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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

14.202 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Armut, Kapitalismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:36
was sind deine drei körbe?


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:37
@Valentini


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:40
@mae_thoranee

Einen Warenkrob, der ca. 100 - 150 Artikel beinhaltet und die repräsentativ für die Einkommensgruppe bis 1300 Euro netto/mtl. steht, einen der ca. 150 - 300 Artikel beinhaltet und reprsäsentativ für die Einkommensgruppe bis 2600 Euro/metl. steht und den letzten dann den kompletten Warenkorb, welcher ja über 600 Artikel beinhaltet


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:45
ist genehmigt :p und auf alle fälle klarer als das aktuelle wischiwaschi gerechne...

und? hast du schon mal nach deiner berechnungsformel nen inflationswert errechnet??


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:47
@mae_thoranee

Guter Vorschlag.

@Valentini

Bin nicht so bewandert würde aber denken:

Wenn die Preise schwanken, ist der Markt in Bewegung und bestimmt sich die Kaufkraft nach Angebot und Nachfrage, außerdem konkurriert nicht die liquide sonder die tatsächlich ausgegebene / investierte Geldmenge mit dem Warenpreis. Wollen Leute viel von etwas haben, geht der Preis hoch, ist es ein Ladenhüter, geht der Preis runter, wodurch die Kaufkraft beeinflusst wird.

Oder irre ich mich da?

Nicht jeder gibt ja sein Geld für gleiches aus, daher bestimmt das Armuts-Reichtums-Gefälle sowie der Kunde den Geldwert und u.a. die Kaufkraft dazu, die Inflation hat dabei m.E. untergeordneten Einfluss.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:47
@mae_thoranee

Nein, leider noch nicht denn es hieße ja einen Zeitraum von mindestens einem Jahr im Auge zu behalten.
Aber du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich werde mir die Tage mal die Preise der wichtigsten Artikel im Grundversorgungsbereich bei den drei großen Discountern aufschreiben und dann die Preisentwicklung über ein Jahr im Auge behalten


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:49
@mitras

Das Angebot/Nachfrage-Prinzip bestimmt den Preis aber nicht die Kaufkraft.
Kaufkraft ist etwas anderes


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 12:52
@mitras

Dein Gedanke ist aber indirekt gültig, weil gestiegene oder gefallene Preise die Kaufkraft beeinflussen durch ihre Wechselwirkung in der Inflation oder Deflation.
Und damit man dies nicht an einzelnen Gütern festmacht, hat man zum Warenkorb gegriffen.

Aber weitaus wichtigere Faktoren für die Entwicklung der Kaufkraft (gemessen als Inflation oder Deflation) sind die M1-M2, sowie die Umlaufhäufigkeit des Geldes
Äußerst komplexes Thema


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:07
@Velentini
Hört sich interessant an.

Mir kam noch der Gedanke über den Begriff der Werthaltigkeit, wenn man Lebensqualität als Folge des Warenkorbes oder der Kaufkraft bestimmen möchte.

Wenn die Lebenshaltungskosten notdürftig gedeckt sind, von mir aus mit LIDL, einer einfachen Bude, Heizung im Winter etc., dann stellt sich die Frage, wie lange die Schuhe halten und welche weiteren Dienstleistungen lebensrelevant sind. Kinder z.B. haben gesetzlich vorgeschrieben, nach dem Kinderschutzgesetz, Anspruch auf Zuneigung und sozialen Kontakt, dies kann nicht gekauft werden, allerdings kann es möglich sein, dass man Geld benötigt um eben diese Grundbedürfnisse erst zu ermöglichen, der soziale und therapeutische Markt gewinnt an Bedeutung, wenn die materiellen Bedürfnisse erfüllt sind.

Auch Daher wäre es ein Kurzschluss, von der Kaufkraft auf die Lebensqualität oder Versorgung zu schließen.

Nur wenn man die Wirtschafts-Begriffe in den richten Settings, Kreisläufen, Wechselwirkungen denkt, bekommen sie ihren relativ bezogenen Wahrheitsgehalt und dann muss man schauen, was sie mit dem realen Leben zu tun haben.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:13
@mitras

Nebst materiellen Waren fließen auch Dienstleistungen mit in den Warenkorb.

Und es war doch bisher auch nirgends die Rede davon, dass die Kaufkraft ein Index für Lebensqualität ist.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:21
@Valentini
Habe ich auch nicht behauptet, es war eher als offene Frage zu verstehen, inwieweit Lebensqualität eine Rolle spielen kann und soll bei rein wirtschaftlichen Betrachtungen.

In der Kohl-Ärea stand auf vielen Wahl-Plakaten was von Wohlstand schaffen und ähnliches Gefloskel, mit einem solch unsauberen Wort wie Wohlstand könnte man dann nämlich ins Gericht gehen, wenn geklärt ist, dass die böse Kapitalismus nicht die alleinige Schuld hat an der Ermöglichung oder Verunmöglichung von Lebensqualität und welche Rolle er spielt (siehe Thread-Thema).


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:27
@mitras

Lebensqualität uund rein wirtschaftliche Betrachtungsweisen von Kaufkraftverhältnissen gehören schlichtweg nicht zusammen. Natürlich musst du deinen Grundbedarf decken können um einen minimalen Standard an Lebensqualität zu erreichen aber die Wertung, was jeder einzelne dann weiterhin an Lebensqualität erachtet, ist so vielfältig dass es meist auch gar nicht unbedingt mit finanziellen Dingen zusammenhängt. Als herausragendes Beispiel wäre hier mal die Gesundheit erwähnt. Sie ist nicht käuflich und trägt doch entscheidend zur Lebensqualität bei.
Und Lebensqualität und Zufriedenheit bemessen am zur Verfügung stehendem Einkommen, ist auch sehr schwer. So wie viele Deutschen sich in ihrer Würde durch die niedrige Höhe des ALG2 verletzt fühlen und sagen dass sie in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt sind, so sagen doppelt so viele (prozentual) ALG2-Empfänger mit türkischem Hintergrund dass sie durchaus sehr zufrieden sind und mit ihrer Lebensqualität im Reinen stehen


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:47
@Valentini
Sicher, es ist vielmehr das Bewusstsein, dass die Lebensqualität bestimmt. Der Deutsche vergleicht und bewertet im Allgemeinen recht viel und wird früh darauf getrimmt, wodurch sein Selbstwertgefühl mit diesen ständigen Vergleichen leidet oder erhöht wird.

Trotzdem gibt es einen Zusammenhang zwischen solchen bunten Begriffen wie Wohlstand und wirtschaflichen Fachtermini.

Typisch deutsch ist es, akademischerseits Lebensvielfalt und sauber definierbare Fachgebiete getrennt zu betrachten und für sich stehen und sprechen zu lassen.
Diese Trennung ist aber nicht überall auf der Welt so strickt, sondern ein typisch deutsches Phänomen, getragen von der nur hier vorhandenen professoralen Autonomie und einer angeblich reinen Lehre, die nach Elfenbeinturm riecht.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 13:50
@mitras

Auch hierzulande geht man so langsam dazu über, einzelne Betrachtungsfelder auch unter dem Aspekt der Kontexabhängigkeit zu sehen und zu werten


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 19:06
@Valentini
@mitras
Eine intersessante Diskussion.
Geht genau in die richtige Richtung.
Da sich ( z.B.) Deutschland mitten auf dem Weg zum Niedriglohnland befindet,
woran ich überhaupt nichts negatives finde,
bräuchte sich der gebündelte wirtschaftlicher Sachverstand eigendlich nur damit zu beschäftigen, wie Deutschland auch ein Niedrigpreis/niedrigmietland wird.
Wir haben Wirtschaftsforschungsinstitute:
* Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin
* Ifo Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (ifo), München
* Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel
* Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Halle
* Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen
* Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung Münster (CAWM), Münster
* Center for Quantitative Economics (CQE), Münster
* Europäisches Forum für Außenwirtschaft, Verbrauchsteuern und Zoll (EFA), Münster
* Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut
* Münster Institut for Computational Economics, Münster
* Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), Tübingen
* Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, Düsseldorf
* Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg
* Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln
* Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn
* Walter Eucken Institut, Freiburg im Breisgau
* Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Berlin
* Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim
Die sollten reichen.
Und alles wird gut.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 19:08
@eckhart

Und alle scheinen sich getäuscht zu haben oder hielten mit der Wahrheit über unsere Wirtschaft hinterm Berg, aussuchen muss man selbst.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 19:20
@Badbrain
Alle diese Wirtschaftsinsitute verfügen über ein riesiges Wissen, welches wir uns gar nicht vorstellen können.
Sie stellen weitsichtige Zukunftsprognosen auf und sind in der Lage die Politik frühzeitig vor Gefahren zu warnen Und beraten die Politik umfassend.
Ja, sie sind sogar in der Lage, die Wirklichkeit wahrzunehmen !
Oder glaubt etwa jemand, sie brächten für ihren Preis etwas zu geringe Leistungen ?

Nur werden sie in den Medien nicht wahrgenommen.
Sie besitzen eine zu geringe Medienpräsenz.
Sie bringen keine Quote ! ;) :D


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 19:22
@eckhart

Deinen Humor möchte ich haben, selten solche Jokes gelesen. Zitiert werden sie jedesmal wenn es um die Zahlen der Wirtschaft geht.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

19.03.2010 um 19:36
@Badbrain
Das schönste: Der Humor wird mir ständig zugetragen !


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

20.03.2010 um 06:36
@mae_thoranee
"fällt es auch in den begriff inflation. wenn nach einer währungumstellung, z.b. von DM auf euro, die kugel eis, jetzt 80 cent kostet und zuvor 80 pfennig?"

@mitras
"In meiner Kindheit, kann mich noch erinnern, kostete die Kugel Eis mal 25 Pfennig, das war ca. 1979. Heute kostet sie je nach Standort zwischen 70 Cent und aufwärts,..."


Zur Umstellung des Bargelds auf den Euro sind einige Preise wirklich angestiegen. Man muß da aber auseinanderdividieren, was in wenigen Fällen ausgenutzt wurde, "weil der Kunde das vielleicht eh nicht merkt", und wo längst fällige Preisanpassungen eben auf diesen Zeitpunkt (1.1.02) verschoben wurden. Es gibt ja in der VWL diesen Begriff der 'Speisekarten-Kosten' (die Dinger kosten wirklich Geld).
Bedenkt dabei, Preiserhöhungen sind immer auch antizipierte Kosten der Zukunft. Besonders zur Euroeinführung wurden teilweise recht hohe Preis (Kosten-)Steigerungen angenommen. Dass die Geschichte sich recht gut entwickelt hat, war nicht so selbstverständlich, wie es jetzt tönt.
Grenzkosten=Preis oder Grenzkosten=Grenzertrag nimmt der Volkswirt, weil es einfach ist und langfristig auch meistens passt. Der Betriebswirt sieht das kürzerfristig etwas anders. Auf Preis=Nachfrage, oder Schnittpunkte von IS und LM-Kurve, oder, das passt dann wieder mit der Inflation, AA und DD-Kurve steuert der langfristig auch hin.
Nur kostet das Eis vielleicht erstmal 80 Pfg mehr.

Und genau das kommt im Warenkorb, bzw. im Harmonisierten Verbraucherpreisindex auch tatsächlich zur Geltung. Allerdings nur in der Größenordnung, in der es angerechnet wird.
Guckt wirklich mal in den "Warenkorb" rein. Ist interessant, was der beinhaltet.


Dieser Verbraucherpreisindex in Europa wurde explizit so einfach gehalten, wie er aktuell ist. Keine Mehrstufigkeit, keine Kerninflation usw... keine wirre Rechnerei.
Simpel und für jeden Nachvollziehbar! Darin findet jeder seine "Kugel Eis" wieder. Transparenz und Glaubwürdigkeit spielen dabei eine große Rolle unter dem Stabilitätsgedanken. Ich halte die Idee für ziemlich gut, auch wenn manchmal Genauigkeit etwas zu kurz kommt und die Aussagekraft eingeschränkt ist.
Das Ding ist auch nicht entscheidend für die Geldpolitik der EZB, so nebenbei. Die stützt sich dabei auf eigene vielfältige Indikatoren, Projektionen daraus usw.
Geldwertstabilität ist zwar das Hauptziel, das kann man aber nicht beinflussen, also nutzt man operative Ziele (Geldmarktzins), für die man Instrumente hat.


Beim Eis anno 1979 darf man nicht vergessen, dass das Einkommen anno 1979 etwas geringer war.
Also wir hätten jetzt mal den 1.1.1980 und das Eis kostet plötzlich 10%. mehr als 1979. Nicht nur das Eis, sondern einfach gehalten alles andere auch.
Was machen wir denn jetzt? Wir wollen die 10% natürlich wieder reinholen (+ die Steigerung, die wir für die nächste Periode erwarten), die wir mehr ausgeben. Höhere Lohnforderungen, mehr Rendite für das Vermögen sind zwangsläufig. Mehr Rendite/höherer Zins -> Investitionen werden teurer; und höherer Lohn -> Kosten steigen für Unternehmen inflationsbedingt. Nicht so der Knaller, oder?! Es macht gesamtwirtschaftlich schon Sinn, für langfristige Preisniveaustabilität zu sorgen.


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