Köstlich!
Hätte nicht gedacht, das das Wespennest in das ich steche, SO gross ist!
Zu den Vorwürfen, ich wäre ein reisserischer Geselle (von wegen Thread-Titel):
ja, ich reize und ärgere gerne, bin gerne ungemütlich.
Schliesslich kann es ohne einen vernünftigen Streit keinen Zuwachs an Erkenntnis geben.
Ich habe unsere wischi-waschi-Kultur, in der wir uns alle in unser wohltemperiertes Meinungskokon zurückziehen, so dermassen satt.
Deshalb: danke für all die Emotionen in diesem Thread. Lasst so richtig die Sau raus! ;-)
@Lightstorm:
"- Wir werden den Islam niemals Reformieren, wir wollen es schließlich nicht verfälschen. "
Danke! Damit hast Du mir mehr geholfen als mit all Deinem restlichen Geschreibse. Das war das fehlende Mosaik-Steinchen.
Damit ist meine Annahme richtig: im Vergleich zu Eurem "richtigen" Islam ist die katholische Kirche ein richtiger Freidenker-Club. Wow!
Wie um alles in der Welt wollt Ihr dann andererseits ernstgenommen werden???
Wie könnt ihr erwarten, dass die Weltgemeinschaft Menschen ernst nimmt, die freiwillig in einem vormittelalterlichen Denkgebäude leben wollen?
Haarsträubend...
Du willst Beweise für meine Behauptungen? Nun, da müsste ich erstmal ein bisschen recherchieren. Hat mir ein Islamforscher im Gespräch über seine Forschungsarbeiten erzählt.
Du sagtest, Du hättest die Geschichte des Propheten gelesen und deshalb könne dies nicht wahr sein? Ja weisst Du denn nicht, dass die geschichtlichen Erkenntnisse sich jährlich verändern? Ständig werden neue Quellen erschlossen und bearbeitet.
Ausserdem schonmal was von "Autorenkartellen" gehört? Es gibt ganze "Cliquen" von (wohlgemerkt: wissenschaftlichen) Autorengruppen, die sich immer nur gegenseitig zitieren, um Meinungen, die ihnen nicht in den Kram passen, quasi auszublenden. Ist natürlich klar, dass man in islamfreundlichen Geschichtsbüchern kein Wort von Mohammeds Mitgliedschaft in vorislamischen christlichen und jüdischen Sekten lesen wird.
Besagter Forscher meinte auch zu mir, er hätte Hemmungen, seine Ergebnisse zu veröffentlichen, da er nicht das gleiche Schicksal wie Salman Rushdie (geheiligt werde sein Name!;-) teilen möchte.
Alleine die Tatsache, dass ein Mensch, der seine persönliche (negative) Meinung über Mahomet äussert zum Tode verurteilt wird, zeigt, wie barbarisch und unmenschlich das ganze Denkgebäude ist.
Du meinst, meine Erlebnisse seien Ausnahmen? Dann muss ganz Nordafrika (also Marokko, Algerien und Tunesien) ein Ausnahmegebiet sein. Ich kenne Dutzende von Leuten (und mein Vater hunderte), mit ähnlichen krassen Ansichten.
Das Schlimme sind jedoch nicht die krassen Fälle, sondern die tumbe Alltagsgesellschaft, die die eigenen kulturellen Dogmen nicht hinterfragt.
Ein Grund dafür ist die Volksverdummung, die z.B. in Algerien massiv vorangeschritten ist.
Ein Beispiel: in der Heimatstadt meines Vaters gab es zur Zeit seiner Kindheit :
1 Moschee
1 christliche Kirche
1 Synagoe
1 Bibliothek
1 Kulturzentrum
1 Tanzsalon
1 Kino
In den 90er-Jahren sah die Situation folgendermassen aus:
Die Stadt ist um etliche 100% gewachsen (Landflüchtige und sesshaft gewordene Nomaden).
ALLES aus obiger Liste ist verschwunden, bis auf die Moschee - es gibt jetzt ca. 20 Moscheen. Aber keinen einzigen Ort, an dem man sich kulturell weiterbilden könnte.
Wenn wir nach Algerien fahren, nehmen wir immer massenhaft gebrauchte französische Literatur mit und verteilen diese (neben Kleidung) unter den Freunden und Bekannten. Die wenig übrigen Menschen offenen Geistes mit Interesse für Kultur halten diese Bücher für heiliger als den verdammten Koran.
Und mal ehrlich: man kann ja viel glauben. Christen glauben an die Sündenvergebung durch Brot und Wein, Hindus und Buddhisten an Wiedergeburt, klar, dass man auch glauben kann, dass ein Buch direkt von Gott geoffenbart wurde.
Nur: dann zu kommen, im Westen zu leben und es sich dort gutgehen zu lassen (weil, mal ehrlich, bis auf die arroganten Ölstaaten sind die arabischen Länder ja nun wirklich SEHR scheisse dran) und dann hier so zu tun, als hätte man die bessere Kultur.
Ich kenne kaum einen Araber, der in Deutschland wohnt und sich nicht über die deutsche Kultur und die Deutschen beschwert.
Mein Vater, der seit 30 Jahren glücklich mit meiner deutschen Mutter verheiratet ist, wird regelmässig von Landsleuten bemitleidet, die davon ausgehen, deutsche Frauen seien schlecht und unrein.
Ich scheisse auf solche Äusserungen, und ich kenne solche nur von zwei Menschengruppen:
Neonazis und Araber
@aleviten:
Fight for your right!
Ihr habt den Kern des Islam wahrscheinlich besser verstanden als alle anderen.
Trinkt Wein, habt Spass, vergesst die Moscheen - wenn das Göttliche nicht in Euren Herzen wohnt, sondern in einem Haus aus Stein oder in einer Ansammlung Papier - dann kann es mir ehrlich gesagt gestohlen bleiben.
@Nicht-Moslems:
Lasst Euch nicht verarschen. Arabische Länder haben keinen exotischen Zauber, die Menschen dort sind arm und verbittert, der Zugang zu wahrer Bildung fehlt ihnen. In ihrer Verzweiflung und ihrem Frust greifen sie zum Einzigen, was ihnen noch bleibt: der Religion.
Dass sie dem Westen auf Jahrzehnte wenn nicht gar Jahrhunderte hinterherhinken, wissen sie wahrscheinlich alle, und diese unbewussten Minderwertigkeitskomplexe müssen ja irgendwie ausgeglichen werden.
Der Islam ist keine "schlechte" Religion, mitnichten.
Ich kenne auch viele gütige, herzensliebe Muslime, die andere Religionen (
@Lightstorm: auch die üblen Götzendiener, Deine ÄUsserungen gegen den Buddhismus nehme ich Dir übel!) respektieren und zuerst auf das Herz der Menschen schauen.
Aber leider sind auch im 21.Jh. viele Moslems viel zu rückwärtsgewand. In ihren Ländern mögen sie tun und lassen, was sie wollen.
Aber wenn sie hierherkommen und von uns akzeptiert werden wollen, dann ist eine Öffnung notwendig. Rosinenpickerei is nicht.
Truth suffers from too much analysis
-Ancient Fremen Saying
Ich sage: Es lebe die Dekonstruktion!