Kc schrieb:Na also sorry, aber du stellst hier sehr, sehr viele Behauptungen auf, die aber einfach nach pi mal Daumen gepeilt klingen.
Nicht nur ich, dass tun im Endeffekt doch alle hier. Keiner von uns weiß, wie es wirklich wie es wirklich abgelaufen ist und was gerade in Syrien abgeht.
Meine Behauptungen basieren (meiner Meinung nach) auf logischen Schlussfolgerungen und Abwägungen.
Kc schrieb:Du weisst weder wirklich, ob ein Großteil der Syrer Baschar al-Assad stützt (woher denn auch), noch weisst du, ob die Rebellen fürchten oder ob die Zeit danach schlimmer würde.
Das stimmt, aber du weißt ja auch nicht ob ein Großteil der Syrer Assad ablehnt und ob die Zeit danach besser wäre. Wir spekulieren da beide. Nur wenn man sich vor Augen führt, dass ein Großteil der Rebellen aus dem Ausland kommt (Hallo, SYRISCHE "Revolution"?) und nicht wenige Gotteskrieger in ihren Reihen haben kann man sich schon seine Meinung bilden. Außerdem ist die Lage in Ländern wie z.B. Libyen oder Ägypten auch nicht besser, wieso sollte es in Syrien so sein? In Syrien kommen zusätzlich (was in diesen Ländern nicht der Fall war) verschiedene Ethien und Religionen ins Spiel. Sowas bietet immer erheblichen Zündstoff. Nach Assads sturz würden die sich wahrscheinlich alle gegenseitig Bekriegen und spätestens dann, wäre eine Rückkehr Assads für viele Syrer erwünschenswert.
Kc schrieb:WAS wir bisher wissen und kennen, ist die Art und Weise, wie Assad und Konsorten herrschten.
Wir wissen, was sie bewirkten beziehungsweise nicht lösen konnten und warum die Leute, anfangs friedlich, überhaupt demonstrierten.
Der Syrien-Konflikt begann ja nicht gleich von Anfang an mit bewaffnetem Kampf.
Wir wissen, dass die Leute die Korruption satt hatten, die Ungleichbehandlung zwischen Assad-Anhängern und Nicht-Anhängern. Die Tatsache, dass sich der Geheimdienst einfach mal unliebsame Leute schnappen und in Gefängnissen verschwinden lassen konnte. Die Tatsache, dass bei Wahlen und Abstimmungen, wenn es überhaupt welche gab, der Gewinner (Baschar al-Assad) ohnehin feststand und das Volk ansonsten nichts zu melden hatte. Arbeitslosigkeit, geringe Freiheit - all dies waren doch Gründe, warum viele aus der Bevölkerung begannen, zu demonstrieren.
Auch all das wissen wir nicht. Dies sind die gleichen Spekulationen die du bei mir kritisiert hattest. Wer sagt denn, dass nicht auch die anfangs friedlichen Demonstrationen vom Ausland angestachelt wurden? Vielleicht ging es den ersten Aufständigen auch überhaupt nicht um Arbeitslosigkeit geringe Freiheit, sondern einfach darum, dass sie nicht mehr von einem Alewiten regiert werden wollten und sich einen Sunnitischen Gottesstaat wünschten?
Kc schrieb:Da ist nicht einfach einer vom amerikanischen Rekrutierungsbüro rumgelaufen und hat gesagt:,,Wää, der Assad, das ist ein ganz schlimmer, den müsst ihr bekämpfen...!".
Oh nein, aber die Demonstrationen (die vielleicht von ihnen selber angestachelt wurde) haben sie definitiv wohlwollend zur Kenntnis genommen. Es ist ja bekannt, dass Assad einer der einzigen Verbündeten von Ahmadinedschad ist und das es aller Wahrscheinlichkeit ein Krieg zwischen der USA/Israel und dem Iran geben wird. Wäre ein Sturz Assads dann nicht ein klasse Schachzug? Man könnte sich sogar direkt neben Ahmadinedschad positionieren, was will man mehr? Als ob der Westen (hauptsächlich die USA) irgendetwas unterstützt wovon sie nicht profitieren. Man werfe einen Blick auf Libyen wo uns auch vermittelt wurde es gehe ja um die Demokratie. Im Endeffekt ging es nur um die dicken Öl-Deals.
Kc schrieb:Wie ein neuer Staat Syrien aussehen würde, kann jetzt noch niemand mit Sicherheit sagen, das sind alles Spekulationen.
Nein, aber mit ein bisschen Verstand und ein Blick auf andere Staaten kann man es sehr wohl erahnen. Zu Syrien kommt (wie schon erwähnt) noch das verschiedene Ethien- und Religionsproblem. Dieses Problem hatten andere Länder nicht und trotzdem ist die Situation nicht besser als bevor. Es gehört schon viel Naivität dazu zu denken, nach Assad hersche Friede, Freude, Eierkuchen.
Kc schrieb:Was wir weiterhin bisher WISSEN, ist, wie Herr Assad auf diese normalen Demos reagierte - erst mit Prügeln durch die Polizei, mit Festnahmen, mit zweifelhaften Inhaftierungen, später mit scharfer Munition, dann mit Einsatz von Soldaten und mit Erschießungen unschuldiger Zivilisten, die nur für mehr Rechte für sich eintreten wollten.
Nein, auch das wissen wir nicht.
Kc schrieb:Wie allerdings das bisherige und das jetzige Syrien aussahen, was dort für Verhältnisse herrschten, das ist bestens dokumentiert.
Ja, es herschte (abgesehen von der Unterdrückung und Korruption) Frieden. Auch lebten die verschiedenen Religionen + Ethien über Jahrhunderte friedlich zusammen. Sogar die Minderheiten hatten ihre Rechte, was nicht unbedingt selbstverständlich ist. Jetzt haben wir schon über 40.000 Tote!
Kc schrieb:Wenn du vor diesem Hintergrund behauptest, ein Großteil der Syrer würde ihn ja unterstützen, den Herrn Assad, dann entbehrt das jeder Grundlage, dann ist das reines Bauchgefühl.
Und wenn du meinst:,,Es würden sich doch viel mehr gegen ihn wenden..." - nein, nicht unbedingt.
Ja, es ist ein reines Bauchgefühl. Denn auch ich würde Assad diesen Terroristen vorziehen und dabei gilt mein erster Gedanke meiner Familie.
Kc schrieb:Den Durchschnittsmenschen interessiert es vor allem, dass er und seine Familie und seine Freunde am Leben bleiben.
Bevor der durchschnittliche Typ sein Gewehr in die Hand nimmt und gegen Assad kämpft, sieht er unter Garantie erstmal zu, wie er nach Möglichkeit seine Frau und seine Tochter in Sicherheit bringen und aus der Schusslinie halten kann.
Nicht nur in Syrien, sondern in den meisten Ländern und bei den meisten Aufständen.
Genau und diese Sicherheit ist wahrscheinlich unter Assad mehr gegeben als durch Dschihadisten.
Kc schrieb:Es ist also kein Argument, dass du nicht ALLE oder 70% der Syrer im Kampf gegen Assad siehst.
Genauso wenig ist es ein Argument, dass sie die Rebellen unterstützen.