@GingerAle Zum ersten Abschnitt: Ich hoffe inständig, dass es so sei, wie du schreibst.
Doch verstehe bitte auch mein Misstrauen.
wir Ostdeutschen haben die Bilder und Filme des Massakers kurz bevor wir unseren eigenen Aufstand begannen, gesehen.
Unsere Machthaber stießen ins gleiche Horn, wie die damaligen chinesischen Machthaber.
Es hätte uns sehr schlecht ergehen können.
Der Reformkurs in China passt nicht zu den martialischen Bildern der Militärparaden und der Parteikongresse.
Es ist wirklich außerordentlich bemerkenswert, wenn Hu -Jin Tao so einen, einer Entschuldigung nahe kommenden Satz gesagt hat.
Ich kann mir keinen Politiker Chinas vorstellen, der einen derart bemerkenswerten Satz vorher gesagt haben könnte.
Ich bitte Dich aber mir zuzugestehen, dass ich in meinem Leben schon viele (nicht chinesischen) Politiker gesehen habe, die erwiesenermaßen schamlos gelogen haben und deshalb grundsätzlich misstrauisch bin.
Mein Mißtrauen richtet sich auch darauf, dass die KP Chinas mit ihrer kapitalistischen Öffnung und dem dadurch weltweit ausgelösten für die Arbeitnehmer in aller Welt ruinösen Wettbewerb, an dem natürlich letztendlich das kapitalistische System die Schuld trägt, selbst ihre marxistischen Grundsätze mit Füssen tritt.
Wenn man dem Marxismus verpflichtet bleiben will, muss man etwas kleinere Brötchen backen.
Dieser explosive Wandel hat auch in China eine Schere zwischen Arm und Reich geöffnet, die sich mit marktwirtschaftlich/kapitalistischen Methoden nur immer weiter öffnen kann.
Das kann keine Kommunistische Partei rechtfertigen.
Warum benennt sie sich nicht um ?
Marktwirtschaft ja, aber Kapitalismus in dieser Form nicht.
Das erhält mein Misstrauen weiter wach.
Was hat eine KP, die in ihrem Äußeren den Stalinisten der Ostblockländer gleicht, mit derart marktradikalen Methoden vor ?
Eine Möglichkeit wäre, dass sie vorhat, sich nur für einige Jahrzehnte vorübergehend vom kommunistischen Ziel lösen will, was ich persönlich glaube.
Dieses Ziel wäre seine Opfer nicht wert.
Mir tun aufrichtig die chinesischen Arbeiter unter ihren miserablen Arbeitsbedingungen leid.
Ich bin froh, wenn ich von Bestrebungen der Besserung höre. Die sind auch glaubhaft.
Mir tut auch das traurige Los großer Teile der Landbevölkerung leid.
Auch hier glaube ich, dass die Führung auf ihre Art um Besserung bemüht ist.
Doch die Tabula rasa, die die KP Chinas losgetreten hat, bleibt höchst verdächtig.
Sie treibt den Kapitalismus, der sowieso dabei war, sich selbst zu vernichten, noch einmal richtig an.
Davon hat hat ein relativ kleiner Teil der Chinesen etwas, die meisten dagegen nur sehr wenig und große Teile der Weltbevölkerung sind die Verlierer.
Das ganze Land in einen Topf zu werfen, hat hier niemand vor gehabt, nur kann man sich in seinen Posts nicht ins unendliche ausdehnen, wie es im Falle China nötig wäre, um Jedem gerecht zu werden. Dass man dann nicht jeder Gruppe die ihr zustehende Würdigung bekommt, versteht sich von selbst. Schließlich ist hier nicht China, sondern die Black Box Nordkorea das Thema.
Von Spaltung halte ich nichts, weder von nationalstaatlicher, noch von Spaltung der Bevölkerung in "Faule" und "Fleissige".
Für mich gibt es nur einen Spalt, der die Welt teilt und das ist der zwischen Arm und Reich.