Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU)

Ich halte den Selbstmord für absolut nachvollziehbar. Wenn jemand neun Morde begangenhat und sich die Schlinge der Polizei enger zieht, weiß derjenige, dass er von da an Aussicht auf Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung hat. Da kann man sich schon für einen Selbstmord bzw. gegenseitige Tötung entscheiden. Zu verlieren hatten die nichts mehr.

Ich kann nur deren Motiv nicht nachvollziehen. Ohne Bekennerschreiben haben die doch keinen Schrecken unter den ausländischen Mitbürgern verbreiten können, wenn alle glaubten irgendwelche Mafia- oder andere Clans stünden hinter den Taten.

Könnte es sein, dass sich ein kleiner Kreis innerhalb der Ermittlungsbehörden durchaus bewusst war, dass die NSU die Morde auf dem Kerbholz hatte und versucht hat, die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit zu vermeiden. Was wäre denn in Deutschland losgewesen, wenn nach dem 2. oder 3. Mord die NSU Terroristen öfffentlich gesucht worden wären und danach weitere Taten geschehen wären.

Wikinaut schrieb:Ich halte den Selbstmord für absolut nachvollziehbar. Wenn jemand neun Morde begangenhat und sich die Schlinge der Polizei enger zieht, weiß derjenige, dass er von da an Aussicht auf Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung hat.

Ich hoffe ja stark keiner hier kann das so tatsächlich nachvollziehen...

Wikinaut schrieb: Was wäre denn in Deutschland losgewesen, wenn nach dem 2. oder 3. Mord die NSU Terroristen öfffentlich gesucht worden wären und danach weitere Taten geschehen wären.

Die Frage ist dann: Wären die weiteren Morde geschehen wenn öffentlich gesucht worden wäre?

Wikinaut schrieb:Zu verlieren hatten die nichts mehr.

Wenn ich auf einen Arsch voller Waffen sitze und ein kaltblütiger Killer bin, dann pisse ich mir doch nicht ins Hemd wenn zwei Dorfscherrifidioten kommen. Da liefere ich mir mindestens ein Feuergefecht.

Wikinaut schrieb:Könnte es sein, dass sich ein kleiner Kreis innerhalb der Ermittlungsbehörden durchaus bewusst war, dass die NSU die Morde auf dem Kerbholz hatte und versucht hat, die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit zu vermeiden. Was wäre denn in Deutschland losgewesen, wenn nach dem 2. oder 3. Mord die NSU Terroristen öfffentlich gesucht worden wären und danach weitere Taten geschehen wären.

Dies würde auf jeden Fall die geschredderten Akten erklären.

@CleoWinter

Die sind doch alle nur zufällig in den Schredder gefallen, weil es doch eigtnlich gar nichts zu verheimlichen gibt

@Medienkrieger
Ich möchte echt nicht zynisch wirken oder gar noch als Sympathisantin abgestempelt werden, aber der Prozess ist und wird doch eine einzige Farce.

@CleoWinter

Dazu, sich eine Meinung darüber zu bilden, sollte man doch erst den Prozess abwarten und nicht seine Meinung nach dem ersten Preozesstag festigen. Zur Meinungsbildung bleiben da noch geschätzte 2 Jahre, denn so lange wird der Prozess wohl ungefähr dauern

@Medienkrieger
Das ist meine Einschätzung von dem, was auf uns zukommt. Aber ich lasse mich gerne überraschen und bin erfreut, wenn es tatsächlich um Aufarbeitung und Erklärungen gehen sollte.

@CleoWinter

In dem Prozess geht es nicht um Aufarbeitung, denn die Ermittlungsarbeiten sind abgeschlossen. Der Prozess hat jetzt die Aufgabe, die Beteiligung von Frau. Z. an den einzelnen Taten nachzuweisen und dies wohl nur anhand von Indizien.

@Medienkrieger
Aber genau dadurch wird sich hoffentlich auch einiges klären und durch Klärung findet Aufarbeitung statt.

@CleoWinter

Die Aufarbeitung kann aber nur anhand der vorhandenen Beweise stattfinden und das ist es wirklich blöd, dass mehrreren Mitabeitern Akten aus Versehen in die Schredder gefallen sind. Diese Lücken werden also einfach überbrückt oder ausgeblendet, denn Spekulationen sind in einem solchen Prozess eher unangebracht

Vielleicht erleben wir aber auch noch merkwürdige Selbstmorde, welche bei solchen hoch politischen Prozessen nicht unüblich sind. Da erscheißrt sich so mancher gerne mal mit 6 Schüssen, oder es wird festgestellt dass sich jemand nachdem er sich erhängt hat noch mit einer Pistole in den Kopf geschossen hat... Die Beispiel sind zahlreich auf internationaler Ebene (selbst innerhalb der EU).
Also warten wir mal ab

Beate Zschäpe sollte Hafturlaub in der Türkei beantragen..

Wäre jetzt wohl genau so dämlich wie die Forderung dass die Tottreter von Jonny K. in ein Feriencamp einer NPD-Kameradschaft geschickt werden sollten

COMPACT Vor Ort: NSU-Prozess in München - mit Jürgen Elsässer

Externer Inhalt
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Compact berichtet live vor Ort. Das Sondermagazin zum Thema NSU ist auf jeden Fall empfehlenswert!

http://www.youtube.com/watch?&v=MF43zvJdsO0

Keine Hinweise auf Verstrickungen durch den Verfassungsschutz. Das steht diametral zu den vielen Hinweisen. Das wird wohl intern, wie berichtet, von einem Ausschuss im Bundestag geklärt.
Da ist es aber leider an der falschen Stelle...

Kurz und bündig:

Ich finde ja diesen bisher betriebenen Medienzirkus absolut unwürdig.

Die Medien haben versucht, der Justiz vorzuschreiben, wie sie zu handeln habe, wobei sie vor allem ihre eigene Befriedigung im Sinne hatten.
Leider auch zum großen Teil erfolgreich.

Ich hab es schon an vielen Stellen betont und auch hier: Das Gericht ist NICHT dazu da, dass möglichst alle Leute, die Bock drauf haben, bei der Gerichtsverhandlung beisitzen können.

Das Gericht ist auch nicht dazu da, um Verstrickungen von Staats- oder Geheimdienstmitarbeitern mit NSU zu klären.


Es ist einzig und allein dazu da, zu klären:
Hat Beate Zschäpe Brandstiftung begangen? Hat sie an der Ermordung von 9 Menschen mitgewirkt? Hat sie am Nagelbomben-Anschlag in Köln 2004 mitgewirkt?


Von medialer Seite dagegen muss man sagen, ist die Sache ja schon völlig klar und offenbar kann man nach Meinung vieler gleich vollständig auf den Prozess verzichten.

Ja, genau, lassen wir ab jetzt ,,BILD" auf den Richterstuhl...

Jetzt wurde auch Zschäpes Befangenheitsantrag abegelehnt .....

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/olg-muenchen-lehnt-befangenheitsantrag-von-zschaepe-anwaelten-ab-a-899142.html

@Kc
Das ist richtig. Es geht hier vornehmlich um die Angeklagten und deren Involvierung.

Doch: Wo wird eine mögliche Verstrickung festgestellt? Ein Bundestagsausschuss ist meines Erachtens der falsche Platz. Eine Staatsanwaltschaft hat das zu klären, so meine Meinung, und dann sollte es eben auch ein öffentliches Verfahren geben, statt das ganze im Dunstkreis und hinter geschlossenen Vorhängen zu regeln.

Der Bundestagsausschuss fördert doch, wie wir sehen, bereits Lügen gegenüber den Bürgern. Nehmen wir nur die Aussage, dass keinerlei Verbindung zu Staatsorganen gefunden wurden, oder, dass das Vernichten von Akten kein Hinweis auf eine Verstrickung ist. Das sind Schutzbehauptungen, sprich Lügen, die das Gericht einbringen muss, aufgrund des Untersuchungsausschusses.

In diesem wird nichts geklärt werden und auch nichts an den verbrecherichen Handlungen der Geheimdienste. Die Strukturen werden sich nicht im mindesten ändern.

Meines Erachtens ist es durchaus möglich, dass das ganze eben genau richtig gelaufen ist, in deren Augen, nur eben nicht, dass man sich hat erwischen lassen.

Ich denke, nachdem man früher linken Terror mitgeschürt hat, ist es heute die Ausseinandersetzung zwischen Rechten lagern und Islamisten. Für mich sind da zu großen Teilen Geheimdienste involviert.

Wo und wie sollen wir diesem Treiben begegnen und das mit rechtsstaatlichen Mitteln, wenn nicht über unabhängige Gerichte?

@lesslow

Es gibt doch meines Wissens nicht nur einen Ausschuß, sondern 4?

Und auch dort sitzen keineswegs nur Geheimdienstler oder nur Unionsleute, sondern verschiedenste Mitglieder. Ich denke, da ist die Gefahr der Vertuschung doch etwas geringer.


Bei einem Verfahren in aller Öffentlichkeit muss man aufpassen, dass dies nicht eine Art Pranger oder Inquisition wird.

Wenn man mal schaut, dann ist doch wie gesagt in der medialen Berichterstattung vielfach scheinbar alles klar: Zschäpe ist Brandstifterin, Bombenbastlerin und mehrfache Mörderin und muss dafür lebenslänglich hinter Gitter.


Rein rechtlich, nur das sollte zählen, ist überhaupt noch nichts klar, man hat ihr noch keine Straftat nachgewiesen.


Ich glaube, gerade wenn es um die Frage geht, inwieweit Geheimdienste, Polizei, Staatsanwaltschaft oder Politik Fehler in Zusammenhang mit der NSU-Geschichte gemacht haben, ist es wichtig, vernünftig zu untersuchen und zu bewerten, anstatt das im Sturm der Öffentlichkeit zu tun, die wahrscheinlich vor allem schnell Köpfe rollen sehen will.

@Kc
Die Öffentlichkeit spielt da meines Erachtens eine ganz andere Rolle. Die Opfer und Opferanwälte bekunden zurecht, dass sie Aufklärung und keine schnelle Aburteilung wollen. Sie wollen wissen, was wirklich dahinter steckt und inwieweit Staatsorgana daran beteiligt sind.

Nicht umsonst taucht in dem Zusammenhang der türkische Begriff vom "Tiefen Staat" auf.

Und die deutsche Öffentlichkeit gestehe ich auch mehr zu. Sie ist nur belogen und geblendet von den Medien. Es ist ja nicht nur die Bild, die bereits Gerichtet hat. Das Bild in den öffentlichen Medien ist bereits klar und auch die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten blasen in dieses unerträgliche Horn der Falschaussage.

http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/ua/2untersuchungsausschuss/ (Archiv-Version vom 19.05.2013)

Ich halte davon nicht das Geringste. Wir müssen uns klar machen, dass hier Menschen gestorben sind. Und wenn unser Staat darin involviert ist, dann erwarte ich keine Diplomatie und keine Schönfärberei.
Auch in der Vergangenheit haben wir immer wieder zu sehen bekommen, wie Geheimdienste und Staatsorgane in Verbrechen und Terrorakte involviert waren und es scheinbar endlos so weitergeht.

Ich erwarte, dass sich da grundlegend etwas ändert. Wenn nicht, bezweifle ich aus guten Gründen das Prinzip des Rechtsstaates in Deutschland.