@venerdi Wenn stimmen würde, was Du schreibst, dann müsste es seit den 60ern längst einen Bürgerkrieg geben, denn der Staat hat seit den Studentenprotesten immer abgewogen, ob und in welcher Form die Durchsetzung des Gewaltmonopols in einzelnen Situationen angebracht ist.
Jede einzelne gewaltfreie (!), zeitlich begrenzte (!) Aktion zu unterbinden, war schon lange nicht mehr das Ziel. Eine Abwägung muss immer stattfinden, sonst entwickelt ein Staat sich zum Polizeistaat, bei dem die Durchsetzung des Gewaltmonopols über den Interessen der Bürger steht, die man schützen möchte.
In der Logik mancher würde das bestätigen, das man in einem orwellschen Staat lebt, den es mit Gewalt zu bekämpfen gilt... und schon ist man auf der Eskalationsspirale eine Drehung weiter.
Ich finde es richtig, dass solche Aktionen gewaltfrei engagierter Gruppierungen unter den Autonomen (die keine homogene, grundsätzlich gewaltbereite Gruppe sind) geduldet werden, denn das zeigt, dass man sie nicht mit allen Mitteln aus der Öffentlichkeit und damit aus der Gesellschaft herausdrängen möchte.
Von den ehemaligen Straßenkämpfern und Mitläufern wurden viele bürgerlich, die durch das Engagement in solchen niederschwelligen Bereichen lernten, dass sie für sich selbst und in ihrem persönlichen Umfeld sehr viel mehr erreichen können, wenn sie produktiv sind, statt destruktiv oder passiv. Und dass man sehr viel entspannter mit legalen Methoden seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.
Darum macht es durchaus Sinn, solche Nischen zu dulden.