Link: www.sueddeutsche.de (extern) (Archiv-Version vom 11.10.2007)"Sind Sie auch gegen Autokennzeichen?"
Normalerweise sind Buchvorstellungen eine kuschelige Sache. Bei der Präsentation des neuesten Werkes des Datenschutzbeauftragten zeigten Innenminister Wolfgang Schäuble und Autor Peter Schaar jedoch, dass es auch anders geht.
"Die Daten geraten außer Kontrolle"
Schaar hat sein Buch präsentiert: "Das Ende der Privatsphäre. Der Weg in die Überwachungsgesellschaft." Und ausgerechnet Wolfgang Schäuble, der Protagonist der Online-Durchsuchung, hat es vorgestellt. Sein Fazit: Wirkliche Privatsphäre hat es auch früher schon nicht gegeben, die soziale Kontrolle war überall. Zumindest bei Schäuble auf dem Dorf.
"Die Daten geraten außer Kontrolle", sagt Schaar. Unternehmen und Staat wollten immer mehr wissen über ihre Kunden und Bürger. Durch die Speicherung der Telekommunikationsdaten gerate sogar die Unschuldsvermutung in Gefahr. Denn wer Telefondaten von unschuldigen Bürgern sechs Monate lang speichere, der haltediese Bürger nicht für unschuldig.
"Ja, sind Sie jetzt auch gegen die Autokennzeichen?" hält ihm da Schäuble entgegen. "Die haben wir doch auch nur deswegen, um bei einem Schaden zu sagen: Du warst es." Genauso sei es auch bei der Speicherung der Telefondaten. Aber die Autokennzeichen würden doch nicht überall registriert, erwidert Schaar. "Aber ich seh’ Sie um die Ecke fahren", sagt Schäuble.