osaki schrieb:Gute Überlebenschancen hat auch eine Frau von vor 9000 Jahren, deren Kind nicht mehr gestillt werden muß, die jung und fit genug ist um zu jagen und ihr Kind in die Obhut der Frauen geben kann, die sammeln statt zu jagen. Wäre nach dem Link von @Tussinelda eine Theorie, die nicht so einfach von der Hand zu weisen ist.
Ja, ich habe auch derartige Sonderfälle gar nicht ausgeschlossen. Ich hatte das Bild von ZWEI Individuen vor Augen, bei denen eine Niederkunft kurz bevor steht, oder kurz zuvor stattfand.
In so einer Konstellation muss naturgemäß eine Person mindestens weiblich sein. Der andere Part muss nicht, ist aber in den meisten Fällen, ein Mann.
In dieser Konstellation, in archaischen Urkulturen sichert die Person die die traditionell männliche Rolle einnimmt, das Überleben der Mutter-Kind-Partei.
Ob das nun ein Schwengel oder ne Dose zwischen den Beinen hat, ist dabei unerheblich, es läuft ja darauf hinaus, dass die Mutter an das Kind gebunden war und ist und eine zweite, meist, aber nicht notwendigerweise, männliche Person, die Überlebenschancen unwahrscheinlich erhöht.
Nach der von dir postulierten These geht das selbstverständlich auch und entsprechende Beispiele findet man tatsächlich in einer indonesischen(? müsste nachgucken), noch heute bestehenden Jäger-und-Sammler-Kultur, die mit diesem Merkmal sehr allein dasteht.
Ein Individuum aber in meiner Beschreibung, bei dem der männliche Rollenpart verstirbt, hat deutlich geringere Lebenschancen, das war meine These und beweist, dass diese Rollenverteilung, im Gegensatz zu
@frauZimt Behauptung, nicht "nie funktioniert" hat.
osaki schrieb:Und man kann nicht davon ausgehen, daß schon vor Jahrzehntausenden, Frauen und Männer langanhaltende monogame Beziehungen hatten und die Kinder zusammen aufgezogen haben. Diese Sichtweise würde nämlich bedeuten, daß es genetisch verankerte Monogamie bei Menschen gibt, doch dem scheint nicht so zu sein.
Von Monogamie sprach ich dabei nie, ich sprach von der Rollenverteilung bei der Geburt, danach, und Aufzucht von Kindern in einer Gruppe nicht explizit genannter Größe, o. eben obiges Szenario mit zweien. Natürlich lebten Menschen damals nicht dauerhaft monogam, das waren Clanstrukturen die viel auf sozialem Ansehen basierten. Das widerspricht aber meiner These nicht, dass es zum überleben wichtig war, dass die Mutter einen Menschen in ihrem Leben hatte, der den männlich zugedachten Part übernimmt - und von der Natur so zugedacht, von der Evolution, denn sonst würden die Männer Kinder gebären und danach geschwächt und immobil sein und einer erheblichen Gefahr des Kindsbetttodes ausgesetzt zu sein.
Kann mir doch keiner erzählen, dass er eine frisch gebackene Mutter vor Augen hat, die völlig blutverschmiert erstmal jagen geht. Come on.
Ich war schon bei Geburten dabei. Einige werden welche gehabt haben. Wärt ihr danach 20 Kilometer durch die Prärie gestreift auf der Suche nach Nahrung?
osaki schrieb:Das heißt auch, daß wir zwar durch die Kultur monogamie erlernen können, daß es aber nicht so ist, daß wir biologisch gesehen, ein leben lang monogam sein müssen. Um nicht zu sagen, es gibt eine zeitweise Monogamie, so lange, bis eine nächste Schwangerschaft in Betracht gezogen werden kann. Neue Schwangerschaft, neuer Partner für die Frau.
Wirklich monogam lebt doch eh kaum jemand, nichtmal heute, also ja, obvious.
Tussinelda schrieb:weil Eltern, nur weil sie Eltern sind, automatisch das Beste fürs Kind sind? Das wage ich so pauschal zu bezweifeln.
In der absoluten Frühphase schon, da rede ich jetzt von den ersten paar Monaten. Und aus eigener Erfahrung, kann das auch später problematisch sein, aber du hast schon Recht, Eltern sind nicht pauschal das beste für die Kinder. Nur in der absoluten Frühphase.
Cherokee.Rose schrieb:Wann ist das schon der richtige Zeitpunkt für?
Kann ja auch eine ungeplante Schwangerschaft gewesen sein.
Und was ist dann wenn die Frau zb mehr verdient als der Mann?
Naja, der Zeitpunkt, zu dem man sich denkt, ich hab nicht mehr das Bedürfnis mich noch weiter zu entwickeln, sondern ich will jetzt Kinder. Wenn der Kinderwunsch eben da ist.
Und wenn sie ungeplant war, dann muss man das eben mit sich selbst ausmachen, ob das eher meine Verantwortung oder die des Kindes war.
Ich kenne die Antwort für mich, aber akzeptiere die Antwort für jeden anderen.
Beim Verdienst ist das ein Argument dafür, dass der Mann zuhause bleibt. Ich sprach jetzt eher von Single-Müttern, die es nicht nötig hätten, gleich wieder loszustarten oder Familien, wo der Mann ohnehin genug verdient.
Man muss aber auch mal sagen - ich hatte vier Brüder und drei waren ungeplant; ab einer gewissen Anzahl von Rotzköpfen MUSS man zuhause bleiben.
abberline schrieb:Es ging hier nicht um Notfälle, sondern um "arbeiten gehen wollen".
Das will ich im Grunde auch sagen, es geht mir nicht um verständliche Ausnahmen und Notfälle, sondern eben um einen gewissen Egoismus von Eltern. Da kann man wieder den Bogen zu
@Tussinelda schlagen und sich fragen, ob das wirklich die besten Eltern für ihr Kind sind, aber - und das als Disclaimer - das ist nur meine ganz persönliche Ansicht und ich kritisiere niemanden für seinen Lebensentwurf. Müssen alle selber wissen.
paxito schrieb:Umgekehrt halte ich frühzeitige Erfahrungen mit anderen Erziehungspersonen und Kindern im gleichen Alter für absolut förderlich
Jau, isses auch. Ich hatte nu halt Brüder, aber man war ständig irgendwo zu Besuch wo andere Kinder waren. Braucht man keine Krippe oder Tagesmutter.
Tussinelda schrieb:ja, aber das ist doch nicht gleichbedeutend damit, dass das Kind die Mutter in den ersten 3 Jahren mehr braucht.
Nicht in den ersten drei Jahren, aber in den ersten Monaten auf jeden Fall. Aber frag mal die Leute, deren Mutter früh gestorben ist, oder deren Eltern sich getrennt haben und der seltene Fall eintrat, dass man beim Vater landet, wie bei mir auch der Fall, wie es denen so damit geht.
Das ist dann glaub ich auch wieder ne Betroffenen-Kiste, das ist völlig subjektiv und manche juckt das nicht, bei anderen löst das schwere Probleme aus, wenn in den entsprechenden Phasen im leben auch entsprechende Identifikationsfiguren fehlen - und da rede ich nicht davon, dass die gebliebenen Eltern ihren Job schlecht machen würden, sondern das ist eben was persönliches beim betroffenen Kind.