Wie sieht es mit der Freiheit in Ländern aus aus denen der kapitalistische, hungrige Westen seine Rohstoffe bezieht?
Eigentum, im Sinne der Grundbedürfnisse ja! Eigentum im Sinne von abgehobenen Luxus, nein!
Freiheit ist eine ganze Menge; im Zusammenhang mit dieser Diskussion will ich mal die drei Schlagwörter Verantwortung, Entscheidungsfreiheit und Individualität als zentrale Aspekte meines Freiheitsbegriffs verwenden. Also ja, natürlich muss ich meinen Beruf wählen können, wogegen ein Arbeitgeber entscheidet ob er dann auch mich einstellt. Wenn ich Lust auf diesen unsäglichen Bubble-Tea habe, muss ich ihn kaufen können. In einem Aspekt hast du hier recht: Wenn ich von Bubble-Tea nichts weiß, entwickle ich kaum ein Bedürfnis danach. ABER: Das ebnet den Weg für umfangreiche Denkverbote, um die kommunistische Utopie auch ja festzuhalten und führt weit von der Freiheit weg.
cRAwler23 schrieb:Das ist falsch, denn wie schon erwähnt, Kapitalismus und Faschismus dient eindeutig den oberen Schichten, der Leistungsdruck ist in diesen beiden Systemen immer auch der Druck von oben nach unten! Der National Sozialismus war eine pervertierte Form vom pseudo- Sozialismus, gerade da gab es eine sehr wohlhabende führende Elite.
Mal ein komischer Vergleich: NS-Deutschland ähnlicher Aufbau wie die UdSSR, China und Nordkorea diese Systeme waren faschistisch in ihren Grundzügen. USA und EU haben die Plutokratie gepachtet, beide Systeme haben wieder durchaus Ähnlichkeit mit dem Faschismus, darum sag ich ja Faschismus hat viele Formen. Der Faschismus hat scheinbar die verheerende Eigenschaft, schönes zu pervertieren, es fing bei den gewissenhaften Urchristen an und endete im Vatikan und der Inquisition…
Du hast einen umfangreichen Faschismus-Begriff, den du vielleicht nochmal detailliert erläutern solltest. Der "offizielle" Begriff
Wikipedia: Faschismus gibt wenig her, bezieht sich aber nicht auf die Wirtschaft und auch nur auf Staaten; gerade die kritik am Christentum entzieht sich meinem Verständtnis völlig..die Kriche ist vieles, aber nicht faschistisch.
Nun gibt es im faschismus gerade keinen individuellen Leistungs-sondern einen Anpassungsdruck, ein Sozialistisches Phänomen. Ebenso ist die herrschende Schicht kein Merkmal des Kapitalismus, sondern jeder Form von Staatlichkeit. Somit ist deine Dreieinigkeit Kapitalismus/Faschismus/Nationalimus erstmal nicht haltbar.
cRAwler23 schrieb:Liberale Einstellungen stehen nicht als Widerspruch zum Kapitalismus aber auch nicht Kommunismus, doch deutlich gegen einen Faschismus! Darum sehe ich als liberaler Mensch gerade die Freiheit des Menschen durch Faschisten in Gefahr, die Systeme pervertieren und auf den Kopf stellen. Gleiches passiert nun auch immer mehr in den goldenen kapitalistischen Systemen!
Dito - nur sind diese Systeme nicht kapitalistisch, sondern grundsozialistisch orientiert. Als echter Liberaler muss du aber die Möglichkeit des Sündenfalls per Merheitsmeinung akzeptieren.
I
cRAwler23 schrieb:ch liebe, liberale Menschen, doch auch als liberaler Mensch muss man die Einsicht haben, das ein antisozialer Turbokapitalismus mehr einem Faschismus gleicht als das ein wirklich 100%iger Kommunismus eine Gleichschaltung der Menschheit fordert. Der Kommunismus will die Bedürfnisse der Menschheit befriedigen, doch Entscheidungsfreiheit zu haben ist ein Grundbedürfnis.
Wo siehts du einen antisozialen Turbokapitalismus? Bitte nicht hier, in einem Staat, der sich für seine Sozialsysteme ruiniert hat....
cRAwler23 schrieb:Das einzige was der Mensch lernen muss, ist Bescheidenheit, die Fähigkeit sich nicht von seinem Ego kontrollieren zu lassen (als wäre es ein innerer Diktator) und auch die Fähigkeit nein sagen zu können und zu dürfen. Ich glaube dann würde dieses kommunistische "Utopia" möglich werden. Doch als Realist weiß ich das man mit dieser Hoffnung ständig enttäuscht wird. Leider lebe ich recht angepasst an den Kapitalismus, doch ich bin selbst sehr bescheiden und das völlig ohne Zwang, meine Gier liegt nicht im Materialismus, ich kenne viele Menschen die eine geringe Gier haben und vom Wesen recht bescheiden sind ;)
Besitzstreben ist keine Gier! Du hoffst vermutlich genau wie ich auf den selbstverantwortlichen, triebfreien Menschen, der sich selbständig für dein System entscheidet. klar, dass das enttäuscht wird, aber wie dir sicherlich auffällt, kannst du deine Idee für dich weitgehen verwirklichen. Diese Freiheit der internen Ablehnung des System ist die größte Errungenschaft der westlichen Staaten. In deinem System wäre sie nicht mehr gegeben....
cRAwler23 schrieb:Sorry für viel Text aber ich hoffe man ließt es dennoch :)
Btw. ich mag es auch mit Menschen zu reden/schreiben die eine völlig andere Vorstellung und Meinung haben als ich selbst, solange sie vernünftig sind und auch meine Meinung tolerieren, der Mensch kann gerade durch Gegensätze vieles lernen. Man kann sogar Gemeinsamkeiten finden wo man sie am wenigsten erwartet.
Gerne doch. Gemeinsamkeiten gibt es ja, trotz unterschiedlicher Vorstellungen vom Liberalismus, so einige, aber trotzdem nicht zu viele.
;)"Nur LSD stört die Realitätswahrnehmung mehr als eine Diskussion unter Gleichgesinnten."