Ist Antisemitismus wieder "in"?

Die Mitarbeiter des Hotels werden für ihre Aktion kritisiert, da Israelflaggen und muslimische Symbole völlig daneben seien. Der Betroffene ist Deutscher und Israel habe mit der Aktion nichts zu tun. Und muslimische Symbole sind nun völlig daneben.

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen das Leipziger Westin Hotel hat der Zentralrat der Juden die Reaktion des Unternehmens kritisiert. »Nach der antisemitischen Anfeindung gegen einen Juden in Deutschland fällt dem Hotel nichts anderes ein, als die israelische Flagge und Symbole des Islam auf ein Banner zu drucken«, sagte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster, der Deutschen Presse-Agentur.

Quelle:

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/gil-ofarim-hotelmitarbeiter-mit-israelflagge-zentralrat-der-juden-kritisiert-leipziger-hotel-a-92d2584d-eba3-4540-9ce7-1037a5ff8864

Vom Hotel selbst kam wohl keine Entschuldigung

„Ich habe keine Entschuldigung bekommen, gar nichts“, sagt Gil Ofarim

Quelle:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article234219466/Gil-Ofarim-Antisemitismus-Ich-habe-keine-Entschuldigung-bekommen.html

abberline schrieb:Die Mitarbeiter des Hotels werden für ihre Aktion kritisiert, da Israelflaggen und muslimische Symbole völlig daneben seien. Der Betroffene ist Deutscher und Israel habe mit der Aktion nichts zu tun. Und muslimische Symbole sind nun völlig daneben.

Das zeigt halt gut, wie viele Menschen das Judentum direkt mit Israel identifizieren (und umgekehrt). Ein Kernelement des zeitgemäßen Antisemitismus. Die Aktion mag ja nett gemeint gewesen sein, offenbart aber zugleich ein Element des eigentlichen Problems.

Bone02943 schrieb:Ich glaube kaum das die sich im Hotel denken, "Oh machen wir aus Solidarität mit unseren zwei betroffenen Mitarbeitern noch den Halbmond mit drauf"

Doch, genau das. Nicht dass noch die DaS iSt IsLaMfEiNdLiCh Keule kommt.

Bone02943 schrieb:Nee sry, da geht es wohl eher darum auf der einen Seite allgemeine Solidarität zu zeigen, und auf der anderen, dass es nicht so aussieht, als würde dieses Hotel nur für Israelis stehen

Dann erkläre doch das fehlen anderer religiöser Symbole. Eines Kreuzes zum Beispiel. Ich nehme schwer an, dass die meisten Gäste Christen sind. Aber klar, sie wollen ihre muslimischen Kunden nicht vergrätzen. Willst du damit etwa sagen, diese seien was so etwas angeht "sensibler"?

paranomal schrieb:Das zeigt halt gut, wie viele Menschen das Judentum direkt mit Israel identifizieren (und umgekehrt).

Da stimm ich Dir zu. Deswegen wird auch Kritik an Israel schnell als antisemitisch hingestellt, was Blödsinn ist. Nur sollten Verantwortliche einer Hotelkette das wissen, wenn sie schon auf die Schnelle Flaggen und Symbole herkarren. Die Aktion ging scheinbar ja gut nach hinten los.

Und warum die muslimischen (warum nur die?) Symbole, hätte ich mal gern erklärt. Entweder weglassen, oder auch mindestens Kreuz etc auch dazu, auf die Idee will keiner gekommen sein?

@V8Turbo

Les die weiteren Beiträge, dann muss ich mich nich wiederholen.

Bone02943 schrieb:Les die weiteren Beiträge, dann muss ich mich nich wiederholen.

Habe ich. Hatte gehofft du hast jetzt vielleicht Erklärungen für deine Idee. Aber vermutlich waren Kreuze etc. gerade nur aus. Da hat man genommen was man bekam :D

@V8Turbo

Ich hatte es doch erklärt, mehr gibt es da nicht zu erklären und wie du gelesen hast, habe ich das ganze nicht bis zu ende gedacht. Außerdem wissen wir ja nicht, was man sich von Seiten der Angestellten oder der Hotelleitung dabei gedacht hat.

Belassen wir es als Unsinn meinerseits. ;)

Die Polizei nahm Ermittlungen auf und wollte nach eigener Aussage am Mittwoch der Staatsanwaltschaft die Unterlagen zur rechtlichen Prüfung vorlegen.

Quelle:https://www.spiegel.de/panorama/justiz/gil-ofarim-hotelmitarbeiter-mit-israelflagge-zentralrat-der-juden-kritisiert-leipziger-hotel-a-92d2584d-eba3-4540-9ce7-1037a5ff8864


Ich denke , man muss die Ermittlungen abwarten. Mir kommt das schon etwas komisch vor. Ausgerechnet Sachsen, ausgerechnet Leipzig und ausgerechnet wenn Herr Ofraim sein Buch promotet... und ganz alleine stand er auch noch da, kein Gast sonst, keiner aus seiner Entourage.

Kennt den jemand von früher? Hatte er die Kette tatsächlich schon immer um, wie er jetzt sagt? Das wäre zumindest ein Indiz.

Edit : Kann ja selbst googlen, ich Depp :D Nein, hatte er nicht. Als es eiinen "Familienkrieg" gab, war da noch ein Buddha oder sowas.

https://intouch.wunderweib.de/gil-ofarim-grausamer-familienkrieg-auf-kosten-ihrer-kinder-81324.html

Ich bin auch dafür die Ermittlungen abzuwarten bevor man sich zu weit aus dem Fenster lehnt.
Hat es sich so zugetragen, dann ist es ein Unding und muss vernünftig aufgearbeitet werden. Dabei ist für mich allerdings völlig irrelevant ob er den Stern häufiger trägt oder nicht.

@Frau.N.Zimmer
@all
es wird verwirrend:

Ablehnung wegen Davidstern : Antisemitismus-Vorfall: Hotel-Mitarbeiter stellt Anzeige wegen Verleumdung

Aktualisiert am 06.10.2021-11:44

Nach einem mutmaßlich antisemitischen Verhalten gegenüber dem Sänger Gil Ofarim hat einer der beschuldigten Mitarbeiter Anzeige wegen Verleumdung erstattet. Darüber hinaus stellte er eine zweite Anzeige: wegen Bedrohung.

...

Einer der beschuldigten Mitarbeiter hat indes Anzeige wegen Verleumdung gestellt. Der Mann schildere den Vorfall mit dem Künstler Gil Ofarim „deutlich abweichend von den Auslassungen des Musikers“, sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Mittwoch.

Der Hotelangestellte habe zudem noch eine zweite Anzeige wegen Bedrohung gestellt, weil sich Menschen in den sozialen Netzwerken völlig entfesselt gegenüber dem Hotelpersonal geäußert hätten. Außerdem sei bei der Polizei eine Online-Anzeige eines unbeteiligten Dritten wegen Volksverhetzung eingegangen

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/antisemitismus-vorfall-gil-ofarim-beklagt-fehlende-unterstuetzung-17571592.html

ich werde den Fall beobachten

Seidenraupe schrieb:Einer der beschuldigten Mitarbeiter hat indes Anzeige wegen Verleumdung gestellt. Der Mann schildere den Vorfall mit dem Künstler Gil Ofarim „deutlich abweichend von den Auslassungen des Musikers“, sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe am Mittwoch.

Ah, so kam die Polizei ins Spiel? Ich dachte schon Ofarim hat die gerufen, was wohl jeder Betroffene so gemacht hätte. Immerhin war er so fertig, dass er weinen musste.

emanon schrieb:Dabei ist für mich allerdings völlig irrelevant ob er den Stern häufiger trägt oder nicht.

Natürlich spielt das keine Rolle, wann oder wie oft er ihn trägt. Man hätte ihn deswegen nicht anzugehen. Thematisiert hat er es bei der Sendung "DAS" im NDR vor ca. 1-2 Wochen als er sein Buch promotet hat. Ich trage meinen seit 50 Jahren, etwas kleiner allerdings, aber doch sichtbar, noch nie hat mich deswegen jemand angesprochen, weder im In- noch im Ausland, das passirt scheinbar eher Promis.

Seidenraupe schrieb:Glauben Sie etwa Gil Ofarimnur so ein ganz kleines, winziges bisschen, aber eigentlich nicht so richtig, dass sich da ein schwerer antisemitischer Vorfall ereignet hat??

Das mit dem Glauben ist so eine Sache. Wir waren alle nicht dabei. Deshalb sollte man den Sachverhalt zunächst einmal gründlich aufklären was da wirklich passiert ist, um einschätzen zu können, ob da wirklich ein antisemitischer Vorfall vorliegt.

Am besten fand ich die Reaktion von
Shahak Shapira auf Twitter:

„Wir müssen auf den Vorfall reagieren!“
„Ok pass auf, wir machen einen Banner mit unserem Logo und mit dem Logo von den Juden“
„Haben die ein Logo?“
„Nimm das mit den blauen Streifen, vom Judenland. Und pack noch den Halbmond von der Türkeiflagge dazu. Sicher ist sicher“


(Da ich nicht bei Twitter bin, ein Verweis auf mimikama)
https://www.mimikama.at/aktuelles/solidaritaet-gil-ofarim/

Also in dieser Geschichte hat sich bisher niemand mit Ruhm bekleckert.

Edit: aus dem selben Link
.

Dies scheint aber nicht der einzige Vorfall in dem Hotel gewesen zu sein. Wie „Queer.de“ berichtet, ereignete sich vor einem Jahr, am 4. Oktober 2020, folgendes:

Der Musikmanager Piero Vecchioli, der u.a. Patricia Kelly und Daniele Negro vertritt, beschwerte sich über fremde Haare auf seinem Bett und einem verstopften Abfluss in seinem Bad beim Hotelmanagement. Der Hotelmanager sei daraufhin persönlich zu ihm auf das Zimmer gekommen, ihn als „Drecks-Schwuchtel“ beschimpft und den Schweizer dazu aufgefordert haben, in sein „Scheiß-Land“ zurückzureisen.

Nachdem der Vorfall publik wurde, bekam Vecchioli nicht etwa eine Entschuldigung des Hotels zu hören, sondern ein Hausverbot, da er „den Hotelbetrieb nachhaltig gestört“ habe.

Quelle:

Freundlichkeit scheint da nicht ganz oben auf der Agenda des Hotels zu stehen, sollte denn die Vorwürfe stimmen.

DerThorag schrieb:Freundlichkeit scheint da nicht ganz oben auf der Agenda des Hotels zu stehen, sollte denn die Vorwürfe stimmen.

Hm... auf den Bewertungsportalen wird in etwa jedem zweiten Beitrag das freundliche Personal erwähnt, auch wenn über anderes, wie hohe Parkgebühren, keine frischen Gurken zum Frühstück usw. gemeckert wird.

Wird ja hoffentlich nicht lange dauern bis es eine Stellungnahme der Polizei gibt.

Dass sich dieser Herr O das ausdenkt (ich kannte den gar nicht), kann ich mir nicht vorstellen,würde ja auch keinen Sinn machen, dass der Angestellte hingegen sagt, dass alles ganz anders war, ist logisch, nachdem er die Folgen spürt

Sollte es in der Lobby nicht auch Videoüberwachung geben? Darauf könnte man auch ohne Ton, die Situation halbwegs aufklären. Aber ich vermute das Material wäre eh schon auf mysteriöse Weise verschwunden....

https://www1-wdr-de.cdn.ampproject.org/v/s/www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/prozess-wegen-antisemitscher-demo-in-gelsenkirchen-100.amp?amp_gsa=1&amp_js_v=a6&usqp=mq331AQIKAGwASCAAgM%3D#amp_tf=Von%20%251%24s&aoh=16335216184369&csi=0&referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com&ampshare=https%3A%2F%2Fwww1.wdr.de%2Fnachrichten%2Fruhrgebiet%2Fprozess-wegen-antisemitscher-demo-in-gelsenkirchen-100.html

Es ist nicht immer der Osten.

Offensichtlich war es doch keine gute Idee, einfach jeden Araber in unser Land zu lassen der möchte.

Nebenbei frage ich mich nach Lesen des kurzen Artikels: was ist denn ein Deutsch-Araber?

Arabisch stämmig mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wenn es so wäre völlig zu Unrecht erteilt worden wäre?

Oder ein Araber, der hier lebt? Der wäre aus welchem Grund Deutsch-Araber? Vorbildliche Sozialisation?

Oder ein Deutscher, der sich als Araber verkleidet? Eher unwahrscheinlich.

Keine Toleranz der Intoleranz.

ich sehe heutzutage bei 90% der Deutschen kein grund zur sorge, antisemitusmus mag es noch da und dort geben z.b. bei ultra rechten oder pro palästina leuten aber der großteil macht sowas nicht. Ich wohne im Osten deutschlands und hier habe ich noch garnichts davon gehört, ich höre wenn dann nur in den Medien davon, z.b. wie im Hotel gestern aber im direkten Leben, nein da noch garnicht.
Ich denke dass die Großteil der Leute auch ein Bewusstsein dafr entwickelt haben, sowas zu erkennen und sein zu lassen, wie gesagt ich kenne sowas aus dem "Normalen" Leben garnicht, wenn sowas z.b. mal in der Schule war, z.b. eine Hackenkreuzschmiererei auf dem Klo wurde dass auch nicht künstlich aufgebauscht, wie in den Medien, sondern als dummer Jungenstreich verzeichnet, offenen Antisemitusmus an der Schule wie Parolen gab es nie aber ich war auch auf einem Gymnasium, vorher auf einer Realschule und beide male sonst nichts, vielleicht ist es auf HAuptschulen anders, wo wenig Bildung herrscht, ka vielleicht auch nur ein Vorurteil.
Ich war zweimal auf Pegidademos unterwegs da habe ich sowas auch nicht gehört, der tenor war immer die Angst vor der Islamisierung, dass Islam pflicht wiird und unsere Kirchen verdrängt, wie in anderen Ländern.

abberline schrieb:Dass sich dieser Herr O das ausdenkt (ich kannte den gar nicht),

Ich kannte vorher auch nur seine Eltern.

Ausgedacht hat er sich die Situation sicherlich nicht. Aber fraglich ist, wie sie zu interpretieren ist. Die Aussage zum Davidstern wäre sicherlich antisemitisch, wenn sie aus heiterem Himmel gefallen wäre. Nach dem Motto: "Leute, die solch einen Stern tragen, werden hier nicht bedient!"

Nur einmal hypothetisch angenommen, der Sänger hätte von sich aus den Davidstern aktiv vorgezeigt und behauptet, er werde nur wegen seines Davidsterns hier schlecht behandelt und wolle jetzt endlich drankommen (an der Warteschlange der anderen Hotelgäste vorbei), könnte die Aussage des Hotelmitarbeiters: "Stecken Sie ihren Davidstern ein!", aber auch als Aufruf gemeint sein, zur Sachlichkeit zurückzukehren. Nämlich in dem Sinne: "Kommen Sie mal runter. Hier werden alle gleich behandelt. Der Stern verschafft Ihnen in der Warteschlange keinen Vorteil gegenüber den anderen Gästen".

Wenn es so gelaufen wäre, Konjunktiv, könnte ich in der Aussage des Wachmanns noch keinen Antisemitismus erkennen.

Warten wir ab, was die Ermittlungen ergeben.