Politik in Europa
27.05.2015 um 08:08Missliebige Journalisten in Europa:
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45031/1.html
http://www.heise.de/tp/artikel/45/45031/1.html
LuxLeaks-Aufdeckungs-Journalist im Visier der Gerichte
Brigitte Zarzer 26.05.2015
Edouard Perrin soll in Luxemburg der Prozess gemacht werden - Journalistenverbände protestieren
Bereits 2012 hatte der französische Journalist Edouard Perrin über "steuerschonende" Praktiken in Luxemburg berichtet. Seine Dokumentation über Steueroasen wurde im französischen Fernsehen ausgestrahlt. Durch Perrins Arbeit kam erstmals etwas Licht in die komplizierten Konstruktionen internationaler Konzerne, welche über Luxemburg Steuerzahlungen in Milliardenhöhe vermeiden konnten.
Mit vertraulichen Dokumenten der Beraterfirma PricewaterhouseCoopers, die der Journalistenvereinigung "International Consortium of Investigative Journalists" (ICIJ) zugespielt worden waren, konnten schließlich die "Steuervermeidungsschemata" (Prem Sicca) dargestellt werden. Insgesamt waren rund 80 Journalisten aus über zwanzig Ländern mit der Sichtung und Auswertung des Materials beschäftigt. 2014 wurde die Causa unter dem Namen ◥LuxLeaks publik und beschäftigt heute noch die EU-Behörden. Seit 1. Mai ◥soll Amazon, vermutlich als Reaktion, die deutschen Verkäufe nicht mehr in Luxemburg, sondern in Deutschland versteuern.
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Staatliche Willkür gegen missliebige Journalisten?
Otmar Lahodynsky, Präsident der AJE, führte in einer ◥offiziellen Protestnote die Bedenken der Journalisten aus. Befürchtet wird unter anderem, dass nationalen Gerichten zu viel Spielraum gegen Journalisten eingeräumt wird:
We consider that recent amendments of the regulation in European Parliament related to media freedom and freedom of expression and the protection of journalistic sources are not sufficient. Some provisions leave open too much room for national courts which may allow prosecutions or even convictions of journalists and whistleblowers for unlawful disclosure of 'trade secrets'.
Auf EU-Ebene betont man, dass die Pressefreiheit und der Schutz von Hinweisgebern, die im Sinne des öffentlichen Interesses handeln würden, nicht durch die geplante Richtlinie gefährdet wären. Ein im Zuge der Skandale SwissLeaks und LuxLeaks versprochenes EU-Gesetz zum besseren Schutz von Hinweisgebern lässt allerdings nach wie vor auf sich warten. Die geplante Richtlinie zum Schutz von Firmengeheimnissen wird dahingegen mit großer Eile vorangetrieben.