Flugzeugsabsturz: Polens Präsident tot! Anschlag?
12.04.2010 um 19:28Es steht einem frei, blindwütig zu hassen, wen man will, aber unter den gegebenen Umständen sehe ich Klärungsbedarf im Bereich Flugvorbereitung und Wetterberatung.
...mit Hilfe von Satellitenbildern ist die Wetterentwicklung abzuschätzen. Demnach gab es am Vortag in der Region bereits Nebel- und Hochnebelfelder. Dort, wo die Sonne sich durchsetzte, bildeten sich in der feuchten Luft einzelne Schauer und Gewitter, die sich westlich von Smolensk zeigen. Gleichzeitig erscheint bereits eine tiefe Wolkendecke, die sich von Süden her Smolensk näherte. Nach einer klaren und kalten Nacht deuten die Satellitenbilder von heute früh (Samstagmorgen) darauf hin, dass die Vorderkante der hochnebelartigen Bewölkung Smolensk nach 8 Uhr MESZ erreichte. Der von der Wetterstation registrierte zunehmende Südwind und der ansteigende Taupunkt deuten ebenfalls auf diese Front hin.Die Wetterlage war also nicht unbekannt. Man hätte dieser Problematik begegnen können und sich nicht derart zwanghaft in solch ein Abenteuer begeben müssen, dass nicht zu gewinnen ist. Solche Fronten ziehen in der Regel innerhalb etwa 36 Stunden durch, beginnend den ersten, hohen Cirren, bis zu den dichten, bis zum Boden reichenden Gewitterwolken. Dafür braucht man keine Satelliten, sondern ein Telefon und jemanden, der sich vor Ort auskennt, bzw. sachkundig aus dem Fenster seines Meteololügen-Büros schauen kann.
Zusammenfassend erscheinen die örtlichen Wetterbedingungen in Smolensk als Ursache für den Flugzeugunglück möglich. Die geringe Sichtweite erscheint dabei am ehesten wahrscheinlich. Eventuell hat sich die Sicht auch recht plötzlich verschlechtert, was vor allem im Bereich der schwachen Bodenfront möglich gewesen sein könnte. Soweit bekannt verfügt der Flughafen auch nicht über ein Landesystem, das die Piloten bei schlechten Sichtverhältnissen unterstützt. Zusätzlich ist bei Temperaturwerten um den Gefrierpunkt auch Vereisung nicht auszuschließen.
Von: Christoph Gatzen