@Sybilla Ich fände ein Grundeinkommen i.H.v. 1.000 pro Person auch toll, zusammen mit meiner Frau und meinen Ersparnissen könnte ich jetzt in "Rente" gehen bzw. erst mal einige Jahre um die Welt reisen. Mit 2000€ kommt man in vielen Gegenden der Welt sehr gut über die Runden.
So würden aus zwei Nettozahlern (ich lasse die tatsächlichen Beträge mal außen vor, aber es ist nicht wenig) zwei Empfänger. Die beiden freien Stellen würden auch nicht zu 100% Arbeitsmarkt bzw. Nachfolgern zugute kommen, denn es sind in beiden Unternehmen vergleichbare Stellen seit längerer Zeit unbesetzt, weil geeignete Kandidaten fehlen.
Wahrscheinlich würde ich mir nach einiger Zeit schon wieder eine Arbeit suchen, aber definitiv eine Arbeit mit deutlich weniger Wertschöpfung für die Gesellschaft und mehr persönlicher Wertschöpfung für mich.
Ob das dennoch in einer Gesellschaft funktionieren kann? Ich denke, dass sämtliche Modellrechnungen zu viele Parameter festsetzen. So wie damals Adenauer irrte mit "Kinder bekommen die Leute immer".
Ich denke z.B. dass der Konsumdrang (Mein Haus, mein Auto) und gesellschaftliche Druck etwas darzustellen bei vielen Leuten in der Mitte des (Arbeits)lebens nicht mehr so stark ist, wie das vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Einer der wichtigsten Gründe, warum so viele Menschen in Zeiten der Wirtschaftswunders und danach überhaupt so viel gebuckelt und für den Wohlstand gesorgt haben.
Ich muss nicht mehr so viel ranklotzen und Wert schöpfen und Steuern zahlen, um selbst Geld zu verdienen. Die Annahme, dass alle Leute auch weiterhin sehr viel arbeiten wollen, scheint mir so eine Fehlannahme zu sein.
Der Horizont der Menschen ist größer geworden, die Leute sind individueller geworden, haben alternative Lebensentwürfe.
Die fortschreitende Automatisierung ist natürlich ein Thema, bis es so weit ist, dass Maschinen so gut wie alles übernehmen, dauert es noch eine Weile denke ich. Wenn wir mal in so utopischen Welten wie in den SciFi Filmen (z.B. I, Robot oder AI) leben, dann ist ein Grundeinkommen natürlich notwendig.
Ich freue mich über die technische Entwicklung, da passiert wirklich viel zur Zeit. Aber ich bin auch Realist. So wie man in den 50-70ern von Stationen im All und auf den Planeten träumte und sich damit zu 99% irrte, so glaube ich auch nicht an vollautomatisierte Gesellschaften in den nächsten 50 Jahren.