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Sarrazin: Hart aber fair?

11.785 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ausländer, Migranten, Sarrazin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 12:04
@trance3008
Nö er schlägt vor wie man Besserverdienende besser bevorzugt und schlechter Verdienende besser benachteiligt immer unter der Prämisse das HarzIV Empfänger Sozialschmarozer sind, den Staat nur ausnutzen wollen und dass sie alleine für ihr elend verantwortlich sind. Das amüsante ist ja an dem ganzen dass er dieses Buch geschrieben hatte wo er Vorstandsmitglied der deutschen Bank und normaler weise keine Zeit dafür hätte. Der Kerl hatte in seiner zeit als Manager nichts produktives angestellt und schön von dem gelebt was ihm die Bank gegeben hatte. Sarrazin kann auch gar kein Sachbuch schreiben da ihm die Kompetenzen eines Soziologen, Genetikers und Statistikers fehlen, der Kerl kann nicht mal richtig Deutsch.


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ivi82 ehemaliges Mitglied

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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 12:13
@Zar
hier in deutschland gibt es doch keine ausländer!
sind doch alles deutsche! ;)


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 13:04
ivi82vor 50 Minuten
@Zar
hier in deutschland gibt es doch keine ausländer!
sind doch alles deutsche! ;)
Stimmt!


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Doors ehemaliges Mitglied

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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 15:33
@trance3008

Na, da wollen wir doch mal hoffen, dass die "rot-grünen Gesinnungsdiktatoren" bei der Bundesbank aufmerksam das (stalinistische? annarchistische?) "Managermagazin" gelesen haben.


20.10.2010


Ex-Bundesbanker
Mehr als drei Millionen Euro Honorar für Thilo Sarrazin erwartet
Von Helene Endres


Mit seinem umstrittenen Buch "Deutschland schafft sich ab" hat sich der langjährige SPD-Politiker Thilo Sarrazin auf Platz zwei der deutschen Politikerbücher-Bestsellerliste seit 2002 katapultiert. Das exklusiv für manager magazin erstellte Ranking wird von Altkanzler Helmut Schmidt angeführt.



Hamburg - Bislang gingen mehr als 750.000 Ausgaben des bei DVA erschienenen Sarrazin-Werks über den Ladentisch, die Druckauflage beträgt mittlerweile 1,1, Millionen Stück. Werden alle Bücher verkauft, wird der ehemalige Bundesbanker nach Schätzung von Branchenexperten über drei Millionen Euro vor Steuern daran verdient haben.

Mit der verkauften Auflage setzt sich der frühere Landespolitiker Sarrazin unter anderen vor die Altkanzler Gerhard Schröder (66, "Entscheidungen") und Helmut Kohl (80, "Erinnerungen", 2 Bände). Nur an Helmut Schmidt (91) kommt er nicht vorbei. Der frühere Regierungschef führt mit "Außer Dienst" die Bestsellerliste an. Schmidt ist mit vier Titeln in den Top Ten vertreten.

Das Ranking, das auf den Umsätzen von rund 300 repräsentativ ausgewählten Buchhandlungen beruht, hat "buchreport" exklusiv für manager magazin erstellt, dessen neue Ausgabe ab Freitag (22. Oktober) im Handel erhältlich ist.

Das Ranking:

1 Außer Dienst (Helmut Schmidt, Siedler, 22,95 Euro)

2 Deutschland schafft sich ab (Thilo Sarrazin, DVA, 22,99 Euro)

3 Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt (Helmut Schmidt; Giovanni di Lorenzo, Kiepenheuer & Witsch, 16,95 Euro)

4 Die Mächte der Zukunft (Helmut Schmidt, Siedler, 19,90 Euro)

5 Entscheidungen. Mein Leben in der Politik (Gerhard Schröder, Hoffmann und Campe, 25 Euro)

6 Unser Jahrhundert (Helmut Schmidt; Fritz Stern, C. H. Beck, 21,95 Euro)

7 Grau ist bunt. Was im Alter möglich ist (Henning Scherf, Herder, 19,90 Euro)

8 Erinnerungen 1982 - 1990 (Helmut Kohl, Droemer, 29,90 Euro)

9 Erinnerungen 1930 - 1982 (Helmut Kohl, Droemer, 28 Euro)

10 Winter im Sommer - Frühling im Herbst (Joachim Gauck, Siedler, 22,95 Euro)


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 17:38
@sincerely
Zitat von sincerelysincerely schrieb:Es ist ein Einfluss der sich über Jahre hinweg etabliert hat und immer noch präsent ist.
Naja, vielleicht bist du einfach kein Fan von romantischer Liebe...ist ja heutezutage leider auch nicht mehr ganz so aktuell für einige Menschen.
Darum geht es doch gar nicht. Der Punkt war das damals vor ein paar Hundert Jahren dieser Einfluss sich etablierte und sich dann beide getrennter Wege weiterentwickelten. So hat in Europa dieser Einfluss anklang gefunden und sich kulturelle niedergeschlagen während er im Nahen Osten untergegangen ist und heute die Leute dort zu einem großen Anteil verheiratetet werden und das teils schon im Kindesalter.
Zitat von sincerelysincerely schrieb:Menschen wie Pierre Vogel, suchen einen sicheren Platz in der Gesellschaft, möchten sich durch etwas profilieren, eine Eigene sichere Identität schaffen und finden diese Dinge (wie in diesem Fall) dann womöglich bei radikalen Religionsgemeinschaften.
Solche konsequenten Gemeinschaften bietet ihnen klare Regeln, eine einfache Vorstellung von der Welt und ein Gefühl der Zugehörigkeit - das ist ein Faktor von vielen wieso Menschen in radikalen Vereinen, Parteien oder sonstigen Gruppen beitreten .
Du sprichst hier von radikalen Religionsgemeinschaften, dabei treffen die von dir aufgezählten Punkte doch auf alle Religionsgemeinschaften zu.
Genauso sind die auch alle ein Problem, denn durch diese wird die Leere in manchen Menschen, die daher kommt das diese sich ihres Platzes, ihrer Identität, der Welt und ihrer eigenen persönlichen Ziele im Leben nicht sicher sind mit Ideen und Vorstellungen gefüllt, die seit Jahrtausenden veraltet sind, die generell nach heutigen moralischen Kontext höchst amoralisch sind.
Menschen sollten sich selbst darüber gedanken machen in welch einer Welt sie leben, in welch einer Gesellschaft sie Leben wollen und welchen Zielen sie ihrem Leben setzten und nicht alten verstaubte Märchenbücher das Denken überlassen. Dazu fallen mir auch zwei schöne Zitate ein:
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
-Emanuel Kant
Religion is an insult to human dignity. Without it you would have good people doing good things and evil people doing evil things. But for good people to do evil things, that takes religion. -Steven Weinberg
Zitat von ObrienObrien schrieb:Zu einem Austausch von Ideen, kann es aber auch nur dort kommen,wo sich Menschen begegnen.
Dieses Forum hier wo Menschen sich ohne auch nur einmal begegnet zu sein Informationen und Ideen austauschen wiederlegt deine Aussage, täglich werden wir von einer regelrechten Flut von Informationen aus Internet, Fersehen, Zeitungen usw überschüttet und auch davor gab es schon Bücher, auch davor hat man Informationen schon müdlich weitergegeben ohne das es dafür Migration gebraucht hätte.
Zitat von ObrienObrien schrieb:Die Frage ist,mit welchen Mitteln findet der Austausch statt? Im Gegensatz zu Ausländern in Deutschland, sind die Europäer nicht nach Amerika gegangen um für die Indianer zu arbeiten , daher ist dein Vergleich schonmal Unsinn
Die meisten Menschen kommen hierher weil sie sich hier ein besseres Leben, eine Arbeit wo sie nichts weiter für machen müssen und Wohlstand bekommen. Das ist nichts anderes als die damaligen Siedler die sich Land->Arbeit und Wohlstand erhofften als sie Europa verließen.
Schau dir das von dem Buchlink von mir nochmal an was Kanada da an Kosten(Sozialsystem und sonstige Dienstleistungen) für die Migration anfallen.
Oder sie dir ein paar Seiten weiter hinten nochmal den Beitrag von Can an, der schrieb wie sich die Entsendestaaten damit sanieren.
Dann bezieh noch die Entstehung von Parallelgesellschaften mitein die genausowenig auf zusammenarbeit hinauslaufen und du bist genau da angekommen, bis auf den Punkt das sich die damaligen Siedler wenigsten meist selbst eine Existenz aufbauten und sich wenigsten um sich selbst kümmerten.
Zitat von ObrienObrien schrieb:Und durch Mischung, können sich mehr Gemeinsamkeiten herausbilden.
Und was sollen das bringen? Schönheit entsteht doch gerade erst durch die Unterschiede. Nichts ist langweiliger als wenn alle und alles gleich währe.
Stell dir vor wie langweilig die Welt wäre, wenn alle Blumen, alle Bäume gleich aussehen würden, wenn allen Menschen, Größe, Gewicht, das komplette aussehen als Gemeinsamkeit hätten wie bei einem haufen Klone.
Zitat von ObrienObrien schrieb:Egal wie es ausgeht, die Kinder sowohl der Deutschen und der Migranten (oder gemeinsamer Kinder) sind die Erben,von dem,was wir hinterlassen.Viele Migrantenkinder werden zwangsläufig mit Goethe,Schiller, Kant usw. in Berührung kommen, daher werden sie somit auch zu Trägern unserer Kultur.
Was bei dem momentanen "Bildungserfolgen" wohl eher schlimmste Befürchtungen weckt.
Zitat von ObrienObrien schrieb:Jedes Jahr verlassen über 300.000 gut ausgebildeter und liberaler Iraner ihr Land, warum legen wir da unsere Hand drauf? Weil wir uns mittlerweile vor allem Fremden fürchten.
Das was hier die Hand drauf legt ist nur nicht Migrationspolitik, sondern der Wirtschaftsstandort Deutschland. Solange das momentane System bestehen bleibt werden es weiterhin Wirtschaftsflüchtlinge sein die in das deutsche Sozialsystem einwandern wollen anstatt gut ausgebildete Fachkräfte denen man hier um eben dieses am Leben zu halten die Kohle aus der Tasche zieht und die eben sogar von hier Massenweise auswandern.
Du sagtest Deutschland währe zu allen Zeiten Ziel von Migrationsbewegungen gewesen aber denk mal nach seit wann es einen deutschen Sozialstaat gibt der a)Integration&Assimilation unnötig macht und b)speziell Menschen zum Einwandern bewegt denen es an der nötige Bildung und Intelligenz mangelt sich in eine fremde Gesellschaft einzufügen, die es schon in ihrer eigenen Heimat nicht geschafft haben.
Die Frage stellt sich also gar nicht um bsp. die 300.000 gut ausgebildeten liberalen Iraner die wohl eh anderswo bessere Verdienstmöglichkeiten sehen und sich gut integrieren würden, sondern um den ganzen Rest den wir nunmal als Einwanderer haben.


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 18:06
@Obrien
Ganz vergessen zu erwähnen. Du kannst Migration von früher mit der heutigen gar nicht vergleichen, denn 1. waren damals große Landstriche kaum oder gar nicht bevölkert heute gibt es kein Land mehr das nicht jemanden gehört, die Bevölkerungsdichte ist hier hoch wie nirgends sonst auf der Welt und 2. war Einwandern damals auch tatsächlich EinWANDERN und war etwas das sich Gebietszweise über lange Zeit hinzog, quasi mehr lokale Bevölkerungsverschiebungen.
Das sich da große Bevölkerungsmengen innerhalb kurzer Zeit über den halben Globus bewegt haben und mit vollkommen fremden Kulturen zusammengestoßen sind gab es früher kaum.


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 19:04
@Sanguinius

Ganz vergessen zu erwähnen. Du kannst Migration von früher mit der heutigen gar nicht vergleichen, denn 1. waren damals große Landstriche kaum oder gar nicht bevölkert heute gibt es kein Land mehr das nicht jemanden gehört

Du hast sie doch damit verglichen :D . aber davon ab, auch damals waren die kolonisierten Landstriche bevölkert, nur hat man die Bewohner zu Untermenschen erklärt, deren Land man ruhig nehmen könne ;)

Solange das momentane System bestehen bleibt werden es weiterhin Wirtschaftsflüchtlinge sein die in das deutsche Sozialsystem einwandern wollen

Wirtschaftsflüchtlinge werden postwendend wieder ausgewiesen, sofern sie überhaupt soweit kommen. Die gefühlte Realität sieht hingegen so aus, das wir überrollt werden und Milliarden von Ausländern durchfüttern müssen. Das ist auch das Bild das rectspopulistische Autoren und Magazine aufrecht halten wollen.

Das was hier die Hand drauf legt ist nur nicht Migrationspolitik, sondern der Wirtschaftsstandort Deutschland.

Nein,kein Politiker traut sich zu sagen, das wir auch Migration gut ausgebildeter Fachkräfte aus muslimischen Ländern gut gebrauchen könnten. Andere Länder haben da weniger Berührungsängste und fahren ganz gut damit. Gerade diese Leute bringen neue Idee und frisches Blut mit und sind bereit sich zu integrieren. Eine Win-Win Situation.

speziell Menschen zum Einwandern bewegt denen es an der nötige Bildung und Intelligenz mangelt sich in eine fremde Gesellschaft einzufügen, die es schon in ihrer eigenen Heimat nicht geschafft haben.

Das ist, wie gesagt,Bullshit. Man kann nicht nach Deutschland einwandern und einfach von Stütze leben. Um in Deutschland eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen,muss man nachweisen, das man nicht von staatlicher Wohlfahrt abhängig ist.

@trance3008

Zu dem,was die anderen geschrieben haben, noch soviel. Nicht alle Einwanderer aus muslimischen Ländern, sind schlechter gebildet, Iraner und Iraker oder auch Afghanen sind idR. besser ausgebildet als die Durchschnittsbevölkerung. Übrigens sind Spätaussiedler(wenn ich recht entsinne, bist du auch eine?) auch eher schlecht in Deutschland integriert. Das ganze hat also nichts mit Religion zu tun,sondern mit sozioökonomischer Herkunft.


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 20:36
Zitat von ObrienObrien schrieb:Iraner und Iraker oder auch Afghanen sind idR. besser ausgebildet als die Durchschnittsbevölkerung
^^ Lächerlich


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 20:39
@Sanguinius
Zitat von SanguiniusSanguinius schrieb:Darum geht es doch gar nicht. Der Punkt war das damals vor ein paar Hundert Jahren dieser Einfluss sich etablierte und sich dann beide getrennter Wege weiterentwickelten. So hat in Europa dieser Einfluss anklang gefunden und sich kulturelle niedergeschlagen während er im Nahen Osten untergegangen ist und heute die Leute dort zu einem großen Anteil verheiratetet werden und das teils schon im Kindesalter
Es hat wirtschaftliche und geschichtliche Gründe, wieso leider in einigen Ländern im Morgenland Diktaturen herrschen und das hat rein gar nichts mit der Kultur zu tun!
Es gibt paralleln zwischen dem Orient und dem Okzident, vorzugsweise in der Kultur, was z.b. die Architektur/Kunst angeht.
Zitat von SanguiniusSanguinius schrieb:Du sprichst hier von radikalen Religionsgemeinschaften, dabei treffen die von dir aufgezählten Punkte doch auf alle Religionsgemeinschaften zu.
Genauso sind die auch alle ein Problem, denn durch diese wird die Leere in manchen Menschen, die daher kommt das diese sich ihres Platzes, ihrer Identität, der Welt und ihrer eigenen persönlichen Ziele im Leben nicht sicher sind mit Ideen und Vorstellungen gefüllt, die seit Jahrtausenden veraltet sind, die generell nach heutigen moralischen Kontext höchst amoralisch sind.
Menschen sollten sich selbst darüber gedanken machen in welch einer Welt sie leben, in welch einer Gesellschaft sie Leben wollen und welchen Zielen sie ihrem Leben setzten und nicht alten verstaubte Märchenbücher das Denken überlassen. Dazu fallen mir auch zwei schöne Zitate ein:
Es ist ziemlich beschränkt wenn du ständig von dir auf andere schließt, dass hat schon fast etwas selbstverherrlichendes.
Nur weil du der Meinung bist , dass deine persönliche Weltanschauung am besten ist, musst du nicht auch noch glauben , dass sie für jeden so gelten sollte!
Wir Menschen sind verschieden und das ist auch gut so !

@Obrien

Du wirst schon wieder provoziert. ^_^


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 20:44
@Ur-Uhr

Nö, Fakt. Die Iraner in Deutschland beispielsweise rekrutieren sich vorallem aus den urbanen Eliten ihrer Heimat,daher ist das kein Geheimnis.


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 20:57
Obrienvor 10 Minuten
@Ur-Uhr

Nö, Fakt. Die Iraner in Deutschland beispielsweise rekrutieren sich vorallem aus den urbanen Eliten ihrer Heimat,daher ist das kein Geheimnis.
Und wo sind die in Deutschland?


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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 21:06
die seltsamen methoden des sarrazyn


Manipulation und Fälschung im Buch „Deutschland schafft sich ab“
Das Buch „Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ von Thilo Sarrazin ist bereits erfolgreich, bevor es erschienen ist. Nicht weniger als 93% von 122.689 Lesern von www.bild.de, wo Vorabauszüge aus dem Buch erschienen waren, halten Sarrazins Thesen für richtig, darunter eine winzige Minderheit, die lediglich die Formulierungen für zu hart hält.[1] Auf www.amazon.de sind bereits am Vorabend des Erscheinens, am 29.8.2010, nicht weniger als 85% der Kundenrezensionen mit der Bestnote „5 Sterne“ versehen worden.[2]

Sarrazin behauptet wiederholt, er würde sich mit seinem Buch auf „empirische Erhebungen“ (S. 11) stützen und im Gegensatz zu „jener Kaste von Wissenschaftlern, Politikern und Verbandsfunktionären“ – für Sarrazin eine Art Horrorkabinett – „Daten und Fakten“ (S. 86) sowie „Zahlen und Analysen“ (S. 391) anführen, die seine Thesen belegen würden.

Immer wieder erweckt Sarrazin den Eindruck, Andersdenkende seien „Beschwichtiger und Verharmloser“ (S. 8), „politisch korrekt“ (S. 10, 18), „gefühlsbetont“ (S. 89), „selbstgerecht“ (S. 86) und vor allem „unvernünftig“ (S. 8, 207, 329, 377) und „unrealistisch“ (S. 11, 19, 49).

Tatsächlich enthält das Buch eine ganze Menge an Statistiken, die ihre Wirkung auf die Leser nicht verfehlt. So schreibt etwa ein Laienrezensent auf www.amazon.de „Alles was in diesem Buch steht ist statistisch belegt und unstrittig.“ Immerhin 75% der Kommentatoren fanden diese Rezension „hilfreich“. Eine zweite Rezension – 87% „hilfreich“ – schreibt: „Sarrazin belegt seine Thesen mit realen Fakten und Zahlen.“[3] Darüber hinaus erweckt Sarrazin den Anschein, sich auf anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen. Das Buch weist einen umfangreichen Fußnotenapparat auf, und Sarrazin verwendet immer wieder Formulierungen wie „es lässt sich zeigen, dass…“, „empirische Evidenz“, „aktueller Forschungsstand“ oder „in der Sache unstreitig“, die bei dem Leser den Eindruck erwecken, Sarrazin stütze sich auf den Stand der Forschung. An einigen Stellen maßt Sarrazin sich sogar an, über die „Seriösität“ von Wissenschaft ein Urteil abgeben zu können (S. 93, 98, 351).

Schauen wir uns doch einmal genauer an, wie Sarrazin arbeitet.

Sarrazins zentrale These lautet, „dass Deutschland kleiner und dümmer wird“ (S. 17). Die Begründung findet sich auf Seite 91f.: Intelligenz sei, so Sarrazin, „zu 50 bis 80 Prozent erblich“. Es seien aber die wenig intelligenten Angehörigen der Unterschicht sowie die wenig intelligenten (Sarrazin sagt „bildungsfernen“) Migranten „aus der Türkei, dem Nahen Osten und aus Afrika“, die im Gegensatz zu den intelligenten Angehörigen der deutschen Oberschicht besonders hohe Geburtenziffern aufwiesen. „Deshalb bedeutet ein schichtabhängig unterschiedliches generatives Verhalten leider auch, dass sich das vererbte intellektuelle Potential der Bevölkerung kontinuierlich verdünnt. Dieser qualitative Effekt wirkt sich langfristig entscheidend auf die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft aus.“ (S. 91f.)

Besonders deutlich wird Sarrazin auf Seite 353:
„Die qualitativen Verschiebungen in der Geburtenentwicklung Deutschlands und deren langfristige Folgen, nämlich
- relative Zunahme bildungsferner autochthoner Schichten
- Zunahme des Anteils bildungsferner Migranten
- starke Abnahme der Nachfahren bildungsnaher Schichten
- homogame Partnerwahl der bildungsnahen Schichten

bewirken, dass der Anteil wie auch die Anzahl der intelligenteren Glieder in der deutschen Gesellschaft abnehmen wird, während der Anteil der nach heutigen Maßstäben unterdurchschnittliche Intelligenten wächst.“

Schauen wir uns einmal genauer an, mit welchen „Zahlen und Analysen“ Sarrazin seine Behauptungen zu belegen versucht.

Da heißt es auf S. 91 „Bei den Migranten wurde bereits gezeigt, dass jene Migrantengruppen besonders viele Nachkommen haben, die als besonders bildungsfern eingestuft werden müssen, also vor allem die Migranten aus der Türkei, dem Nahen Osten und aus Afrika (vgl. Tabelle 3.1).“ Die Formulierung „wurde bereits gezeigt“ sowie der Verweis auf Tabelle 3.1 erwecken den Eindruck, als habe er diese These mit „Daten und Fakten“ belegt. Der durchschnittliche Leser wird sich an dieser Stelle nicht mehr an Tabelle 3.1 erinnern können, denn sie ist 30 Seiten vorher abgedruckt. Macht man sich aber die Mühe, Tabelle 3.1 nachzublättern, so erkennt man, dass Tabelle 3.1 die These überhaupt nicht belegt, sondern lediglich aufführt, wie viele Migranten aus welchem Land kommen und welche Altersverteilung sie haben.

Dass Sarrazin keine „Daten und Fakten“ zitiert, hat seinen Grund: Die Daten stützen seine These nämlich nicht. So ist die Fruchtbarkeitsziffer der türkischen Migrantinnen in Deutschland zwischen 1975 und 1993 von 4,3 auf 2,5 Kinder zurückgegangen, bei Türkinnen in der Türkei im gleichen Zeitraum von 5,1 auf 2,8 Kinder.[4] Der große Unterschied tritt zwischen der ersten und der zweiten Zuwanderergeneration auf. Liegt bei den türkischen Migrantinnen der ersten Generation der Anteil der Frauen mit mehr als zwei Kindern noch bei 59%, so haben nur noch 34 % der türkischen Migrantinnen der zweiten Generation mehr als zwei Kinder.[5]

Diese Erscheinung gehört zum Standardwissen der Demographie und wird als „demographischer Übergang“ bezeichnet. In vorindustriellen Gesellschaften ohne staatliche soziale Sicherungssysteme ist die Geburtenziffer hoch, weil Kinder die Altersversorgung bilden und wegen der hohen Kindersterblichkeit auch viele Kinder geboren werden müssen. In Industriegesellschaften mit leistungsfähiger sozialer Sicherung sinkt die Geburtenziffer eine Generation, nachdem die Kindersterblichkeit zurückgegangen ist. In Deutschland hat dieser demographische Übergang zwischen 1890 und 1930 stattgefunden, in der Türkei zwischen 1970 und 2010, und bei den türkischen Zuwanderinnen zwischen der ersten und zweiten Generation auch etwa zwischen 1970 und 2000.

Übrigens passen die Türkinnen ihr generatives Verhalten etwa doppelt so schnell an die in Deutschland übliche Fruchtbarkeit an als die Italienerinnen, bei denen der Anteil der Frauen mit mehr als zwei Kindern zwischen der ersten und der zweiten Gastarbeitergeneration „nur“ von 44% auf 33% gesunken ist.[6] Dieser Befund spricht nicht gerade für Sarrazins wiederholte Ansicht, die Türken stellten eine besonders anpassungsunwillige Migrantengruppe dar.

Die Geburtenrate ist also keine Eigenschaft einer Volksgruppe, wie Sarrazin meint, sondern hängt von dem gesellschaftlichen Umfeld ab, in dem man lebt. Die Migrantinnen, auch diejenigen aus der Türkei, haben ihr generatives Verhalten bereits binnen einer einzigen Generation weitgehend an das der Deutschen angepasst und werden es weiter annähern, bis keine Unterschiede mehr feststellbar sind.

Ebenfalls auf Seite 91 kommt eine zweite Kernthese: „Intelligenz ist aber zu 50 bis 80 Prozent erblich.“ Die Aussage klingt präzise, wird aber von Sarrazin an dieser Stelle nicht belegt. Stattdessen leitet er aus ihr seine zentrale Schlussfolgerung ab: „Deshalb bedeutet ein schichtabhängig unterschiedliches generatives Verhalten leider auch, dass sich das vererbte intellektuelle Potential der Bevölkerung kontinuierlich verdünnt.“ (S. 91f.) Dies ist die Kernthese des ganzen Buchs. Was Sarrazin meint, ist klar: Migranten aus der Türkei, dem Nahen Osten und aus Afrika seien von ihrem genetischen Potential her weniger intelligent als Deutsche und würden deshalb dümmere Kinder hervorbringen. Und weil die Intelligenz im wesentlichen erblich sei, könne man auch nichts dagegen tun.

Auf den folgenden Seiten versucht Sarrazin seine Behauptung, dass Intelligenz erblich sei, an mehreren Beispielen zu veranschaulichen. Er beginnt tatsächlich mit dem Hinweis, dass „jeder Hunde- oder Pferdezüchter“ davon lebe, dass Tiere unterschiedlich intelligent seien und dass diese Unterschiede erblich seien (S. 92).

Dann, auf Seite 93, wird die zwei Seiten zuvor geäußerte Behauptung wiederholt: „Unter seriösen Wissenschaftlern besteht heute zudem kein Zweifel mehr, dass die menschliche Intelligenz zu 50 bis 80 Prozent erblich ist.“ Jetzt wird diese Behauptung mit einer Fußnote belegt (Fußnote 64 zu Kapitel 3). Schlagen wir die Fußnote nach, lesen wir ein wörtliches Zitat aus einer wissenschaftlichen Quelle, die tatsächlich seriös ist.[7]

In der Originalquelle heißt es: „1. Die hohen Langzeitstabilitäten in der Intelligenzleistung, die bereits in der frühen Kindheit um r = .50 betragen und ab der späten Kindheit auf über r = .80 ansteigen, sprechen für das Vorliegen eines stabilen Persönlichkeitsmerkmals.“ (S. 417f.) Hier tauchen also die Werte 0,50 und 0,80 auf – aber es sind keine Prozentsätze, sondern es handelt sich hier um den Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten nach Bravais/Pearson, das in der Statistik am häufigsten verwendete Zusammenhangsmaß. Tatsächlich kann man eine Korrelation auch in Prozent ausdrücken, nämlich wie viel Prozent der Varianz der abhängigen Variable durch die unabhängige erklärt werden. Dieses Maß wird vom Determinationskoeffizienten R2 angegeben, dieser ist aber das Quadrat von r, in unserem Fall also 0,25 und 0,64. Wenn hier etwas variiert, dann ist es nicht zwischen 50 bis 80 Prozent, sondern zwischen 25 und 64 Prozent.

Genau der gleiche Fehler, nämlich r mit R2 zu verwechseln, findet sich auf Seite 98. Auch hier spricht Sarrazin von einer Korrelation der Intelligenz getrennt aufgewachsener eineiiger Zwillinge von „78 Prozent“. Die Fachliteratur[8] spricht dagegen von Korrelationskoeffizienten von r = 0,67 (was einem R2 von 45% entspricht) bis r = 0,78 (R2 = 61%), was auch nicht übermäßig viel sagt, weil die sozioökonomischen Kontexte, in denen getrennte Zwillinge aufwachsen, häufig im Hinblick auf die Lernbedingungen nicht dramatisch unterschiedlich sind, zumindest keine Migrationserfahrung beinhalten.

Der Unterschied zwischen den Koeffizienten r und R2 ist keine höhere Wissenschaft, sondern Gegenstand jeder Einführung in die Statistik, wie sie Thilo Sarrazin in seinem Volkswirtschaftsstudium absolviert hat. Deshalb kann man hier wohl davon ausgehen, dass es sich um eine bewusste Irreführung des wissenschaftlich nicht vorgebildeten Lesers handelt.

Noch bedeutsamer ist, dass der zitierte Satz Sarrazins Behauptung auch inhaltlich nicht stützt. Bei der zitierten Korrelation geht es überhaupt nicht darum, wie viel Intelligenz erblich ist, sondern lediglich darum, dass Intelligenz ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal darstellt, das sich in der Entwicklung eines Kindes nur wenig ändert, und zwar umso weniger, je älter das Kind ist, oder, im Umkehrschluss, umso stärker, je jünger das Kind ist. Bei jüngeren Kindern gibt es also – positive oder negative – Einflüsse auf die Entwicklung der Intelligenz, die über die erbliche Veranlagung hinausgehen. Das ist aber genau das Gegenteil von dem, was Sarrazin behauptet.

Das Zitat in Fußnote 64 geht weiter und scheint auf den ersten Blick Sarrazins Behauptung zu stützen: „2. In Kulturkreisen, in denen Kindern weitgehend alle Lerngelegenheiten offen stehen, können mindestens 50% der Varianz in der Intelligenztestleistung durch die genetischen Unterschiede erklärt werden.“ (S. 418) Ausgerechnet die Einschränkung, die die Autoren vornehmen, ist aber für Sarrazins Argumentation zentral: Die Erblichkeit der Intelligenz gilt nur, wenn den Kindern alle Lerngelegenheiten offen stehen.

Dass dies für Migrantenkinder und Kinder aus sozial schwachen Familien gerade nicht der Fall ist, hat die von Sarrazin an anderer Stelle durchaus zu Kenntnis genommene PISA-Studie eindrucksvoll bestätigt: In keinem anderen Land haben Migrantenkinder und Kinder aus sozial schwachen Familien so schlechte Chancen, ihre angeborene Intelligenz zu entwickeln wie in Deutschland.[9] In anderen Ländern können Migrantenkinder deutlich bessere Bildungserfolge erreichen.

Es ist genau die PISA-Studie, die belegt, dass die schlechten Bildungserfolge von Migrantenkindern eben nicht erblich sind. Vielmehr spielen zwei Faktoren eine Rolle:

Erstens die mangelhafte Frühförderung der Kinder durch die Eltern, die durch die Migrationssituation und/oder durch Sprachbarrieren nicht in der Lage sind, die Intelligenzentwicklung von Kleinkindern in dem Maße zu fördern, in dem das in Familien der Mittelschicht üblich ist oder das durch die stärker auf Bildung ausgerichteten Vorschuleinrichtungen in anderen Ländern erfolgt.

Und zweitens das deutsche Schulsystem, das nicht in der Lage ist, Kindern, die bei der Einschulung nur mangelhaft deutsch sprechen, gute Bildungschancen zu bieten. Ein sechsjähriges türkisches Kind, das kaum deutsch spricht, wird auch im Sachkunde- und Rechenunterricht scheitern, weil es dem Unterricht nicht folgen kann. In dem auf Selektion und nicht auf Förderung ausgerichteten Schulsystem entsteht so in der Grundschulzeit ein Lernrückstand, der nicht mehr aufgeholt werden kann. Die Talente, die Migrantenkinder mitbringen, werden durch die Unzulänglichkeiten des deutschen Schulsystems systematisch vergeudet.

Der Harvard-Professor Richard Lewontin hat den Zusammenhang zwischen angeborener Intelligenz und sozialem Umfeld mit folgender Analogie veranschaulicht:

Man stelle sich vor, man teile einen Sack mit Weizenkörnern zufällig in zwei Hälften und streue die eine Hälfte auf fruchtbaren, die andere Hälfte auf unfruchtbaren Boden. Betrachtet man nur den fruchtbaren Acker, so wird man, nachdem die Pflanzen ausgewachsen sind, Unterschiede in der Größe der Ähren feststellen und diese richtigerweise auf genetische Unterschiede der Samenkörner zurückführen. Betrachtet man die insgesamt mickrigeren Halme auf dem unfruchtbaren Acker wird man dort ebenfalls genetisch bedingte Unterschiede finden. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Unterschiede zwischen der durchschnittlichen Größe der Ähren auf dem fruchtbaren und dem unfruchtbaren Boden ebenfalls genetisch bedingt sind.

Genau diesen Fehlschluss begeht Sarrazin. Er sieht die Unterschiede zwischen den Bildungsleistungen deutschstämmiger und türkischstämmiger Schüler und führt diese auf genetische Unterschiede zurück, obwohl er weiß, dass es die Migrantenkinder – allein aufgrund der Sprachbarrieren – im Schulsystem viel schwerer haben.

In der psychologischen Fachliteratur ist natürlich zu lesen, dass ein Teil der Intelligenz angeboren ist. Aber Erziehung und Bildung können für eine Variation von immerhin 20 IQ-Punkten verantwortlich sein – das entspricht dem Unterschied zwischen einem durchschnittlichen Hauptschüler und einem durchschnittlichen Abiturienten.[10]

Als Kronzeugen für seine Argumente führt Sarrazin die US-amerikanischen Autoren Herrnstein und Murray an, die er wiederholt zitiert (Fußnote 61, 78, 79, 84, 86, 87, 88).[11] Mit diesen Autoren versucht Sarrazin folgende Aussagen zu belegen:

Frauen, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert sind, tendierten dazu, „die Schar ihrer Kinder noch zu vergrößern“ (S. 91).
Intelligenz sei teilweise erblich und nicht auf die sozialen und politischen Verhältnisse zurückzuführen (S. 97).
Der Einfluss der (angeborenen) Intelligenz auf den Schulerfolg sei größer als der des sozio-ökonomischen Hintergrunds (S. 97).
Der gemessene Zusammenhang der Intelligenz von Ehepaaren liege zwischen 40 und 45 Prozent (wieder der Fehler, Korrelationen in Prozenten zu messen) (S. 99).
Es gebe eine 90prozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus einer Unterschichtsfamilie mit einem Durchschnitts-IQ der Armut entkommt (S. 99).

Durch das häufige Zitieren dieser Quelle erweckt Sarrazin den Eindruck, er stütze sich auf seriöse Forschungsergebnisse. Formulierungen wie „es lässt sich zeigen, dass…“ (S. 97) legen dem Leser nahe, es handele sich um allgemein anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse. Aber welche Quelle hat Sarrazin sich da ausgesucht, die er derart prominent in den Mittelpunkt seines Buchs stellt?

Professor Michael Nunley, Anthropologe an der University of Oklahoma, schrieb: “Ich glaube, dieses Buch ist eine Fälschung, und die Autoren müssen es gewusst haben … Nach sorgfältigem Lesen kann ich nicht glauben, dass es den Autoren nicht bewusst war, wie sie ihr Material verfälscht haben.“
Professor Leon Kamin, ehemaliger Dekan der Fakultät für Psychologie der Princeton University, nannte das Buch „einen Missbrauch der Wissenschaft.”
Professor Howard Gardner, Psychologe an der Harvard University, Graduate School of Education, bezeichnete das Buch als “ein akademisches Spiel mit dem Feuer“, weil die Autoren selber nie sagen, dass Intelligenz angeboren ist, dass sie aber den Leser verleiten, eben dies zu folgern (was Sarrazin auch tut).
Der Journalist Bob Herbert beschrieb das Buch in der New York Times gar als “ein geschmackloses Stück rassischer Pornographie, das sich als seriöse Wissenschaft maskiert.“[12]

Diese Aussagen dokumentieren, dass Sarrazins Quelle höchst umstritten ist. Das war ihm selber nicht entgangen, wie er in einer Fußnote anmerkt. Aber wie geht Sarrazin mit dieser Kritik um? „Dieses sehr erfolgreiche Buch löste eine heftige Diskussion aus und traf auf eine große Welle öffentlicher Kritik. Diese konzentrierte sich aber auf das Grundsätzliche und Ideologische.“ (S. 419)

Das ist ein weiterer Beleg für Sarrazins Methode, jegliche Kritik an seinen Thesen als „ideologisch“ abzuqualifizieren. Tatsächlich war die Kritik an Herrnstein/Murray alles andere als ideologisch.

Ein Team von Wissenschaftlern der University of California, Berkeley, prüfte die statistische Methodologie von Herrnstein/Murray und kam zur Schlussfolgerung, dass die von Sarrazin behauptete These, dass (angeborene) Intelligenz wichtiger sei als die sozio-ökonomische Herkunft, im wesentlichen ein Effekt einer von Herrnstein/Murray vorgenommenen Datenmanipulation sei.[13]

Sanders Korenman vom National Bureau of Economic Research und Christopher Winship von der Harvard University wiesen ebenfalls gravierende methodische Fehler nach.[14]

Und James Heckmann, immerhin Träger des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften, kritisierte, dass Herrnstein/Murray mit der Absicht, ihre Theorie zu stützen, das falsche Testverfahren für die Intelligenzmessung benutzt haben, obwohl sie wussten, dass ein besseres zur Verfügung gestanden hätte.[15]

Diese Kritiken kann man wohl kaum als „grundsätzlich“ oder „ideologisch“ bezeichnen.

Am Ende setzte die zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft, die American Psychologist Association, sogar eine Task Force ein, um Herrnstein/Murrays Thesen (auf die sich Sarrazin stützt) zu überprüfen. Zur Frage, ob es angeborene Intelligenzunterschiede zwischen Rassen gibt (was Sarrazin im Anschluss an Herrnstein/Murray behauptet), kam die Fachgesellschaft zu folgender Schlussfolgerung:

“Es gibt nicht viele direkte Belege zu diesem Punkt, aber das wenige, das es gibt, unterstützt nicht die genetische Hypothese.”[16] Eine beachtenswerte Untersuchung zu diesem Thema stammte übrigens aus Deutschland: Bei Kindern, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Verbindungen zwischen Besatzungssoldaten und deutschen Frauen hervorgingen, gab es keine Unterschiede in der Intelligenz zwischen den Kindern weißer und schwarzer Väter.[17] Schwarze Kinder, die in Ghettos aufwuchsen, hatten schlechte Testergebnisse, schwarze Kinder, die in deutsche Schulen gingen, dagegen nicht.

Sarrazin scheut nicht davor zurück, seine Behauptung, Intelligenz sei erblich, mit dem Verweis auf die angeblichen Erbmerkmale von Juden zu begründen (S. 93 bis 97). Sarrazin behauptet allen Ernstes, „bereits die frühe Intelligenzforschung“ habe bei Juden europäischer Provenienz einen um 15 Punkte höheren IQ festgestellt (S. 93, wiederholt auf S. 97). Eine Quelle für diese Behauptung nennt er nicht. Stattdessen führt er überproportionale Anteile von Juden unter Wissenschaftlern und Künstlern als Beleg an, die er in sozialdarwinistischer Manier durch hohen „Selektionsdruck“ (S. 95) erklärt.

Dass Juden intelligenter seien, ist ein klassisches antisemitisches Vorurteil, das direkt zur nationalsozialistischen Judenvernichtung beigetragen hat.[18]

Interessanterweise steht diese deutsche Sicht in striktem Kontrast zu Erkenntnissen aus den USA. Dort haben nämlich Juden zur Zeit des Ersten Weltkriegs (als erstmals massenhaft Intelligenztests durchgeführt wurden) in den Tests regelmäßig eine niedrigere Intelligenz gezeigt als der amerikanische Durchschnitt, wie überhaupt europäische Einwanderer – also auch Deutsche – eine geringere Intelligenz gezeigt hatten.[19] Einen klareren Beleg, dass Intelligenz keine Frage der Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe oder Rasse, sondern eine Frage der sozio-ökonomischen Lebensumstände und Bildungschancen ist, kann es wohl kaum geben. Im übrigen ist die Erklärung für den hohen Judenanteil unter Wissenschaftlern und Künstlern ziemlich nahe liegend: Während talentierte Nichtjuden in Militär und Verwaltung Karriere machen konnten, blieb talentierten Juden nur die Option, in das Bankwesen, die Wissenschaft oder die Kunst zu gehen, weil diese Bereiche weitgehend frei von Diskriminierung waren.

Türkischstämmige (und arabischstämmige und afrikanischstämmige etc.) Migranten in Deutschland weisen nicht deshalb im Durchschnitt schlechtere Bildungsergebnisse auf, weil sie, wie Sarrazin behauptet, eine schlechtere genetische Veranlagung hätten, sondern weil das deutsche Bildungssystem nicht in der Lage ist, die besonderen Belastungen der Migrationssituation auszugleichen.

Von den „Daten und Fakten“, die Sarrazin bringen will, bleibt nach gründlicher Analyse nicht mehr viel übrig. Vielmehr ist das Buch von Verfälschungen, Unterschlagung von Wissen, zweifelhaften Quellen und Fehlschlüssen geprägt.

Verfälschend ist beispielsweise die Praxis, Korrelationskoeffizienten als Prozente auszugeben, um sie nach oben zu manipulieren. Eine Verfälschung ist auch, „angeboren“ mit „erblich“ zu verwechseln.
Unterschlagen werden beispielsweise die statistischen Daten zur Angleichung des generativen Verhaltens oder zu den Auswirkungen von Förderung und Erziehung auf Intelligenz und Bildungsleistungen.
Zweifelhafte Quellen sind extrem umstrittene Arbeiten wie die von Herrnstein/Murray oder wie die des auf S. 353 zitierten Eugenikers Richard Lynn.
Ein Fehlschluss ist, dass die schlechten Bildungsleistungen von Migranten- oder Unterschichtskindern auf erbliche Intelligenzdefizite bestimmter Bevölkerungsgruppen zurückzuführen seien. Ein Fehlschluss ist auch die zentrale These, dass die deutsche Bevölkerung immer dümmer werden würde, weil die Prämisse, dass die Migranten und Unterschichtsangehörigen weniger intelligente Erbanlagen hätten, nicht zutrifft.

Worauf Sarrazin mit seinem Buch abzielt, lässt sich auf Seite 93 lesen. Dort schreibt er, dass die evangelische Kirche seit der Reformation „die intelligentesten Knaben für die geistliche Laufbahn ausgewählt“ habe. Da „evangelische Pfarrersfamilien traditionell sehr kinderreich“ gewesen seien, habe sich diese Auslese darin niedergeschlagen, dass ein Pool von besonders intelligenten Menschen gezüchtet worden sei, aus dem sich „ein erstaunlich großer Teil der deutschen wissenschaftlichen Elite“ rekrutiert habe, während die katholische Kirche durch den Zölibat die Vermehrung der Intelligenzgene verhindert habe.

Abgesehen davon, dass diese Behauptungen (wieder einmal) nicht belegt und im übrigen auch falsch sind (nicht die evangelische Kirche hat Knaben ausgewählt, sondern häufig wurden die drittgeborenen Knaben von ihren Eltern in die geistliche Laufbahn entsandt), legt diese Passage Sarrazins Vorstellung von einem idealen Deutschland offen: Ein totalitäres System, das Menschen mit ihren Erbanlagen so züchtet, wie dies Hunde- und Pferdezüchter tun. Das nennt sich „Eugenik“ – der Erfinder dieses Begriffs, Francis Galton, wird von Sarrazin hoch gelobt (S. 92f.) – oder auf deutsch „Rassenhygiene“ und diente zur Zeit des Nationalsozialismus zur Rechtfertigung von Zwangssterilisierungen, Euthanasie und Völkermord.

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Sarrazin: Hart aber fair?

26.04.2012 um 21:07
@trance3008

Ja klar, der Mann spricht nur das aus, was viele sich nicht zu sagen trauen, wie schön, dass einer die Eier in der Hose hatte und auch noch so viel Publicity dafür bekommen hat.
Ich kann und will auch keinen Typen für Voll nehmen, wenn er behauptet , dass Intelligenz angeboren ist und Juden einen gleichen Gen teilen und der Rest interessiert mich da nicht mehr die Bohne !


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 11:12
Zitat von sincerelysincerely schrieb:Weißt du, es ist deine Sache wenn du einen Muslimen siehst und denkst, dass er seine Frau unterdrückt und sich den Tod für Ungläubige wünscht, aber du bist anscheinend entweder ignorant oder faul , wenn du dich nicht an den Gedanken heran wagst, dass es doch womöglich friedvolle Muslime gibt und sie nicht alle vorzugsweise radikal und/oder Salafisten sind.
Zum 10.000sten mal, es geht nicht um alle, sonder genau um die, die fanatisch dem Koran hinterher laufen. Willst du das nicht kapieren, oder bist du ignorant und faul?
Zitat von sincerelysincerely schrieb:Ich kann und will auch keinen Typen für Voll nehmen, wenn er behauptet , dass Intelligenz angeboren ist
Wenn das so ist, warum fliegen den die Hühner nicht zu Mond?
Zitat von sincerelysincerely schrieb:und Juden einen gleichen Gen teilen
Ja, das Gen, welches dafür sorgt, dass ihnen eine Nase wächst.
Zitat von sincerelysincerely schrieb:und der Rest interessiert mich da nicht mehr die Bohne !
Natürlich ist die Sache mit den Genen Blödsinn, aber die Statistiken stimmen soweit. Es ist mir auch klar, dass es Menschen gibt denen die Realität nicht gefällt, weshalb sie sich nun verzweifelt an der Gengeschichte hängen und das wesentliche weg denken. Aber irgendwie passen deine Aussagen nicht zusammen. Hast du nicht davon geschrieben, man sollte differenzieren und nicht alles in einem Topf werfen? Nicht alle Muslime mit Fanatiker vergleichen und auch mal die andere Seite der Medaille betrachten? Wenn ja, verstehe ich nicht, warum du eine Person in anderen Bereichen nicht mehr für voll nimmst, wenn sie in einer Angelegenheit Blödsinn von sich gegeben hat.


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 11:42
@Foss
Die Statistiken hat doch der gute Stotterbär gar nicht aufgestellt, die stamen gar nicht von ihm :D. Was er aufgestellt hat sind seine Behauptungen, dass Türken/Araber überwiegend kriminell sind oder dass der Islam einen kriminell macht lässt sich daraus nicht lesen.


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 12:22
@Individualist
Er hat in erster Linie die Integrations- und Einwanderungspolitik kritisiert. Warum sollten Menschen ihr Land verlassen? Doch nur damit ihnen es besser geht. Welche Menschen haben denn ein starkes Bedürfnisnach nach Verbesserung? Sicherlich nicht die gebildeten Besserverdiener. Zumal ja auch ein verhältnismäßig großer Teil direkt in die Sozialsysteme einwandert.
Dazu kommt noch die immer einzunehmende Opferrolle. Ich hab noch nie von Russen, Polen, Italiener, oder Chinesen gehört, dass sie diskriminiert werden. Die meisten Menschen haben ja schon aufgeschrienen, bevor das Buch erschienen ist. Sie fühlten sich diskriminiert, obwohl sie es nicht gelesen haben. Eine alte Leier. Man spielt die Opferrolle um seine Hassattacken zu rechtfertigen. Viel zu schnell wird die Diskriminierungskarte ausgespielt, ohne kritisch darüber nachzudenken, oder sogar selbst nachzuforschen. Mich erinnert es immer an das Mittelalter, wo der Mob auf dem Platz der Hinrichtung jubelt und schreit: "Hängt das Schwein!" Ohne zu wissen wer er ist und was er getan hat. Nach dem Motto: Wenn er unter dem Schafott liegt, muss er ja schuldig sein. Sowas nennt man Massenhysterie, hat übrigens auch wunderbar im 3. Reich geklappt.


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 12:33
@Foss
In erster Linie behauptet er dass sich Deutschland durch Einwanderer sich abschafft, deshalb der Titel "Deutschland schafft sich ab", das ist doch eine klare Aussage. Und dass du nichts davon gehört dass Polen, Italiener, Russen oder Chinesen diskriminiert werden hat eher was mit deiner Ignoranz zu tun oder was meinst du warum solche ausdrücke wie Itaker, Polaken, Schlitzaugen oder Russenschweine noch präsent sind?
Das Einwanderer es schwerer haben als Deutsche ist wissenschaftlichen belegt, Studien haben bewiesen das Einwanderer bei anonymen Bewerbungsverfahren wesentlich bessere Chanchen haben bei einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 12:40
Ach Gott, Sarrazin Opfer einer Hexenjagd @Foss na der Verdienst an dem Buch wird es ihm erleichtert haben, das aber jetzt viele, die dieses Buch gelesen haben glauben könnten, was er schreibt, über Intelligenz, Gene und die anderen Lügen, das ist natürlich unerheblich.


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Sarrazin: Hart aber fair?

27.04.2012 um 12:51
Zitat von DoorsDoors schrieb:"Deutschland schafft sich ab"
Irgendwann wird es das sowieso nicht mehr geben.
Und das nichts davon gehört gas das Polen, Italiener, Russen oder Chinesen diskriminiert werden hat eher was mit deiner Ignoranz zu tun oder was meinst du warum solche ausdrücke wie Itaker, Polaken, Schlitzaugen oder Russenschweine noch präsent sind?
Das hat nichts mit Ignoranz zu tun, ich erlebe es einfach nicht. Bis jetzt ist nur die eine Gruppe in den Medien präsent.
Zitat von IndividualistIndividualist schrieb:Das Einwanderer es schwerer haben als Deutsche ist wissenschaftlichen belegt, Studien haben bewiesen das Einwanderer bei anonymen Bewerbungsverfahren wesentlich bessere Chanchen haben bei einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
1. Heißt es nicht "bewiesen", sondern „gezeigt“, wenn wir es wissenschaftlich angehen wollen. Und
2. Ist es verständlich, dass Betriebe dort völlig rational rangehen und das Risiko scheuen.


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