@mae_thoranee"fällt es auch in den begriff inflation. wenn nach einer währungumstellung, z.b. von DM auf euro, die kugel eis, jetzt 80 cent kostet und zuvor 80 pfennig?"
@mitras"In meiner Kindheit, kann mich noch erinnern, kostete die Kugel Eis mal 25 Pfennig, das war ca. 1979. Heute kostet sie je nach Standort zwischen 70 Cent und aufwärts,..."
Zur Umstellung des Bargelds auf den Euro sind einige Preise wirklich angestiegen. Man muß da aber auseinanderdividieren, was in wenigen Fällen ausgenutzt wurde, "weil der Kunde das vielleicht eh nicht merkt", und wo längst fällige Preisanpassungen eben auf diesen Zeitpunkt (1.1.02) verschoben wurden. Es gibt ja in der VWL diesen Begriff der 'Speisekarten-Kosten' (die Dinger kosten wirklich Geld).
Bedenkt dabei, Preiserhöhungen sind immer auch antizipierte Kosten der Zukunft. Besonders zur Euroeinführung wurden teilweise recht hohe Preis (Kosten-)Steigerungen angenommen. Dass die Geschichte sich recht gut entwickelt hat, war nicht so selbstverständlich, wie es jetzt tönt.
Grenzkosten=Preis oder Grenzkosten=Grenzertrag nimmt der Volkswirt, weil es einfach ist und langfristig auch meistens passt. Der Betriebswirt sieht das kürzerfristig etwas anders. Auf Preis=Nachfrage, oder Schnittpunkte von IS und LM-Kurve, oder, das passt dann wieder mit der Inflation, AA und DD-Kurve steuert der langfristig auch hin.
Nur kostet das Eis vielleicht erstmal 80 Pfg mehr.
Und genau das kommt im Warenkorb, bzw. im Harmonisierten Verbraucherpreisindex auch tatsächlich zur Geltung. Allerdings nur in der Größenordnung, in der es angerechnet wird.
Guckt wirklich mal in den "Warenkorb" rein. Ist interessant, was der beinhaltet.
Dieser Verbraucherpreisindex in Europa wurde explizit so einfach gehalten, wie er aktuell ist. Keine Mehrstufigkeit, keine Kerninflation usw... keine wirre Rechnerei.
Simpel und für jeden Nachvollziehbar! Darin findet jeder seine "Kugel Eis" wieder. Transparenz und Glaubwürdigkeit spielen dabei eine große Rolle unter dem Stabilitätsgedanken. Ich halte die Idee für ziemlich gut, auch wenn manchmal Genauigkeit etwas zu kurz kommt und die Aussagekraft eingeschränkt ist.
Das Ding ist auch nicht entscheidend für die Geldpolitik der EZB, so nebenbei. Die stützt sich dabei auf eigene vielfältige Indikatoren, Projektionen daraus usw.
Geldwertstabilität ist zwar das Hauptziel, das kann man aber nicht beinflussen, also nutzt man operative Ziele (Geldmarktzins), für die man Instrumente hat.
Beim Eis anno 1979 darf man nicht vergessen, dass das Einkommen anno 1979 etwas geringer war.
Also wir hätten jetzt mal den 1.1.1980 und das Eis kostet plötzlich 10%. mehr als 1979. Nicht nur das Eis, sondern einfach gehalten alles andere auch.
Was machen wir denn jetzt? Wir wollen die 10% natürlich wieder reinholen (+ die Steigerung, die wir für die nächste Periode erwarten), die wir mehr ausgeben. Höhere Lohnforderungen, mehr Rendite für das Vermögen sind zwangsläufig. Mehr Rendite/höherer Zins -> Investitionen werden teurer; und höherer Lohn -> Kosten steigen für Unternehmen inflationsbedingt. Nicht so der Knaller, oder?! Es macht gesamtwirtschaftlich schon Sinn, für langfristige Preisniveaustabilität zu sorgen.