@Freud40 und @n.i.n
Zitate:
"Jeder gesunde Menschenverstand muss sich sagen,meine tägliche Nahrung,Wohnung und ärtzliche Versorgung habe ich dem Gastland (Steuerzahler)zu verdanken."
"welch hervorragende klarstellung
buddel"
Guten Morgen, meine Herren.
Ich befinde mich auch durch Eure Texte in einem ideologischen Dilemma, aus dem ihr mir vielleicht heraushelfen könnt. Ich habe selbst vor eniger Zeit in einem anderen Land gelebt, habe als erstes intensiv die Landessprache gelernt, gearbeitet und während der gesamten Zeit meines Aufenthaltes dem Gastgeberland gegenüber die Gefühle entwickelt, die ihr beschrieben und eingefordert habt. Ich hielt das für selbstverständlich. Auch heute würde ich in einem fremden Land zuerst die Sprache lernen und mich der vorgegebenen Kultur anpassen, darauf achten, dass ich die Menschen des Gastgeberlandes nicht brüskiere, das mache ich sogar schon bei touristischen "Überfällen" auf ferne Länder, das ist selbstverständlich.
Ich befürchte aber, dass heute dieses Anforderungsprofil nicht auf "Gastarbeiter" übertragen werden kann. Die sogenannte Globalisierung hat nicht nur verschiedene Produktionsbereiche in Billiglohnländer verschoben, sondern auch Heerscharen von Arbeitern in Länder, die (kostengünstige) Lohnsklaven brauchen (Mittlerer Osten, die Emirate ...Scharen von Indern und Pakistani...).
So ähnlich war der Beginn der "Gastarbeit" auch in Deutschland. Die Gastarbeiter kamen nicht ungefragt. Die Kapitalisten des gastgebenden Landes hatten einen hohen Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften. Lohn- und Gehaltssklaven wurden in allen Branchen des materiellen Lebens gesucht. Einmal dienten diese zur Erledigung der notwendigen Arbeit, dann konnte der Kapitalist durch den abgeschöpften Mehrwert der Arbeitskräfte expandieren, -die Wirtschaft blühte nicht zuletzt wegen der ausländischen Arbeitskräfte- und nicht zuletzt erfüllten die ausländischen Arbeitskräfte für das Kapital die Funktion der Lohngestaltung, d.h. wenn mehr Arbeitskräfte als Arbeitsplätze da sind, bestimmt der Kapitalist den Preis der Arbeitskraft....
In dieser Situation hat das Gastgeberland aber auch die Verpflichtung, sich wie ein Gastgeber zu verhalten....denn:
es ist ja aus der Perspektive der Gastarbeiter nicht so, dass sie die "tägliche Nahrung,Wohnung und ärtzliche Versorgung ... dem Gastland (Steuerzahler)zu verdanken..." haben, sondern vor allem ihrer Arbeitskraft, die sie verkaufen...Die sogenannte Integration von "Migranten" ist kein deutsches Problem, sondern inzwischen ein internationales....Das nationale Bewusstsein vieler Menschen hinkt da der wirtschaftlichen Entwicklung hinterher...das Kapital kennt keine Grenzen und Staaten, es holt sich seinen Profit in der Regel da, wo er am größten zu sein verspricht, fordert billige Arbeitskräfte an, verschiebt Heerscharen von Arbeitern....die daraus oft erwachsenden nationalen Probleme (Integration etc..., Arbeitslosngeld und soziale Sicherung auch für Migranten...") zwingt es der jeweiligen nationalen Bevölkerung auf...auch dabei ist die unmoralische, menschenverachtende, profitgeile Wirkung des Kapitals deutlich: Gewinne werden privatisisert, Verluste sozialisiert....
Dass die Stimmung in großen Migrantengruppen, die in Arbeitslosigkeit und Mietwohnklos eingepfercht leben müssen, nicht besonders gut ist, sollte nicht erstaunen.... Die Migranten erfüllen aber in diesem Stadium noch eine Funktion.
Sie dienen dem Kapital als Blitzableiter allgemeiner Frustration der Bevölkerung...die Klischees von den Ausländern, die die Arbeitsplätze wegnehmen, die für die hohen Sozialausgaben und steigenden Krankenkosten verantwortlich sind, dienen vor allem einem:
Sie dienen so der Verschleierung der Verteilungsverhältnisse. Ein paar Milliardäre und Multimillionäre leiten profitgeil den Reichtum der Gesellschaft in ihre Privatschatullen
und der große Rest der Gesellschaft kann vielleicht so gerade überleben, noch...
Die meisten nationalen und globalen Probleme könnten längst gelöst sein, durch eine sozial verträgliche Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Sie werden aber nicht gelöst, indem "notleidenden" Banken 100te von Milliarden Dollar und Euro zugeschoben werden....
Das zu erkennen und vor allem gegen die menschenverachtenden Verteilungsver-
hältnisse vorzugehen, würde erfordern,
dass Migranten und Eingeborene an einem Strang ziehen, ihre gegenseitigen Ressentiments aufgeben...Aber das ist vom Kapital natürlich nicht erwünscht...
Erwünscht scheinen nationale Einstellungen , die einseitig die Migranten in der Pflicht sehen, aber nicht auch die Verpflichtung des Gastgebers und vor allem der Profiteure einfordern. Oder ?