Ex US Botschafter John Bolton meint nach der Aufhebung der Sanktionen wird es kein Zurück zu den Sanktionen geben können und das dem Iran der Weg für Atomwaffen frei wird.
"Die Welt ist jetzt gefährlicher als vorher"
John Bolton, Ex-US-Botschafter bei den UN, sieht im Atomabkommen mit dem Iran eine Bedrohung für den Frieden in der Welt. Die Vereinbarung habe dem Iran den Weg für Atomwaffen geebnet, sagte er im DLF. Der Westen habe in den Verhandlungen versagt. Insbesondere die europäischen Regierungen hätten sich "als Schwächlinge erwiesen".
Tobias Armbrüster: Mr. Bolton, Donnerstagnacht wird der Atomvertrag mit dem Iran den Kongress de facto passiert haben. Ist das ein guter Tag für die Weltgemeinschaft?
John Bolton: Nein, das glaube ich nicht. Dieses Abkommen ist ganz zugunsten des Irans gestaltet. Iran wird damit alle seine Ziele erreichen. Die Finanzguthaben in Höhe von über 100 Milliarden werden freigegeben, die Wirtschaftssanktionen werden bis Ende dieses Jahres aufgehoben und der Weg ist nunmehr frei für die Fortsetzung des Atomprogramms des Irans. Das iranische Regime hat damit seine Legitimation bekommen, eben jenes Regime, das weltweit der größte Geldgeber für Terrorismus ist. Dieser Finanzgeber des Terrorismus ist damit ungehindert handlungsfähig. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass ein nuklearer Rüstungswettlauf im Nahen und Mittleren Osten einsetzt. Ich glaube also, dass nach Inkrafttreten dieses Vertrages die Welt sehr viel gefährlicher ist als vorher.
Armbrüster: Und Barack Obama und die vielen Diplomaten, die an diesem Vertrag beteiligt waren, die waren alle nicht in der Lage, diese Fehler zu erkennen?
Bolton: Nun, das beruht auf der Täuschung über das Wesen des iranischen Regimes, die ich feststellen muss. Wir haben wirklich hinreichend Beweise dafür, dass vor 30 bis 35 Jahren die Ayatollahs im Iran beschlossen haben, einsatzfähige Atomwaffen zu entwickeln. Wir haben nicht ein Fitzelchen eines Beweises dafür, dass sich das geändert haben sollte. Tatsächlich ist ja das Wiener Abkommen darauf eingerichtet, all jene Verletzungen des Abkommens aufzudecken, von denen selbst die Befürworter des Abkommens annehmen, dass sie eintreten werden. Letztlich beruht die Wirksamkeit des Abkommens ja auch darauf, dass man einen felsenfesten Glauben daran habe, sogar nach dem Irak-Krieg, dass die US-Aufklärungsdienste weiterhin hundertprozentig sicher alles mitbekommen, was in der iranischen Nuklearszene geschehe, und dass hundert Prozent Gewissheit bestehen kann, dass Verletzungen seitens Irans aufgedeckt werden könnten, und das ist doch ein kaum zu glaubendes Unterfangen.
http://www.deutschlandfunk.de/atomabkommen-mit-dem-iran-die-welt-ist-jetzt-gefaehrlicher.694.de.html?dram:article_id=331303Chamenei sieht Israel in 25 Jahren ausgelöscht
Ajatollah Ali Chamenei hat kurz vor der Abstimmung im US-Kongress über das Atomabkommen Israel brüskiert. Israel werde das kommende Vierteljahrhundert nicht überleben, sagte das geistliche Oberhaupt Irans in einer Rede in der Imam-Chomeini-Moschee in Teheran. "Ich würde Israel sagen, dass sie das Ende der kommenden 25 Jahre nicht erleben werden", zitierte ihn die Islamische Staatliche Nachrichtenagentur laut CNN. Israel und Iran sind seit Langem verfeindet.
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-09/iran-israel-usa-atomabkommen