@Libertin Heutzutage kann sich eh keine Kultur "rein" konservieren. Im Zeitalter der globalen Medien und des Internets verbreiten sich neue Moden nicht innerhalb von Jahrzehnten, sondern innerhalb von Stunden rund um die Welt und beeinflussen die Kulturen.
Leider geht dabei aber auch das Spezifische einer Kultur verloren. Heutzutage sind die Unterschiede zwischen der spanischen und der deutschen Kultur geringer als einstmals zwischen Bayern und Preußen. Es fällt mir beim Nachdenken immer schwerer, das Spezifische der deutschen Kultur auszumachen. Goethe, Bach, Beethoven, Thomas Mann, Bert Brecht, Hegel, Marx, Max Planck, Daimler, Bosch, Siemens - alles klingende Namen von Weltruhm - alles Geschichte. Was haben wir heute? Mir fällt da grad nix ein, vielleicht Nowitzky, das WM-Team von 2014, Beckenbauer, Angie... zweifelhafter Ruhm. Und in anderen Ländern sieht es nicht viel anders aus. Darüber wird völlig vergessen, dass Menschenrechte, Asyl, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit usw. Errungenschaften der gesamten demokratischen Welt sind und dass dieser Trend sich eher noch verstärkt. Kultur ist also, viel mehr noch als Wirtschaft und Politik, eine Vorreiterin in Sachen Globalität. Nur die nationalen Helden, die gehen immer mehr unter. Selbst in der Wissenschaft sind es nicht mehr Einzelgenies so wie Einstein und Freud, sondern Teams, die neuen Erkenntnissen zu Durchbrüchen verhelfen.
Zwar hat die Politik gerade mal wieder einen Salto rückwärts gemacht hin zu Nationalismus, aber wie das so oft ist in Sachen "Fortschritt" : zwei Schritte vor, einen zurück. Es wird auch wieder besser werden. Vor allem, wenn sich zur Flüchtlingsproblematik internationale Lösungen finden sollten, die zwar keiner Seite 100% schmecken, mit denen aber alle Seiten leben können.