@Glünggiahh, interessanter Artikel ,danke für den Link.
Ich habe da nur ein paar Ideen zu.
Einmal glaube ich nicht an den unbedingten Gegensatz zwischen Wahabiten und den Khomeinismus , wie ich die fundamentalistische Auslegung der Schia mal bezeichnen würde. Die Unterstützung der Hamas durch Iran hat eigentlich gezeigt ,dass dass alles kein Gegensatz sein muss. Auch die "Idee" der Selbstmordattentäter ist eine schiitische Idee gewesen ,die dann schnell von Sunniten übernommen worden ist . So haben sich Fundamentalisten gegenseitig befruchtet.
Die Achse Teheran Damaskus Beirut ist auch nur zum Teil eine religiös motivierte Achse. Syrien ist das säkuläre Regime ,was mit Religion so gut wie gar nichts am Hut hat. Da geht es um Clan und Vetternwirtschaft und erst sekundär um Alewiten.
Jetzt erst mal geht es um die Hegemonie in der Region,die der Iran seit der Revolution anstrebt . Wir vergessen nicht ,es war eine Fatwa Khomeinis ,die die Pasdaran anhielt ,sich in den libanesischen Bürgerkrieg einzumischen (1982) und dann die Hizbollah zu dem aufzubauen ,was sie heute ist (1985 durch iranischen Offiziere der Pasdaran). Der erste Schachzug ging somit von Iran aus.
Es liest sich sonst immer so, als ob ein schiitischer Halbmond gesprengt werden soll ,der schon dauerhaft in der Region bestanden hätte. Das ist aber nicht der Fall,Iran hat hier ein Instrument der Machtausübung geschaffen.auch die Schiiten im Irak sind von Khomeini ermuntert worden,sich zu erheben ,hatten aber damals andere politische Ziele. Mit der Beseitigung von Hussein wurden die Karten neu gemischt. Nun fühlen sich die sunnitischen Golfstaaten massiv in ihrer Existenz bedroht.
Auch der Bahrain Aufstand wurde größtenteils von der schiitischen Minderheit getragen ,ein Schelm ,der Teherans Hände im Spiel vermutet..
Sagen wir mal so ,es ist völlig normal,dass die Herrscher der Golfstaaten nervös werden und gegensteuern.
Wer hat nun "recht". Fanatische Islamisten stehen auf beiden Seiten ,gesteinigt und im Namen des Islams hingerichtet wird sowohl in Saudi Arabien als auch Teheran. Die Scharia gilt in beiden Ländern . In der Zahl der Hinrichtungen bezogen auf die Einwoheneranzahl hat Iran die Nase vorn.
Man hat die Wahl zwischen zwei Übeln . BZW man hat gar keine Wahl. Da der Iran dem Westen seit 1979 die kalte Schulter zeigt und eine massive antiisraelische Politik an den Tag legt , hält man sich (kotz
:)) an die Saudis ,da dort auch das Öl ist . Aber es eine klare Sache ,dass man dort versucht Iran zu stoppen und im Augenblick geht es nur über die Unterstützung der Gegner.
Obwohl gerade das Regime in Teheran auch in religiösen Kategorien denkt ,mehr als der saudische König ,für den Religion mehr das Mittel zum Zweck ist , geht es hauptsächlich um die zentrale Machtposition in der Region.
Dahinter stehen zusätzlich noch Türkei ,USA Russland und China ,was es nicht übersichtlicher macht.
Zu den arabischen Aufständen habe ich auch eine andere Meinung . Diese waren primär ein Aufstand der Unterprivilegierten und der sich entwickelnden Bürgerschicht in den Städten , die mehr Einfluss wollten und Reformen , und diese Revulotionen wurden zum Teil durch Islamisten übernommen ,wie Tunesien und Ägypten.
In Syrien bekam der Aufstand die Wucht ,durch die Fehler des Regimes ,welches direkt auf die Gewaltkarte setzte. Da eine friedlich demonstrierende Menge ,die ja am Anfang betonte ,dass sie Gewalt ablehnte ,zusammengeprügelt und geschossen wurde ,blieben die übrig ,die radikaler waren und eine gewaltsame Auseinandersetzung nicht scheuten. Da der Westen und die Uno zuschauten ,suchten sich diese Leute die Unterstützung da , wo sie sie bekamen.
Kurzer Abriss ,es ist nicht alles so einfach . Es ist zwar auch ein religiöser Konflikt ,dahinter geht es um etwas ganz anderes. Nicht vergessen,auch die Saudis füttern den Bären ,denn die Uslamisten lehnen auch das Saudische Herrscherhaus als unislamisch ab.