Link: www.heise.de (extern)Schnüffler enttarnen
Elektronik spürt RFID-Etiketten auf
RFID-Etiketten werden immer preiswerter, und die Verbraucher dürfen sich auf kreative Anwendungen freuen, mit denen Handelskonzerne ihr Konsumverhalten durchleuchten können. Ein wenig Elektronik enttarnt versteckte RFID-Chips.
Die Kundin betritt die Boutique. Die Verkäuferin schielt unauffällig auf den Monitor neben der Kasse. Ah, Frau Meier war schon lange nicht mehr bei uns. Beim Durchlaufen der Eingangstür gibt die Kundenkarte in der Handtasche bereitwillig die Identität an den RFID-Leser preis. Und bei ihren letzten Besuchen hat sie gar nichts gekauft. Die Datenbank erinnert sich an jedes Betreten des Ladens. Na so was, T-Shirt und Unterhemd kommen von der Konkurrenz! Da sollte ich wohl mal auf unser Angebot hinweisen. Auch in den Kleidungsstücken befinden sich RFID-Etiketten. Diese werden zwar eigentlich nach dem Verkauf nicht mehr benötigt, aber wenn sie schon mal da sind und ihre weltweit einmalige Nummer bereitwillig preisgeben ...
Dieses futuristisch anmutende Szenario liegt so fern nicht: Schon 2004 starteten auch hierzulande Testläufe mit RFID-Tags. Für Aufsehen sorgte im letzten Februar der Rheinberger Future Store des Metro-Konzerns, bei dem unter anderem Frischkäse oder Rasierklingen und nicht zuletzt die Kundenkarte drahtlos abgefragt werden [1]. Zwar bremst das Bundesdatenschutzgesetz allzu große Neugierde der Marktforscher, doch es wäre nicht die erste Regelung, die später durch Verordnungen oder Änderungen aufgeweicht wurde - oder schlicht ignoriert wird.
Die technischen Voraussetzungen zur automatischen Konsumentendurchleuchtung existieren längst und sind auch preislich erschwinglich. Bei den Vorteilen, die berührungslos lesbare Etiketten für die Logistik haben, ist eine breite Einführung nur eine Frage der Zeit. Der RFID-Chip selbst ist sehr klein und visuell kaum zu erkennen. Seine Energieversorgung und Kommunikation wickelt er über eine Antenne ab, die - derzeit noch - relativ leicht auffällt. Da sie sehr dünn sein und auch auf flexiblen Trägermaterialien aufgebracht werden kann, dürften die Etiketten nach und nach jedoch immer unauffälliger werden. In der Innenlage einer Kundenkarte ist das Tag sowieso unsichtbar. Wenn man gut versteckte RFIDs nicht mehr zerstörungsfrei finden kann, muss ein elektronischer Helfer her.
Wie wärs mit "kaputtmachen"?
Zum finden von RFID-Tags:
RFID-Tag-Finder (Selbstbauanleitung) der c't
http://www.heise.de/ct/05/02/202/Zum dauerhaften deaktivieren von RFID-Tags:
RFID-Zapper (Selbstbauanleitung) des CCC
http://events.ccc.de/congress/2005/static/r/f/i/RFID-Zapper_de61.htmlJetzt muss nur noch ein Gerät her das beides kombiniert, im Sinne von *biep* RFID-Tag gefunden *biep* RFID-Tag zerschossen.
:)