Bürgerkrieg in Syrien
04.07.2012 um 01:36@Fidaii
"Schiitisch-sunnitischer Konflikt
Öl ins Feuer
Prediger wie der sunnitische Rechtsgelehrte Yussuf al-Qaradawi oder der schiitische Ayatollah Ahmad Dschannati stehen für sektiererischen Hass und drücken dem Islam von heute den Stempel der Geistlosigkeit auf. Der innerislamische Religionskrieg, den sie mitausgelöst haben, verändert die Region auf verheerende Weise, schreibt Stefan Buchen in seinem Essay.
Bald ist wieder Ramadan. Der Monat des innerislamischen Religionshasses. In der islamischen Welt und in Moscheegemeinden in Europa und rund um den Globus werden sunnitische Prediger in ihren allabendlichen Vorträgen die Häresien des Schiitentums anprangern. In der islamischen Welt und in Moscheegemeinden in Europa und rund um den Globus werden schiitische Prediger in allabendlichen Vorträgen die Häresien des Sunnitentums geißeln.
Fernsehkanäle werden erlesene Perlen unter diesen Predigten aussuchen und in die Wohnzimmer senden, so ähnlich wie im vergangenen Jahr, nur noch penetranter, dröhnender, hohler. Die überzeugten Sunniten werden noch einmal erfahren, warum schiitische Geistliche, Ayatollahs, die Gemeinschaft der Gläubigen in die Irre führen.
Kampf um religiöse Deutungshoheit
Die überzeugten Schiiten werden noch einmal erklärt bekommen, warum Muhammad ibn Abd al-Wahhab, der Namensgeber des Wahhabismus, eine Lehre des Irrtums in die Welt gesetzt hat. Das politisch-religiöse Establishment in Saudi-Arabien und Iran wird die wortgewaltige Präsenz ihrer jeweiligen Botschaft mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Im Kampf um die religiöse Deutungshoheit und den politischen Führungsanspruch in der islamischen Welt wird man mal wieder keinen Schritt zurückgewichen sein.
Stunde der religiösen Ideologen: Der iranische Kleriker Ayatollah Ahmad Dschannati, Politiker und Mitglied des Wächterrates, zählt zu den radikal-islamischen Hardlinern der Islamischen Republik
Intellektuell, ethisch und ästhetisch wird der Islam der Gegenwart ein jämmerliches Bild abgeben. Seine lautstärksten Wortführer werden eine Kultur des Blickes auf den Anderen schärfen, die den Nährboden bildet für Massenmord, Auslöschung von Dörfern und Stadtteilen, den verheerendsten Religionskrieg der Gegenwart. Die schlimmsten Schauplätze sind seit Jahren der Irak, Pakistan, Jemen, der Libanon. Nun kommt Syrien hinzu und droht alles bisher Dagewesene zu steigern.
Die Ideen- und Geldgeber des religiösen Feldzuges sitzen in Riad und Teheran. Ihre jeweiligen Glaubensgemeinschaften betrachten sie als willfähriges Vieh, das ihnen ohne nachzudenken in die Schlacht um Macht und Einfluss im Mittleren Osten folgt. Leider werden sie von den Gläubigen allzu oft in dieser Haltung bestärkt."
http://de.qantara.de/Oel-ins-Feuer/19411c20583i0p105/
"Schiitisch-sunnitischer Konflikt
Öl ins Feuer
Prediger wie der sunnitische Rechtsgelehrte Yussuf al-Qaradawi oder der schiitische Ayatollah Ahmad Dschannati stehen für sektiererischen Hass und drücken dem Islam von heute den Stempel der Geistlosigkeit auf. Der innerislamische Religionskrieg, den sie mitausgelöst haben, verändert die Region auf verheerende Weise, schreibt Stefan Buchen in seinem Essay.
Bald ist wieder Ramadan. Der Monat des innerislamischen Religionshasses. In der islamischen Welt und in Moscheegemeinden in Europa und rund um den Globus werden sunnitische Prediger in ihren allabendlichen Vorträgen die Häresien des Schiitentums anprangern. In der islamischen Welt und in Moscheegemeinden in Europa und rund um den Globus werden schiitische Prediger in allabendlichen Vorträgen die Häresien des Sunnitentums geißeln.
Fernsehkanäle werden erlesene Perlen unter diesen Predigten aussuchen und in die Wohnzimmer senden, so ähnlich wie im vergangenen Jahr, nur noch penetranter, dröhnender, hohler. Die überzeugten Sunniten werden noch einmal erfahren, warum schiitische Geistliche, Ayatollahs, die Gemeinschaft der Gläubigen in die Irre führen.
Kampf um religiöse Deutungshoheit
Die überzeugten Schiiten werden noch einmal erklärt bekommen, warum Muhammad ibn Abd al-Wahhab, der Namensgeber des Wahhabismus, eine Lehre des Irrtums in die Welt gesetzt hat. Das politisch-religiöse Establishment in Saudi-Arabien und Iran wird die wortgewaltige Präsenz ihrer jeweiligen Botschaft mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. Im Kampf um die religiöse Deutungshoheit und den politischen Führungsanspruch in der islamischen Welt wird man mal wieder keinen Schritt zurückgewichen sein.
Stunde der religiösen Ideologen: Der iranische Kleriker Ayatollah Ahmad Dschannati, Politiker und Mitglied des Wächterrates, zählt zu den radikal-islamischen Hardlinern der Islamischen Republik
Intellektuell, ethisch und ästhetisch wird der Islam der Gegenwart ein jämmerliches Bild abgeben. Seine lautstärksten Wortführer werden eine Kultur des Blickes auf den Anderen schärfen, die den Nährboden bildet für Massenmord, Auslöschung von Dörfern und Stadtteilen, den verheerendsten Religionskrieg der Gegenwart. Die schlimmsten Schauplätze sind seit Jahren der Irak, Pakistan, Jemen, der Libanon. Nun kommt Syrien hinzu und droht alles bisher Dagewesene zu steigern.
Die Ideen- und Geldgeber des religiösen Feldzuges sitzen in Riad und Teheran. Ihre jeweiligen Glaubensgemeinschaften betrachten sie als willfähriges Vieh, das ihnen ohne nachzudenken in die Schlacht um Macht und Einfluss im Mittleren Osten folgt. Leider werden sie von den Gläubigen allzu oft in dieser Haltung bestärkt."