Was bestimmt viele verwundert: der begonnene, aber abgebrochene Angriff der USA.
https://amp.welt.de/politik/ausland/article195644071/Iran-Konflikt-USA-planten-laut-Medienberichten-Militaerschlag.html...
US-Präsident Donald Trump hat nach einem Bericht der „New York Times“ zunächst Luftschläge gegen den Iran freigegeben, diese dann aber in der Nacht zum Freitag abrupt gestoppt. Bei der Militäraktion sollte es sich laut Bericht um Vergeltung für den Abschuss einer amerikanischen Aufklärungsdrohne durch den Iran handeln. Auch die Nachrichtenagentur AP berichtet von einem geplanten Militärschlag der USA. Ziel sollten demnach Radargeräte und Raketenabwehrbatterien sein.
Die Operation sei bereits in ihrem Anfangsstadium gewesen, als sie abgeblasen worden sei, schrieb das Blatt am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsbeamten, der nicht namentlich genannt werden wollte. Flugzeuge seien bereits in der Luft und Schiffe in Position gewesen, es sei aber nicht geschossen worden.
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Warum? Man wollte dem Iran zeigen, dass die USA bereit sind und zuschlagen können. Man hat mal kurz nicht mit dem Zaunpfahl, sondern mit dem ganzen Zaun gewinkt und Prügel versprochen.
Das ging auch einher mit einer Warnung an den Iran.
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Wie Reuters unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, habe der Iran in der Nacht zu Freitag aus dem Oman eine Vorwarnung der USA über einen bevorstehenden Angriff des US-Militärs erhalten. Trump habe mitgeteilt, er wolle keinen Krieg sondern Gespräche, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag von einem Insider in Teheran. Dafür habe Trump der Islamischen Republik eine kurze Frist gesetzt.
Ein zweiter Insider sagte der Nachrichtenagentur, der Iran habe darauf ebenfalls via Oman geantwortet, dass das geistliche und staatliche Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, gegen jede Art von Gesprächen mit den USA sei.
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Interessanterweise hat Trump dem Iran ein Schlupfloch gelassen, um ohne Gesichtsverlust aus der Drohnensache rauszukommen, indem er den Fehler zum Abschuss bei jemanden in niedrigeren Rängen verortete.
abberline schrieb:Ich weiß es natürlich nicht, aber ich glaube nicht, dass die iranische Regierung so blöd wäre, sich auf einen Krieg mit den USA einzulassen, wenn die nicht anfangen. Bisschen mit und gegenprovozieren und zeigen, dass man Paroli bieten will ist eine Sache. Aber ein offener Krieg was anderes. Vor allem würde ein solcher Krieg für Europa ein Problem werden, wenn dann die Fküchtlingszahlen steigen und der Iran im Chaos versinken würde. Und das wäre eine Nummer größer als der Irak. Und die Saudis könnten sich die Hände reiben.
Das Problem sind die Sanktionen - dem Iran fehlt Geld, und zwar hautpsächlich Dollar. Gleichzeitig mit der einhergehenden Wirtschaftskrise hat der Iran Verpflichtungen im Ausland, die verdammt teuer sind - Syrien, Yemen, Hisbollah,...
Und diese Verpflichtungen wollen lieber U.S.-Dollar sehen als iranische Datteln, weil man mit Dollar bedeutend weiter kommt.
Und mit der Wirtschaftskrise gehen auch Unzufriedenheit im Volk einher, da macht sich ein äußerer Feind ganz gut. Bloß ist das Mantra „Tod den USA, Tod Israel!“ einfach zu ausgelutscht und andere Gegner in der Region bringen nicht genug Angst.
Und da kommen die ganzen Aktionen ins Spiel - Angriff auf die Tanker im Mai, jetzt im Juni, der Drohnenabschuss. Man sucht gezielt die Provokation und erwartet eine Überreaktion der USA.
Die Sperrung der Straße von Hormus kann sich der Iran jetzt nicht leisten - die internationale Gegenreaktionen (inkl. Russland und China) würden den USA sogar über die UN das Recht geben, da militärisch vorzugehen.
Anders würde es aussehen, wenn die USA auf eine Aktion militärisch antworten würden - dann sind a) die USA die Bösen und b) der Iran kann die Straße sperren und der Aufschrei würde (erstmal) gering bleiben, bis die Spritpreise explodieren und die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzt...
Der Iran ist im Moment wie ein aggressiver Yorkshire Terrier, der versucht dem Schäferhund (USA) ans Bein zu pinkeln... Wohl wissend, dass die USA der Buhmann ist, dem eh nicht geglaubt wird.
Das Problem ist, dass bei dieser Ausgangslage, wie sie im Moment in der Region herrscht, kleine Fehler zu großen Reaktionen führen und man auf einmal in einem Krieg ist, den beide Seiten eigentlich nicht wollen.