Der nächste Krieg der USA wird gegen den Iran sein
07.01.2020 um 06:56uatu schrieb:Anscheinend hat Iran's Supreme Leader Ali Khamenei klare Vorgaben für eine iranische Reaktion gemachtNa ja, offensichtlich ist man bemüht, zurückzurudern. Die Vorstellung, dass nun der Iran mit seiner unbesiegbaren Streitmacht dem "grossen Satan" einen tödlichen Schlag versetzt, hat nur unsere geneigten Amerikahasser im thread und auf der Strasse in Ekstase versetzt. Die Realität dämmert wohl nun auch den Mullahs, dass sie den Mund etwas voll genommen haben.
Man hat sich natürlich ein wenig dumm in eine Ecke manövriert: einen heftigen Terroranschlag kann das Regime vermutlich auf die Beine stellen, aber das würde die gegenwärtige geneigte "Weltmeinung" freilich schnell wieder gegen den Iran aufbringen. Man könnte dann versuchen die Urheberschaft zu leugnen, aber das befriedigt dann die "Strasse" nicht wirklich, die doch wollen, dass die iranische "Rache" erkennbar ist. Das ist blöd für die Mullahs, denn was sollen sie nun tun? Terror ist out, also eine militärische Reaktion?
Einerseits ist fraglich, ob ihre veraltete Armee dazu in der Lage wäre, und eine gescheiterte Mission wäre natürlich noch peinlicher. Nehmen wir mal an, man will einen amerikanischen Flugzeugträger versenken oder etwas ähnlich spektakuläres. Das würde unweigerlich einen Gegenschlag provozieren, der noch mehr weh tun würde - das sollte auch ein Mullah wissen. Was also tun?
Am Ende wird es bei ein paar Raketen bleiben, wenn überhaupt. Gegen Ziele, die möglichst wenig Bedeutung haben, in der Hoffnung, dass man eben keinen Gegenschlag provoziert. Angesichts der geringen Geduld in Washington wird es schwer sein, ein solches Ziel zu finden. Vermutlich wird ausser grossen Reden erst mal gar nichts passieren. Dann kann der Rest der Welt sich noch ein wenig aufregen und man kann zur Tagesordnung übergehen.
Ich werde jedenfalls nicht sonderlich viel Schlaf verlieren.
Hinter den Kulissen wird der Iran natürlich weiter so machen wie bisher, vor allem versuchen sich den Irak noch mehr einzuverleiben. Aber auch das beinhaltet freilich Risiken. Denn bei aller antiamerikanischen Begeisterung sollte man nicht vergessen, dass es gerade im Irak viele Leute gibt, die alles wollen nur nicht mehr Macht und Einfluss des Iran und der schiitischen Gruppen.
Unbemerkt geblieben ist nämlich, dass im Irak nichts so ist wie es scheint:
Das irakische Parlament hat die eigene Regierung aufgefordert, die im Zweistromland stationierten US-Truppen nach Hause zu schicken - mit 170 Stimmen dafür und keiner dagegen. Doch so eindeutig wie das Ergebnis wirkt, war die Entscheidung nicht: Viele der insgesamt 328 Abgeordneten waren gar nicht erst erschienen und votierten nicht.https://www.spiegel.de/politik/ausland/irak-parlament-fordert-abzug-von-usa-freude-in-iran-a-1303809.html
Die kurdischen und viele sunnitische Abgeordnete, die für die Präsenz der US-Soldaten sind, boykottierten das Votum. Es waren die schiitischen Abgeordneten, die Iraks Regierung dominieren, die anwesend waren und geschlossen für den Abzug stimmten.
Neben den Sunniten und Kurden im Irak gibt es freilich noch andere Akteure in der Gegend, die auch sehr genau darauf schauen werden, was sich so tut, allen voran Saudi-Arabien, die dank modernster Waffentechnik nicht ganz unwichtig sind und alles, nur keine Ausweitung des iranischen Einflusses wollen.
Sicherlich kein Grund für Freudentänze im Iran.
Larry08 schrieb:Kann mir schon die Diskussionen vorstellen, "macht ihr das ruhig, nein nein ihr dürft die Ehre haben Märtyrer zu werden, ne komm macht ihr das".^^:)