Fabs schrieb:Man ist dort auch nicht davon begeistert, über die Drohungen des Iran zu verhandeln. Wozu auch? Das Existenzrecht Israels hat eine Selbstverständlichkeit zu sein, so wie es das bei jedem anderen Staat auch ist. Es käme niemand auf die Idee, ähnliche Drohungen gegen ein anderes Land zum Anlass für Verhandlungen zu nehmen und davon auszugehen, man müsste etwas im Austausch erbringen, um den Aggressor zu besänftigen. Nein, man würde das empört und scharf zurückweisen, es bestünde Einigkeit darüber, das es da nichts zu verhandeln gibt und der Aggressor in die Schranken gewiesen gehört.
Wegen der antiisraelsichen Rhetorik macht man sich auch nicht wirklich Sorgen, auch wenn du das immer wieder gern anders dargestellt sehen möchtest. Die Sorge ist das Atomprogramm und dass es ein gefährliches Wettrüsten in der Region auslösen könnte. Deswegen redet man mit ihnen.
Aber mal deine Aussage zusammengefasst: weil Iran das Existenzrecht Israels nicht anerkennt, sind sie es gar nicht erst Wert, sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen. Mit Antisemiten verhandelt man prinzipiell nicht. Dann können aber auch die Sanktionen nicht dazu dienen, den Iran zu Verhandlungen zu bewegen. Da man eine so kompromisslose Position einnimmt, ist man erst recht nicht in der Lage, ihnen irgendetwas anzubieten, was sie ihre Ansichten überdenken lässt.
Fabs schrieb:Weil letzterer auch den ersten Schritt unternommen hat, nach mehreren verlorenen Kriegen. Ist also ein ziemlich schlechtes Beispiel um vom großen Gesinnungswandel der Mullahs zu fantasieren. Für den Wahn, Fanatiker mit Diplomatie zu bekehren, übrigens auch. Die Ägypter haben es schließlich auf die ganz harte Tour gelernt.
In Kombination mit dem vorigen bedeutet das, dass man deiner Ansicht nach genau so mit dem Iran verfahren soll. Die ganz harte Tour. Eine friedliche Verständigung ist in diesem Plan gar nicht vorgesehen. Man will ihre Nasen in den Staub drücken, notfalls mit den Steifeln des amerikanischen Militärs im Kreuz, denn es ist kaum zu erwarten, dass sich der Iran diese totale Demütigung ohne Widerstand abtrotzen lässt. Es läuft also auf die militärische "Lösung" hinaus. Es wäre ehrlicher, sich das gleich einzugestehen.
Das Absurde dabei ist, dass die Anerkennung Israels offenbar noch nicht einmal zu den Forderungen gehört, die die Amerikaner an den Iran stellen. Irgendwie haben die ganz andere Prioritäten als du.
Fabs schrieb:Man hätte darüber reden können? Das ist alao eine Tatsache, wenn der Ischinger das sagt? Hat man dazu eine Reaktion aus Teheran? Haben die auch ihre Bereitschaft signalisiert oder wünscht sich der Ischinger das nur?
Das Atomankommen trat am 16. Januar 2016 in Kraft. Im November 2016 wurde Donald Trump zum Amerikanischen Präsidenten gewählt, der deutlich hat erkennen lassen, dass er an einer Fortesetzung der friedlichen Bemühungen nicht interessiert ist. Was erwartest du, hätte in dieser Zeit geschehen sollen?
Die Resolution 2231 wurde auf dem Weg gebracht, die deutlich über den JCPoA hinausgeht. Darin sind unter anderem Sanktionen wegen des Raketenprogramms vorgesehen. Sanktionen, die im Einklang mit dem Abkommen stehen. Das wäre ein Ansatzpunkt gewesen, um die Verhandlungen fortzusetzen.
Fabs schrieb:Was die Mullahs davon halten blendest du ja beharrlich aus. Das haben sie zuletzt beim Besuch von Maaß verdeutlicht, und der ist ihnen ziemlich wohlgesonnen. Nichtmal aus taktischen Gründen hält man sich zurück.
Oder fand das jetzt auch nicht statt, weil du es nicht wahrhaben willst?
Nein, es tut nur nichts zur Sache. Dein Einwurf mit Maas ist hier nämlich völlig fehl am Platz. Der Besuch fand statt über ein Jahr, nachdem Trump die Sanktionen wieder in Kraft gesetzt hat. Was hätte Maas da, nachdem die Basis zerstört war, wegen Anschlussverhandlungen erreichen sollen? Erst mal muss das Abkommen an sich gerettet werden. Es ist überhaupt erstaunlich, dass der Iran die Geduld aufgebracht hat, über ein Jahr unter harten Sanktionen abzuwarten, bevor sie sich selbst aus dem Abkommen zurückziehen. Erwartetest du in dieser Situation tatsächlich Entgegenkommen wegen des Raketenprogramms oder der Untertzützung der Hisbollah?
Fabs schrieb:Das sehen sie in Israel bekanntlich anders. Dort erfreut sich Trump gerade wegen seiner Israelpolitik großer Beliebtheit.
https://www.google.com/amp/s/www.haaretz.com/amp/israel-news/.premium-two-years-later-israelis-love-trump-more-than-almo...
Aber das tut ja nix zur Sache, oder? Was gut für Israel ist, entscheiden immer noch die Judenreferenten Friedensemissäre aus Deutschland. Und wenn die Israelis den Trump mögen, sind sie doch Teil des Problems, oder?
Was soll dieser plumpe und völlig überflüssige Versuch, die Schuld bei den Israelis zu suchen? Welche Motivation ich hinter Trumps Geschenken an Israel und seine Aufkündigung des Atom-Abkommens vermute, habe ich dir deutlich mitgeteilt. Versuche also bitte nicht, mir etwas zu unterstellen.
Den Israelis sei ihre Freude gegönnt, ich fürchte nur, ihr Leben ist durch Trumps Aktionen keinen Deut sicherer oder friedlicher geworden.
Fabs schrieb:Die von "einer wahnwitzigen Rassenideologie getriebenen Antisemiten im eigenen Land" finden auch mehr Gefallen an den progressiven Demokraten, als an dem "israelhörigen" Trump.
Das nenne ich nunmal eine bewusste Fehlinterpretation deinerseits über die Geistesverfassung eines hasserfüllten Rassisten. Der wird sich kaum von einer schwarzen Muslima beeindrucken lassen, oder gar sich deswegen gleich für die ganze Partei erwärmen.
Fabs schrieb:Deren Träume von weißer Vorherrschaft durch Trump sind ja offensichtlich ins Wasser gefallen. Oder sind die USA schon der Nazistaat, als den ihn Deutsche ständig imaginieren?
Wie kommst du darauf, dass die weißen Suprematisten ihre Pläne aufgegeben haben? Wie kommst du darauf, die müssten jetzt schon ans Ziel gekommen sein? Natürlich, Trump versucht alles, um die demokratischen Strukturen des Staates zu untergraben, um die nach seiner Ansicht nach gefährdete Vorherrschaft der Weißen zu retten, aber noch gibt es genug demokratische Kräfte, die das verhindern. Ich denke auch, die Rasissten in den USA betrachten Trump eher als einen nützlichen Idioten und Wegbereiter, denn als den Führer, den sie sich vorstellen.