@sebulon Damit Du weißt, was ich meine, wenn ich in Deinem Zusammenhang von
Fundamentalismus spreche.
Das Deine Einstellung dieser Definition entspricht, dafür lieferte mir die Bestätigung Dein Satz in dem u. a. von "philosophisch verwirrung stiftenden Unsinn" die Rede war. Und das bei einer simplen Lexikon-Definition in Verbindung mit der Definition von Wahrheit, wie sie der Leiter des Istituts für Glaube und Wissenschaft in Marburg gibt (Ein protestantischer Christ also!).
Protestantischer Fundamentalismus
Wenn von christlichem Fundamentalismus geredet wird, ist im allgemeinen der protestantische Fundamentalismus gemeint. Er entstand aus einer Protestbewegung gegen rationalistische Extreme der historisch-kritischen Forschung in der Theologie, verdrängte Spiritualität und Tradition und Infragestellung biblischer moralischer Werte innerhalb der Kirchen. Daraus entwickelte sich eine rigorose Ablehnung aller Formen von moderner Theologie, "freier Moral" und Pluralismus.
Protestantische Fundamentalisten behaupten eine bibeltreue Theologie mit biblisch begründeter Wertordnung, Gottesdienstform und Kirchenorganisation, die - wie die spannungsreichen Konflikte in der Geschichte der Fundamentalisten zeigen - jedoch hinsichtlich des Bibelverständnisses, Wertefestlegungen, und kirchengeschichtlichen Entwicklungen stark voneinander abweichen können.
Vorgeworfen wird ihnen häufig die radikale Ablehnung aller christlichen Ausprägungen, die nicht der eigenen entsprechen, das Absolutsetzen der eigenen Position, und die Verweigerung jeden Dialogs.
Für die protestantischen Fundamentalisten ist die wörtliche Irrtumslosigkeit der Bibel nicht nur in religiösen, sondern auch in geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Belangen eine wesentliche und unverzichtbare Glaubensgrundlage - das unterscheidet ihre Bibelauslegung von der anderer konservativer Christen, die die Bibel zwar ebenfalls als Gottes Wort ansehen, aber moderne Methoden der Exegese nicht prinzipiell ablehnen.
Eine Gruppe von Fundamentalisten in den USA lehnt moderne Bibelübersetzungen entschieden ab; nicht nur wegen Unterschieden in der Übersetzung, sondern auch wegen des griechischen Urtextes, der auf der modernen Textkritik basiert: ihre "richtige" King James Bibel hat ihr Fundament im Textus Receptus der Reformationszeit. Im deutschen Sprachraum bevorzugen Fundamentalisten die als wortgetreu geltende Elberfelder Bibelübersetzung.
Christliche Fundamentalisten lehnen die Darwinsche Evolutionstheorie ab, da sie der Bibel widerspreche. In den USA erreichte diese Kreationismus-Debatte in den 1930er Jahren ihren Höhepunkt im so genannten Affenprozess, in dessen Folge die Lehre der Evolutionstheorie an den Schulen in einigen amerikanischen Staaten gesetzlich verboten wurde.
Die weltweite Organisation der protestantischen Fundamentalisten ist der International Council of Christian Churches (ICCC), gegründet 1948. Der Ökumenische Rat der Kirchen wird als liberal und linksgerichtet abgelehnt, und auch zur Evangelischen Allianz erfolgt eine Distanzierung. Im deutschen Sprachraum gibt es keine Kirchen oder Gemeinden, die Mitglied des ICCC sind.
Eine neuere Ausprägung des christlichen Fundamentalismus ist die amerikanische Religiöse Rechte. Diese sieht das wahre Christentum in einer Kombination fundamentalistischer Grundwahrheiten mit Kapitalismus, traditionellen Familienwerten, Waffenbesitz, Religionsfreiheit (verstanden als absolute Trennung von Kirche und Staat, s.a. Laizismus) und Amerika als dem Gelobten Land, und kämpft teilweise militant gegen Abtreibung, Homosexualität, und die politische Linke.