Linksextremismus - die vergessene Gefahr

Venom schrieb:Was nützt mir beispielsweise die Zusammenarbeit mit einem dementsprechendem Antifaschisten wenn eine Zusammenarbeit mit einem aus dem rechten Spektrum teils viel besser möglich ist, auch im Kampf gegen Rechtsextremismus und sogar sinnvoller ist als mit so einem der bezüglich der Charakterzüge enorme Parallelen zu jenen aufweist die er eigentlich versucht zu bekämpfen.

Also geht es dir um irgendeine persönliche Sympathie gegenüber bestimmten Charakterzügen? Was hat das mit der Bewertung der Gefahr bestimmter politischer Positionen zu tun? Das ist maximal ein Faktor bei der Erklärung wieso jemand beispielsweise eher offen für Militanz ist. Militanz ist aber selbst keine Charaktereigenschaft, sondern liegt inhtlich in der konkreten Position begründet. Auch gegen wen sich diese richtet ist an diesem Punkt gar nicht klar.

paranomal schrieb:Also geht es dir um irgendeine persönliche Sympathie gegenüber bestimmten Charakterzügen?

Und um die Inhalte. Ich halte mich bspw. lieber an einer realen Politik als an puren idealistischen Vorstellungen von irgendwelchen Linksextremen.

Venom schrieb:Ich halte mich bspw. lieber an einer realen Politik

Naja.

paranomal schrieb:Naja.

Ich sagte nie, dass bei mir kein Idealismus existiert. Aber irgendein Quark von wegen "klassenlose Gesellschaft wo jeder gleich ist" und Überwindungen von Staaten und was weiß Gott auch immer, und das auch noch mit völlig falschen Mitteln versuchen durchzusetzen. Meeeh.

Venom schrieb:Ich sagte nie, dass bei mir kein Idealismus existiert

Du meinst jetzt sicher umgangssprachlich Idealismus und nicht den Erkentnissstandpunkt?

Venom schrieb:Aber irgendein Quark von wegen "klassenlose Gesellschaft wo jeder gleich ist"

Was ist denn an der Zielsetzung einer klassenlosen Gesellschaft falsch? Die bürgerliche Gesellschaft wird am Ende aller Tage auch nur ein historisches Provisorium gewesen sein (sofern sie uns nicht von dem Planeten getilgt hat).

paranomal schrieb:Was ist denn an der Zielsetzung einer klassenlosen Gesellschaft falsch?

falsch an sich nichts...
... wenn der Mensch an sich bzw. im Allgemeinen für solch ein Experiment ethisch und moralisch schon bereit wäre (oder anders ausgedrückt, wenn er vollkommen wäre) - meine bescheidene Meinung.
Da er das aber ohne Einwirkung von außen nie werden wird (so perfekt), könnte dieses Ziel mMn auch nie erreicht werden - also nur ein schöner unrealistischer Wunschtraum.

Und das kommt noch hinzu:

Venom schrieb:und das auch noch mit völlig falschen Mitteln versuchen durchzusetzen

z.B. indem man die Polizei angeht usw.

Optimist schrieb:wenn der Mensch an sich bzw. im Allgemeinen für solch ein Experiment ethisch und moralisch schon bereit wäre

Mit Ethik und Moral hat das wenig zu tun. Eher mit Essentialisierung und mangelnder Transzendenz. Es gab auch mal eine Zeit in Europa, da konnte man sich nicht vorstellen, dass es etwas andere geben könne als Lehnsherrschaft und Absolutismus. Zum Glück gab es zu dieser Zeit dann aber auch radikale, die das anders sahen. Bis zur endgültigen Durchsetzung der eigenen Vorstellungen (bzw. Der historischen Angleichung) waren Republikaner und Liberale (nicht die US-Parteien) zudem oft ziemlich militant unterwegs.

Venom schrieb:Aber irgendein Quark von wegen "klassenlose Gesellschaft wo jeder gleich ist" und Überwindungen von Staaten und was weiß Gott auch immer, und das auch noch mit völlig falschen Mitteln versuchen durchzusetzen. Meeeh.

Dass aus sowas Linksextremismus entstehen kann, da gebe ich Dir recht! @Venom

Als jedoch erst kürzlich Jens Spahn, CDU (es hätte auch Friedrich Merz, CDU sein können) davon sprach, die Schere zwischen den Einkommen schließe sich wieder, kam ich mir vor, als würde mich jemand ins Gesicht schlagen!
Nicht, dass es nicht stimmen würde-es geht am Problem vorbei!
Steuerflucht ist das Thema! (Steuervermeidung ist legal)

Venom, ich weiß nicht wie Du beispielsweise Rutger Bregmann einschätzt.

Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos sorgte er im Januar 2019 für Aufsehen, als er eine „gerechte Besteuerung für Reiche“ und ein Ende der Steuervermeidung forderte.[4] Ein Videoausschnitt seiner Rede erreichte in kurzer Zeit 8 Millionen Aufrufe. Darin beklagt er, dass so getan werde, als wäre Philanthropie ein geeigneter Ersatz für einen durch faire Besteuerung finanzierten Wohlfahrtsstaat.

In einem Interview mit Tucker Carlson im Februar 2019 warf er den Fox-Moderatoren vor, das Thema Steuerflucht zu verschweigen und insinuierte, dass sie Millionäre seien, die von Milliardären wie Rupert Murdoch und den Koch-Brüdern bezahlt würden. Carlson wurde daraufhin gegenüber Bregman verbal ausfällig, das entsprechende Segment wurde nicht von Fox ausgestrahlt.

Was mich an der CDU, FDP und allen weiter rechtsstehenden so aufregt, dass sie Steuerflucht bemänteln!
Steuerflucht zerstört das, für dessen Erhalt auch Du eintrittst.
Steuerflucht bewirkt das Ende von Marktwirtschaft!

Ich weiß jetzt nicht, ob Du beispielsweise auch Leute wie Wikipedia: Rutger Bregman als linksextremisisch siehst.
Für mich ist Rutger Bregmann im positivsten Sinne linksradikal.
So linksradikal, wie ich es für notwendig erachte!

eckhart schrieb:Was mich an der CDU, FDP und allen weiter rechtsstehenden so aufregt, dass sie Steuerflucht bemänteln!
Steuerflucht zerstört das, für dessen Erhalt auch Du eintrittst. Steuerflucht bewirkt das Ende von Marktwirtschaft!

Darauf sollte also die Linke viel mehr als bis jetzt ihre Energien verlegen ... und das ehe sie für klassenlose Gesellschaft und "no border" eintreten. Also den ersten vor den zweiten Schritt gehen.

Ich sehe es genauso wie Venom, Linksextreme kämpfen an einer "falschen Front", da es bis jetzt noch gegen Windmühlen wäre und zudem weil es eben eine falsche Reihenfolge ist.

Und dieser Kampf gegen Steuervermeidung müsste beginnen, indem seitens der Politik legale Steuerschlupflöcher gestopft würden bzw. das Steuerrecht erleichtert würde.
Nun hattest du oben die CDU negativ aufgeführt, aber gerade einer ihrer Vertreter wollte mal vor x Jahren das Steuerrecht radikal vereinfachen...
Was daraus geworden ist, wissen wir.

Optimist schrieb:Darauf sollte also die Linke viel mehr als bis jetzt ihre Energien verlegen ... und das ehe sie für klassenlose Gesellschaft und "no border" eintreten. Also den ersten vor den zweiten Schritt gehen.

Ich sehe es genauso wie Venom, Linksextreme kämpfen an einer "falschen Front", da es bis jetzt noch gegen Windmühlen wäre und zudem weil es eben eine falsche Reihenfolge ist.

Hier ist der Linksextremismus-Thread, Ist also die Linke linksextremistisch?

eckhart schrieb:Irgend was muss ja dazu führen, dass AntifaGruppen Linksextremisten genannt werden und nicht nur Prüf- oder Beobachtungsfall.

Das würde dann auch für die Linke gelten.

eckhart schrieb:Hier ist der Linksextremismus-Thread, Ist also die Linke linksextremistisch?

Die Linke ist keine linksextreme Partei, allerdings gibt es extremistische Strömungen innerhalb der Partei die vom Verfassungsschutz beobachtet werden: marx21, Sozialistische Linke, Kommunistische Plattform und Marxistisches Forum zum Beispiel.
Man könne fast schon sagen die AfD des linken Spektrums :troll:

Venom schrieb:allerdings gibt es extremistische Strömungen innerhalb der Partei die vom Verfassungsschutz beobachtet werden: marx21, Sozialistische Linke, Kommunistische Plattform und Marxistisches Forum zum Beispiel.

Venom. so habe ich das allerdings noch nicht vollständig gewusst. Danke.
Beruhigend finde ich, dass denen der Rückhalt in der Bevölkerung fehlt!

Optimist schrieb:Darauf sollte also die Linke

Optimist schrieb:Und dieser Kampf gegen Steuervermeidung

Steuerflucht ist ne ganz andere Hausnummer! Nämlich die von Davos!

In einem Interview mit Tucker Carlson im Februar 2019 warf er den Fox-Moderatoren vor, das Thema Steuerflucht zu verschweigen und insinuierte, dass sie Millionäre seien, die von Milliardären wie Rupert Murdoch und den Koch-Brüdern bezahlt würden. Carlson wurde daraufhin gegenüber Bregman verbal ausfällig, das entsprechende Segment wurde nicht von Fox ausgestrahlt.

Wikipedia: Rutger Bregman

https://www.zeit.de/2019/12/rutger-bregman-wirtschaftsforum-davos-steuergerechtigkeit/seite-2

ZEIT: Hat Carlson nach dem Interview noch einmal den Kontakt zu Ihnen gesucht?

Bregman: Ja. Wollen Sie seine Antwort sehen? (er zieht sein Telefon hervor und liest aus einer E-Mail vor) "Mir hat gefallen, was Sie in Davos gesagt haben, und ich hatte große Hoffnungen für unser Interview. Aber Sie haben sich als dümmer, dogmatischer und weniger eindrucksvoll erwiesen als erwartet. Im Übrigen sind Sie ein Arschloch."

:D

Jetzt gerade, am 19.6.2019 18:00 kam auch noch im MDR:
Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat sich mehrheitlich gegen die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zum Linksextremismus entschieden. Bei der Abstimmung waren 21 Abgeordnete dafür, 30 dagegen, 30 enthielten sich. Sechs Abgeordnete waren nicht anwesend. Die AfD hatte den Ausschuss beantragt und will nun vor das Landesverfassungsgericht ziehen.


(Wenn also heute jemand vernehmen sollte: "Die AfD schäumt" Der weiß warum.)
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/landespolitik/landtag-antrag-untersuchungsausschuss-linksextremismus-abgelehnt100.html (Archiv-Version vom 19.06.2019)

Optimist schrieb am 19.06.2019:Da er das aber ohne Einwirkung von außen nie werden wird (so perfekt), könnte dieses Ziel mMn auch nie erreicht werden - also nur ein schöner unrealistischer Wunschtraum.

Wieso Wunschtraum nur weil es nicht "ohne Einwirkung von außen" geht?

Ich bin nicht sicher, was du mit "Einwirkungen von außen" meinst, nehme aber an, es sind damit Politik und Gesetze gemeint?

Nun, ohne diese "Einwirkungen von außen" würde es so gut wie gar nichts geben, was man als Sozialstaat bezeichnen könnte.

Wärst du lieber der Leibeigene eines Feudalherren, oder würdest du doch lieber im heutigen Deutschland (Sozialstaat = Einwirkung von außen) leben.

Man kann das auch gut in abgegriffenen Sprüchen subsummieren:

Geht nicht, gibt's nicht.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es (Erich Kästner)