SergeyFärlich schrieb:nun endlich auch mit Sparguthaben Geld von den Anlegern "erwirtschaften" können, indem einfach ein Negativzins eingeführt wird.
Hier muss man etwas differenzieren:
Eine Bank bietet eine Dienstleistung an. Dass es durchaus eine relevante Dienstleistung ist, sieht man daran, wie problematisch es früher war, Vermögen von A nach B zu transferieren. Eine Welt ohne ein Bankensystem wäre nur auf den allerersten Blick wünschenswert (wohlgemerkt, wir reden hier nicht über die konkrete Ausgestaltung des Bankensystems).
Eine Bank hat Kosten (ob die im Einzelfall angemessen sind, Stichwort "Glaspaläste", steht auf einem anderen Blatt). Diese Kosten müssen igendwie gedeckt werden.
Nun kann man sagen: Wenn du die Dienstleistung in Anspruch nimmst, zahlst Du eine fixen Betrag XY oder Du zahlst einen Betrag in Relation zu der Summe, die wir für Dich verwalten.
In Zeiten hoher Zinsen spielt das keine große Rolle, da kann eine Bank von der Differenz von verwaltetem und verliehenem Geld gut leben.
Wenn diese Einnahmequelle weg bricht, muss das Geld irgendwo anders her kommen. Mal abgesehen von Spekulationen bleibt da nicht mehr viel übrig.
Nun kann man hergehen und das Geld von der Bank abziehen und sich davon verschiedene (werthaltige) Dinge kaufen. Dann zahlt man auch keine Bankgebühren, muss aber schauen, wie man Werte transferiert bekommt.
Der Wegfall von Bargeld würde nur dann nachteilig sein, wenn die Negativzinsen größer als die Inflation sind. Dann wäre es in der Tat ein Nachteil, weil ein einfach zu handhabendes werthaltiges Mittel (Bargeld) keine Option mehr ist. Dann müsste man auf andere Mittel ausweichen, was riskanter und aufwändiger sein kann.