@SanguiniusSanguinius schrieb am 29.11.2012:1. Die Eltern beide Deutsche, beide Neonazis o.ä. Extremisten (normale Menschen kommen nicht auf sowas) planen den Mord an der Tochter und ggf. des Freundes, weil dieser bsp. Türke/Muslim ist, die Tochter die Familie durch diese Beziehung in den Augen der Eltern "entehrt" hat und führen den Mord dann aus.
2. Ein türkischer Vater tötet spontan seine Familie und sich selbst, aus Verzweiflung, Angst o.ä. negative Gemütsverfassung.
Ersteres bezeichnet man, wenn es von Migranten verübt wird als Ehrenmord zweiteres ist unabhängig bei wem es stattfindet ein Familiendrama. Schlimm ist beides, besonders verachtenswert und verabscheuungswürdig im Sinne niederer Beweggründe ersteres.
Aha, mir fehlt`s also an Textverständnis? Interessant.
Schaun wir uns doch mal gemeinsam dein Text an.
Es gibt für dein erstes Beispiel zwei Fälle. Entweder Migrant oder eben Deutscher.
So weit richtig?
Nun schreibst du aber, dass im ersten Beispiel konditional der Mord als Ehrenmord bezeichnet wird. Das Wort „bezeichnen“ ist ja durchaus korrekt. Schließlich reden wir hier überwiegend darum, wie es in den Medien dargestellt wird und wie die Öffentlichkeit darüber denkt.
Allerdings stellt sich die Frage, wieso du überhaupt die konditionale Bedingung aufstellst.
Es steht explizit nichts von Deutschen in der Erklärung des ersten Beispiels drin. Kann ja sein, dass du es vergessen hast. Aber im Nebensatz tust du es wieder richtig und schreibst, dass es in beiden Fällen eine Tragödie ist.
Was folgt daraus?
Ehrenmord >> Migrant
Tragödie >> Migrant oder Deutscher
Liege ich da so falsch? Ich behaupte nicht, wie Du Dir auch vorstellen kannst, dass Du Ehrenmorde unter Deutschen generell bestreitest. Sie werden eben einfach nur nicht so bezeichnet… das ist eins meiner Hauptkritikpunkte.
Damit existieren sie nämlich auch im öffentlichen Diskurs nicht und man kann als aussenstehender ohne Akteneinsicht unmöglich wissen, was für ein Fall vorliegt.
Das hindert aber zig Kommentatoren nicht daran, selbst in einer Familientragödie wie im obigen Beispiel aus Hattingen, gleich dutzendfach von Ehrenmord zu sprechen obwohl es die Medien ausdrücklich als Tragödie beschrieben haben.
Geht ja auch schlecht anders nach ein paar Stunden.
Noch weiter behaupte ich, dass es eben sogar gar keine Ehrenmorde von Deutschen geben kann, bzw. dass sie nicht darunter subsumiert werden.
http://www.mpicc.de/ww/de/pub/forschung/forschungsarbeit/kriminologie/ehrenmorde.htm (Archiv-Version vom 15.10.2013)„Ehrenmorde in Deutschland
Eine Analyse auf der Basis justiziell bearbeiteter Fälle der Jahre 1996 bis 2005
Das Phänomen der so genannten „Ehrenmorde“ erfährt in der deutschen Öffentlichkeit vor dem Hintergrund spektakulärer Einzelfälle und der Diskussionen über eine mangelnde Integration von Migranten insbesondere aus islamischen Ländern eine besondere Aufmerksamkeit.(...)“
Der einleitende Satz unterstreicht meine Vorstellung. Es wird von einem Phänomen im Zusammenhang mit Migration und islamischem Kulturkreis gesprochen.
Ein Phänomen, also eine Neuerscheinung, eine Ausnahme. Sogenannte „Ehrenmorde“. Die Betrachtung und auch andere zeigen uns, dass Ehrenmord dem deutschen Kulturkreis völlig fremd ist und auch nicht auf Deutsche anwendbar ist.
Da diese in einem ähnlichen Fall als „nur“ als Mord und/oder Tragödie betrachtet werden.
Weiter gibt uns die folgende Seite Aufschluss:
http://www.ehrenmord.deEs werden ausnahmslos (bisher habe ich nichts anderes entdeckt) ausländische Fälle betrachtet.
Die Erklärung liefern sie gleich mit:
http://www.ehrenmord.de/faq/nennen.php„Manche sagen, man solle das Wort Ehrenmord nicht benutzen. Es würde implizieren, der Mord habe ein positives Motiv.
Aber die türkische (marokkanische, serbische, irakische ...) Ehre ist nicht eine positive Auszeichnung. In konservativen muslimischen Gemeinschaften legitimiert die Ehre die Herrschaft des Mannes über die Frau, die Herrschaft des Familienclans über den einzelnen. Diese Ehre muss verteidigt werden, koste es, was es wolle. Sie hat nichts mit einer feinen deutschen Ehre zu tun, die einem zuteil wird, wenn man einen Preis erhält, sich geehrt fühlt oder für etwas geehrt wird.“
Es wird klar und deutlich zwischen den Unterschiedlichen Auffassungen des Begriffs der Ehre getrennt. Merkwürdig nur, dass nahezu jeder Mord von einem Ausländer an einer Frau per se eine Ehrenmord ist oder zumindest in die Liste gehört.
Ein Beispiel:
http://www.ehrenmord.de/doku/zwoelf/2012_Aylin.php„(...)Als Grund für die Tat wird bislang die Trennungsabsicht der Frau genannt. Damit sei Ahmet nicht zurechtgekommen.
Der Express gibt an, Aylin sei nicht der richtige Name der Frau. Da bislang so wenig bekannt ist, kann man nicht beurteilen, ob es sich tatsächlich um ein Ehrmotiv handelt.“
Sie schreiben selbst, dass unklar sei, ob ein Ehrenmord vorliegt. Sicherheitshaber aber mal einfach mit in die Liste aufnehmen. Würde man in diesem Fall die Namen austauschen würde man einfach nur von einem Beziehungsdrama ausgehen.
Wiki bestätigt die Sichtweise:
Wikipedia: Ehrenmord#Ehrenmorde in DeutschlandWie dem auch sei. Es gibt zweifelsohne Ehrenmorde von Ausländern. Aber das es keine von Deutschen geben soll, kann ich mir nicht zufriedenstellend erklären. Und die öffentliche Wahrnehmung und Beurteilung fällt teilweise sehr unterschiedlich aus.