Schuluniformen, dagegen oder dafür?

F-117 schrieb:Du hast mich ja nicht mal gefragt ob ich die Studie verlinken kann, damit du sie dir überhaupt mal angucken kannst.

ist völlig egal, da es auf dem ganzen fachgebiet keine wissenschaftlich korrekten studien gibt.

@F-117 so und nun erkläre ich dir wieso man so eine studie nicht in finnland machen kann.
die schulanzahl ist einfach zu gering.
die ist mit insgesamt 4000 hoch genug, allerdings kannst du die nicht alle nehmen, du kannst nur schulform intern vergleichen. das vergleichen poolen von vorschule und gymnasium ergibt keine wissenschaftlcihen ergebnisse.
also nimt man am besten die schulform von der es am meisten gibt, also gesamtschulen.
dann sinds noch 3000, immer noch ne menge, aber auch die darfst du nicht poolen.
stadt, kleinstadt und land sind zu trennen. auch nach der wirtschaftlichen kraft der regionen ist zu trennen. weitere einteilungen sind nach akademikerkinder/migrantenanteil.
die sozialen strukturen der schule darf man natürlich auch nicht vernachlässigen.
uch die geografische herkunft der untersuchten schülern muss ein kriterium sein. kommen alle kinder aus einem dorf oder stadtteil ist das was ganz anderes als ne schule deren schüler aus nem großen einzugsgebiet kommen.

wenn du jeweils 3 klassen machst (was wohl zu wenig sein wird bei einigen parametern)
sind das schon bei den 6 parametern 729 klassen. das sind immer noch ca 4 pro klasse, sprich im idealfall 2 mit uniform und 2 ohne. damit kannste keine ernsthaften ergebnisse erzielen.

natürlich verringert sich die zahl der schulen noch weiter, vorab müssen die lehrer leistungen überprüft werden, zu erstgilt es alle inhomogenen schulen auszusortieren, anschließend müssen die besten und schlechtesten ausgeschloßen werden. alles was mehr als 2 standard abweichungen vom mittelwert abweicht fällt raus. das verringert die schulen in der studie noch mal ordentlich.

ich denke jetzt ist verständlich wieso studien hier gar nix bringen.

Kein Neid, kein Spott, kein Gruppenzwang - wenn die Schüler in Hamburg-Sinstorf zur Schule gehen, sehen sie alle gleich aus. Dass so das Schulklima verbessert wird, daran glaubt dort nicht nur der Schulleiter Klaus Damian.
(...)
Damit die Schuluniform positiv wirken könne, müssten aber die Schüler mit ihr einverstanden sein, betont der Psychologe. "Es ist naiv zu glauben, dass lediglich ein einheitlich farbiger Pulli alle Probleme im Klassenzimmer lösen kann," warnt er.
Quelle: http://www.rp-online.de/wissen/bildung/schuluniform-gutes-klima-in-giessen-1.476334

Wie ich aus dem ganzen Artikel meine herauszulesen, so haben Schulleiter, Lehrer und Schüler ein gemeinschaftliches gegenseitiges Interesse und die Uniform ist lediglich die Kirsche auf der Sahnehaube.
Vor allem müssen die Lehrerschaft und nicht zuletzt die Schüler selbst an einem für die Schüler angenehmen Lernumfeld interessiert sein, sonst ist das Stück Stoff ein Furz in den Wind.
Das Gruppengefühl muss man auf anderen Wegen vorab stärken damit die Uniformen diese Stärkungen letztlich weiter festigen können. Anders herum funktioniert das nicht - da sollte man sich keine falschen Hoffnungen machen.

F-117 schrieb:ich weiß nicht wie es heute ist, aber zur meinigen Zeit, war es der Hauptgrund für Mobbing.

An den beiden Gymnasien, die ich besuchte, war dies eben eine Kleinigkeit. Da waren es zumeist andere Faktoren wie Minderleistung oder übermäßige Mehrleistung, große Fehlzeiten oder persönliche Besonderheiten oder es ging direkt von Lehrern aus.
Letztlich wird es vielleicht genauso viele Schulen geben, wo Kleidung der vorrangige Mobbinggrund ist wie Schulen, wo es die Lehrer oder irgendwelche anderen Ursachen sind.
Auf Portalen/Foren speziell für Betroffene von Mobbing lese ich zumeist von anderen Gründen als die Kleidung.

Nur weil man Uniform trägt, sieht man nicht "gleich" aus - und ist es schon gar nicht. Glücklicherweise!

Nicht nur, dass eine Uniform finanzielle und gesellschaftliche Unterschiede weniger
sichtbar macht, sie fördert auch den Gemeinschaftssinn und das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Und wenn man auch noch stolz darauf sein kann, dazu zu gehören oder wenn es sogar
Ansporn zu besserer Leistung ist, diese Schule zu besuchen, diese Uniform zu tragen,
sehe ich nur Positives.

Warum sonst geben sich auch Clubs, Vereine, Gemeinschaften usw. nicht nur einen
gemeinsamen Namen, sondern auch einen optisch gleichen Anstrich?

Gerade für verwöhnte Mädchen ist das auch ein Anstoß, mal durch Leistung und nicht
durch neueste Mode aufzufallen.

@ramisha

In einen Club oder Verein trete ich freiwillig ein.
Natürlich haben Subkulturen einen Hang zur Uniformität - aber das macht sie nicht besser.

ramisha schrieb:Warum sonst geben sich auch Clubs, Vereine, Gemeinschaften usw. nicht nur einen
gemeinsamen Namen, sondern auch einen optisch gleichen Anstrich?

naja, wenn die spieler alle unterschiedlich aussehn dann funktioniert fußball halt nicht.
und meine mannschaft anfeuern funktioniert auch nicht wenn ich irgendwelche fahnen schwenke...

ramisha schrieb:Gerade für verwöhnte Mädchen ist das auch ein Anstoß, mal durch Leistung und nicht
durch neueste Mode aufzufallen.

das ist ein problem der lehrer, wenn die nicht richtig bewerten und leistungsverweigerer durchschleppen dann sollte man sie gleich mit von der schule werfen.

@25h.nox
Ich denke dabei nicht, wie "verwöhnte Mädchen" mit den Augen von Lehrern gesehen werden,
sondern, wie sie im Kreis ihrer Mitschülerinnen auftrumpfen, also nicht durch Wissen, sondern
durch die neueste Mode. Dass sich Lehrer dadurch nicht beeinflussen lassen, ist zu hoffen.

@ramisha
Kleidung ist doch nur eine Möglichkeit, gesellschaftliche Unterschiede sichtbar zu machen.

Wie sieht es aus mit: Schmuck, Uhren, dem Auto für den Weg zur Schule, die Partys am Wochenende und Angebereien mit Reisen, dem Haus, den Autos der Eltern.

Uniformität geht eher in die Richtung, ein Gemeingefühl zu haben, als soziale Unterschiede zu verdecken.

@kleinundgrün
Ich halte das Gemeinschaftsgefühl auch für wichtiger, als das Übertünchen gesellschaftlicher
Unterschiede. Andererseits scheint es Zeitgenossen zu geben, die eine Schuluniform einer
Subkultur zuordnen und gleich die HJ-Uniform oder das Blauhemd der FDJ vor Augen haben.
Die gleichen Kleidchen beim Volkstanz, die gleichen Shirts beim Darth und die ähnlichen
schwarzen Lederjacken im Motorradclub waren eine Art Uniform, stärkten den Zusammenhalt
und waren auch dafür ein Zeichen und das alles ganz unpolitisch.

Auch unpolitisch sind doch Uniformen dazu da um eine optische Gleichheit zu erzeugen, steht ja schon im Wort Uni|form.
Dass die Berater im Elektronikmarkt eine einheitliche Veste tragen oder man Bankangestellte oder einen Polizisten als solche erkennt, ist durchaus praktisch, denn es hilft eben gewisse Personen im öffentlichen Leben einzuordnen.
Aber mir fehlt noch die Erkenntnis, warum man nun Schüler oder Studenten vereinheitlichen müsste.
Was für es mir oder dir für Vorteile bringen, wenn man nun in der Innenstadt den Schüler vom Studenten oder Lehrling unterscheiden könnte? Innerhalb der Schule selbst ist die Differenzierung von Schülern und Lehrern ja jetzt schon problemlos möglich.

Wenn man nun also politische Motivation ausschließt und es keine Arbeitskleidung ist, so stellt sich mir letztlich die Frage warum man das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler derart zerredet?
Fühlt sich ein Erwachsener in Arbeitskleidung oder Uniformierung wirklich mehr einer Gruppe zugehörig als ein Schüler bzw. braucht man eine Verlagerung der Zugehörigkeitsgefühle weg von Jugendkulturen hin zur Schule?

Ich bleibe bei dem, was ich schon schrieb, nähmlich dass eine Schuluniform nur ein Zusammengehörigkeitsgefühl festigen kann, wenn dieses auf anderen Wegen aufgebaut wurde.
An den Schulen, wo Uniformen von den Schülern gelobt werden herrscht ein ganz anderes Lernklima als an einer handelsüblichen öffentlichen Schule - aber man sollte hier Ursache und Wirkung nicht vertauschen.

Nur weil Rockerbanden gleiche Kutten tragen oder Volkstanzgruppen ihren Auftritt in Tracht und nicht in Unterhose absolvieren, muss ich noch lange keine Kinder in Uniform stecken. Die wären mir als Vorbilder nicht sympathischer als HJ oder FDJ.

@Doors

soweit ich weiß gibt es an schulen in england und japan und bestimmt auch in anderen ländern schulen in denen eine schuluniform vorgeschrieben ist.gibt es denn dort,also z.b in england ebenfalls eine diskussion über sinn und zweck?denn immerhin praktiziert man es dort ja auch schon über einen längeren zeitraum,nicht?
machen die auch den eindruck einer hj/fdj?

@oldbluelight
Ich habe den Eindruck, dass man in anderen Ländern recht gut damit fährt
und sicherlich gibt es Erfahrenswerte - wenn man überhaupt eine Diskussion
oder Erhebung deswegen für nötig hält.

@ramisha

offensichtlich gibts da keine diskussionen zu,entweder sind das alles uniformgeile nazis oder kommis,oder aber sie haben sich zur konformität entschlossen um soziale unterschiede nicht sichtbar zu halten.denn darauf sollte es gerade in einer schule nicht ankommen.es soll dort gelehrt werden und nicht das zelebrieren einer ober/unterschicht.

@oldbluelight
Japaner als uniformgeile Nazis sind schlecht vorstellbar. ;-)

@ramisha

warum haben sich die japaner denn dennoch zur uniformität an schulen entschlossen?das muss ja einen grund haben und der muss so gut sein,das es dort zu keiner diskussion kommt über deren sinn,deren zweck.
vielleicht würde das dem einen oder anderen hier,der gerne mit der nazikeule schwingt,helfen!

@oldbluelight

Meine Frau war in Nord-Irland in einem Internat. Da trug sie Uniform. Das hat aber nicht bedeutet, dass man ärmere von reicheren Mädels nicht unterscheiden konnte.
Da waren dann andere Statussymbole angesagt: Schmuck, Uhren, Unterwäsche, Schuhe, Frisur.
Wer, wie meine Frau, als Kind einer armen Familie von der Kirche einen Platz als Stipendiatin bekam, war mit und ohne Uniform Ziel von dem, was man heute Mobbing, damals schlicht Schikane nannte.
Seide und Spitze vs. Woolworth-Baumwolle - und spätestens beim Sport oder beim Duschen zeigte sich, wer was hatte und wer nicht.
Widerstand gegen die Uniformierung zeigte sich, wie überall, wo Menschen "uniform", d.h. gleichförmig gemacht werden, in kleinen Details: Kleidung enger genäht, Sweatshirt verkehrt herum getragen, verschiedenfarbige Socken und eben die o.g. Statussymbole.
Widerstand gegen die Uniformierung gab es ja sogar bei der Nazi-Wehrmacht, vor allem bei "Individualisten" unter Offizieren und Mannschaften bei der Luftwaffe, der Marine oder "Eliteeinheiten".
Dass Uniformen Klassengegensätze überbrücken, oder auch nur verschleiern könnten, ist ein Irrglaube.

oldbluelight schrieb:gibt es denn dort,also z.b in england ebenfalls eine diskussion über sinn und zweck?denn immerhin praktiziert man es dort ja auch schon über einen längeren zeitraum,nicht?

Eben, weil es sich dort schon sehr lange eingebürgert hat, wäre es sicher schwierig Studien auf die Beine zu stellen, die den Direktvergleich zwischen Uniformierten und Nicht-Uniformierten aufzeigen könnte.
Letztlich ist aber eben Frage, ob die Uniform in England auch jetzt noch die positiven Effekte mit sich bringt, die man jetzt bei der innerdeutschen Diskussion gern der Pro-Seite zuschreibt?

Diese (englische) Studie von 1998 http://www.members.tripod.com/rockqu/uniform.htm (Archiv-Version vom 11.04.2012) zeigt, dass die gewünschten positiven Effekte nur nur sehr vereinzelt wirklich nachweislich eintreten.

Ansonsten sagt dieser Studienleiter ähnliches:

Schulkleidung - ein probates Mittel, um in deutschen Klassenzimmern soziale Ausgrenzung vermeintlicher "Aldi-Kinder" zu verhindern? Können sich durch einheitliche Kleidung Schüler an der Schule sicher fühlen, weil sie nicht befürchten müssen, von den Mitschülern wegen teurer Kleidungsstücke "abgezockt" zu werden? Bewirkt der neue Dress-Code, dass sich die Eleven besser auf den Unterricht konzentrieren können, weil sie der Nachbarin nicht ständig auf den Bauchnabel starren müssen?

"Eine solche Interpretation unserer Befunde wäre überzogen", erklärt Dickhäuser. "Es ist naiv zu glauben, dass lediglich ein einheitlich farbiger Pulli diese Probleme in deutschen Klassenzimmern löst. Auch unsere Untersuchung zeigt nicht eindeutig, dass es die Schulkleidung ist, die die Unterschiede zwischen den Klassen bewirkt."

Damit einheitliche Bekleidungsregeln zum gewünschten Erfolg führen, bedürfe es zusätzlich engagierter Lehrkräfte sowie natürlich einer von diesem Konzept überzeugten Eltern- und Schülerschaft. Wenn diese Faktoren vorliegen, dann gehe wie in Hamburg am Ende die Rechnung vermutlich positiv auf.
http://idw-online.de/pages/de/news84935

Ich bleibe auch ein drittes Mal dabei: Eine Uniform allein ist sinnlos, wenn nicht tiefergreifende Ursachen für ein inakzeptables Schulklima behoben werden.


Dass die Asiaten oder Engländer sich nicht mehr öffentlichen die Köpfe darüber einschlagen mag auch daran liegen, dass es mittlerweile dort kulturell gefestigt ist. Aber nach Jahrzehnten der Gewöhnung werden die mittlerweile in den Schulen viel mehr mit den übrigen Faktoren zu kämpfen haben.

Schuluniformen, gute Frage bin aber dagegen. Jeder soll das anziehen, was ihm passt.

Ich bin dafür, dann gibt es weniger Mobbing aufgrund von finanziellen Unterschieden...

Dafür wenn Mädchen nivht gezwungen sind Röcke tragen zu müssen

Dafür

@Kybernetis

Kybernetis schrieb:Ich bin dafür, dann gibt es weniger Mobbing aufgrund von finanziellen Unterschieden...

Dann wird wegen anderer Sachen gemobbt. Mobbing braucht keinen Grund, sondern nur eine Angriffsfläche. Und da findet sich ja eigentlich immer was.

Knaben alle in Soutane! :D