Systemkrise 2008/2009

@Hansi
Nicht wirklich,nicht so plötzlich,nicht du auch,ein Michael Hüther genügt vollauf

@ Warhead

Das mit der Vernichtung der virtuellen Werte hast du vortrefflich und mit wenigen Worten beschrieben. Physisch wurde ja schliesslich nichts vernichtet und an der Vernichtung der virtuellen Werte sieht man mal, wie krank das System ist.
Wären die virtuellen Werte wenigstens durch Gold gedeckt gewesen, hätte es anders ausgesehen, aber das wollte man ja nicht mehr, weil sonst dieses kranke System eben nicht über einige Jahrzehnte funktioniert hätte. Als nächstes werden wir nun früher oder später Hyperinflation haben, auch daran führt bei der jetzigen Verhaltensweise zur Bekämpfung der Krise kein Weg dran vorbei. Und die Leute glauben immer noch daran, dass sie in der besten aller Welten leben...

Wären die virtuellen Werte in Gold gedeckt gewesen,wäre es das selbe...nur das man das Gold gleich mit vaporisieren müsste.Gold ist nutzlos,nur nützlich für ne protzige Breitling oder für Zuhälter die sich ne High End mit nem Thorens in ihre Protzvilla stellen und alles mit Goldkabeln verkabeln.
Ach scheiss auf deine Hyperinflation,wir kriegen eher ne Deflation,die Japaner leben damit schon ne ganze Weile.Der kapitalismus erfindet sich jedesmal neu,das führt dazu das wir zwar in einer ziemlich kranken Welt leben,aber gleichzeitig ist sie jeden spannend,erfrischend und irgendwie neu,daran änderst du auch mit deinem evangelikalen Endzeitgedöns nichts

Fragen zu unserem Geldsystem


Warum, leihen sich Regierungen von Geschäftsbanken Geld gegen Zinsen , wenn Sie
doch das Recht und sogar die Pflicht haben Geld selbst schuld und zinsfrei zu
schöpfen.

Mir fällt echt kein Grund ein.
Die Staatsanleihen welche die Bank vom Staat bekommt ist im Prinzip nichts anderes als
Geld.
Statt sich das Geld über Staatspapiere von der Bank gegen Zinsen zu leihen, könnte der
Staat das Geld dann auch direkt selbst drucken.
Das Argument, das der Staat dann unbegrenzt Geld druckt, zählt insoweit nicht, weil
man für die Geldschöpfung ein unabhängiges System, analog zur Judikative, geschaffen
werden könnte, die so genannte Moneytative.


Warum wird Geld prinzipiell als Kredit geschöpft,

was ja zur Folge hat, das die anfallenden Zinsen in der Gesamtbilanz wiederum als
Kredit aufgenommen werden müssen, da das Geld für die selben ja zum Zeitpunkt der
Geldschöpfung noch gar nicht existiert.
Weiterhin hat dieses System der Geldschöpfung auf Basis von Krediten automatisch zur
Folge , das bei Rückzahlung aller Kredite sich unser aller Geld in Luft auflösen würde,
weil es buchungstechnisch dann verschwindet, bzw aus der Bilanz der Bank heraus
genommen werden muß. Kurz gesagt.. keine Kredite, kein Geld !!


Ist ein Geldsystem das auf exponentiellem Wachstum Basiert (Zinsen) überhaupt
möglich?

In einer endlichen Welt ist es unmöglich das wir die für unser Geldsystem mit seinem
exponentiellem Wachstum unbedingt nötigen 3% Wirtschaftswachstum auf Dauer
erreichen können.
Das einzige was in der Natur exponentiell wächst ist Krebs, was zur folge hat das der
Wirt innerhalb kürzester Zeit stirbt.


Warum löst ein Goldstandard unsere Probleme nicht.

Die Geldmenge muss der Wirtschaft angepasst werden.
Eine Deckung mit einem stabilen Wert wie Gold würde an den Problemen der
Geldschöpfung auf Kreditbasis nichts ändern, würde jedoch zusätzliche das Problem
schaffen, das durch die Deckung mit einem stabilen Wert, die Geldmenge nicht mehr an
die Wirtschaft angepasst werden kann.

@ Warhead

Da muss ich dir nun doch ein wenig widersprechen, denn ich denke, dass der Kapitalismus sich diesmal in eine Sackgasse hineinmanövriert hat.

Was soll es denn konkret bedeuten, wenn er sich "neu erfindet"?

Die Japaner hatten ihre Krise übrigens nicht in Zeiten einer Weltwirtschaftskrise, so dass dieser Vergleich nicht zutreffend ist.
Zu diesen Zeiten boomte immer noch (mal mehr und mal weniger) die US-Konjunktur oder andere.

Ich persönlich halte Gold zumindest für eine Alternative gegen Vernichtung von anderen Vermögenswerten, weil es nun mal nicht beliebig vermehrbar ist.
Ob es trotz Goldstandard zu solchen verheerenden Auswirkungen auf den Finanzmärkten gekommen wäre, darüber lässt sich streiten. Ich vermute aber mal, eher nicht.

Mit dem Evangelikalen und ihren Thesen habe ich übrigens überhaupt nichts zu tun, aber es mag sein, dass sich manche Thesen von ihnen mit meinen eígenen decken, was dich wiederum aber nicht dazu berechtigt, mich in einen bestimmte Schublade zu packen. Schubladendenken ist für mich einfach unseriös, die Welt ist etwas komplizierter, als dass man sie nur in schwarz und weiss einteilen sollte.

Dass die Welt immer noch für jeden spannend und erfrischend sein soll, kann ich so nicht nachvollziehen, denn viele Menschen hat die Realität des täglichen Überlebenskampfes längst eingeholt und sie wird bald noch mehr einholen. Die Zeiten der Spassgesellschaft sind nämlich Geschichte.

Ich erhebe übrigens nicht den Anspruch, etwas zu verändern, aber ich versuche es wenigstens und wenn es nur im kleinen ist.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren, denk´ mal darüber nach. Ansonsten versuche noch ein wenig Spass zu haben, wenigstens solange es noch geht.

@ allscanners

Warum muss denn die Geldmenge an die Wirtschaft angepasst werden? Wer sagt das? Ist das ein Naturgesetz? Der Fehler liegt doch schon alleine in dieser Aussage!

Klingt vielleicht etwas simpel, wenn ich sage: Kapitalismus, wie wir ihn jetzt haben = Schneeballsystem

Doch was ist es anderes?

Und völlig klar, kein Wachstum ist grenzenlos, jedenfalls kein physisches. Alternativ dazu kann man eben nur ein virtuelles aufplustern, bis diese Blase irgendwann platzt, weil virtuelles und physisches Wachstum so weit auseinander gedriftet sind, dass sie in keinem realen Verhältnis mehr zueinander stehen. Und genau das erleben wir gerade.

Als Ausweg werden wir uns wohl alle zukünftig auf bescheidenere Zeiten einstellen müssen, daran führt gar kein Weg vorbei.

@Endzeit

Das Kennzeichen einer Spekulationsblase ist es gerade, das die Erwartungswerte nicht mit den reellen Wertesystem übereinstimmen. Da ist es dann vollkommen egal, ob da irgendwas mit Gold gedeckt ist oder nicht. In der Gründerekrise gab es ebenfalls eine Spekulationsblase, trotz edelmetallgedeckter Währung. Es kümmert also wenig, ob die Währung, in der spekuliert wird, irgendwie gedeckt ist, da die Auswirkungen auf die Währung nur mittelbar sind und hier Geld nicht als Wertaufbewahrungsmittel dient, sondern hauptsächlich als Wertbestimmungsmittel. Es ist also nur ein Vergleichselement, was etwas über die Erwartungswerte der Spekulanten aussagt. Das dieser Erwartungswert nicht dem von der "Allgemeinheit" angesetzten Wert entspricht, zeigt sich dann eben in der Korrektur des Erwartungswertes nach unten. Dabei fallen zwei Märkte im wesentlichen auseinander, nämlich der erwartete Nachfragemarkt eines oder mehrerer Produkte mit der reellen Nachfrage dieser Produkte. Das führt eben zu diesem Zusammenbruch, der in regelmäßigen Abständen zu sehen ist.

Kapitalismus wird ja auch mittlerweile von einigen Ökonomen als kreative Zerstörung von Werten definiert. Dies erinnert mich ein bißchen an @Warhead seine Aussagen. Das entspricht aber auch ein bißchen den Aussagen von Walter Benjamin über den destruktiven Charakter. :)

@ algabal

Klar, das ist durchaus nachzuvollziehen, was du da schreibst. Du wirst mir aber sicherlich beipflichten, dass der Goldpreis in Zeiten von Krisen in der Regel exorbitant steigt, auch wenn er keine Krise verhindern kann.

Und was wäre ein mögliches Konzept gegen derartige Krisen? Wenn das System kriselt, dann kann doch nur ein Systemwechsel die Lösung sein, oder? Und wie könnte ein solcher aussehen?

Das der Goldpreis in die Höhe schnippt, liegt ja hauptsächlich in der Annahme, daß Gold etwas wert sei. Ist es aber nur bedingt, denn wir geben diesem absolut unnützem Metall (Mal abgesehen von der Verwendung in der Halbleiterindustrie) diesen Wert, indem wir uns das Zeug umhängen oder in einer Bank stapeln lassen. Dementsprechend ist es genausoviel wert, wie jedes andere Produkt, ohne wirtschaftlichen Nutzen. Das wir diesem noch soviel Bedeutung beimessen, leigt wohl eher in der Geschichte begründet und in den Ideen der Epoche, die als Merkantilismus bezeichnet wird. Selbige geistern immer noch in unseren Köpfen, sind aber als solche nicht wirklich tragfähig, sondern führten zu damaligen Zeiten zu Krieg und Elend.

Ein Wechsel im System ist aus meiner Sicht durchaus denkbar, einen kompletten Systemwechsel sehe ich zur Zeit nicht aus Mangel an Alternativen.

Mögliche Veränderungen könnten sein:

Bewertung der Volkswirtschaften und deren Währungen über den HDI (Human Development Index)

schärfere Trennung der Märkte durch neue Bewertungsvorschriften für Aktien und ähnliches. Dabei bedürfte es sicherlich einer "unabhängigen" Kontrollinstanz.

Stärkere Abgrenzung des Staates in seinen Aufgaben. So sollte der Staat als Marktteilnehmer sich am Kapitalmarkt eher als Anbieter von Ressourcen erstehen, die den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Fortsetzung folgt... muss weg..

Gold ist barbarisch, weil dessen Förderung auch heute noch it vielen Toten einhergeht (Minenabbau in aller Welt), die Umwelt verseucht (Chemikalien um Gold aus dem Gestein zu lösen) und der Erdkugel unwuchten beschert. Oder meint ihr, das das Bergen von Millionen von Kubikmetern Gestein aus dem Erdinneren ohne Ausirkungen bliebe?

Freigeld nach Silvio Gesell wäre der Lösungsansatz. Nur das bedeutet, dass die herrschenden Ihre Macht verlieren. Das geht erst, wenn ein Bewußtseinssprung die Menschheit insgesamt reif für diese Entwicklung macht.

@ algabal

Von der natürlichen Knappheit des Edelmetalls Gold erwähnst du nichts?

Ansonsten finde ich es gut, dass du Lösungsvorschläge präsentierst, muss aber gestehen, dass ich das eher als Herumdoktern an den Symptomen ansehe.
Aber du schreibst ja selbst, dass du keine echte Alternative siehst.

Ich bin der Meinung, dass jetzt ein totes Pferd geritten wird und dass wir einen viel radikaleren Systemwechsel brauchen. Wie der konkret aussehen soll, kann ich aber auch nicht sagen. Ich werde mich aber weiterhin mit dem Thema befassen.

@algabal

Gold ist die beste Währung.
Dass zu wenig Gold da ist, ist eine Lüge.

algabal schrieb:Dementsprechend ist es genausoviel wert, wie jedes andere Produkt, ohne wirtschaftlichen Nutzen

Nein. Es ist die beste Währung.
Nur wollen es die Mächtigen beseitigen, weil sie bei Gold als Währung ihre Ausgaben zügeln müssten.
algabal ist ein Verschwörungsvertuscher, das war mir schon vorher bekannt.

@re

re schrieb:Gold ist barbarisch, weil dessen Förderung auch heute noch it vielen Toten einhergeht

Nicht viel mehr Tote als in jedem andereren Geschäft.

@Aufraumzeit

Was ich mich immer wieder frage. WARUM können die Leute hier nicht lesen?

@algabal

algabal schrieb:Bewertung der Volkswirtschaften und deren Währungen über den HDI (Human Development Index)

Die Idee hört sich gut an. In den HDI fließen ja auch Faktoren ein die momentan eher als wirtschaftlicher Bremsklotz angesehen werden, vielleicht würde sich das dann zum Vorteil der Bevölkerung ändern.

@ Aufraumzeit

Danke für den Hinwei auf @ algabal. Ich hatte den Verdacht auch schon, wollte mir seine Statements aber noch ausführlicher zu Gemüte führen.

Wer Lust hat, sich mit einem Spielfilm übers Geld, Gier und den unvermeidlichen Absturz den Abend zu vertreiben:

http://movies.msn.de/?kID=4866&cID=24412 (Archiv-Version vom 22.01.2009)

Mit meinem Post um 17:14 Uhr habe ich einen Spielfilm empholen. Ich kann ihn Euch nur sehr ans Herz legen. Die Denkweise dieses Systems wird darin sehr gut dargestellt. Der Spielfilm über den Zusammenbruch der Barings Bank 1995 (Nick Leeson-Story) ist ein kostenlos anzuschauender Kinofilm.

Als zweites empfehle ich Euch die neue Homepage von Mr. Dax:

http://www.cashkurs.com/

und auch sein letztes Interview:

http://195.185.185.75/ndr/mp3/podcast/ndrinfo_dertalk/20090101_ndrinfo_dertalk.mp3

Habt ihr mal ins Collaps-O Meter geschaut ? Es ist wieder gesunken.

http://www.hartgeld.com/collapse-o-meter.htm (Archiv-Version vom 16.01.2009)

2008-12-30: letzte Änderung - reduziert von 8.8 auf 8.7 - wegen staatlicher Bankenrettungen

Seht ihr ich wusste doch das alles wieder normal wird und die welt nicht zusammenstürzen wid -.-

@ disturbia90

Die Bankenrettung ist das, was zeigt, dass das System am Ende ist.

Jetzt hat die Commerzbank 10 Mrd Euro bekommen. Das ist im Vergleich mit dem, was die US-Amerikanische Autoindustrie benötigt, um gerettet zu werden, sehr viel für Deutschland. Um das Rettungspaket für die Autoindustrie haben die Amis mehrere Wochen gestritten. Während letzten Donerstag klammheimlich ohne Vorankündigung die Commerzbank das Geld bekam. Wo ist - frage ich mich - die Entscheidung des Parlaments dazu? Ich dachte wir leben in einer Demokratie? Für jeden kleinen Pfurz, streiten sich die Politiker im Parlament und stimmen dann ab? Wann fand die Abstimmung über die 10 Mrd. Euro Paket zur Commerzbank statt?

lies hier:

Ging es wirklich um die Commerzbank:http://www.cashkurs.com/start/detailansicht/blog-post////325/

Ich kann Dir nur empfehlen, mal darüber nachzudenken, ob Du Dir Dein eigenes kleines Rettungspaket schnüren solltest?

Hier nochmal der Link:

http://www.cashkurs.com/start/detailansicht/blog-post////325/